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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.11.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-11-15
- Erscheinungsdatum
- 15.11.1913
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Nr. 26«. Leipzig. Sonnabend den 15. November l9lZ. 8V. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Ein zweites Kapitel zum Auchbuchhandel. Das Interesse, das, nach einigen Zuschriften angesehener Firmen zu urteile», mein erster Artikel über den Auchbuchhandel im Buchhandel gefunden hat, gibt mir Veranlassung, auf das Thema noch einmal näher einzugehen und damit nebenbei auch einem Einwurfe der Allgemeinen Buchhändlerzeitung vom 8. No vember zu begegnen. Diese sagt nämlich in der Einleitung ihres Artikels XV.V »Aus dem Zettelpaket«, daß der Börsenverein seinen stampf gegen den Grossobuchhandel durch meinen Artikel scheine einleiten zu wollen, weil die Redaktion einen eigentlich in den Sprechsaal gehörenden Artikel an die Spitze des Blattes gesetzt habe. Nun möchte ich zunächst feststellen, daß weder der Börsenverein noch die Redaktion in irgendwelchem Zusammen hänge mit meinem Artikel stehen. Die Redaktion hat aber ganz richtig erkannt, daß es sich hierbei nicht um eine Persönliche Po lemik für den Sprcchsaal, sondern um Dinge Von allgemein buch händlerischem Interesse handelt, die Von mög lichst vielen Seiten beleuchtet und erwogen werden müssen, wenn die schwebenden Fragen des Grossobuchhandel? und des Auch buchhandels in richtiger Weise gelöst werden, bestehende Inter essen nicht verletzt werden sollen.*) *) Es ist nicht recht ersichtlich, was die Allgemeine Buchhändler- zettung zu der Annahme veranlaßt, daß der in Frage stehende Artikel »eigentlich« in den Sprechsaal gehöre. Denn wenn je ein Thema in den Vordergrund gehört, so ist es das über die Regelung der Grossisten- srage, mit der wir uns selbst im Vorjahre eingehend beschäftigt haben (vgl. »Die Stellung der Wiederverkäufe! im Buchhandel«, Bbl. 1912, Nr. L27 u. 258). Sind dazu noch — und das ist bei dem Schmidtschen Artikel der Fall — die äußeren Voraussetzungen gegeben, wie sie in dem Umsange des Artikels und dem Wunsche des Verfassers, ihm einen Platz im Hauptteile des Blattes anzuweisen, liegen, so entsällt für die Redaktion jeder Grund, die Einsendung ans den Sprechsaal ab- znschicben. Handelt es sich doch hier keineswegs mn eine Einmischung in die Geschäfte der Grossisten, die unter Hinweis auf die KK 1 und 4 der Gewerbeordnung znrückgewiesen werden könnte, sondern darum, Mittel und Wege zur Bekämpfung von Auswüchsen zu finden, über deren Vorhandensein sich wohl jeder klar ist, und die umso schwerer ins Gewicht falle», als sie nicht, wie man vielfach glauben machen will, eine Folge gesetzgeberischer Maßnahmen oder der »natürliche» Ent wicklung« sind, sondern zum weitaus größten Teil aus die durch die Leipziger Platzverhältnisse begünstigten Manipulationen einer Anzahl Grossisten zuriickgcsiihrt werben müssen. Die Gewerbeordnung legt niemandem die Verpflichtung aus, jeden beliebigen Händler an einer von Fachleuten für Fachleute geschaffenen Organisation teilnehmen zu lassen, und noch weniger gibt sie ein Recht aus gleiche Bezugsbedingungen. Das haben wir bereits deutlich in den erwähnten Artikeln ausgesprochen, und auch darauf hingewiesen, daß der Börsenverein nur die Geschäfte der Grossisten besorgen würbe, wenn er nur das Adreßbuch des Deut sche» Buchhandels und nicht auch zugleich den Buchhandel selbst reinigen würde! Wie heute die Verhältnisse liege», hat der Grossist ein viel weitergchendcs Recht als der Verleger, dadurch, daß er an Leute liefert, an die dieser nicht, oder doch nicht zu Preisen liefern würde wie der Grossist, wenn ihm die Natur dieser Abnehmer be kannt wäre! Den, wissenschaftlichen Verleger kann cs doch gewiß nicht gleichgültig sein, daß durch die Vermittlung der Grossisten seine Verlagsartikcl an alle möglichen unkontrollierbare» Abnehmer zu denselben Preisen wie an das reguläre Sortiment geliefert und dessen Lebensadern durch diese nach keiner Richtung hin Börsenblatt fllr den Deutschen Buchhandel. 