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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.12.1926
- Strukturtyp
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- 1926-12-18
- Erscheinungsdatum
- 18.12.1926
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- Deutsch
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Xi 294, 18. Dezember 1926. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nein, wir müssen darüber hinaus das im Fenster zeigen, was wir unseren Kunden durch Brief, Anzeige oder auf anderem Wege gerade als für sie zur Anschaffung nötig empfehlen. Ferner müssen wir an die Größen unseres Ortes, an die Ereignisse, die Sehens würdigkeiten und Eigenarten unserer engeren Heimat denken, um daran anknüpfend ein Verständnis für das Buch zu geben und einen Weg zum Buch zu zeigen. Ich will mit diesen angeführten Ivenigen Dingen andeuten, daß wir nicht nur schablonenhaft arbei ten, die Angaben der Werbestelle nicht als Rezepte betrachten sollen, sondern daß wir unserem Fenster eine persönliche, heimat liche, eine besonder«, aber immer zeitgemäße Note geben müssen, um infolge der hohen Leistungen in den anderen Schaufenstern selbst nicht übersehen zu werden, vielleicht sogar um mit unseren Fenstern eine besonders beachtet« und besonders hervortretende Stellung einzunehmen. Mag zu diesem Ziel in der Großstadt ein anderer Weg nötig sein als in der Kleinstadt, so müssen wir doch alle die Technik beherrschen und vor allem unsere Fenster so aus bauen, daß uns das Dekorieren, zu welcher Zeit es auch sein möge, keine Last, sondern immer «ine glatte Arbeit ist. Von der Technik des Dekorierens erzählt Ihnen- mein Buch so viel, daß ich mich hier nicht wiederholen will, um so mehr, da wir sie heute, wie schon gesagt, noch in der Praxis erproben können. Wohl aber können wir uns über den Ausbau unserer Fenster jetzt etwas unterhalten. Wie ich, so werden auch Wohl Sie schon bemerkt haben, daß an den Tagen, wo rin Fenster dekoriert wird, der Ladenverkehr stockt, zumindest aber nachläßt, selbst wenn wir mehrere Schau fenster besitzen. Wir müssen daher in erster Linie darauf bedacht sein, die Dekoration der Fenster in kürzester Zeit auszuführen. Hierzu ist es erforderlich, daß wir alle Vorbereitungen im voraus völlig erledigen, uns durch eine Skizze ein klares Bild über die neue Dekoration machen, damit wir jeden Zeitverlust vermeiden. Alle Plakate und Preise zu den bereits für das Fenster heraus gesuchten Büchern müssen fertiggestellt, auch die Stoffe für den Hintergrund und Boden müssen ausgewählt sein und bereit liegen. In vielen Fällen ist es sogar ratsam, des Abends nach Geschästs- schluß zu dekorieren, um so mehr, wenn besondere Lichtwirkungen erzielt werden sollen. Doch nicht überall läßt sich das Fenster in den Abendstunden dekorieren, und -wir möchten ohnehin die Zeit verkürzen, in der das Fenster verhängt ist und der Betrieb dadurch gestört wird. Auch dazu gibt es eine Möglichkeit, die sehr einfach ist, auf die mich aber erst die geschickten Dekorationen eines Augsburger Kol legen gebracht haben, der auch unter Ihnen weilt. Wir dekorieren zunächst den vorderen Teil unseres Fensters, ziehen dahinter provi sorisch einen Vorhang vom Stoffe der Seitenflächen oder auch von einem anderen Stoff, lassen das Tuch, welches unser Fenster draußen verhängt, abnehmen und bieten damit den Vorübergehenden unser neues Fenster dar, wenn auch zunächst nur einen Teil desselben, der aber frisch wirkt und seinen Erfolg hat. Hinter dem Vorhang im Fenster dekorieren wir dann den Hinteren Teil fertig, zwar nicht in langsamer Ruhe, aber doch in der Sicherheit, den Vorüber gehenden schon etwas zu zeigen und dadurch das Geschäft nicht mehr darunter leiden zu lassen. Ist auch dieser Teil fertig, so nehmen wir unseren Vorhang im Fenster fort und zeigen dieses in voller Fckrin. Sie werden nun cinlvenden, daß das Verfahren sehr umständ lich ist, weil das Anbringen und Abnehmen des Vorhangs Zei! in Anspruch nimmt und Unbequemlichkeiten verursacht. Das ist aber nicht der Fall, wenn wir uns das, fast möchte ich sagen, patentierte Verfahren unseres Augsburger Kollegen zunutze machen. Dieser hat sich nämlich über seinen Fenstern einen Schnürboden angelegt,mit dessen Hilfe er die geheimnisvollsten Ver wandlungen fast mit der Schnelligkeit eines Zauberers vollbringt. Diesen Schnürboden werden auch wir leicht bei unseren Fenstern anbringen können, um so mehr, als uns dadurch für den Laden Licht gar nicht