Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.12.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-12-15
- Erscheinungsdatum
- 15.12.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19131215
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191312156
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19131215
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1913
- Monat1913-12
- Tag1913-12-15
- Monat1913-12
- Jahr1913
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
13738 Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 290, 15. Dezember 1913. Leipziger Buchhandel in der Gegenwart; durch Vergleiche mit den Verhältnissen vor hundert Jahren wird noch einmal die unge heure Entwicklung in diesem Zeiträume deutlich veranschaulicht. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte Leipzig 56 Buchhandlungen und 34 Kommissionäre mit 314 Kommittenten, heute zählt es 1007 Buchhandlungen und 142 Kommissionäre mit 11 047 Kom mittenten. Ein zweiter Artikel behandelt das Leipziger Antiqua riats- und Aukttonswesen, in dem gezeigt wird, wie sich das Leipziger Antiquariat aus kleinen Anfängen zu seiner Weltstel lung emporgearbeitet hat. Interessant ist dabei, datz von den jetzt noch bestehenden Geschäften nur das Oswald Weigelsche schon im Jahre 1813 vorhanden war. In den 80er Jahren kamen an Stelle der bis dahin üblichen Universalgeschäfte Spezialantiqua riate auf, deren wissenschaftliche Bedeutung in dem Artikel ein gehend gewürdigt wird. Die Entwicklung des Leipziger Auktions- Wesens fällt ebenfalls in die Zeit des 19. Jahrhunderts. Manche bedeutsame Versteigerung führt der Verfasser an, besonders auch darauf hinweisend, datz »unsere Koryphäen der Wissenschaft und namentlich unsere Dichter und Tagesschriftsteller ein getreues Auktionspublikum bilden«. In einem kleineren Aussatze wird noch die Spezialgeschtchte der Firma Breitkopf <L Härtel be handelt. All die festlichen Ereignisse, die uns dieses Jubiläumsjahr gebracht hat, ruft uns der kürzlich erschienene elfte Jahrgang des »Leipziger Kalenders« noch einmal zusammensassend ins Ge dächtnis zurück. Die Richard Wagner-Feier, das Turnfest, der Feuerwehrtag, die Baufachausstellung und die Denkmalsweihe werden in einer Reihe twn Artikeln anschaulich geschildert. Na türlich hat auch die schwere Zeit der napoleonischen Kriege und besonders der Völkerschlacht ihren Widerhall in diesem Kalen der gefunden. Der Stadtbibliothekar vr. Kroker lässt in einem Artikel »Die Kriegskosten der Jahre 1808—13 für Leipzig« aus den trockenen Zahlen alter Stadtrechnungen und aus verstaubten Akten ein treues und lebendiges Bild der Schicksale entstehen, die Leipzig damals erlebt hat. Andere Beiträge vermitteln uns die Kunde von den politischen und militärischen Verhältnissen, die für Leipzig zu jener Zeit bedeutungsvoll waren, oder bieten Erinnerungen an die Persönlichkeiten, deren Namen mit der Ge schichte der Völkerschlacht untrennbar verbunden sind. Um einige Jahrzehnte weiter führt uns in der Geschichte Leipzigs ein Arti kel von vr. Kurzwelly »Die Leipziger Kunstakademie unter Oeser und ihre ersten Schüler« zurück. Hier lernen wir das Klein-Paris des 18. Jahrhunderts von seiner besten Seite kennen, denn in der Geschichte jener Akademie, in den Arbeiten Oesers und seiner Schüler spiegelt sich das kulturelle Leben des Leipziger Rokokos am reizvollsten Wider. Alles, was damals Leipzig Ansehen und Bedeutung verlieh, findet sich in den Werken Oesers und seiner Schüler verewigt, von denen zahlreiche Abbildungen dem Artikel beigegeben sind. Für den Buchhändler hat eine Arbeit von vr. Goldfriedrich über den Werdegang des Leipziger Buchhandels besonderes Interesse, deren erster Teil »Bis zur Begründung der Alleinherrschaft der Leipziger Büchermesse« im vorliegenden Jahr gange des Kalenders enthalten ist. Nach einem überblick über das buchhändlerische Leipzig der Gegenwart führt uns der Ver fasser durch die Jahrhunderte zurück bis zu den Anfängen des Leipziger Buchhandels. Dann schildert er dessen Entwicklung bis zum Jahre 1711, das einen Markstein in der buchhändlerischen Geschichte unserer Stadt bildet, denn damals konnte der Sieg Leipzigs über die Frankfurter Messe als vollendete Tatsache be trachtet werden. Nutzer den Beiträgen über die Ereignisse des letzten Jahres und über Leipzigs Geschichte bringt der Kalender auch einen Auf satz vr. Volkmanns über das Ereignis des kommenden Jahres: die Bugra. Der gewaltige Plan dieser Ausstellung wird hier ein gehend dargelegt und gibt dem Leser einen deutlichen Begriff von der Riesenarbeit, die dieses Unternehmen erfordert. Mehrere Abbildungen zeigen bereits den Eingang und einige Gebäude der Ausstellung, wie sie sich dem