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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.09.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-09-22
- Erscheinungsdatum
- 22.09.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. Das „amerikanische" System der doppelten Buchhaltung. Von Hugo Goeze, vereid. Bücherrevisor in Berlin. Der Meinungsstreit über die Vorzüge des »italienischen« und des sogenannten »amerikanischen« Systems der doppelten Buchhaltung wogt noch immer unentschieden hin und her. Von Vertretern des italienischen Systems hört man häufig die Gegen überstellung »amerikanische Buchführung« und »doppelte Buch führung«, wobei mit dem letztgenannten Ansdruck die italienische gemeint ist. Diese Ausdrucksweise ist irreführend, denn sie erweckt die Vorstellung, als ob der Grundsatz der »doppelten« Buchung jedes Postens nur bei dem italienischen, aber nicht bei dem amerikanischen System durchgeführt würde. Daher ist die von mir in der Überschrift gewählte Fassung richtiger; wird diese Vorstellung aber festgehalten, so kann man im Sprach gebrauch natürlich ohne Schaden auch schlechthin die Ausdrücke »italienische« und »amerikanische« Buchführung anwenden. In den Nummern 182 bis 184 hat nun Herr W. Winkel- mann in ausführlichen, von einem vollständigen Monatsbeispiel unterstützten Erörterungen die amerikanische Buchführung darge stellt und zunächst nur dem Verlagsbuchhandel zur Anwendung empfohlen. Ich halte dieses Unternehmen an sich für sehr ver dienstlich, denn das italienische System ist in seiner Unübersicht lichkeit und mit seiner Fülle mehrfach wiederholter schematischer Schreibarbeit nicht geeignet, den heutigen Ansprüchen an Klar heit, Schnelligkeit und Zuverlässigkeit zu genügen. Die chrono- logische Aneinanderreihung sämtlicher Geschäftsvorfälle, der größ ten und wichtigsten in wahlloser Mischung mit den geringfügig sten, in »Memorial« und »Unreiner Kasse« verhindert jede wirk liche Übersicht so lange, bis das Buchungsmaterial eines Monats in »Journal« und »Reiner Kasse« in systematischer Anordnung wiedergegeben und ins Hauptbuch übertragen ist. Dazu müssen sämtliche Posten ohne Ausnahme zum zweiten- m a l geschrieben werden, und auch dann läßt die wirkliche Über sichtlichkeit noch sehr, sehr viel zu wünschen übrig. Da bei dieser Arbeit auch der kleinste, an sich noch so bedeutungslose Rechen oder übertragungsfehler ausgesucht werden muß, aber nicht ge waltsam beseitigt werden darf, und da weiterhin jeder nicht sofort berichtigte Fehler erst bei der monatlichen Rohbilanz des Haupt buchs zum Vorschein kommt, so hat der »italienische« Buchhalter bis zuletzt keine Gewißheit, daß alles stimmt. Es ist auch in mäßig großen Betrieben durchaus nichts Ungewöhnliches, daß nur die monatliche systematische Wiedergabe der in den Grundbüchern schon einmal gebuchten Geschäftsvorfälle bis zur Abstimmung der Rohbilanz viele Tage kostbarer Arbeitszeit erfordert. Eine solche Kraft- und Zeitvergeudung verträgt sich aber nicht mehr mit dem modernen Geschästsleben, das von seinen selbständigen sowohl wie angestelltcn Vertretern die höchste An spannung aller geistigem Kräfte und die schärfste Zeitausnutzung verlangt, um den täglich schwieriger und verwickelter werdenden allgemeinen geschäftlichen Wettkampf mit Erfolg zu bestehen. Diesen unbestreitbaren Mängeln der italienischen Buchfüh rung sucht nun das sog. amerikanische System abzuhelsen, indem es durch die Anlage der bekannten Tabellen