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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.09.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-09-06
- Erscheinungsdatum
- 06.09.1913
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^ 2t>7, 6. September 1913. deutsche Kultur zu fördern und zu kräftigen. Dafür ist ja das neue Staatsangehörigkeitsgesetz ein sprechender Beweis. Das Deutschtum in den Vereinigten Staaten muß aber notwendig eine große Einbuße erfahren, wenn die geistigen Quellen, die cs ständig neu beleben, unter einer ausgesprochen deutschfeind lichen Einwirkung naturgemäß spärlicher fließen werden. Die Verteuerung des Bezugs deutscher Bücher wird viele Deutsch amerikaner veranlassen, ihren Bedarf an deutschen Büchern einzuschränken. Welchen nachteiligen Einfluß dieser Erfolg aus die Erhaltung des Deutschtums in den Vereinigten Staaten haben muß, bedarf keiner näheren Darlegung. Die geistige Brücke zur Heimat würde dann fehlen, und damit wäre schließ lich der Bestand des Deutschtums in der Union auf das ernst« lichste gefährdet und der Traum der amerikanischen Nativislen, denen die Neubelebung des Deutschtums daselbst in den letzten Jahren ein Dorn im Auge ist, der Erfüllung nahegebracht. Nicht minder müßte eine Verteuerung des Bezugs deut scher Bücher auch das im Interesse der guten Beziehungen zwischen dem Reich und der Union sich immer mehr anbah nende Verständnis der aufgeklärten und gebildeten amerikani schen Kreise beeinflussen. Sie wissen deutsche Kultur, insbe sondere deutsche Gründlichkeit in der wissenschaftlichen For schung zu schätzen und nehmen sie gern als Lehrmeisterin an. Das beweist die nicht zu verkennende Zunahme des amerikani schen Interesses an der deutschen Sprache, die es ihnen ermög licht, am Born selbst zu schöpfen, und sie frei macht von der uns Deutschen wenig günstigen Bevormundung und Beurtei lung der Presse englischer Zunge. Die jetzt heranreifende Saat bedarf aber noch sorgsamster Pflege und eines gesicherten Schutzes, deshalb wird auch sie durch ein Erschweren des Bllcherbezugs ungünstig beeinflußt werden müssen. Die treuen Gärtner, die deutschen Buchhänd ler in den Vereinigten Staaten, müßten in ihrer Kulturarbeit bald erlahmen, da ihnen der geplante Zoll unerschwingliche Ausgaben auferlegt. Sie werden in Zukunft nur wirklich be stellte Bücher oder solche, auf deren Absatz in der Union sie mit Sicherheit rechnen können, aus Deutschland beziehen, da sie ja in Zukunft auch den Zoll für solche Werke entrichten müssen, die sie nur in Kommission beziehen und beim Nichtverkauf dem deutschen Verleger zurllckgeben dürfen. Manches gute Buch wird deshalb von ihnen den interessierten Kreisen gar nicht vorgelegt werden, die es aber sicher erworben haben wür den, wenn ihnen vorher die Durchsicht ermöglicht worden wäre. Gerade durch diese Art des Buchvertriebes haben ja der deutsche Buchhandel und mit ihm auch die deutsche Wissenschaft ihre allgemein anerkannte und für das Ausland vorbildliche Bedeutung erlangt. Schon längere Zeit, und nicht nur aus realen Gründen, hat der ehrerbietigst Unterzeichnete Vorstand und mit ihm der deutsche Vcrlagsbuchhandel der Erhöhung des Absatzes deut scher Bücher nach den Vereinigten Staaten von Amerika auf merksame Beachtung und reges Interesse gewidmet. Der deutsche Buchhandel hat es sich immer zu einer Ehrenpflicht an gerechnet, dem deutschen Geiste zu dienen, und ist allezeit bereit gewesen, deutsche Art und deutsche Kultur zu fördern. So dünkte es ihm auch als ein hohes und erstrebenswertes Ziel, durch Befruchtung des Absatzgebietes deutscher Bücher in den Vereinigten Staaten nicht nur dem deutschen Buchhandel neue Einnahmequellen zu erschließen, sondern auch das deutsche Ele ment daselbst fest an die deutsche Heimat zu ketten und dieser gleichzeitig auch unter den Amerikanern neue Freunde zu ge winnen. Der Unterzeichnete Vorstand hat deshalb die Errich tung einer geschäftlichen Vertretung des deutschen Verlagsbuch handels in den Vereinigten Staaten von Amerika bereits vor Jahren erwogen und das dabei gesammelte Material, die Grundlagen und Aufgaben dieser Einrichtung, in einer beson deren Denkschrift vom 24. November 1911*) verarbeiten