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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.10.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-10-01
- Erscheinungsdatum
- 01.10.1913
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Nr. 228. MbNMM / / für >7. 6. 32 36 2N." ^ Zeile IS 'pk.. . , g 4» '^, o. IS NI. 6tellengefuche werden mit IO Pf. pro Leipzig. Mittwoch den l. Oktober 1913. 8V. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Schweizerischer Buchhändler-Verein In unfern Verein wurden ausgenommen: Herr G. A, Bäschlin, in Fa. G. A. Bäschlin vorm. Raillard- Körber in Bern. Herr PH. Rochat in Bex. Bern u. St. Gallen, 24. September 1913. Schweizerischer Buchhändler-Verein. Der Präsident Der Schriftführer vr. A. Francke. O. Fehl. <Wir bitten hiernach die Anzeige i» Nr. 225 zu berichtigen. Red.) Der Verband in Goslar. (19.—22. September 1913.) Die Wahl Goslars als Versammlungsort des Buchhandels kann an sich als Programm gelten. Höchste Blüte der alten Kaisersladt um die Wende des 16. Jahrhunderts, 100 Jahre spä ter tiefster Fall durch Kriege und Seuchen, durch rote Lohe und Schwedennot, dann nach einem weiteren Jahrhundert langsamer, mit Zähigkeit erzwungener Aufstieg, der seit der prächtigen Erneuerung der alten Kaiserpfalz nun unaufhaltsam fortschreitet. Hat der Verbandsvorstand, als er Goslar wählte, vielleicht dem Buchhandel im Spiegelbilde zeigen wollen, was Bürgertrotz und ungebrochene Kraft zu erreichen fähig sind? Es ist das eine Frage, deren Antwort nur gefühlt, nicht aber aus den Akten er lesen werden kann. Wir können es vorweg sagen, und keiner wird uns widerspre- chen: Die Goslarer Tage sind reich und froh gewesen und werden lange in der Erinnerung aller haften, die zu Rat und Tat, zu fröh licher Tafelrunde und zu herbstfrischer Wanderung ihren Schritt in die Harzberge gelenkt haben. Als hätten sie gewusst, daß mehr alz je sich diesmal der Wettergott und die freundlichen Ge nien der Kollegialität und der Gemütlichkeit mit dem Verbands- vorstande verbündet hatten, waren die Sortimenter, Verleger, Kommissionäre und alles, was der schwarzen Kunst dient, herbei geeilt, zahlreicher als je, aus Süden und Osten, Westen und Nor den, vom Donaustrand und von der russischen Grenze, aus Bayern, Württemberg und Baden, vom Rhein, von der Nord- und Ostsee und gar aus den Schweizer Bergen. Hei, wie haben die Harz berge in ihrem dunkelgrünen Kleide sich gereckt, um gegen Rax und Zugspitze und Piz Bernina ehrenvoll abzuschneiden! Und fast glaube ich, daß es ihnen geglückt ist. Freitag abend schon waren mehr als 20 Kollegen in dem mit Hirschgeweihen und frischem Fichtengrün geschmückten Jägerheim des Hotels Achtermann zur Begrützung beisammen, und alle ein- lansenden Bahnzüge brachten neuen Zuwachs (Faust-Heidelberg kam zu Fuß, geradewegs vom Brocken, in einem Kostüm, in dem er selbst dem Matterhorn hätte furchtbar erscheinen müssen). Die letzten Runden aber haben wir nicht im Jägerheim, sondern dicht zusammengedrängt in der dem alten dicken Achtermannsturm ein gesprengten Bismarcknische mit ihrem reichen Schmuck an Alt- reichskanzlererinnerungen und schönen Altgoslarer Holzbrandbil dern eingenommen, und Otto Meißner hatte ohne Widerspruch in diesem traulichen, holzgetäfelten Winkel den Vorsitz. In der Nacht hat uns