die chronologische und die systematische Buchungsform vereinigt, die »Unreine« und »Reine Kasse«, sowie das »Memorial« und »Journal« gleich zeitig entstehen läßt. Ferner faßt es sämtliche, beim italieni schen System in zwei Grundbüchern erstmals festgehaltenen Geschäftsvorfälle in einem einzigen, dem »Amerikanischen Jour nal« zusammen. Damit hat man allerdings den gesamten Bu chungsstoff in einem Buch beisammen, und wenn dies der einzige Zweck der Buchführung wäre, so wäre das Amerikanische Journal (im Folgenden kurz »A. I.« genannt), oder »das Tage buch«, wie Herr Winkelmann es besser und zutreffender nennt, als Universalbuch ein erfülltes Ideal. In der Praxis haben sich nun aber auch bei diesem Ver fahren allerlei Übelslände herausgestellt, die um so schwerer ins Gewicht fallen, je vielseitiger ein Geschäftsbetrieb sich gestaltet und je mehr er an Umfang zunimmt. Der Vorwurf der Papier verschwendung läßt sich noch am leichtesten nehmen, denn einige Mark monatlichen Mehrverbrauchs an Geschäftsbüchern sind na türlich völlig belanglos und werden von jedem verständigen Kauf mann unbedenklich geopfert, wenner dadurch an Zeit, Arbeits kraft und Klarheit gewinnt. Dieser Hauptzweck jeder Buch- sührungsreform wird aber mit dem A. I. als e i n z i g e m Grund buch nur dann erreicht, wenn der Umfang des Buchungsstoffs sich in sehr engen Grenzen hält. Das ist in der Rege! nur bei ganz kleinen Geschäften der Fall, oder wenigstens bei sehr einfachen Betriebsverhältnissen, mit wenigen Hauptbuchkonten und geringer Kunden- und Gläubiger zahl. Eine Verlagsbuchhandlung hat aber, wie jedes Fabrikationsgeschäft, eine recht verwickelte Betriebsweise, kommt daher, wenn auf wirkliche Klarheit Wert gelegt wird, nicht mit einem einzigen »Waren-Konto« aus, ferner ar beiten fast alle Firmen des Buchhandels mit überaus zahlreichen »Konto-Korrenten«. Der Sortimenter verkehrt mit einigen hun dert Verlegern und häufig mit einigen tausend Kunden, der Ver leger je nach der Art seines Verlags ebenfalls mit Hunderten, oft bis zu anderthalb Tausend Sortimentern. Die Folge ist eine schier unübersehbare Fülle zahlloser, meist kleiner und kleinster Einzelposten, deren Einzelwiedergabe im A. I. ganz unhaltbare Zustände herbeiführen würde. Darum sind zunächst Auslieferung?- oder Verkaufsbücher als Vorstufe für das A. I. selbstverständlich nicht zu entbehren. Herr Winkelmann hat dieser Sachlage auch noch weiter dadurch Rech nung getragen, daß er die täglichen Kasseneingänge in Hilfs büchern sammelt und nur in Tagessummen in das A. I. über nimmt. Trotzdem enthält sein Monatsbeispiel noch 183 direkte Buchungsposten, beansprucht also bei 40 Zeilen auf der Seite im A. I. 41- Seiten mit fünfmaliger Aufrechnung und neun maliger Niederschrift der langen Zahlenreihen von mindestens 13 Konten. Erfahrungsgemäß beschränkt sich der Massen bedarf an Buchungsposten auf wenige Konten, meistens Kasse-, Schuldner-, Unkosten- und Waren-Konto in erster, Bank- und Gläubiger-Konto in zweiter Linie. Alle übrigen Konten sind also für die Additionsarbeit mehr oder weniger Ballast und werden häufig seitenlang unverändert mitgeschleppt. Je mehr der Um fang der Geschäfte und damit die Zahl der Buchungen zunimmt, desto mehr schwillt das A. I. an, bis der Hauptbuchhalter eines Tages an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit angelangt ist. Hilfskräfte können und dürfen aber, ans praktischen wie ästheti- 1245
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