Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.03.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 10.03.1900
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19000310
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190003105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19000310
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1900
- Monat1900-03
- Tag1900-03-10
- Monat1900-03
- Jahr1900
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1958 Nichtamtlicher Teil. 58, 10. März 1900. der Schönheit, Tüchtigkeit und Manneswürde treu bleiben und immer daran festhalten wollen!- (Langanhaltender Beifall.) Nach Herrn Or. Conrad sprachen noch die Herren Universitäts- Professor I)r. Lipps, Direktor Stollberg von den vereinigten Theatern am Gärtnerplatz und Schauspielhaus, Reichstags- abgeordneter von Vollmar, Schrifsteller Max Halbe, Rechts anwalt Bernstein und Kunstmaler Aßmus. Die Versammlung nahm hierauf folgende Resolution an: »Die vorgeschlagene sogenannte lsx Heinze ist verwerflich: 1. weil sie die Kunst und das Schrifttum mit Faustschlägen und Fußangeln bedroht, indem sie dem künstlerischen und litte- rarischen Schaffen die unerläßlichen Voraussetzungen — Frei heit und Freudigkeit — nehmen will; 2. weil sie geeignet ist, das auf seine geistige Mündigkeit stolze deutsche Volk vor sich selbst und vor dem Auslande, wo derartige Attentate auf die geistige Freiheit unbekannt sind, in der empfindlichsten Weise zu demütigen; 3. weil durch mehrere Bestimmungen dieses Gesetzentwurfs die geheime Unsittlichkeit gefördert und die Rechtspflege zum Büttel einer reaktionären, lichtscheuen und heimtückischen Parteipolitik herabgewürdigt wird; 4. weil mit jenen Bestimmungen der Geist der Unnatur, der Heuchelei und des Denunziantentums seinen offiziellen Ein zug in die deutsche Gesetzgebung halten und unseren Idealismus schwer verwunden, Treue und Glauben ver giften würde; ö. endlich, weil unser München unter der Herrschaft eines solchen Gesetzes bald aufhören würde, ein Mittelpunkt des künstlerischen und geistigen Lebens, — überhaupt -München- zu sein. Die Versammlung erwartet daher, daß der Reichstag wie der Bundesrat dieses Volks- und kunstfeindliche, namentlich dem süddeutschen und bayerischen Wesen tief verhaßte Gesetz für immer von der Bildfläche der Reichsgesetzgebung verschwinden lassen werden. Der Vorsitzende Herr vr. Georg Hirth gab der allgemeinen Stimmung in folgendem Schlußwort Ausdruck: -Die überwältigende, einmütige Zustimmung dieser prächtigen Versammlung zu unserem Protest wird nicht verfehlen, in Berlin Eindruck zu machen. Mag es nun kommen, wie es mag: Wir halten treu und fest zusammen, München wird seinen Mann stellen. Aber gestatten Sie mir noch ein kurzes Schlußwort. Als ich jung war, da erfüllte uns die Sehnsucht nach einem einigen, starken Deutschland als eine fast aussichtslose Hoffnung. Damals sahen wir am politischen Himmel nur die eine schwarze Wolke des Bundestags. Erst seit der Gründung des Reichs stellte sich ganz anders geartetes schwarzes Gewölk ein, wir kennen es hier aus nächster Nähe. Aber so schwarz es auch in unserer Umgebung aus- sicht, — wenn wir recht schwarz sehen wollen, müssen wir nach Berlin schauen! Es ist ein böses