Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.05.1913
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- 1913-05-19
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- 19.05.1913
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6326 Börsenblatt s, b. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 112, 19. Mai 1913. Einige recht hübsche und inhaltlich wertvolle Antiquarkata loge sind zu nennen; an erster Stelle Kat. 24 von C. G. Boerner in Leipzig: »Manuskripte mit Miniaturen. Einzelminiatu ren«, bei Poeschel L Trepte elegant und vornehm gedruckt, auf dem Deckel mit der bunten Reproduktion einer entzückenden Mi niatur aus einem Bologneser »Inder preeum« <1470) geschmückt, sonst aber ohne Illustrationen. Das ist im allgemeinen ganz löb lich, im vorliegenden Falle aber doch wohl nicht durchaus ange bracht. Eine der angezeigtcn Handschriften wird in ihre» Buch malereien dem Jean Foucquet von Tours, eine andere seiner Schule oder seinem Sohne Franqois Foucquet zugeschrieben. Man erwartet es eigentlich, daß solche Behauptungen in sorg fältig gewählten Abbildungen ihre Stütze finden. Jean Foucquet ist einer der bedeutendsten französischen Miniaturisten des 16. Jahrhunderts, von dem man bis jetzt nicht allzuviel Werke kennt. In der Liblivtbsquo nationale in Paris befindet sich ein zwei bändiger Josephus »Lntiquites et Auerre des juiks«, den er illu striert hat <der erste Band war schon seit langem dort, der andere, der als verloren galt, wurde vor einigen Jahren in England wie- dergefundcn und von Eduard VII. 1906 der Libl. Nat. geschenkt), ferner zwei verschiedene lävius; im Museum zu Chantilly sind 40 Bilder aus einem Livre d'lioures, ein 41. aus demselben Buche ist im British Museum in London, und die Kgl. Hof- und Staatsbibliothek in München besitzt eine französische Übersetzung des Werkes »Oe easibus virorum illustrium« von Boccaccio mit 91 Bildem und ausgedehnter Initial- und Randmalerei von ihm. — Jetzt wird ihm ein neues Werk, ein Livre d'beures, ca. 1460—70, zugcschrieben (Preis -1k 12 000.—). Seinem Befunde nach ist es kein Prachtstück, Börner selbst sagt, es befände sich »leider in ruinenhastem Zustand«; von 14 Miniaturen sind nur fünf wohlerhalten. Trotzdem ist es sehr beachtenswert, und wenn die Annahme Börners einer gründlichen Prüfung stichhält, dann ist auch der angesctzte Preis Wohl gerechtfertigt. — Das der Schule Foucquets zugeteilte Werk ist ebenfalls ein Livre d'beures mit 15 ganzseitigen Miniaturen, mit Randleisten auf jeder Seite und zahlreichen Initialen in Gold und Farben <-« 7500.—). Von den 49 Nummern des Katalogs entfallen 18 auf ganze Hand schriften, unter denen sich 14 Lnrae oder Oklleia 8. Ilariae virx. <^k. 650. —bis «lk 12 000.—) finden, ein lombardisches Missale <^k 22 000.—) ein holländisches Lreviarium Romanum (-« 1750.—), ein Antiphonarium aus dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts <^k 3800.—) und ein armenisches Evangeliar in Silbcreinband, Ende des 16. Jahrhunderts geschrieben, mit 527 Miniaturen <-1k 6800.—). Interessant ist eine Mitteilung: »Aus unserer Einbände sammlung«, dieJosephBaerLCo. inFrankfurta. M. in der neuesten Nummer <Jahrg. >913, Nr. 1) des »Frankfurter Bücherfreundes« veröffentlichen. Man erfährt daraus, datz die Firma eine rund 440 Stück umfassende historische Einbände sammlung besitzt, in der die hauptsächlichsten Techniken, die be kanntesten Buchbinderkünstlcr mit ihren Arbeiten und die bedeu tendsten Bibliophilen mit Einbänden vertreten sind, die für sie besonders gefertigt wurden: die Grolier, Maioli, Canevari, Comte de Hohm usw. Drei Einbände werden zunächst beschrieben und gewürdigt: ein italienischer Pergamenteinband mit einer gemaltcu Miniatur aus dem 14. Jahrhundert, ein deutscher Leder einband aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts mit aufgedruckten Ornamenten und ein Kartonnageeinband des 15. Jahrhunderts mit ausgcklebten Holzschnitten, die der Offizin des Lorenzo de Rossi in Ferrara zugeschrieben werden. In späteren Mitteilungen werden noch andere hervorragende Stücke der Sammlung be schrieben werden, die dann schließlich als ein Ganzes verkauft werden soll. Im übrigen enthält der Katalog die Anzeige von 471 älteren Büchern unter folgenden Überschriften: England — Italien — Holzschnittbllcher des 16. Jahrhunderts — Alte Medi zin — Kochbücher — Pergamentdrucke — Reformation — Spitzen — Tod und Totentänze. Wie gewöhnlich ist er reich mit Illustra tionen, darunter 18 Tafeln, geschmückt. Als Dritter im Bunde istLeoS. OlschkiinFlorenz mit Latalvßue 88: »Okoix de iivres aneiens rares et eurieux. 