oder höchstens nur in geringem Maße weggenom men wird. Ich denke mir links und rechts eine Leiste an den Seitcnwänden des Fensters in der Höhe, uw die Augen des Be- 1490 schauers in der Regel gerade anfhören, ihre Blicke hinzulenken. Aus diese Leisten würde ich hellgestrichene Bretter legen, die aber nicht befestigt werden, sondern beliebig nach vorn und hinten ver schiebbar bleiben. Wir bauen uns also eine bewegliche Zwischen decke in unseren Fenstern ein. Zwischen je zwei Brettern der Decke können wir, wo wir wollen, einen Vorhang herabsallen lassen und sehr leicht auch nach der Dekoration aus dem fertigen Fenster entfernen. Wir können aber auch Stangen anfstellen, um Rischen und Winkel dann! im Fenster zu bilden, kurz, wir haben eine völlig neue Art, unser Fenster mit geringen Mitteln recht vielgestaltig auszubauen. Ohne weiteres ist eine derartige Decke bei jenen Fenstern anzubringen, die aus der Straßenfront vor springen und oberhalb der schräg abführenden Glasplatten noch eine senkrechte Glasfläche besitzen. Bei jenen Fenstern, die von oben bis unten gerade heruntevlaufen, müßte die Glasfläche ober halb unserer Zwischendecke hell gestrichen oder dahinter ein Heller Vorhang gezogen werden, der wenig Licht sortnimmt. Statt der Zwischendecke können wir uns auch einen richtigen Schnürboden Herstellen, indem wir in regelmäßigen Entfernungen an den beiden oben im Fenster angebrachten, bereits erwähnten seitlichen Leisten Nägel einschlagen und um diese quer über das Fenster hin und her stark« Bindfäden oder Schnüre ziehen. An diesen wieder können wir Kulissen, Vorhänge, Stangen ufw. be festigen. Die Schnüre werden vor dem Beschauer durch kleine Vorhänge oder querlaufende Kulissen verdeckt (siehe Abbildung 32, 33, 36 und 37 in »Rcineck-e, Das gute Buchfenster»). Haben wir durch diesen kleinen Umbau oder Einbau die Mög lichkeit, unser Fenster nicht solange verhängen zu brauchen, so bietet uns die Einrichtung aber vor allem noch den Vorteil, bestimmte Lichtwirtungen erzielen zu können. Die wenigsten Geschäftsleute, also nicht nur die Buchhändler, haben eine Ahnung, welchen in timen Reiz man dem Fenster durch eine entsprechende Beleuchtung geben kann. Bauen wir zum Beispiel in einem mit dunklem Stoff ausgeschlag-cnen Fenster eine Nische ein, die wir mit weißer Seide oder mit einem grellfarbigen Stofs auslegen, und beleuchten wir diese Nische mit einer recht starken Lampe, so wird ohne weiteres der Blick aus diese Nische gelenkt werden, und wir tun gut, hier das auszustellen, was die besondere Aufmerksamkeit verdient. Wir können aber auch umgekehrt rm Schallen eines Vorhangs, nur schlvach beleuchtet, die Helle Büste eines Dichters zeigen, um damit etwa den überragenden Geist anzudeuten, der die ausgelegten Werke geschaffen hat. Wir können ganz bestimmte Stellen unserer Dekoration nach Belieben hell oder weniger hell beleuchten, wenn wir die erforderliche Einrichtung haben. Den Anfang dazu besitzen wir bereits in unserem Schnür boden, als Nächstes wäre nichts weiter erforderlich als ein paar Steckkontakt« an den Seiten bzw. im Hintergrund des Fensters, von -denen aus wir, dem Beschauer des Fensters unsichtbar, Licht leitungen nach den von uns gewünschten Stellen des Fensters ziehen können. So sähe ein Fenster aus, wie ich es mir heute aus der Höhe der Zeit denke, und es freut mich, daß ich Ihnen auch ein Modell dieser Art nachher bei unseren Dekorationsübungen vorsühren kann. Auch die Kosten für öftere Anschaffung von Stoffen für -das Fenster dürfen wir nicht scheuen. Diese fallen um so weniger ins Gewicht, wenn wir zu einem uns bekannten Stoffhändler gehen und den Stoff im Austausch gegen Bücher abnehmen. Solche- Gegenliebe finden wir immer, wenn wir es richtig anfangen. . Hüben wir nun in so schöner geschmackvoller Ausstattung! unser Fenster hergerichtet und vor allem auf die besondere Be leuchtung den Hauptwert gelegt, so wird es uns ein Bedürfnis sein, -das Fenster dann zu zeigen, wenn es am besten wirkt, näm lich in den Abendstunden. Es ist nicht zu glauben, wie wenige Buchsenster in den Abendstunden erleuchtet sind, und doch ist es gerade die Zeit, in der der Vorübergehende nach des Tages Hetze die beste Muße hat, ja seine freien Stunden irgendwie totschlagcn will. Sollte er in solcher Stimmung nicht viel eher zum Buch greisen -mögen, in dem Gedanken, was für einen guten Gesell schafter er darin für die nächsten freien Abende finden würdet
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