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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.10.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-10-01
- Erscheinungsdatum
- 01.10.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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9966 Börsenblatt f d. Dlschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 228, 1. Oktober 1913. Mit poetischen Worten begrüßte als erster Richard Danchl, Goslar, als Zwerg der Harzberge verkleidet, vor grüner Tannen wand stehend, die Kollegen. Er verglich die Tätigkeit des Berg manns, der nach irdischen Schätzen gräbt, mit der des Buchhänd lers, der geistige Schätze zum Lichte bringt und schloß mit den Worten; »Es grillie die Tonne, Es wachse das Erz, Gott schenke uns allen Ein fröhliches Herz!« Mancher Trinkspruch füllte die Pausen der Mahlzeit aus. Julius Zwißler, Wolfenbüttel, hieß als Vorsitzender von Hannover- Braunschweig den Verband in seinem Reiche willkommen, Paul Nitschmann brachte der Stadt und dem Lande für die gastliche Aufnahme den Dank, besonders den Kollegen, die in dieser Stadt wurzeln, und die in echt kollegialischer Weise sich um unsere Be haglichkeit gemüht haben. Das Hoch galt dem deutschen Buch handel und allen, die ihm trotz mancher Enttäuschung mit Leib und Seele, mit Kopf und Kragen, mit Haut und Haaren angchö- ren. Karl Siegismund sprach auf Prager, der ein Dickkopf <ja, die Berliner!), aber ein prächtiger Mensch sei, und auf seine beiden Kollegen im Verbandsvorstande. Bernhard Staar trank auf Siegismund, dessen große und unbestrittene Verdienste um den Buchhandel er hcrvorhob, Wilhelm Müller-Wien führte aus, welche Macht der Verband heute sei und wie der Zusammenschluß zielbewusst von Jahr zu Jahr enger gestaltet werde; sein Glas widmete er den Vorstandsmitgliedern des Börsenvereins. Auch mit Tischliedern sind wir überrascht und erfreut wor den, den Kollegen Wendebourg-Hannover und Hcidmüller-Wis- mar war die liebenswürdige poetische Ader geplatzt. Zur Zigarre gab's Streichholzschachteln mit der Aufschrift: »Zündhölzer des Dürerbundes, gefertigt aus dem Holze der nicht mehr benötigten Bücherstaffeleien«. Es sollte selbstverständlich Wertarbeit sein, aber das Anstecken der Zigarre ist keinem gelungen, denn nach kurzem Aufflammen verlöschte das Holz. Ganz wie die »Mit- telstcllc«, behaupteten mehrere. Nach Aufhebung der Tafel ging's hinaus ins Freie, um nach den Stubentagen die Brust zu weiten. Der Steinberg über der Stadt war das Ziel aller, die nicht mit den Nachmiltagszügen heimwärts mußten. Manch einem hat der steile Weg Seufzer entlockt, aber zurückgeschreckt hat er auch die siebzigjährigsten Beine nicht. Die Stadt unten lag schon im Dämmerlicht, als wir oben ankamen. Bei Kaffee, Bier, Butterbroten, Zigarre und Pfeifchen haben wir trauliche Stunden dort oben verbracht, und Trink- und Burschenlieder, Vorträge aller Art und Musik haben der Zeit Flügel gegeben. Als einzig fühlende Brust in der Schar der mehr oder minder wilden Männer war die Frau Kollega Koch, Lud wigs Kochs liebenswürdige Hausfrau, in unserer Mitte, auch der junge Sohn des Goslarer Freundes durfte die Kollegialität und den zähen Zusammenhalt im schönen Berufe seines Vaters ken nen lernen. Die Nacht lag mit ihren grauen Schleiern längst über den Wäldern, als wir mit Papierlaternen bewaffnet die Schritte tat wärts lenkten. Unter uns breitete sich die Stadt mit ihren zahl losen Lichtern, mit den in den Nachthimmel ragenden Türmen und Giebeln. Weiter am Gebirgsrand entlang blitzten die Lichter von Oker und Harzburg, und über die ganze weite Ebene, in die nach Norden der Blick drang, funkelten die menschlichen Siede lungen, zogen sich mit ihren bunten Signallampen schlangengleich die Bahnlinien. Hinter uns aber stand der Wald nachtschwarz und ohne Laut, Vogel und Wildtier waren längst zur Ruhe ge gangen und mögen über den nie geschauten mitternächtigen Spuk der buchhändlerischen Papierlaternen große Augen gemacht haben. Im Brusttuche endete für eine kleine Zahl ausdauernder Freunde der freundliche Tag. Montag war unsere Schar schon stark zusammengeschmol zen, immerhin machten sich noch 25 Mann auf den Weg ins Oker tal. In zwei Abteilungen wurde marschiert; die Unternehmungs lustigsten (es waren durchaus nicht etwa die jüngsten) gingen den weiteren Weg über die Berge, die andere Abteilung schlug den bequemeren Talweg ein. In Romkerhall beim Mittagessen trafen wir uns. Durch die Fenster der Gaststube konnten wir den brausenden Romkerfall bewundern. Es war sehr hübsch und friedlich. Dann nach gehöriger Rast ging's talaus, der Bahnstation Oker zu. Wir waren noch weiter zusammengeschmolzen, denn eine größere Anzahl hatte uns vorzeitig in Automobilen verlas sen, um ihre Bahnzllgc zu erreichen. Wie war die Wanderung der Letzten durch das frische Tal der Oker herrlich! Das Bach bett besät mit de» Riesenblöcken, mit denen die Dämonen der Vorzeit Fangball gespielt, die Berge mit den Märchenburgen ihrer Klippen und Felsbastionen. Und dann die Tannen, hun- dertausende an der Zahl, mit feinen, grünen Wipfel» und dem herrlichen Atem der Freiheit. Jeder von uns hat noch ausgiebig die Lungen voll Waldluft gesogen, die so ganz anders eingeht als Bücherstaub und der Qualm der Großstadt. Kaum hatten wir Oker erreicht, als das Wetterschweinchen, das nach Freund Seippel in diesen ganzen Tagen vor Vergnügen gequiescht hatte, rebellisch wurde. Es goß in Strömen. Uns schadete es nichts mehr. Im Brusttuch, wo wir später beim Abschiedstrunk wieder beisammen saßen, war es trocken und traulich. Ludwig Koch mit Frau und Söhnen und Richard Danchl waren erschienen, um aufs Wiedersehn mit uns das letzte Glas zu leeren. Dankbar haben wir den Freunden immer wieder die Hände geschüttelt. Denn die Goslarer Tage waren hell und heiter. Ist vielleicht einer unter den vielen, die mit uns dort waren, der sic missen möchte? Paul Nitschmann. vjeUejZlerprükunZlmkucliäruekxewerdem kraxe- unü ^nlvvoi'llol'm llLok praktisetrsr Lrkaüruvß von lorckstr. 23), 3. 6. I^inckl (1913). 3— no. bar. Der 1. Oktober d. I. ist für alle Geschäftsinhaber ein wichtiger Tag, da mit ihm die fünfjährige Übergangsperiode abläuft, die für die Ablegung der Meisterprüfung erleichterte Bedingungen gewährte. Für die Angehörigen des Buchgewerbes, die sich nach diesem Termin den Mei stertitel noch erwerben wollen, gelten nunmehr allein die Bestimmungen der Gewerbeordnung nach deren Publikation am 26. Juli 1900 und nach den später ergangenen Gesetzen betreffend die Abänderung der Gewerbeordnung. Einen trefflichen Führer zur Erwerbung dieses Titels bildet die jetzt in 3., erweiterter Auflage erschienene Broschüre »Die Meisterprüfung im Buchgewerbe«. Die neue Auflage ist unter tunlichster Berücksichtigung des neuen Deutschen Bnchdruck-Preistarifs geschaffen worden, vervoll ständigt durch einen Anhang: Preßgesetz, Urheberrecht und Wissens wertes aus der Zeitungspraxis. Die 82 Großoktavseiten starke Broschüre behandelt den für das ge samte Buchgewerbe wichtigen Gegenstand in sehr übersichtlicher prak tischer Form. Die zu beantwortenden Fragen sind marginalienartig in einer schmalen Spalte dem Text vorangcstellt, die Antwort aber wird ans der übrigen Seitenbreite, eventuell mit Hinweis ans ein schlägige gesetzliche Erlasse, gegeben. Die erste Hälfte des Buches ist dem praktischen, die zweite dem theoretischen Teile des Drucker-Berufes gewidmet, wobei dem Druck der Vortritt gelassen ist. Drei- und Vier farbendruck, Farben, deren Deckkraft, Nuancen, Tonfarben, Kopier druck, Tuplcxfarben, die Schnellpressen in ihren verschiedenen Arten, Mertens-Tiesdrnck, Notationsmaschinen, Maschinen für Offset-, Schön- und Widerdruck, Tiegeldruckpressen usw.;— sodann die verschiedenen Ar beiten an den Druckmaschinen, deren Antrieb, ihre Schutzvorrichtungen usw., kurz, der ganze Druckbetrieb mit seinen Maschinen und allem sich daraus Ergebenden ist aufgeführt und in allgemeinverständlicher Weise erläutert. Das gleiche geschieht hinsichtlich des Satzes. Regelgrößen, Schrift arten, Korrekturen, Orthographie, Manuskriptberechnnng, Schrift- gewicht, Setzmaschinen, Matrizenprägemaschinen, Linotype, Typograph, Monoline, Monotype werden kurz geschildert unter Angabe der Eigen schaften, durch die sie sich voneinander unterscheiden; — ihnen folgt Stereotypie, Galvanoplastik, auf beide bezügliche Berechnungen; dem Papier wird in bezug auf seine Mannigfaltigkeit und seine wesent- sFortsetzung auf Seite 10015.)
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