8V. Jahrgang Daß die A. B.-Z. ablehnt, eine Lanze für das Grossogeschäft zu brechen, wie sie sagt, erscheint dadurch etwas zweifelhaft, daß sie irgendwelchen Einfluß meiner Maßnahmen auf das Grosso sortiment von vornherein glaubt in Zweifel ziehen zu müssen. Ein Blick ins Adreßbuch hätte ihr gezeigt, daß es sich nicht um irgendeinen obskuren Verlag, sondern um die Hahnsche Buchhand lung in Hannover handelt, und deren Katalog hätte ihr ferner die Überzeugung verschaffen können, daß die Firma bei ihrem nicht unbedeutenden Volksschulbücherverlag der Provinz Hannover jährlich mindestens einige Hunderttausend Mark darin Um setzen mutz und daher Wohl den Anspruch erheben darf, in dieser Angelegenheit mit gehört zu werden. Allerdings betrug der Ab satz der fünf Grossosortimente meines Schulbücherverlags infolge meiner Maßnahmen nur rund 6800 im letzten Jahre, eine für das Grossosortiment und auch für meine Firma nur unbedeutende Summe.*) Aber sie würde sofort um das Zehnfache in die Höhe schnellen, sobald ich von dem bisherigen Akt der Selbsthilfe Abstand nehmen würde. Und hier komme ich nun wieder auf das allgemeine Interessen berührende Thema zurück. Es handelt sich keineswegs um einen Kampf gegen den Grossobuchhandel als solchen, wie ihn mir die A. B.-Z. andichtet, sondern nur um eine Bekämpfung seiner Auswüchse und unlieb samen Nebenerscheinungen. Das Grossosortiment an sich hat sich als ein wichtiger Zweig des Buchhandels ausgewachsen, der heute nicht mehr zu entbehren ist. Aber sein Wert und seine Ent wicklung liegen auf einem ganz anderen Gebiete, als es der Han del mit Schulbüchern ist. Seine Domäne ist das Zeit schriften- und Kolportagegeschäft, dessen rationeller Betrieb dem regulären Sortimentsbuchhandel nicht lag, und dieses Gebiet hat er dem Sortiment — nicht ohne Verschulden des letzteren — fast vollständig abgenommen, ja er ist z. Tl. schon sein Lieferant gerechtfertigte Gleichstellung unterbunden werden. Denn so gerecht fertigt es sein mag, den Zwischenhandel und seine Bezieher auf den Gebieten (populärer Literatur »sw.) angemessen zu entschädigen, aus denen sie etwas leisten, so nngcrcchtsertigt, um nicht zu sagen verschwen derisch, ist es, sie ganz allgemein buchhändlcrischcn Betrieben gleich- zustellcn und damit eine Entwicklung zn begünstigen, die naturgemäß zu einer Auspowerung derjenigen führen muß, die im Buchhandel nicht einen Nebenerwerb, sondern ihren Beruf erblicken. Letz ten Endes werde» ja die Grossisten die Zeche für die aus eigener Macht vollkommenheit von ihnen zum Mitcssen Eingcladcncn mit bezahlen müssen, da auch der alte Stamm ihrer Kundschaft sich gegen sic er heben wird, wenn erst eine derartige llbersiillung des Berufs einge treten ist, daß man vor lantcr Konkurrenten kcine Kunden mehr sieht. Bis dahin aber ist die Praxis mancher Grossisten vielleicht schon so weit vorgeschritten, daß überhaupt niemand mehr ein Buch znm Laden preise kauft, da jeder halbwegs größere Kunde dann den Weg über Leipzig zum Grossisten gefunden hat. Man wird cS daher nur mit Freuden begrüßen können, wenn jetzt der Verlag, im Bewußtsein seiner Verantwortlichkeit gegenüber der Gesamtheit des Buchhandels, einer wenigstens teilweise» Besserung der Verhältnisse durch eine Rabatt- bcschränkung gegenüber den! Auchbuchhandcl und seinen Helfern die Wege bereiten Hilst, da er damit nicht nur das Sortiment, sondern vor allen Dingen auch sich selbst und seine Bücher schützt. Red. *> Meine Firma ist übrigens nicht die einzige, die mit verkürztem Rabatt liefert, und das Gesamtresultat wirb wohl dem Grossobnch- handel schon jetzt »nbkguem sein. Illltä
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