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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.10.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-10-04
- Erscheinungsdatum
- 04.10.1913
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^ 231, 4. Oktober 1913. Vordergrund gestellt hat, heute nicht mehr recht eingehen will. Ich nenne das Werk hier deshalb wieder, weil mir die neue illustrierte Ausgabe bei Brockhaus mit Einleitung von H. Hauben, die jetzt in 29. Auflage borliegt, »och unbekannt war. Ein paar vortreffliche Romane aus der Bcfreiungskriegszeit hat Bern- hardine Schulze-Smidt in »In Moor und Marsch« (zuerst 1892) und »Eiserne Zeit« (1899) gegeben. Ich stelle diese Werke über die neuesten, auch über Julius Have- manns »Der Ruf des Lebens«, der zwar sehr sorgfältig ge arbeitet ist, aber mir doch in vieler Hinsicht naturlos und gesucht erscheint. Carl Beyers »Pascholl« (Bahn, Schwerin) ist ein rechter, bunter Abenteuerroman, der aber doch auf dem sicheren Grunde des Mecklenburger Volkstums steht. Sehr gelobt wird Paul Schreckenbachs »Der böse Baron von Krosigk«, den ich noch nicht kenne, ebensowenig wie Rudolf Herzogs »Burgkinder« und Kurt Martens' »Deutschland marschiert«. Anthologien der Besreiungskriegslyrik sind selbstverständlich auch noch mehrere hervorgetreten. Ich erwähne von ihnen »Die Dichter der Befreiungskriege, Eine Erinnerungsgabe«, Hrsg, von Hermann Kiehne (Diesterwcg), die eine gute Auswahl der Dichtungen bringt. Weniger ist der Abschnitt »Die Zeitrichtung in Prosadarstellungen« zu loben — Eduard Engel z. B. hat uns über Max von Schenkendorf doch gar nichts zu sagen. Karl Bergers »Freiheit« habe ich nicht gesehen, nehme aber an, daß die Sammlung gut ist. Ein »Volksbuch vaterländischer Dich tung« gab PaulSchreckenbach im Verlag der Hamburger Dichtergedächtnisstiftung heraus, das aber die ganze Zeit von Drusus bis zur Gegenwart umfaßt. Es ist im ganzen gelungen. Von Memoirenwerken wären noch die »Denkwürdigkeiten« des Generals Freiherrn von Eisenhart (Mittler) und die Erinnerungen des Prinzen AugustvonThurnundTaxis »Aus drei Feldzügen« (Insel-Verlag) nachzutragen. Damit auch ein Franzose nicht fehle, nenne ich die »Kriegserlebnisse 1812/13« von Fr. Bonrgoyne (Lutz, Stuttgart), die sehr liebenswürdig erzählt sind. Fast den Charakter von Memoiren tragen auch die Darstellungen der preußischen Führer Blücher, Uork, Bülow, Horn, Hünerbein und Platen, die L. Baron von Falken st ein unter dem Titel »Ein Lorbeerhain auf den Gräbern des Deutschen Befreiungskrieges« veröffentlichte, und die nun Leopold Graf von Kalckreuth unter dem Titel »Deutscher Heldenhumor« (bei Karl Curtius, Berlin) neu herausgab. Der Baron Falken stein ist ein echter preußischer Junker und beispielsweise dem Freiherrn vom Stein durchaus nicht grün, aber das tut der Amü- santheit seines Buches keinen Eintrag. Da wir einmal beim Hu mor sind: auch Blüchers Briefe, die z. B. in einer Auswahl bei Amelang erschienen sind, soll man sich zu dieser Zeit ja nicht entgehen lassen, sie können über allerlei schwarze Gedanken hin wegtragen. — Unter den Erinnerungen weniger Hochstehender sind die »Denkwürdigkeiten aus dem Feldzuge in Spanien 1810/11« von C. Geißler, einem weimarischen Regiments arzte (Wigand), die des Husaren Goethe aus dem Feldzuge 1812, Hrsg, von Paul Holzhau scn (Morawe L Scheffelt), und die unter Voigtländers Quellenbüchern befindlichen »Denk würdigkeiten eines wllrttembergischen Offiziers«, Hrsg, von H. Kohl, noch bemerkenswert. Leipzig während der Schreckens tage schildert außer Rochlitz auch H. Hüssel (Schmidt), und bei Reclam ist jetzt noch ein Bändchen erschienen, das verschiedene zeitgenössische Berichte, unter denen die der Seifertshainer Pfar rerstochter Auguste Vater hervorragen, geschickt zusam- menstellt. überhaupt hat Reclam zum Jubiläumsjahr das Menschen mögliche getan. Nachdem er schon früher aus Leopold von Rankes »Denkwürdigkeiten Hardenbergs« die Einleitung »Die Erhebung Preußens im Jahre 1813 und die Rekonstruktion des Staates« in der Universalbibliothek gebracht, sind in diesem Jahre »Die Freiheitskriege 1813—15« in der Darstellung Ludwig HSussers, Hrsg, von Max Mendheim, in zwei stattlichen Bän den erschienen und als Ergänzung dazu Heinrich Bcitzkes »Ge- schichte des Russischen Krieges im Jahre 1812«. Aus dem Hausier ist dann