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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.04.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-04-02
- Erscheinungsdatum
- 02.04.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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3440 Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 74, 2. April 1913. Ersparung unnötiger Unkosten. Auch über die Ersparung unnötiger Unkosten gibt die Buchhaltung zuverlässige Auskunft durch das Unkostenkonto. Aus ihm kann man beim Vergleich der verschiedenen Jahre ein Wachsen oder Verringern der einzelnen Posten ersehen, bei welcher Wahrnehmung die Fragen aufsteigen müssen: Wuchs durch Erhöhung auch der Gewinn oder sind durch die Einschränkungen Verluste am Reingewinn entstanden? Es sind meines Erachtens im Sortimentsbuchhandel bei seiner seht üblichen Führung zwei notwendige Geschäftsausgaben ganz besonderer Beachtung und Prüfung wert. Es sind dieses die Laden miete und die G c h i l f en g e h ä l t e r. In der Eigenart des Buches, das seinen Wert erst beim Ge brauch selbst zu erkennen gibt, liegt es, daß es gegenüber anderen Verkaufsgegenständen durch sein bloßes Auslegen und Anpreisen in der Auslage nicht direkt zum Ankäufe aulockt. Deshalb ist es auch nur in Städten mit lebhaftem Fremdenverkehr angebracht, für besonders bevorzugte Geschäftslagen große Opfer an Laden miete zu wageu, öenu uur für die Fremden bedarf es wäh rend ihrer fröhlichen Erholung eines schwachen Hinweises, um ihnen die Lust zum Bücherkauf zu erwecken. Daher findet man im allgemeinen im Vergleich mit andern Handelszweigen auch nur wenige Buchhandlungen in den Hauptstraßen, und sie sind nicht immer die besten. Aber trotzdem übersteigt noch die Aufwendung für Laben miete der Sortimentsbuchhandlungen in vielen Fällen die dem Verdienste entsprechende Summe. In solchen Fällen ist es praktischer, weil nutzbringender, die aufzuwendenden Mehrkosten für Miete und Mietssteuer lieber für Insertion und Versand von Bücheranpreisungen zu reservieren. Auch im Buchhandel lassen die allgemeinen sozialen Ver- Änderungen ihre Spuren zurück. Hier aber paßte man sich sehr lang sam und schwerfällig den neuen Zeitverhältnissen an. Zäh und kleinlich wird oft im Vergleich mit den vergangenen Zeiten an dem Betrage der erhöhten Gehaltsansprüche herumgerechnet, und schließlich werden lieber zwei billigere, schwächere Kräfte als eine brauchbare teurere Unter stützung eingestellt. Sie muß sich dann zum Schluß an kaufmännischer denkende Leitung wenden, so daß dem Sortimentsbuchhandel schon mancher brauchbare Angestellte entgangen ist. Dieser auch in anderen Handelszweigen noch zu beobachtende ttbelstand züchtet überall ein kopfreiches Heer von Hilfsarbeitern, die sich oft untereinander mehr an der Arbeit hindern als fördernd nützen, besonders da es ihnen — auch eine neuzeitliche Er scheinung — in den meisten Fällen, noch an genügender Unterweisung und damit Förderung in den ihnen zugewiesenen Arbeiten fehlt. Ich glaube, viele Klagen über die Unbrauchbarkeit der Angestellten lassen sich auf die Anstellung der billigen Kräfte ohne genügende Vorbildung und auf den Mangel einer richtigen Verwendung der eingestellten Ge hilfen und Bureaudamen zurückführen. Und wie wichtig ist gerade die Organisation der Mitarbeiter, von denen man eine Vertretung der Geschäftsinteressen mehr oder weniger verlangen muß! Dagegen erscheinen mir nach meinen Erfahrungen die Ausgaben für Inserate und Anzeigenversand in den Sortimentsbuchhanölungen oft zu gering bemessen. Geschickt ausgewählt und abgefaßt, haben sie noch immer Nutzen gebracht und vergrößern auch den Stamm der festen Kundschaft. Das Abwarten des Sortimenters auf die ihm von selbst zuströmenden Käufer ist kurzsichtig, denn in den meisten Fällen wird ihnen das Geschäft inzwischen von anderer Seite, oft von auswärts, aus der Hand genommen. So mancher unter ihnen würde erstaunen bei einem Einblick in die Absatzlisten der direkt arbeitenden Verlags firmen, da er dort viele ihm bekannte Namen seines Wirkungskreises finden und über ihre Kauflust und Kaufkraft erstaunen würde. Bei der Einführung eines neuen Gesangbuches mußte ich es erleben, daß bei dem gleichen Verdienste die Papierhändler und Buchbinder lebhaft inse rierten, während der Buchhändler selbst schwieg. Hierdurch bin ich in meiner Ansicht von dem Wert der Reklame noch bestärkt worden. Gesunde, aufmerksame Geschäftsleitung. Zur Erledigung der laufenden Überwachung der notwendigen Ar beiten und zur Gewinnung neuer Erwerbsquellen bedarf es bei jedem Unternehmen, wenn es gedeihen soll, körperlicher Gesundheit und gei stiger Frische, die durch eine vernünftige Lebensweise vor frühzeitigem Verbrauch bewahrt werden müssen. Ein hastiges Arbeiten muß ebenso wie ein behagliches Dahinleben stets böse Folgen zeitigen. Im Sortimentsbuchhandel mit seinen beständigen Anregungen der verlockenden Neuerscheinungen ist vor allem ein Zurückhalten