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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.11.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-11-17
- Erscheinungsdatum
- 17.11.1913
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- Deutsch
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(Fortsetzung zu Seite 12<20.j unausgeführt. In Bern wurde der junge Gehilfe durch Zufall mit dem Nationalökonomen Professor Oncken bekannt, der ihn ein lud, in sein Kolleg zu kommen. Auch der Professor Hirzel er laubte ihm, am Literaturkolleg teilzunehmen. Flaischlen empfand als störend nur, daß er tagsüber im Geschäft sein mußte. Kurz entschlossen ging er eines Sonntags-Vormittags zu seinen Chefs und bat schüchtern um die Erlaubnis, bisweilen aus dem Geschäft fortbleiben zu dürfen, um ein Kolleg zu hören. Die Chefs willig ten gern ein, nur dürste er seine Arbeit nicht darüber liegen lassen. Von April 1886 war der junge Buchhandluugsbeflisscuc nun auch Studiosus. Im Herbst ging er dann aus Bern fort, um sich in Berlin dauernd seinen Studien zu widmen, nachdem er 6'/- Jahre lang Buchhändler gewesen. Während der Berner Zeit erschien sein zweites Buch: »Graf Lothar. Dramatische Dichtung in drei Akten«"). In nähere Verbindung mit dem Buchhandel trat er dann noch einmal in Heidelberg, wo er an den Verein junger Buch händler »Perkeo« Anschluß fand. Von dem Treiben, das in jenem Kreise herrschte, sind ein Beweis die »Pcrkeolieder«, die in seinem Buche: »Zwischenklänge. Altes und Neues«"") zu finden sind. Daß der Student ebenso fleißig gearbeitet hat wie der Buchhänd ler, beweist der Umstand, daß Flaischlen 188g seine Prüfung eum laulle bestand. Flaischlen hat seiner Buchhändlerzeit ein dankbares Erinnern bewahrt. In einem Briefe an den Schreiber dieser Zeilen heißt es von dem buchhändlerischen Berufe: »Sein Einfluß machte sich vorwiegend nach menschlicher Seite hin und nach der Seite allgemeiner Bildung hin geltend. Ich erwarb mir einen über blick über das gesamte damalige Geistesleben Deutschlands, Bel giens und Hollands und der Schweiz, einen Umstand, den ich kaum hoch genug veranschlagen kann, und der mir heute noch zu statten kommt . . . Später waren mir meine buchhändleri schen Kenntnisse dann von großem Nutzen bei der Redaktion der Kunstzeitschrift,Paiü, 1895 bis 1900. Und wenn ich noch einmal auf die Welt käme, würde ich ohne weiteres abermals ein paar Jahre Buchhändler sein, obgleich auch im Buchhandel heute vieles, leider sehr viel weniger schön geworden, als es damals war.« Wilhelm Langewiesche ist der Enkel des Barmer Buch. Händlers gleichen Namens, der mit Freiligrath nahe befreundet war, als Verleger des Prachtwerkes »Das malerische und roman tische Westfalen«, die Droste zu ihren schönsten Balladen anregte und selber sich in Versen versuchte. Aber während der Großvater der Poesie treu blieb und noch in hohem Alter die neuen Auflagen der »Poetik« seines Freundes Kleinpaul unermüdlich zu ver bessern suchte, scheint der Enkel mit der Begründung seines rasch bekannt gewordenen Verlages einen energischen Strich unter alle eigenen poetischen Versuche gezogen zu haben, die übrigens in drei Bänden vorliegen.""") Wilhelm Langewiesche verlebte seine Kindheit zu Rheydt, wo sein Vater sich 1869 als Sortimentsbuchhändler niedergelassen hatte. Nach sechs Gymnasialjahren in Gütersloh trat er seine buchhändlerischen Lehr- und Wanderjahre an, die ihn »ach Hamm, Wiesbaden, Halle, Leipzig und Breslau führten und durch das Militärjahr in Konstanz unterbrochen wurden. In Wiesbaden fielen ihm zufällig Conrad Ferdinand Meyers damals noch wenig bekannte Dichtungen in die Hand, denen er im Laufe der Jahre Hunderte dankbarer Leser gewann. In Wies baden war cs auch, wo der alte Gustav Freytag den Versen des jungen Buchhändlers, der ihn zuweilen bediente, vorübergehend ein förderndes Interesse zuwandte. In Leipzig gehörte Langewiesche z» der sonntäglichen Tafel runde junger Männer, die der prächtige »alte Haessel« um sich ,«u versammeln pflegte. Zu diesem Kreise gehörten auch Karl Rosner »> Egon Fleische! «1 Co., Berlin, 1886. ""> Egon Fleische! sc Co., Berlin, 1999. "*") »Im Morgenlicht« (H. Haeffel, Leipzig, 1894); »Planegg« (C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung, München, 1964), und »... Und wollen des Sommers warten« (ebda., 1905). und Julius R. Haarhaus, von denen wir weiter unten noch be richten werden. Das Konstanzer Soldatenjahr erhielt einen schönen Abschluß durch einen Besuch in Kilchberg am Zürichsee, wo Conrad Fer dinand Meyer den Gast, von dessen besonderer Verehrung er wußte, mit der herzlichsten Offenheit die ganze Liebenswürdigkeit und den ganzen Reichtum seiner menschlichen und dichterischen Persönlichkeit empfinden ließ. Im Jahre 1893 wurde Langewiesche Teilhaber, 1896 allei niger Inhaber der väterlichen Firma W. Rob. Langewiesche in Rheydt. Um diese Zeit entwickelte sich ein anregender Verkehr mit einem jungen Dichter im benachbarten M.