wieder »Die Völkerschlacht bei Leipzig« einzeln abgedruckt, und wenn man die oben erwähnten zeitgenössischen Berichte dazu nimmt, so ist man in der Tat gut orientiert. — Von neueren Werken habe ich vor allem die große »Illustrierte Geschichte der Befreiungskriege« von Prof. I)r. Julius von Pslugk-Harttung (Union Deutsche Verlagsgesellschasti nachzutragen. Sie stellt sich in der Illustration ebenbürtig neben das Rehtwischsche Werk (bei Wigand), ja ist für uns Deutsche da es weniger französische, mehr deutsche Maler bringt, viel leicht noch fesselnder. Der Text hält zwischen dem Strcngwissen- schastlichen und dem Volkstümlichen eine glückliche Mitte, v. Pslugk-Harttung war ja schon an dem großen Werke »Vor hundert Jahren« beteiligt (das auch jetzt wieder in Betracht kommt) und ist eine Autorität auf diesem Gebiete. — Unter den volkstümlichen Darstellungen ohne Bilderschmuck bin ich sehr ge neigt, der »Geschichte der Freiheitskriege« von vr. W. Zelle, einem ehemaligen Stabsarzt, die in dritter, verbesserter Auflage (Th. Gerstenberg, Leipzig) vorliegt, den Vorzug vor allen anderen zu geben. Das Werk zerfällt in 4 Bände (1812. 1813. 1814. 1815) und ist fließend, aber ruhig, Phrasenlos geschrieben — so sehr ich für starkes Volksgefühl bin, so liebe ich es doch nicht auf Kosten der Objektivität. So wird denn Zelle auch Napoleon gerecht und schätzt beispielsweise die Taten des Majors von Lützow nicht so hoch ein, wie es üblich ist. Ein guter Deutscher ist er darum doch. — Ein Werk von kleinerem Umfang ist »1813« von vr. F. Neu - bau er (Halle, Waisenhaus), das auch sehr ruhig gehalten ist. Th. Rehtwisch hat außer seinem großen Werke auch noch »Schlachtenbilder der Befreiungskriege« herausgegeben, fast alle großen Schlachten in 1 ^t-Bänden (Turm-Verlag, Leipzig), und ein neues Unternehmen im Verlag von Alexander Köhler, Dres den, »Deutsche Schlachtfelder. Ereignisse und Wanderfahrten«, Hrsg, von A. Brabant, von dem 6 Bände erschienen sind, be rücksichtigt natürlich auch die der Befreiungskriege. Alles in allem ist doch die Literatur zum Befreiungskrtegsjubiläumsjahr sehr reichhaltig und zum Teil wertvoll, man hat durchaus nicht den Eindruck, als sei alles reine Buchhändlerspekulation. Möge die Befrciungskriegsliteratur tief ins Volk dringen, eine gute Saat säen und diese Saat aufgehen! Stammbuch zum fünfzigjährigen Jubiläum des Daheim. Zwanzig Blätter in Quer-8° mit Widmungen in Vers und Prosa, zum Teil faksimiliert, und mit zahlreichen Skizzen, Studien und Zeichnungen, dabei vier farbigen Blättern. Vier Seiten Text zum Geleit. Werbeheft für den Jubiläumsjahrgang des Daheim. 32 Seiten mit Text- und schwarzen und farbigen Jllustrationsproben. 8". Verlag von Velhagen L Klasing. Leipzig, Hospitalstr. 27. 1913. Am 1. Oktober hat das Daheim seinen Jubiläums- jahrgang, den fünfzigsten seit seiner Begründung, begonnen. Ans diesem Anlaß hat die Verlagsbuchhandlung von Velhagen L Kla- sing ein Stammbuch heransgegeben, das Festgrüße und Wid mungen von alten und neuen Mitarbeitern in Bild und Wort vereint. Wenn man die Namen ans der bildenden Kunst, wie Bracht, Corinth, Defregger, Dettmann, Grüvner, Hang, Hobler, Jank, Läszlo, Kampf, Liebcrmann, Marr, Oberländer, Samberger, Schönleber, Stuck, Thoma, Trübner, Zorn, Zumbusch, die aus der Literatur, wie Nosegger, Otto Ernst, Paul Heyse, Ernst Zahn, Carl Busse, Ludwig Ganghofer, Franz Adam Beyerlein, Paul Oskar Höcker u. a., überfliegt, die in sinniger oder launiger Form ihre Karte abgegeben haben und deren Beiträge den Jnbilänmsjahrgang zieren werden, so sieht man, daß die ersten und beliebtesten Künstler der angesehenen Wochenschrift ihre Mitarbeit geliehen haben. Neben diesem bewußten Eintreten für das »kräftige Nene« unserer Kunst wirkt noch immer die alte Tradition des Blattes fort, und der gemütvolle Titelkops unseres lieben Ludwig Richter, der das Daheim seit seinem ersten Jahrgang (1864) schmückt, ist gleichsam ein Symbol für dieses Festhalten am »guten Alten«. Wie das Daheim in seinen Jugendjahren dem deutschen Volke einige seiner besten Er zähler vermittelt hat — Fontanes »Vor dem Sturm«, Jenscns »Karin von Schweden« erschienen in seinen Spalten lange, bevor diese Antore» »berühmt« waren —, so hat es auch neuerdings manches tüchtige Er- sFortsetzung auf Seite 10195.)
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