Besucher darbieten werden. — Inzwischen wird das grotze Werk schon rüstig gefördert, und immer klarer zeigt sich die Bedeutung, die es für die ganze Welt, für Deutschland und auch für Leipzig selbst haben wird. Schon jetzt liegen zahlreiche Kongretzanmeldungen vor, die für Leip zig einen ähnlichen Fremdenzustrom erwarten lassen, wie es ihn in diesem Jahre gehabt hat. Der grötzte Kongretz wird jedenfalls der IV. Internationale Kongreß für Volkserziehung und Volks bildung sein, dessen Verhandlungen teilweise für den Buchhandel wichtig sein werden, denn der Kongreß wird sich u. a. auch mit dem Thema »Das Buch und die Jugendlichen« beschäftigen. Ebenso wird der Deutsche Buchgewerbeverein seine nächste Haupt versammlung im Rahmen der Bugra abhalten. Leipzig selbst wird nicht nur in geschäftlicher, sondern vor allem in wissenschaft licher und künstlerischer Hinsicht an der Ausstellung Mitarbeiten. So wird z. B. das der Universität angcgliederte Institut für Kul tur- und Universalgeschichte eine kulturgeschichtliche Ausstellung aus der Bugra veranstalten. Neben den Vorbereitungen zur Bugra ist die Aufmerksamkeit weiter Kreise in unserer Stadt noch einer anderen Angelegenheit zugewendet, die für Leipzigs Zukunft grotze Bedeutung hat. Es ist das Dresdener Universilätsprojekt, das seine Entstehung der Absicht der sächsischen Regierung verdankt, die Tierärztliche Hoch schule in Dresden der Leipziger Universität anzugliedern. Der Leipziger Buchhandel hat bei seinen engen Beziehungen zur Uni versität besonderen Anlatz, zu der geplanten Gründung Stellung zu nehmen, die unsere Universität und damit zugleich wichtige materielle und ideelle Interessen Leipzigs bedroht. Denn es ist klar, datz in dem kleinen Sachsen nicht zwei Universitäten bestehen können, ohne sich gegenseitig in ihrer Entwicklung zu beeinträchti gen. Der Wunsch nach einer Dresdener Universität ist nur in den Mauern der sächsischen Residenz zu Hause, auch die Regierung ver hält sich ablehnend gegen ein Projekt, das viele Millionen erfordern würde und dabei für die Allgemeinheit eher Nachteile als Nutzen erwarten läßt. Von Dresden aus wird gern auf die Überflu tung der Leipziger Universität hingewiesen, um die Notwendig keit einer Neugründung darzutun; aber wer wird gleich ein neues Haus bauen, anstatt das alte zu erweitern, wenn es ein wenig zu eng wird? In jüngster Zeit ist die Frage in ein neues Sta dium getreten, indem zur Gründung einer Dresdener Universität ganz erhebliche Privatmittel zur Verfügung gestellt worden sind. Aber wenn auch diese Gelder zur Gründung genügen, woher will man die Mittel nehmen, um die Universität zu erhalten? Die finanziellen Kräfte der Residenz würden aus die Dauer wohl kaum imstande sein, ohne Staatshilfe eine Universität auf der Höhe der Zeit zu halten. Es ist zu hoffen, datz die Regierung auch der Errichtung aus Privatmitteln ihre Genehmigung ver sagen wird. Leipzig wird nun wahrscheinlich bald auch ein Reformgym nasium bekommen, und zwar ist die altehrwürdige Nikolaischule zu dieser Umwandlung ausersehen worden. Für das Reform gymnasium ist das Studium der klassischen Sprachen nicht mehr Selbstzweck, sondern es soll dem Schüler nur die Möglichkeit ge währen, die alten Schriftsteller zu lesen, um ihm die Werte der antiken Kultur zu vermitteln. Zugleich wird der Lehrplan auch die Erfordernisse der Gegenwart in erhöhtem Maße berücksich tigen. Der neue Bildungsplan würde wahrscheinlich auch eine Veränderung der Lehrbücher mit sich bringen, so datz der Buch handel schon von Berufs wegen diesen Reformbestrebungen seine Aufmerksamkeit widmen mutz. Nun werden bald die Fragen und Sorgen des Alltags für eine kurze Weile verstummen, und der Friede des Weihnachtsfestes wird seine Schwingen auch über die lärmende Grohstadt breiten. Kaum 10 Tage trennen uns noch von dem schönsten der deutschen Feste; für die Kinder Tage froher Erwartung, für den Geschäfts mann und besonders auch fiir den Buchhändler eine Zeit ange strengtester Arbeit. Gerade fiir den Buchhandel bedeuten ja die letzten Adventswochen die eigentliche Erntezeit des Jahres; und so mancher, der sonst kaum einmal einen Buchladen betritt, kauft dieses oder jenes Buch, um es am Heiligen Abend neben Zigarren kisten und wollenen Socken unter den Christbaum zu legen. »Ein gutes Buch ist das beste Weihnachtsgeschenk«. So lauten die Worte des Plakats des Münchner Buchhändler-Vereins, das die vereinigten Leipziger Buchhändler an alle Litfaßsäulen unserer Stadt anschlagen Netzen. Aber so wahr auch diese Worte sind, um die Kauflust des breiteren Publikums anzuregen, bedars es noch anderer Mittel. Der Buchhändler ist dabei so gut wie jeder
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder