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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.09.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-09-04
- Erscheinungsdatum
- 04.09.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Nr. 205. Leipzig, Donnerstag den 4. September 1913. 80. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Nene Beiträge zur Avenarianischen Taktik. <Bgl. zuletzt Nr. 173, 192 u. 203.» Der Obmann des Dürerbundes rechnet noch immer ab. Nur unterscheidet sich diese Abrechnung von Geschäften ähnlicher Art dadurch, daß das zu ermittelnde Resultat nicht am Ende, son dern am Anfang seiner Arbeit steht. Wie könnte es auch anders sein, da niemand so gut seine Pappenheimer kennt wie Herr Dr. Avenarius! Zunächst, um Jrrtümer zu vermeiden: wenn wir von Herrn v,. Avenarius reden, so meinen wir damit stets entweder den Herausgeber des Kunstwarts oder der Kunstwart-Unternehmen, den Vorsitzenden des Dürerbundes oder des Arbeitsausschusses, den Organisator der Mittelsteste oder den Herausgeber der Dllrerbund-Unternehmen, je nachdem es die Übersicht er leichtert und sich den Verhältnissen anpatzt. Und iinmer stehen sich gegenüber ER — und die anderen, oder, um in seiner Sprache zu reden: das gute und das böse Prinzip, das Licht und die Finsternis. Bedarf es überhaupt mehr als dieser Gegen überstellung, um zu beweisen, aus wessen Seite das Recht ist? Hat man je schon einmal einen Verleger kennen gelernt, der nicht Geld verdienen wollte, oder einen Sortimenter, der seine Bücher ver schenkte? Und wenn das nicht der Fall ist, begibt sich der Buchhan del damit nicht ein für allemal des Rechtes,überJdeale mitzurcden? Mntz ein solcherMammonsknecht nicht vielmehr heilfroh sein, wenn er - vr. Ferdinand Avenarius —, der immer fürs Ideale war und nie schnödem Geldgewinn nachging, ihm Gelegenheit gibt, an seiner Hand den Pfad der Tugend zu beschreiten? Ist das über haupt eine Art, an dem, was er in langer, mühevoller Arbeit und in aller Stille vorbereitet hat, herumzumäkeln, ja mehr noch, eine »Verständigung« einfach abzulehnen, statt mit beiden Händen zuzugreifen und dankbar die Mittelstelle und ihren Schöpfer zu Preisen? Man sage doch nicht, daß er »als Buch händlerssohn und selbst als gewesener Buchhändler« nichts vom Geschäft verstehe. Etwa deswegen, weil er nicht als »geschäft licher Verleger« auftritt, sondern sich als Herausgeber, Redak teur, Vorsitzender usw. aufgetan und die Jnseratenannahme und Expedition Herrn Callwey überlassen hat? Zeugt diese Tren nung nicht gerade für seine geschäftlichen Fähigkeiten, dafür, daß er weiß, was eine Sache, ein Geschäft, eine Organisation ist? Heute, wo alles auf »Organisation« ankommt? Es ist ein Vergnügen, Herrn vr. Avenarius zu zusehen, wie er sich alles so hübsch zurecht macht. Wenn sich eine Antwort nicht von selbst aus der Frage ergibt, so setzt er sie selbst unmittelbar dahinter. Ohne Pose, klar und schlicht, wie es seinem Wesen und der Sache zukommt. Sagen die Gegner: »Du willst eine Zensur«, so antwortet er: »Nein, ich will keine.« Ist die Rede von einer Bevormundung, so zeugt diese Behauptung »entweder von einem schwer begreiflichen Mißver ständnis oder von üblem Willen«. Fragt er: »Wer macht denn die Vorlese?«, so hat er gleich drei neue Frage» als Antwort zur Hand: »Glauben meine Her ren Gegner, i ch werde sie machen? Oder der Arbeits ausschuß des Dürerbundes als solcher? Oder ein Paar von ihm Beauftragte allein?