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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.09.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-09-04
- Erscheinungsdatum
- 04.09.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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8778 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 205, 4. September 1913. wir Ihrem Plane völliges Gelingen wünschen. Wir nehmen daher mit Freuden von Ihrer Mitteilung Kenntnis, das; die Mittelstelle lrvo aller Gehässigkeit vollkommen gesichert ist. Es ist ja sehr zn wünschen, daß die besseren Elemente des Buchhandels sich diesmal mit Nachdruck die Bevormundung gewisser Kreise des Börsenvereins verbitten und Rückgrat zeigen. Wäre es doch ein Jammer, wenn unser Stand so ganz seine guten alten Traditionen verleugnen und wirklich jenen, aller wahren Volksbildung feindlichen Schreiern durch dick und dünn folgen wollte.« Man kaim diesen angeblichen Vertreter »einer der wichtigsten Verlagsanstalten« Herrn vr. Avenarius von Herzen gönnen, er wird ihm ebenso treu anhängen, wie er dem Börsenverein an hängt, in dem allerdings kein Raum für diejenigen ist, die sich in einen bewußten Gegensatz zu der Mehrheit ihrer Berufsgenossen stellen, ohne den Mut zu haben, sich offen und ehrlich zu ihrer Anschauung zu bekennen. Im Börsenblatt hat jeder das Recht, seine Meinung frei zu äußern, und wenn wir Herrn 1)r. Avenarius aus freien Stücken Gelegenheit ge geben haben, sich wiederholt an dieser Stelle über sein Projekt zu äußern, so werden wir wohl erst recht unsere Spalten den Berufsgenossen öffnen. Sollte es aber einer besonderen Ein ladung dazu bedürfen, so sei sie hiermit als ergangen zu betrach ten. Von einem »Buchhändlerssohn und selbst gewesenen Buch händler« aber dürfte man erwarten, daß er über die Machtbefug nisse des Vorstandes ein wenig besser orientiert ist. Glaubt er denn im Ernst daran, daß der Vorstand des Börsenvereins Kundgebun geil wie die gegen den Dürerbund bzw. seinen Vorsitzenden er lassen kann, ohne der Zustimmung aller maßgebenden Faktoren sicher zu sein? Und ist er so wenig über die Verhältnisse orientiert, um nicht zu wissen, daß gerade in diesem Falle unmittelbar nach Bekanntwerden der erstell Ankündigung über die Mittelstelle eine so starke Bewegung im deutschen Verlagsbuchhandel gegen diesen Plan einsetzte, daß es dem Vorstande gar nicht möglich gewesen wäre, ihr Einhalt zu gebieten oder sie in ein anderes Fahrwasser zu lenken, eben weil er letzten Endes nichts anderes ist, als der Vollzieher des Willens der Gesamtheit? Daß er sich dieser Aufgabe ohne einen Augenblick zu schwanken mit aller Entschiedenheit unterzogen hat, wird man ohne weiteres verständlich finden, wenn man berücksich tigt, daß es sich hier nicht nur um die persönliche und geschäftliche Freiheit des einzelnen, sondern um das Ansehen des gesamten Buchhandels handelt. Um Herrn vr. Avenarius jeden Zweifel zu benehmen, wie sich schon damals alle die Kreise zu seiuem Unternehmen stellten, auf deren Mitwirkung eine Mittelstelle für Volksschriften so unmittelbar allgewiesen ist, daß sie unter alleil Umständen mit ihr rechnen muß, wenn sie nicht zur Farce werden will, drucken wir nachstehend einige Zuschriften ab, zugleich als ein Zeugnis dafür, daß »die gute alte Tradition«, wie sie von den Besten unseres Berufs verstanden wurde, auch heute noch eine Heimstätte im Buchhandel hat. »MeineBücher sind für mich nicht nur Handelsware, sie verkörpern auch meine Überzeugung. So ist es mein gutes Recht, ja meine Pflicht, dafür einzutreten. Wir Buchhändler haben gerade in der jetzigen Zeit so angestrengt und mit solch geringem Verdienst zu ar beiten, daß angesichts der idealen Aufgabe, die wir erfüllen, wir nicht noch von Leuten, die eS besser wissen sollten, zu Nichts-als-Geld- machern in der Öffentlichkeit herabgedrückt werden sollten. Ich meine, wenn einer Geschäft und Ideal gleichlaufend sich zu richten bestrebt, so ist dies mehr wert, als wenn jemand in der Tat oder angeblich .völlig uneigennützig* für Ideale eintritt.« »Ich vertrete in jedem einzelnen Punkte denselben Stand punkt, wie er seitens der Redaktion gekennzeichnet ist, und kann nur wünschen, das; von den beteiligten buchhändlerischen Vereinen kein Mittel unversucht gelassen wird, um die beabsichtigte Gründung des Dürerbundes unmöglich zu machen. Sortimenter und Verleger haben ein gemeinsames Interesse daran, daß die von I)r. Avenarius in Verbindung mit Bettenhausen beabsichtigte Bevor mundung der Buchhändler und des büchertaufenden Publikums nicht durchgeführt werden kann, und ich bin deshalb der Meinung, das; der Börsenverein der Deutschen Buchhändler als die zunächst berufene Vertretung über geeignete Maßnahmen zur Abwehr beraten soll. Der Deutsche Verlegerverein wird sicher auch seine Mitglieder vor der drohenden Benachteiligung schützen wollen und deshalb mit dem Börsenverein Hand in Hand vorgeheu.