-Gladbach, vr. Jo hannes Schürmann, der jetzt Redakteur an der Gartenlaube in Berlin ist. Wohl aus inneren Gründen beschloß Langewiesche im Jahrs 1903 aus dem Sortimentsbuchhandel in den Verlagsbuchhaudel überzutreten. Er verkaufte daher sein Sortiment an seinen und seines Vaters langjährigen Gehilfen und übernahm einen haupt sächlich literarische Betätigung ermöglichenden Posten in der C. H. Beckschcn Verlagsbuchhandlung Oskar Beck in München. In diese Zeit fällt seine Bekanntschaft mit vr. Johannes Müller, für dessen Bestrebungen er auch schriftstellerisch eintrat und dessen Verbindung mit dem Beckschen Verlage er vermittelte. Im Jahre 1906 begründete Wilhelm Langewiesche mit selbst losester Hilfe seines Bruders Karl Robert in Düsseldorf seinen eigenen Verlag, mit dem er schon im folgenden Jahre nach Eben hausen bei München übersiedelte. Wertvoll wurde ihm für seine Verlagstätigkeit die Freund schaft, die ihn mit seinem Barmer Landsmann, dem jungen Dich ter Will Vesper seit dessen erstem studentischen Semester verband und die zur Herausgabe der schönsten aller deutschen Anthologien »Die Emte« führte. Wenn Langewiesche auch — nach seiner eigenen Angabe — seit jener Zeit nicht eine eigene Nerszeile mehr niedergeschrie- ben hat, so hat er doch unter verschiedenen Pseudonymen einige der erfolgreichsten seiner Verlagswerke als Herausgeber bear beitet, während die meisten der anderen auf seine persönliche An regung zurllckzuführen sind. (Schlich folgt.) Kreditmitzbrauch. Die Internationale buchhändlerische Schutzvereinigung gegen Kre- ditmißbranch hat als erstes praktisches Zeichen ihres Daseins und ihrer Tätigkeit ihren Mitgliedern soeben einen umfangreichen Doppel brief mit 18 Kreditlisten in Folioformat, dem dazugehörigen Schlüssel und einem Anschreiben zugestellt. Jede der übersichtlich und sauber gedruckten Kreditlisten enthält 55 Namen fauler Kunden, ihren Stand, ihre letzte bekanntgewordene Adresse, den Ort oder die Orte, aus denen sie als Schuldner gemeldet worden sind, und bei jedem Namen 1 bis 5 Schlüsselzeichen, die nach Befragung des Schlüssels erschöpfende Aus kunft geben über Art und »Wert« des Schuldners. Sehen wir uns zunächst einmal den Schlüssel an. Er enthält nicht weniger als 52 verschiedene Zeichen, die der Einfachheit halber dem großen und kleinen römischen Alphabet (für Fraktur-Enthusiasten: es handelt sich um eine internationale Liste mit vielen auslän dischen Namen!) entnommen sind, während das griechische Alphabet vorläufig in der Reserve bleibt. Kreuze in der 1-, 2- und 3-Zahl geben an, ob der Schuldbetrag 100, 300 oder 1000 Mark übersteigt. Aus den Schlüsselzeichen ist zu ersehen, ob der Schuldner erfolgreich oder erfolglos gepfändet worden ist, ob er den Offenbarnngseid ge leistet hat, ob die Vermittlung eines Jnkassobnreaus, einer Vorgesetzten Behörde, eines Konsulats, einer Buchhandlung am Platze versucht worden ist und mit welchem Resultate. Die Schlüsselzeichen geben ferner an, ob Postaufträge, Nachnahmen oder Wechsel unbezahlt ge blieben sind, ob die Familie des Schuldners Zahlung geleistet oder verweigcrt hat, ob Abzahlungen oder Ausgleich mit Verlust erfolgt sind und vieles andere. Die Bezeichnungen für »unbekannt verzogen«, »nach geleistetem Offenbarungscid noch Waren entnommen«, »von der Staatsanwaltschaft gesucht«, »zum Offenbarungseid geladen, aber nicht erschienen«, »Pfandstücke nicht sein Eigentum«, »steht unter Vormund schaft« usw. verdienen, wo sie in ben Listen Vorkommen, besondere Be achtung. Der Schlüssel ist auf starkem Karton gedruckt und sieht freien Raum vor für etwaige Nachträge, die sich im Laufe der Tätigkeit der Vereinigung notwendig machen könnten und den Mitgliedern vom Vorstande bekanntgegeben werben sollen.
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