zu empfehlen. Mehr Vereinfachung, aber dabei Vertiefung! Der Erfolg einer nach Bedarf und eignem Wunsch getroffenen Spezialisierung hat noch keinen Buchhändler gereut, wogegen ein leidenschaftliches Erfassen, ein oft neiderfülltes Ergreifen immer neuer Umsatzgebiete bald, da nerveuaufregenö, schaffensmüde macht und das Weiterwirken für das bereits erworbene lahmlegen oder doch ungünstig beeinflussen kann. Es ist schon so mancher Sortimenter am Zuviel untergegangen. Er bedarf notwendig bei der heutigen Hast der Ruhepausen, ein Selbst erkennen, um in ihnen, von den zahlreichen kleinen täglichen Wider wärtigkeiten unbeeinflußt, den klaren Überblick über das Gewordene zu bekommen. Dann kann er auch, neu gestärkt, frisch darauf weiter- baueu und seinen Angestellten durch die eigne Schaffensfreudigkeit und -kraft als Vorbild dienen. Am Schluß meiner Arbeit bitte ich dieses Bekenntnis nur als den Ausdruck meiner Hingabe und Liebe für unseren Beruf und seine von ihm zu erfüllenden Aufgaben anzusehen. Frei von jeder Selbstüber hebung habe ich, zum Paulus geworden, versucht, den Sortimenter auf ein zielbewußtes Arbeiten an sich selbst hinzuweisen. Nur von innen heraus kann der Kampf gegen die äußeren schädigenden Miß- stäude geführt werden, wenn er durch ihr Besiegen enden soll. Stuttgart. Gustav Horn-Danzig. Lleber die Entfernung von Zeitschriftenbeilagen. Zu den Ausführungen des Herrn D. in Nr. 70 des Bbl. iiber die Entfernung von Zeitschrifteubeilagen sendet uns ein Leser den kürzlich einer Anzahl angesehener Zeitschriften beigelegten Prospekt der Gesundheits-Zentrale, Gemeinnützige Ges. m. b. H. in Berlin 9, Linkstr. 1, auf dessen 4. Sette, um geben von Ankündigungen über Naturform-Schuhwerk, Nuxo-Biskuits und anderen guten Dingen, nachstehende Anzeige zu lesen ist: »Bedarf an Büchern sollte nur durch uns gedeckt werden, soweit nicht die — ebenfalls gemeinnützig arbeitende — Geschäftsstelle eines Vereines, Bun des usw. Bevorzugung verdient. ,Zehntenmarken'auf Bücher zu geben gestattet der Börsenverein für den Deutschen Buchhandel nicht mehr. Wir liefern jedes im Buchhandel befindliche Werk, Album, Bil dermappe usw. schnellstens. Großes Lager halten wir nur in auf klärenden Schriften über gesundheitliche, soziale u. Lebensführungs fragen aller Art. Wenn ein Sortimenter derartige Prospekte stillschweigend unter den Tisch fallen läßt, so wird man ihm daraus keinen Vorwurf machen können. Denn es kann ihm ernstlich nicht zugemutet werden, bewußt bei einer Manipulation mitzuwirken, die, in je größerem Umfange sie vorgenommen wird, um so sicherer zu seiner Ausschaltung führen muß. Ja, man möchte sagen, daß er mit der Entfernung dieser Beilagen nicht uur eine Pflicht gegen sich selbst, sondern auch eine solche gegen seinen Stand erfüllt, umsomehr, als man annehmen muß, daß nur Unkenntnis oder Gedankenlosigkeit auf verlegerischer Seite an der Aufnahme der Beilage schuld ist. Ist das nicht der Fall, dann umso schlimmer! Da bei kann die Frage, ob es sich hier tatsächlich um ein gemeinnütziges Unternehmen handelt oder ob diese Bezeichnung nur als lockendes Aushängeschild dient, ganz aus dem Spiele bleiben, da die Allgemein heit jedenfalls ein weit größeres Interesse an der Erhaltung eines leistungsfähigen Sortimentsstandes als daran hat, daß einer kleinen Gruppe eine durch nichts gerechtfertigte Vergünstigung zugewandt wird. So sehr wir es im Interesse aller Beteiligten bedauern würden, wenn die Praxis des Herausnehmens der Beilagen durch das Sortiment weiter um sich greifen und dadurch eine allgemeine den Zeit schriftenverlag wie die Inserenten schwer schädigende Rechtsunsicherheit hervorgerufen würde, so wenig wird man angesichts solcher Vorkomm nisse dem Sortimenter die Wahrnehmung eigener durchaus berechtigter Interessen im Wege der Selbsthilfe verwehren können. Fraglich erscheint sogar, ob die Ausstellung eines Reverses zum Schutze der Beilagen gegenüber einer so offensichtlichen Schädigung des Sortiments sich als ausreichend erweisen wird, weil das Moralische immer das Selbstver ständliche ist, und es als selbstverständlich angesehen werden muß, baß derartige Beilagen nicht in ein buchhändlerisches Unternehmen ge hören, also auch nicht unter die Voraussetzungen des Reverses fallen. Ist es aber wirklich bei der doch unzweifelhaft vorhandenen Interessengemeinschaft zwischen Verlag und Sortiment not wendig, die Dinge immer auf die Schneide des Messers zu stellen und sich gegenseitig zu verärgern, statt ernstlich zu prüfen, ob der geringe dem Verlag aus diesen Geschäften erwachsende Nutzen auch nur annähernd den Vergleich mit der Schädigung aushält, die dem Sortiment aus der Aufnahme dieser Beilagen entsteht? Wenn der Mantel fällt, fällt der Herzog mit, und von der Entfernung der Beilage bis zur Entfernung der Zeitschrift und der übrigen Artikel des betr. Verlegers aus dem Vertrieb dürfte in vielen Fällen bloß ein Schritt sein. Red.
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