« »Kalls die Absichten des Dürerbundes zur Tat werden sollte», so würde die uns zugefügte Schädigung sich ergeben: für den Verleger, weil seine Unternehmungen bewertet wer den solle», durch die Zensur des Dürerbundes; für den Sortimenter, »veil ihm seine vornehmste Aufgabe, dem Publikum eiu vertrauenswürdiger Berater zu sein, beeinträch tigt werden soll und »veil er, unter Umständen wenigstens, genötigt wird, Bücher und Schriften zu verkaufe», die der Dürerbund em pfiehlt, die aber nach seiner Überzeugung durch besser geeignete Werke ersetzt werden könnten. Mit diesen zunächst sich ergebenden zwe, Gesichtspunkte», ist die ganze Krage für uns aber noch keineswegs erledigt. Wollte der Dürerbund nur seine eigenen Vcrlagsartikel durch oder ohne den Buchhandel vertreiben, so ließe sich dagegen natür lich nichts einwenden. Da er jedoch auch Artikel anderer Verleger empfehlen und dem Sortiment den Bezug durch eine Dresdener Firma aufnötigen will, so gewinnt das Unternehmen ein ganz an deres Gesicht. Der Dürerbund will also dem Buchhandel ein neues Barsortimeut in Dresden - nur für die von ihn» empfohlenen Bücher — bescheren, und die Folgen liegen klar auf der Hand. Der Verleger, der überhaupt nach Dresden liefert, dürfte durch den zu gewährenden hohen Rabatt den zu erleidenden materiellen Schaden bald erkennen, in moralischer Beziehung wird er den Schaden spüren, wenn er bemerkt, daß das Sortiment nicht geneigt ist, seine vom Dürerbund a b g e st e m p e l t e n Bücher aus Dres den zu beziehen. Tie Stellungnahme des Sortiments ist hier mit schon angedeutet, denn »vir halten es für ziemlich ausgeschlossen, daß im Kreise seiner maßgebenden Vertreter Neigung vorhanden wäre, Artikel aus Dresden zu beziehen, die er dort natürlich mit geringeren» Rabatt erhalten wird und für die er noch besondere Unkosten auswende» muß. Die Mittelstelle in Dresden muß außer dem aber auch die reguläre Verbindung zwischen Verlag und Sorti ment störend beeinflussen, ja sogar vielleicht aufheben. Wir könnten es ja auch erleben, daß andere Vereinigungen dem Beispiele des Dürerbundes folgte»» - »vir bekämen dann eine ziveite dritte usw. Serie von abgestempelteu Büchern! — Nun aber das Publikum. Wie wird es sich verhalten zu dem neue» Unternehmen des Dürerbundesl? Wir »vollen und können seiuem Urteil natürlich nicht vorgreifen, aber »vir »vollen hiermit klipp und klar aussprecheu, wie unsere Sortimenter hier denken und wie sie zu handeln entschlossen sind: »vir sind nicht gewillt, uns die Dresdener ,Mittelstelle* des Dürerbundes aufnötigen zu lassen, denn »vir »vollen nach wie vor die Stellung behalten, die »vir uns dein» Publikum durch treue Erfüllung unserer Aufgaben und Pflichten erworben haben. Wir bedürfen keineswegs eines fremden Elementes, das sich teilartig unserem persönlichen Wirken und seinen dadurch ge wonnenen persönlichen Beziehungen zum Publikum entgegenstellt, wir »vollen nach wie vor die Bedürfnisse unseres Publikums nach bestem Wissen und Gewissen befriedigen; »vir verzichten daher mit vollem Bewußtsein auf die ,Mittelstelle* des Dürerbuudes.« »Was zunächst die materielle Seite der ganzen Angelegenheit be trifft, so gilt auch hier das Gesetz, daß jeder anorganische Zwischen handel verteuernd, preissteigernd wirken muß. Der Dürerbund drängt sich zwischen Verlag und Sortiment. Ter Hinweis auf das Barsortiment, das angeblich eine ähnliche Zwischenstellung einnimmt, ist nicht stichhaltig. Es bleibt stets dem Belieben des Sortimenters überlassen, ob er vom Verleger oder von» Barsortiment beziehen will, aber er wird gezwungen sein, das vom Dürerbund ge kennzeichnete Werk nur von der Vertriebsstelle des Dürerbundes zu beziehen. Während das Barsortiment jedes Werk weitergibt, in dem Zustand, in den» es vom Verleger ihn» geliefert wird, nimmt der Dürerbund an den» Außere» des Wertes eine Veränderung vor, ver sieht es mit einer Wertmarke. Der Dürerbund muß sich, beziehungs weise seine Vertriebsstelle, für die Arbeit, die er leistet lAuswahl und Vertrieb des Werkes), bezahlen laßen, und für diese Zahlung hat in erster Linie der Sortimenter, dann auch der Verleger, im letzten Sinne aber das Publikum die Kosten zu tragen. Diese preissteigernde Tendenz des Unternehmeus wirkt dadurch besonders unsympathisch, daß hier ideelle gemeinnützige Motive mit rein geschäftlichen Zwecken eng verquickt werden. Die Uneigen nützigkeit des Dürerbundes in allen Ehren, aber »vir treten Herrn Bettenhausen wohl nicht zu nahe, wenn »vir behaupten, das; seine Stellungnahme zur Literatur von der Gewährung eines Mindest rabatts von 50 o/o abhüngt. Nnr in diesen» Sinne kann der Satz des Programms .Alle guten Volksbüchereien sind zuzulassen, soivett das geschäftlich eben möglich ist* voll gewürdigt werden. Herr Bettenhausen wird also, zumal wenn es sich um verschiedene Aus gaben ein und desselben urheberrechtlich nicht mehr geschlitzten Werkes handelt, seinen ganzen Einfluß ausüben, daß die Ausgabe
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