lassen. Der Vorstand glaubt annehmen zu dürfen, daß auch das hohe Reichsamt für diese Denkschrift Interesse hat, die geeignet ist, die vorstehenden Ausführungen zu ergänzen. Der Vorstand bittet, die Denkschrift seinen vorstehenden Ausführungen als Anlage beifügen zu dürfen, und hofft auf eine freundliche Auf nahme seiner Eingabe und auf eine regierungsseitige nach drückliche Bekämpfung des geplanten amerikanischen Zolles auf deutsche Bücher. Der Erfolg dürfte dann bei der einmüti gen Stellungnahme der Deutschamerikaner gegen diese rück schrittliche, deutschfeindliche Maßnahme sicher nicht ausbleiben. Wir haben die Ehre zu zeichnen als Eines hohen Auswärtigen Amts ganz gehorsamer Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Karl Siegismund, Erster Vorsteher. Aus dem italienischen Buchhandel. VIII. <VII siehe Nr. 18V.) Internationale Buchgewerbe-Ausstellung Leipzig 1914. — Zur Lage des Buchhandels. — Was ist pornographisch? — Nettopreis. — Aus dem Zettelpaket. Unsere Regierung wird sich an der Internationalen Buchge werbe-Ausstellung zu Leipzig 1914 offiziell beteiligen und hat hierfür einen Beitrag von 200 000 Lire bestimmt. Eine Rundfrage unter Verlegern und Publikum, um die Lage der Bücherproduktion und deren Absatz in Italien kennen zu ler nen, würde Resultate zeitigen, aus denen man nicht klug werden könnte. Im nördlichen Italien gibt der Verleger zu, daß man die Verlegerproduktion noch mit einem gewissen Interesse ver folge, während er im südlichen Italien eine gewisse Aversion gegen Bücher wahrzunehmen glaubt. Letztere Behauptung steht allerdings mit der Tatsache, daß gerade in Süditalien die größte Anzahl Volksbibliotheken besteht, in schroffem Gegensatz. Im allgemeinen klagt der Verleger, daß man zu wenig läse, während das Publikum sich über die Höhe der Bllcherpreise be schwert. Mir fehlen momentan genaue Daten, um die Behauptung der Verleger untersuchen zu können. Soviel ist jedoch sicher, daß man heute billigeren Lesestofs finden kann als je zuvor und daß sich das Publikum nicht beklagen kann, da es schon für 15 e. einen gan zen Roman zu lesen erhält, wenn es überhaupt lesen will. Bei der Steigerung der Arbeitslöhne, der Verteuerung des Druckpa piers kann der Verleger dem Publikum nicht weiter ent- gegenkommen. — Die bürgerlichen Klassen, die für die Lektüre mehr ausgeben können als der Arbeiter, finden auf dem Büchermarkt Romane in schöner Ausstattung von 50 o. aufwärts. Die Libliotoea amena (Frat. Treves-Mailand), die Liblioteea moüerna (Baldini L Castoldi-Mailand), die Uiblioteou romantiea (Societä Editr. Sonzogno-Mailand) enthalten eine so reiche Auswahl von gediegenen Romanen zu je 1 Lira pro Band, daß wirklich nichts zu wünschen übrig bleibt, zumal in den oben genannten Sammlungen in- und ausländische Romanschriftstel ler mit ihren besten Werken vertreten sind. Andererseits kann man nicht leugnen, daß Novitäten nicht unter 3.50 I., 41. und 5 I. zu haben sind; aber das läßt sich ja ganz gut erklären, wenn man die gegenwärtig von den Autoren ge steigerten Honoraransprüche und die allgemein eingetretene Ver teuerung berücksichtigt. Wenn also der Büchcrabsatz im normalen, gewerbsmäßigen Handel die Verleger unbefriedigt läßt, so liegt die Schuld einzig und allein auf seiten des Publikums. Mancher Verleger sucht daher dessen Apathie dadurch zu be siegen, daß er seine Vorräte, ob neu oder alt, rücksichtslos ver ramscht. In unserem Lande, wo die Handelsfreiheit dahin aufge faßt wird, daß jeder tun kann, was ihm beliebt, weil der Buch händler-Verband keine Macht besitzt, solchen Schleuderverlegcrn das Werk zu legen, resp. nicht daran denkt, zugunsten des ernsten, das Ansehen des Berufes hochhaltenden Buchhändlers einzutre ten, ist jede Schleuderei möglich. Und so sicht man, wie Verlags artikel der Firma Frat. Bocca-Turin mit 40"/» und einige Artikel der Verlagsfirma N. Zanichelli-Bologna mit 70 7» an das Publi kum durch Zwischenhändler angeboten werden. Der Buchhändler, der seinen Beruf hochschätzt, der die althergebrachten Gewohn heiten nicht leichtsinnig anfgeben will, hält dieser verheerenden (Fortsetzung aus Seite 8887.1 1 Vgl. Bbl. 1811, Nr. L73. Red.
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