dort noch der eine oder andere frisch angekommene Kollege gesunden, aber erst am Sonnabend vormittag zogen sie in Hellen Hausen ein in Goslar und in den mit Fahnen und duf tenden Bergtannen schön geschmückten Achtermann. Ein Nundgang durch die Stadt war für Sonnabend früh an gesetzt, und alle bereits Anwesenden wanderten und standen auf Plätzen und Gassen, vor den hochgiebeligen, erkergezierten Gilde häusern mit ihren teilweise recht unzweideutig sich gebenden der ben Bildschnitzereien, vor den bunten Fachwerkbauten, drängten sich im Huldigungszimmer des gotischen Rathauses um das präch tig gemalte Evangeliar, um die schlanke Bergkanne aus Harz silber und traten dann die kurze Wanderung an zu der aus grünem Hügel breit gelagerten Kaiserpfalz. Die Sonne lag hier oben auf den grauen Mauern, dem dunklen Schieferdache, den mächtigen Bronzebildern Friedrichs des Rotbarts und Wil helms I., und unten in strahlendem Spätsommerglanze dehnte sich die Stadt mit ihren Türmen und Spitzgiebeln und dem wei ten Kranze ihrer blaugrünen Berge und lichten Wiesen. Um 1 Uhr versammelte uns ein gemeinschaftliches Mittag essen im runden Turmsaal des Achtermanns, um 3 Uhr begann in dem ebenfalls mit Fichtengrün geschmückten und von Fichtendust erfüllten, schön getäfelten Verhandlungssaale der offizielle Teil der Tagung. Annähernd 90 Kollegen hatten sich eingefunden, die Kreis- und Ortsvereine waren fast vollzählig durch Abgeordnete vertreten, die 6 Vorstandsmitglieder des Börsenvercins, Ver treter des Deutschen Verlegervereins, des Vereins Leipziger Kom missionäre, des Musikalienhändlervereins und viele andere waren als Gäste des Verbandes erschienen. Ludwig Koch, Goslar, der für das Zustandekommen und den harmonischen Verlauf des Verbandstagcs sich mit unermüdlicher Hingabe eingesetzt hatte, begrüßte den Verband und gab seiner Freude Ausdruck, daß die Wahl auf Goslar gefallen sei; dann begannen die arbeitsreichen Nachmittagsstundcn, über deren Verlauf das bald zum Abdruck gelangende Verhandlungsprotokoll Aufschluß geben wird. Nach Schluß der Arbeit um 9 Uhr abends war gemeinschaft liches Abendessen im Turmsaal, dann Wanderung zum Brusttuch, dem spitzgiebeligsten, zierreichsten alten Gildehause Goslars. In der holzumkleideten Gaststube, die sich dort eingenistet hat, saß bald einer auf dem andern, und nicht selten war es, daß auf diese Weise auch einmal ein Sortimenter in die Lage kam, einen Verleger zu bedrücken. Der Mond wanderte inzwischen von der einen Ecke der Stadt über den ganzen Himmel herüber zur andern, und wer weiß, ob die zuletzt Heimwärtsziehenden ihn überhaupt noch ge sehen haben! Sonntag vormittag von 9—113 Uhr wurde wieder fleißig gearbeitet, dann wurden wir auf der Gartentreppe des Achter manns masscnphotographiert (wenn mancher ein griesgrämiges Gesicht gemacht, hat es sicher nur am knurrenden Magen gelegen), und hinein ging's in den prächtigen Marmorsaal zum festlichen Mahle. Bald saß alles um die blumengeschmückten Tische, und die aus der Offizin von Laitmann, Goslar, stammende Speisenfolge versprach angenehme Beschäftigung. Zum Ärger der ohne Grund zu Hause Gebliebenen müßte sie eigentlich abgedruckt werden, aber wir wollen es diesmal noch bei einem energischen »Bessert Euch« bewenden lassen. 12SS
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