Wort, das ich jetzt sagen will, aber es muß doch endlich einmal gesagt sein, und ich spreche es aus, gerade weil ich nicht aus dem politischen Standpunkt meines Nachbars zur Rechten (Herr v. Vollmar) stehe: Ein altes Scherzwort heißt: Was nützt den Soldaten der Mantel, wenn er nicht gerollt ist; nun, was nützt uns Deutschen das Reich, wenn es nicht die Ideale des deutschen Volkes hochhält? (Langandauernder, stürmischer Beifall.) Ich habe diese Worte gesprochen, weil ich ein treuer Freund des Reichs bin; man soll in Berlin wissen, wie empfindlich gerade die Anhänger des Reichs durch solche Verkehrtheiten berührt werden. Aber wir wollen diese herrliche Versammlung nicht mit einem Pcreat, so sehr auch der Gegenstand der Debatte es verdient, schließen, sondern mit einem kräftigen, dreifachen Hoch aus die Freiheit der Kunst und der Wissenschaft, auf die Freiheit des ge sprochenen und geschriebenen Wortes!- Die Versammlung stimmte mit brausenden Zurufen ein und trennte sich dann in wahrhaft begeisterter Stimmung. Ausstellung aus der Freiherrlich von Lipperheide- schen Kostümbibliothek. — Im Kunstgewerbe-Museum zu Berlin wurde tn diesen Tagen eine Sonderausstellung aus den Beständen der Freiherrlich von Lipperheideschen Kostüm bibliothek eröffnet, die den ganzen Lichthof mit einer über raschenden Menge seltenen und interessanten Materials füllt. Frei herr von Lipperheide hat, wie hier schon früher mitgeteilt worden ist, seine kostümwissenschastlichen Sammlungen von Gemälden, Büchern, Kupferstichen u. a., die er vor 30 Jahren begründet und mit größter Sachkenntnis und großen Mitteln ausgebaut hat, durch patriotischen Entschluß in den Besitz des preußischen Staates übergehen lassen. Aus der Bibliothek, die mit über 10 000 Bänden und 30 000 Einzelblättern älterer Zeit kürzlich übergeben und der Verwaltung des Kunstgewerbe- Museums unterstellt wurde, ist jetzt im Lichthof eine Aus wahl von Büchern, Handschriften, Handzeichnungen, Stichen, Holz schnitten und Lithographieen vorübergehend vorgeführt, die natür lich nur einen geringen Bruchteil des ganzen Bestandes darstellt. Doch sind in diesem bunten Bilde alle Epochen der Kostüm- qeschichte seit dem Mittelalter vertreten und die Wandlungen der Tracht in mannigfacher Form erkennbar; das Mittalter und die Renaissance durch wertvolle Druckwerke und Einzelblätter alter Meister, das 17. und 18. Jahrhundert durch Trachtenbücher aller Art, durch Spottschriften, Almanache und kostbare Stichsolgen, vor allem die glänzende Reihe der Pariser Kostüm- und Sitten bilder des Moreau von 1774. Die Moden des 19. Jahrhunderts lassen sich Jahr für Jahr durch die Modekupfer der Zeitschriften verfolgen, von denen die Ausstellung gegen 500 Blatt vorführt. Weitere Gruppen bilden die Kriegstrachten und Uniformen, die Fest- und die Volkstrachten. Die Ausstellung wird gewiß das Interesse weiter Kreise fesseln und von dem unerschöpflichen Material, das durch die Opferwilligkeit des Stifters der All gemeinheit auf alle Dauer gesichert worden ist, wenigstens durch die getroffene Auswahl eine ungefähre Vorstellung geben. Schwedens Papiererzeugung.