« So fragt und antwortet Herr Dr. Avenarius immer allein und ist seiner Sache so sicher, daß man sich wundert, wozu er eigentlich eine Verständigung mit dem Börsenverein erstrebt, zumal »die schwebende Frage«, wie er er klärt, gar nicht die ist, »ob diese Mittelstelle über haupt ins Leben tritt, sondern ob sie als Kon kurrenz zum Buchhandel außerhalb seiner Or- ganisation ins Leben tritt«. Beleuchtet wird der Wunsch nach »Verständigung«, wie sie Avenarius versteht, auch noch dadurch, Latz er der Denkschrift des Börsen vereins überhaupt nvch mit keinem Worte Erlvähnung getan, geschweige auch nur den Versuch einer Wider legung gemacht hat. Das mag verständlich sein, weil sich darauf überhaupt nichts antworten läßt, was feinen Inter essen förderlich sein könnte. Auch ist es viel bequemer, sich hinter die »Sachforderung« zu verschanzen, die nur ein anderer Aus druck für die so heitz ersehnte Mittelstelle mit dem Dürerbund stempel ist, und sich bald in Wehklagen über die Verderbtheit un serer Literatur und die gegen seine Person inszenierte »Hetze«, bald in Drohungen gegen seine Gegner zu ergehen oder ihnen gute Ratschläge zu erteilen, wie sie die »Wahrheit« ermitteln könnten. »Behaupte doch einer: ,Sie lügen da? Dann ermitteln wir die Wahrheit vor Gericht.« Was damit mehr bewiesen werden soll, als daß derjenige, der sich diesen Rat zunutze macht, recht unvor sichtig handelt, da schon aus rein formalen Gründen seine Ver urteilung erfolgen müßte, verschweigt er. Dagegen geht er selbst sehr vorsichtig, um nicht zu sagen advokatorisch zu Werke, auch wen» er die ganze Schale seines Zornes Uber den Vorstand des Börsenvereins ausgietzt. Eine ganz nebensächliche Notiz, in der darauf hingewiesen wurde, daß I)r. Avenarius schon deswegen die Legitimation zur Übernahme und Organisation einer Mittel stelle abgesprochen werden müsse, weil er selbst au vcrlegerischen Unternehmungen beteiligt sei, hat es ihm ganz besonders ange tan. Vergessen ist nunmehr alles, was gegen seine Mittelstelle von buchhändlerischer Seite vorgebracht wurde, jetzt hat »ach sei ner Meinung der Vorstand des Börsenbereins auf einmal nichts anderes als seine Konkurrenteneigenschaft gegen sie einzuwenden. Das sei »nunmehr die einzige Behauptung«, mit der er seine ablehnende Stellung begründe. Herrn 1>r. Avenarius könnte ein so bequemes Spiel allerdings passen. Denn dann wird den Lesern einfach gesagt: sie schwindeln, ich bin ja gar nicht »geschäftlicher« Verleger. Daß er aber an Unternehmun gen, die sich an die weitesten Volkskreise wenden, geschäftlich in teressiert ist, während von den Mitgliedern des Vorstandes des Börsenvercins kein einziges Volksliteratur verlegt, sagt er ihnen nicht. Wohl aber klagt er: »Wir werden den Buchhändlern in falschem Lichte gezeigt«. Auch das Börsenblatt habe in dem Ar tikel »Avenarianische Taktik« verschwiegen, daß in jener No tiz als einziger stichhaltiger Grund seine Konkurrenteneigen schaft hingestellt worden sei. Für wie naiv muß der Mann seine Leser halten, und wie ernst muß es ihm darum zu tun sein, sie über die Streitfrage zu orientieren, daß er über eine lOzeilige Notiz einen Leitartikel schreibt und von der mehr als 4 Seilen um fassenden, schon vor Monaten erschienenen Denkschrift des Bürsen- vereins überhaupt kein Sterbenswörtchen erwähnt! Zur Unter stützung seiner Behauptung, daß »nicht alle« Buchhändler auf seiten des Börsenvereins ständen, bringt er dann das Zeugnis »einer der wichtigsten Verlagsanstalten« bei, die sich dem Dürer bund gegenüber angeblich wie folgt ausgelassen habe: »Wir brauchen Ihnen nicht erst zu sagen, w!e sehr wir ln dieser Angelegenheit mit dem Dürerbuud stMpalhisieren und wie sehr 1118 Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 80. Jahrgang
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