19« Partie: Livres a üxures des XV» et XVI« sieeles: Italls: ä Lassauo« zu nennen. Es beginnt damit der vierte Band dieses kulturhistorischen Bilderbuches zu erscheinen; anders kann man die in geschickter Auswahl der Abbildungen glänzend illustrierte Folge von Katalogen nicht bezeichnen, deren drei abgeschlossene Bände übrigens auch einen dementsprechenden, nicht geringen Preis haben. Sie kosten 65 Frcs. Unter den angezeigten 127 Büchern nimmt der Name Ariost, der 19mal vertreten ist, einen breiten Raum ein; auch Aldinen, Wie die Lditio prinesps des Aristophanes <1498: Frcs. 1500.—) und der Aristoteles <Bd. 1, 2, 3 und 5. 1495—96: Frcs. 2000.—), die man sonst nicht zu den illustrierten Büchern rechnet, sind ihrer hübschen Initialen und Kopfleisten wegen ausgenommen. Für manche Antiquare wird es von Wert sein, zu erfahren, daß als Nr. 495 <1912, Nr. 23) des Lulietin vk tke United Ltates Lureau vk Ldueation ein kleines Büchlein erschienen ist, das sich betitelt: Special collections in libraries in tbe United States. Lz IV. Oarvson doknson and Isadore 6. Nud^e. Washington: Oovernment Lrinting Oküce 1912. 8". 140 S. Für die Versendung von Katalogen und Einzelangeboten ist es ein vortreffliches Hilfsmittel; denn in gleich ausführlicher und übersichtlicher Form existiert bis jetzt kein Führer durch die Soudersammlungen in den amerikanischen Bibliotheken. Sein Inhalt ist systematisch nach Wissenschaften und unter Einführung zahlreicher Unterabteilungen gegliedert, und am Schluß findet sich ein 28 Spalten umfassendes Register, das die Benutzung noch we sentlich erleichtert. Einzelne der Sammlungen sind ja weltbe kannt, so datz fast ein jeder weiß, daß z. B. die Oornell Ilniver sitz- in Jthaca, N. A-, eine der hervorragendsten Dantesamm- lungen ihr eigen nennt, datz sie die Zarnckefche Goethebibliothek besitzt und datz die Literatur über Island, nachdem Willard Fiske ihr seine Sammlung vermacht hat, nirgends so reich ver treten ist wie dort; daß die Loston Public Librarz, was die Shakespeare-Literatur angehl, neben dem Lritisb dluseum, der Lodleiana und dem 'Irinitz Öolleße in Cambridge (England), mit an der Spitze aller Bibliotheken der Welt marschiert, und datz die Lopin^er Oollection ok Latin Lidlos im Besitze der Librarz des Oeneral IbeoloAical Seininarz in New Uork ist. Aus dem vorliegenden Büchlein aber ist noch viel mehr zu lernen und gac manches zu erfahren, was bisher Wohl nur einzelnen Leuten be kannt war. Einige Kostproben werden das illustrieren. Die Xerv Vorb Public Librarz macht eine Spezialität daraus, alle wichtigen Enzyklopädien der Welt, vom Lxooulum quadruplex des Vinoontius Lellovacensis (1473) angefangen, zu sammeln. Die Bibliotheken, die Inkunabeln besitzen und erwerben, sind einzeln angegeben, an ihrer Spitze die Bibliothek der Harvard Lniversitz in Cambridge, Mass., mit 900 Stück. Das Von dlarz Lrovn dle- inorial in Probidence, R. I., besitzt die Hawkins-Sammlung von 530 Inkunabeln der jeweilig ersten Typographen in den Städten Europas; das devisb Obeological Seminarz in New Uvrk hat von 101 hebräischen Inkunabeln, die bekannt sind, bisher deren 57 zusammengebracht, und die dobn Larter Lrvvn l.ibrarv in Probidence, R. I., nennt 325 als die Zahl ihrer Aldinen usw. In ähnlich ausführlicher Weise sind alle übrigen Gebiete be handelt. Um aus deutsche Literatur einzugehen, so kann man im Handumdrehen eruieren, wo Bücher über das Nibelungenlied, wo die Minnesänger, Opitz, Christian Reuter, Lessing, Sturm und Drang, Goethe, Schiller, Wieland, Grillparzer, Musenalma nache und Taschenbücher, deutsche Dialekte; Luther; Kant, Schilling; Friedrich d. Gr. u. a. in bemerkenswerter Zahl ver treten sind. Die Literatur über die einzelnen Sammlungen, so weit solche existiert, ist sorgfältig vermerkt, und auch sonst erfährt man manche interessante Einzelheiten, so z. B., daß die 2000 Bände starke Sammlung der Lutberana im LkeoloAicai Sennnarz zu Hartford, Conn., zum größten Teil aus einem Antiquariats katalog der C. H. Bcckschen Buchhandlung in Nördlingen vom Jahre 1883 stammt, und dergleichen mehr. — Zwischen dem syste matischen Verzeichnis und dem Register ist noch eine interessante, mit dem Jahre 1818 beginnende chronologische Liste derjenigen Gelehrtenbibliotheken eingefügt, die von den Amerikanern erwor ben worden sind. Hierin spielt Deutschland die bedeutendste Rolle. Leander van Etz, A. Neander, Fr. Bopp, R. von Mohl,
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