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                    Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.10.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-10-11
- Erscheinungsdatum
- 11.10.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19131011
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191310111
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- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19131011
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel - Jahr1913 - Monat1913-10 - Tag1913-10-11
 
 
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                              18588 vörlcnblall f, d. Dtlchn. BuLband-l. Redaktioneller Teil. -S 237, 11. Oktober 1913. Österreichs Buch-, Kunst- und Musikalienhandel im Iadre 1912. <Aus dem Berichte der n.-ö. Handels- und Gcwerbckammcr sllr das Jahr 1S1L.) Buchhandcl. Das Sortimeritgeschüft hätte sich, wie die Korporation der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalienhändler berichtet, nicht ungünstig entwickelt, wenn nicht in den für den Buchhandel so wichtigen Schlutzwochen des Jahres die Kricgsfurcht ihren nachteiligen Einfluß geltend ge macht hätte. Die zahlreichen Einberufungen halten für viele Fa milien schwere wirtschaftliche Nachteile im Gefolge, und auch in jenen Kreisen, wo die unmittelbaren Geldausgaben nicht stark ins Gewicht fallen, wurde die Kauflust durch die Sorge um die Zukunft gehemmt. Der Zustand des »Hangens und Bangens« ist einem Luxusartikel — tote es ja Bücher leider noch immer sind — nicht förderlich. Einen wünschenswerten Anstoß erfuhr das Geschäft durch den Umstand, daß zwei der angesehensten und beliebtesten Dichter ihr fünfzigstes Jahr erreichten: Gerhart Hauptmann und Artur Schnitzler. Selbstverständlich wurde dieser Anlaß vom Verleger (in Berlin, denn auch der echt wienerische Schnitzler wird in Ber lin verlegt — eine Inkongruenz, mit der man sich abfinden muß) zur Veranstaltung von Gesamtausgaben benutzt, die lebhaften Anklang fanden. Neben Hauptmann und Schnitzler wurden gern gekauft die Österreicher Bartsch, Gtnzkey, Greinz, Salburg und Strobl. Unter den Reisebeschreibungen waren beliebt: Amund- sens »Eroberung des Südpols«, des Herzogs von Mecklenburg »Vom Kongo zum Niger«, Sven Hedins »Von Pol zu Pol«. Eine besondere Erwähnung verdient die Bevorzugung der Biedermeier zeit, die sich durch neue Bearbeitungen und Ausgaben von Wiener Schriftstellern aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts ausdrnüt. Der Wiener Buchhändler, Antiquar und Schriftsteller Franz Gräffer feierte eine doppelte Auferstehung, indem gleich zwei seiner Werke auf den Weihnachtsmarkt kamen. Daran schlossen sich die Memoiren Castellis unter dem Titel »Aus dem Leben eines Wiener Phäaken«, ferner die »Schattenbilder aus Altöster reich«, das »Bilderbuch aus dem alten Wien« und in diesem Zu sammenhänge auch die Neuausgabe von Daniel Spitzers Schrif ten und die Sammlung von Feuilletons Sigmund Wilheims. Der namhafte Absatz von Memoiren, Biographien, Geschichts werken und Neisebeschreibungen läßt immer deutlicher erkennen, daß sich der Geschmack des Publikums entschieden gebessert hat, was man mit Freuden begrüßen muß. Nicht minder gut war der Absatz der fremdsprachigen Literatur. Ebenso erfreulich war die Verkaufsziffer teurer Luxusausgaben und bei geschickt geleiteter Propaganda der Erfolg mit kostspieligen Subskriplionswerken. Das Weihnachtsgeschäft war ein durchaus gutes zu nennen und überholte jenes der letzten fünf Jahre. Zur Belebung des Weih nachtsgeschäftes hat zweifellos in nicht geringem Matze die Pro paganda beigetragen, die die Korporation der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalienhändler selbst dadurch inszenierte, daß sie ein Plakat, in dem auf Bücher als bestes und beliebtestes Weihnachtsgeschenk hingewiesen wurde, in Wien während der letzten zwei Wochen vor Weihnachten affichieren ließ. Auf dem Zeitschriftenmarkte herrscht eine scharfe Konkurrenz, die dem Publikum zugute kommt. Nur mit den größten finan ziellen Mitteln läßt sich der Sieg im Wettbewerb behaupten; es gilt eine ganz große Auflage abzusetzen und dadurch die Inseren ten heranzuziehen. Auf dem Verlagsgebiete spielt der österreichische Buchhandel nur eine bescheidene Rolle. Leider muß konstatiert werden, daß die Interesselosigkeit, mit welcher das österreichische Sortiment dem österreichischen Verlag begegnet, noch immer dieselbe ist, hingegen kann beobachtet werden, daß die guten Erscheinungen des österreichischen Fachverlags im Auslande erfreulicherweise immer mehr Beachtung finden und der Absatz solcher Artikel nach Deutschland eine ganz enorme Steigerung erfahren hat. Ob der Versuch, den eine ncugegründetc Wiener Verlagsfirma mit schönwisscnschaftlichem Verlage macht, gelingen wird, läßt sich noch nicht sagen. Kunsthandcl. Wenn auch die österreichische Verlags tätigkeit aus den öfter erörterten Gründen - zunächst mangels eines wirklich großen deutschen Jnlandsmarkrcs — keine besonders umfassende sein kann, so ist im Berichtsjahre, wie die Korporation der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalienhändler mitteilt, doch wieder eine Reihe schöner Publikationen erschienen, die dem Kunstverlage alle Ehre macht. Schöne, prächtig ausgestattete Monographien über Rudolf Alt und Joseph Führich wurden vom Unterrichtsministerium ver anlaßt, womit diesen österreichischen Künstlern ein ebenso schöner Gedenkstein gesetzt wurde wie dem siegreichen Feldherrn Erz herzog Karl durch das monumentale Jubiläumswert, das im Berichtsjahre als Frucht jahrelanger technischer Arbeiten von hohem buchkünstlerischen Werte fertiggestellt wurde (1913 publi ziert). Immer mehr trachtet man auch Werke intimeren Charak ters, wie Memoiren aus früheren Jahrhunderten oder illustrierte Neudrucke einst berühmter Bücher, mit historischen Reminiszenzen sauber auszustatten, mit guten Faksimiles und schönem Papier zu versehen und auch mit stilvoller, möglichst mit Handarbeit versehener Buchbinderei zu schmücken. Ein Werk »Schattenbilder aus Altösterreich«, Seligmans »Bilderbuch aus dem alten Wien«, Jul. Leischings Bilderwerk über Technik und Geschichte der »Schabkunst« wären unter anderem zu nennen. Sehr verdienst lich sind auch die shstematischen Arbeiten behufs Aufnahme und Sicherung des heimischen Kunstbesitzes durch Herausgabe der Kunsttopographien der einzelnen Kronländer, herausgegcben von der Zentralkommission für Kunst- und historische Denkmale (Re daktion Professor Dvorak), wovon bisher bereits neun Bande erschienen sind. Einen besonders schweren Stand haben die Kunst zeitschriften gegenüber der überragenden Konkurrenz des deutschen Verlages. »Kunst- und Kunsthandwerk«, die Monatsschrift des österreichischen Museums für Kunst und Industrie, gilt immer als mustergültig durch den Inhalt ihrer größeren Abhandlungen und die besonders reiche, gediegene Ausstattung und bildliche Ausschmückung. Die Originalradierung hat in den letzten Jahren eine völlige Auferstehung gefeiert; in- und ausländische, oft von den Radierern selbst auf das sorgfältigste hergestellte Künstler drucke erfreuen sich großer Beliebtheit. Die vom Altmeister William Unger an der Wiener Akademie gegründete Radierer schule hat in Professor Ferdinand Schmutzer jetzt einen besonders glücklichen Fortsetzer gesunden; seine Originalradicrungen er freuen sich größter Schätzung der Kunstwelt und sind seit kürzet» auch in Deutschland sehr gesucht. Auch andere tüchtige Künstler (Luigi Kasimir, Professor Michalek, Professor Orlik, jetzt in Ber lin, Lusy Krizman, Pollak, Simon, jetzt in Paris und Sva- binsky in Prag, Horobitz u. v. a.) arbeiten erfolgreich in der Grif felkunst, darunter auch viele geschickte Damen. Der Import ähn licher ausländischer, englischer, französischer und deutscher Arbeiten überwiegt aber stark im Kunsthandcl gegenüber dem Verkauf österreichischer Radierer nach dem Auslande. Obwohl Wien, wie die Korporation der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalienhändler berichtet, als Kunst- Platz für den Verkauf alter und neuer Original gemälde gegenüber den großen Hauptstädten des Auslandes, ja selbst gegenüber München, zurücksteht, so hat die Gunst der allgemeinen Verhältnisse doch in den letzten Jahren auch in Wien den Verkauf größerer Objekte ermöglicht. Der einst für den Bilderkauf bedeutende Adel ist so gut wie ganz vom Kunst markte verschwunden, dagegen sind es die Kreise der Groß industrie und der höheren Bourgeoisie, die in den Vordergrund treten. Um den heimischen öffentlichen und kirchlichen Kunstbesitz zu erhalten, werden von den öffentlichen Faktoren anerkennens werte Anstrengungen gemacht. Naturgemäß geht noch immer, wenn auch ein nicht unbedeutender Import an Kunstwerken besteht, manches, namentlich an alten Werken, nach dem kapitals- krästigeren Auslände; speziell sehen sich Besitzer von Sammlun gen leider immer wieder veranlaßt, ihre Kollektionen im Auslande versteigern zu lassen, wobei in erster Linie Berlin in den letzten Jahren als Auktionsplatz rasch steigende Bedeutung erlangt hat. Daß die Sammlungen Lanna in mehreren großen Auslands- (Fortsetzung «u( Seite tvRI.,
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