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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.08.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-08-16
- Erscheinungsdatum
- 16.08.1913
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- Deutsch
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Selbst der Fiskus, sonst als der sicherste und pünktlichste Zahler bekannt, nimmt bei größeren Aufträgen heute hin und wieder ein längeres Ziel in Anspruch, indem er infolge Geldknappheit die Bezahlung mancher seiner Unternehmungen auf mehrere Etatsabschnitte übernimmt, so daß der Lieferant manchmal seine Forderung erst später bezahlt erhält. Und über das schlechte Eingehen der Außenstände im gewerblichen Leben wird sobiel lamentiert, daß ein näheres Eingehen an dieser Stelle sich erübrigt. Für die Großhandels- und Jndustriekreise Pflegen längere Außenstände freilich nicht immer unbedingt gefahrbringend zu sein, denn diese Handelsunternehmungen haben durch die Groß banken, die fast immer ihr eigenes Kapital darin stecken haben, meistens einen kapitalkräftigen Geldgeber hinter sich, der ihnen ihre Tratten, Kundenwechsel und eigenen Akzepte willig und billig diskontiert. Anders verhält es sich beim Kleingewerbetreibenden und beim Kleinhandel, oder wie man sich vielleicht »deutscher« aus drückt, beim Detailliften. Hier liegt in der Pumpwirtschaft eine schwere wirtschaftliche Gefahr für die Existenz des Unter nehmers. Dem Kleingewerbler fehlen fast immer größere eigene Mittel, und Banken als Geldgeber, wie beim Großgeschäft, sind für ihn nur durch Bürgschaft zu erhalten. Dazu haben die scharfen Konkurrenzverhältnisse im Klein- geschäst, die erzielten Konsumentenpreise schon den bescheiden sten Handelsnutzen heruntergedrllckt, so daß der Verdienst für den Unternehmer an sich in den meisten Fällen sehr gering ist. Kommt nun noch der Zwang einer langen Kreditgewährung hinzu, so wird dieser ohnehin geringe Verdienst durch den ent stehenden Zinsverlust häufig teilweise oder ganz aufgezehrt. Folgen dann noch Verluste größerer Betrüge, wie sie bei lang fristigen Krediten ja nienials ganz ausbleiben, so treten die ersten Zahlungsschwierigkeiten ein, die die Existenz des Kleinhändlers fast immer ruinieren. Es bleibt oft nur der Konkurs oder der als neueste wirtschaftliche Zeiterscheinung mehr in den Vorder grund tretende außergerichtliche Vergleich, der dem Vergleich- schlisßenden Wohl einige kleine Vorteile bietet, für die Gläubiger in der Vernichtung wirtschaftlicher Werte aber dem Konkurse des Schuldners ziemlich gleichkommt. Dabei liegen die Verhältnisse für den Kleinhandel gerade darum so trostlos, weil die Zahlungs weise der Kundschaft immer langsamer wird und die Sucht, aus Borg zu kaufen, selbst in den begüterten Kreisen von Tag zu Tag stärker zutage tritt. An die im kaufmännischen Leben übliche drei monatige Zieleinhaltung darf der Kleingewerbetreibende heute schon gar nicht mehr denken. Die drei- und viermalige Zusen dung einer Rechnung genügt häufig noch nicht, den Kunden zur Zahlung zu veranlassen, und eine briefliche Mahnung führt in den meisten Fällen zum Verlust des Kunden, der das mangelnde »Ent gegenkommen« durch Deckung seines weiteren Bedarfes bei der lieben Konkurrenz rächt. So wird das Schlagwort »Großer Um satz, kleiner Nutzen« zur autosuggestiven Beschwichtigung, mit der der Kleingeschäftsmann das Gefühl seiner wirtschaftlichen Ohn macht zu beruhigen sucht und dem sicheren Verderben ent gegengeht. Und zum Verderben wird dem Kleinhändler die langfristige Zielgewährung fast immer. Hat er eigene Mittel, so geht die Sache anfänglich scheinbar ganz flott. Da wird zunächst das Eingebrachte der Ehefrau benutzt, um den laufenden Verpflich tungen nachzukvmmen. Dann wird hin und wieder eine kleine vorübergehende Anleihe bei Verwandten oder den Sparkassen büchern der einzelnen Familienmitglieder gemacht. Alles mit der Beruhigungsphrase: »Das Geld steckt im Geschäft«. Wird das Loch zu groß, so nimmt man auf sein Besitztum eine hypothe karische Belastung auf, mit deren Erträgnis man zunächst die anderen Löcher zustopft. So geht es fort, und unterdessen schwellen die Außenstände in den Büchern unheimlich an. Treten nun an bestimmten Terminen, wie z.B. dem Quartalswechsel usw., größere Anforderungen an den Kleinunternehmer heran, so ist nirgendwo Geld aufzutreiben, und die Misere beginnt. Das ist so im allgemeinen der Gang im Kleingeschäft. Es nimmt darum auch nicht Wunder, wenn alte Geschäfte mit jahr zehntelanger blühender Vergangenheit zurückgehen, so daß man sie nach Jahren vielfach nur in dritter, vierter Hand stark redu ziert oder überhaupt gar nicht mehr vorfindet. Der vergänglichsten Lose im Kleinhandel eines ist aber das des Sortimenters (womit aber nicht etwa der Sortimentsbuch handel als Allgemeinbegriff gemeint ist). Das beweisen die sich immer mehrenden Verkäufe von Sortimentsbuchhandlungen, bei denen die Firma an den Käufer ohne Übernahme der Passiven übergeht, eine Tatsache, auf die der Deutsche Verlegerverein übri gens schon seit einiger Zeit sein Augenmerk gerichtet hat. Woran mag das liegen? Die Verdienstverhältnisse sind für den Sortimenter im allgemeinen nicht schlecht. 25—30 7» Brutto- vcrdicnst, mitunter sogar 40 7» und 50 7» gelten doch als üblich. Die Unkosten mögen freilich ans der anderen Seite durch die Kom- missivns- und Remissivnsscudungen, die Frachten, die Kom missionärspesen usw. etwas höher sein, als sie es in den anderen Kleinhandelszweigen sind. Immerhin dürften diese Spesen unter normalen Geschäftsverhältnissen kaum mehr als 20"/» des Um satzes ausmachen, so daß immer noch ein annehmbarer Nutzen für den Sortimenter selbst bleiben müßte. Zudem bleibt zu berück sichtigen, daß dem Sortiment durch den kommissionsweisen Bezug der Waren, den man, ebenso wie das Ostermeßziel, in keinem anderen Geschäftszweig in dieser Ausdehnung findet, wieder ein nicht zu unterschätzender Vorteil in die Hand gegeben ist. Woran liegt nun die Geldknappheit, die man ohne Zweifel in den meisten Sortimentsbuchhandlungen, selbst flottgehenden und lebensfähigen Betrieben (nur solche sind bei diesen ganzen Ausführungen überhaupt ins Auge gefaßt) findet? Eine Geld knappheit, die sich an manchen Terminen, z. B. vor der Ostermeß- 1082
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