—In der Hauptversamm lung des Vereins schwedischer Papierfabrikanten am 23. Februar d. I. gab der Vorsitzende, Herr G. Grevilli, eine Uebersicht über die Entwickelung der schwedischen Papiererzeugung im letzten Jahr hundert. Die Papierzeitung entnimmt diesen Angaben folgendes: Nach den vorhandenen statistischen Angaben waren in Schweden im Jahre 1800 ungefähr 13 Papiermühlen mit 139 Arbeitern in Betrieb, die Papier im Werte von 120 954 Kronen erzeugten. Im Jahre 1898 betrug die Zahl der Papierfabriken 59 mit 5209 Ar beitern und einer Jahres-Erzeugung von 71382 Tons Papier und 14846 Tons Pappe im Werte zusammen von 17 724159 Kronen; in diesem Jahre (1900) dürfte sich der Fabrikationswert auf 20 Millionen Kronen belaufen. Schweden mit seinen reichen Hilfsmitteln für die Fabrikation von Zellstoff-, Druck- und Umschlagpapier werde im neuen Jahrhundert aller Wahrscheinlich keit nach in diesem Fnbrikationszweige auf dem Weltmärkte einen hervorragenden Platz einnehmen. Neue Bücher, Kataloge re. für Buchhändler: Hllgsmsins öibliogruxlris. Nonutliolrss Vsrssiobniss äsr vioü- tigsrn nsusn Lrsobsinnngsn äsr äsnt.sedon anä uuslünäisodsn Uittsrutnr. HsrunsASgsdsn von 1'. .4,. Lrookbuns in Usipsig. 45. äudrgunA 1900, dr. 2. 8». 8. 17—32. dir. 401-802. Llonutliolrs Nittsilnngsn äss Lnodbunälnngs-üslrilksn - Vsr- sins sn Usixsig. V. äulirgung. 67. Vsrsinsjuür. dir. 3, Llürs 1900. 4°. 1 Llutt. Das litterarische Echo. Halbmonatsschrift für Littcraturfrcunde. Hrsg, von Lr. Josef Ettlinger. Berlin, Verlag von F. Fon tane L Co. ll. Jahr, Heft 11, 1. März 1900. 4°. Sp. 745 —816 mit 3 Portraits u. 1 Abbildung. Ngnutlisbsr ^nssigsr übsr dovitütsn unä 4cntignuriu uns äsm ^Ksbists äsr Nsäisin nncl duturcvisssnsLÜukt. Verlag äsr U irsolr- vulä'solrsn öuoirtrunälung in Lsrlin. 1900, dr. 2, Vsbruur. 8°. 8. 9—16. Lunst, Uruodtvsrlcs, 8öltsn1isitsu. Ossodieüts unä tlsogrupüis. Liogruplrissn. Lriskrvsolrssl. Nsmoirsn. dutnrrvisssnseüuktsn. Nsäisin. Uanävirtüsobukt. Nutlrsmutile. dlsobunile. Vsobnilr. Llassisods kdilologis. Udilosopius. küäugogile. Usutsebs 8praobs, Uittsrutur n. llntsrriebtsirunäs. Noäsrns 8praebsn. Usxileu. Usntsolrs Ilntsrlrultnngslittsratnr n. Oisdtnngsn. Vntignariuts- lkutalog dr. 157 (sntdaltsnä n. u. äis nuobgslasssns Libliotdslc äss 6slr. Usg.- n. Urovins.-8odn1rats ?rok. IV. Vsobuolesrt in Ursslun) von WilbslmäaoobsobnLOo. in Lrsslan. 1900. 8". 74 8. Vsrtvolls IVsrlrs uns vsrsolnsäsnsn Wisssnseüaktsn. ^ntigna- risolrsr ^nssigsr (1900) von Wilüslm äasobsoün L 6c>. in örsslau. 8". 16 8. ltomuniseds Udiloiogis. Tlntiguariuts-Lutulog dir. 317 von Ui st L Vrunoles in Usipxig. 1900. 8". 46 8. 1354 drn. Dsntsoüs 8xruoüs unä Uittsratnr. ^ntignuriuts-Lutalog dr. 318 von Uist <k Vraneles in Usipsig. 8". 86 8. 2821 drn. Vsrssieünis äsr nsnsstsn unk äsm Osbists äsr Nstull- unä Na- ^liebinsn-Inänstris nnä äsr äumit vsrrvunätsn 2vsigs srsolris- nsnsn Lnoüsr nnä sonstigen Unblilcutionsn. Hrsg, von äsr Nstallotsobnisolrsn Lnolrlrunälnng von 6url kutale/ in Lsrlin. 1900. 12°. 48 8. Vüsologis, Ubilosoplris nnä Uaäugogile. Endung: Oivsrsss. duta- log dir. 49 äss untignarisobsn Lüobsrlagsrs von ^ug. Wsst- piralsn in I'Isnsburg. 8". 40 8. Bußtag. — Wir machen wiederholt darauf aufmerksam, daß der erste der beiden sächsischen Bußtage in diesem Jahre auf Mittwoch den 14. März fällt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder