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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.05.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-05-22
- Erscheinungsdatum
- 22.05.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1913
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^ US, 22. Mai 1gl3. Redakttoneller Teil. Börsenblatt f. d Dtschn. Vnchhanbel. 5427 genommen, den wir hoffen und erwarten durften. Bei der Vor- sitzenden-Konferenz des Börsenvereins, die am 13. November ISI2 in Leipzig getagt hat, hat der erste Vorsteher des Börfenvereins erklärt, daß der Börsenvereinsvorstand es sehr bedauert habe, daß der Verbandsvorstand den Erlaß einer Wiederverkäuferordnung betrieben habe; er halte eine solche nicht für durchführbar, sie ver stoße gegen § 1 Zifser 2 der Satzungen des Börsenvereins, nach dem nur die Schaffung allgemein gültiger Vorschriften möglich sei. Die Wiederverkäuserordnung gebe den Grossisten 'eine bedeutende Macht in die Hand; ihre Position werde dadurch gestärkt und nicht wie mancher annehme, geschwächt. Ein anderer Weg biete sich auch durch Verhandlung mit den Verlegern. Der Verlegerverein habe bereits eine Enquete veranstaltet, woraus sich ergeben habe, daß der Verlag bereit sei, unsere Bestrebungen zu unterstützen. Das Ergebnis dieser Umfrage hätte aber erst abgewartet werden müssen und deshall» sei nach den Bayreuther Verhandlungen nichts weiter geschehen."'? Diesen Auseinandersetzungen folgte eine lebhafte Diskussion, an der sich auch der Vorsitzende des Verbandes beteiligte, der Ge legenheit nahm, sowohl das Vorgehen des Verbandes zu erklären, als auch die Anträge auf der Bayreuther Tagung zu verteidigen. Leider fand er in der Versammlung keine Unterstützung, und die vom ersten Vorsteher des Börseuvereins gestellte Frage, ob die vom Verbandsvorstande vorgelegte Wiederverkäuferordnung oder eine andere als zweckentsprechend angesehen werde, wurde einstimmig verneint. Wir haben in einem Rundschreiben die Vorstände unserer Vereine auf den ausfallend schnellen Wechsel ihrer Anschauungen hingewiesen und auch die Gesahren nicht unerwähnt gelassen, die für das Bestehen des Verbandes und die Selbständigkeit der Kreis- und Ortsvereine entstehen, wenn die Verbandsversammlung ihre eigenen Beschlüsse im Stiche läßt. Erfreulicherweise haben die führenden Firmen des Leipzi ger Grossobuchhandels aus Grund der Bayreuther Verhand lungen unlängst eine freiwillige Erklärung abgegeben, in der sie einen Teil der von uns in Bayreuth vertretenen Wünsche des Sortiments zu erfüllen sich verpflichten. Wenn auch diese frei willige Erklärung, die als ein Zeichen politischer Klugheit anzu sehen ist, nicht im entferntesten allen unseren Wünschen gerecht wird und sogar hinter dem noch erheblich zurückbleibt, was nach Bayreuth wohl erreichbar gewesen wäre, so ist ein Erfolg der Bay reuther Verhandlungen über die Wiederverkäufersrage doch unleug bar vorhanden und wir werden nicht verfehlen, die fernere Ent wicklung dieser Frage ausmerksam'zu verfolgen^und^womöglich ihrer Lösung näher zu bringen. Wir dürfen nicht verschweigen, daß uns seitens des Vor standes des Börsenvereins der Vorwurf gemacht worden ist, unsere ernste Arbeit in der Grossisten- und Wiederverkäufersrage sei als eine Art von »Nebenregierung« auszusassen und eine derartige Arbeit gehöre nicht zu den Obliegenheiten des Verbandes. Wir können auch an dieser Stelle den Vorwurf einer beabsichtigten sogenannten Nebenregierung mit vollem Rechte zurückweisen, der schon deshalb nicht zutrifft, weil wir das Resultat unserer Arbeit zur Herbeiführung des Abschlusses der Verhandlungen dem Vor stande des Börsenvereins übergeben haben. Was aber den Ilmsang unserer Amtstätigkeit betrifft, so müssen wir uns auch sür die Zu kunst Vorbehalten, gemäß § I unserer Satzung nach bestem Wissen und Gewis'en und mit steter selbstverständlicher Rücksichtnahme auf den Vorstand des Börsenvereins und seine mühevolle Tätigkeit selbst die Ausgaben zu bestimmen, deren'Förderung oder Aus nahme wir im Interesse des deutschen Buchhandels, das ja auch wir vertreten, sür nötig erachten. Die Jugendschristenausschüsse der Lehrervereine und ihr Verhältnis zum Buchhandel beschäftigen uns seit Jahren und wir haben diese Frage für wichtig genug gehalten, in der Bay reuther Herbstversammlung eingehend behandelt zu weiden. Das von Herrn G. W. Dietrich in München erstattete Referat hat uns allen einmal gezeigt, wie groß die Schwierigkeiten sind, die einem Zusammenarbeiten mit den Lehrervereinen entgegenstehen. Wenn auch das Ziel von Buchhandel und Prüfungsausschüssen das gleiche ist, nämlich die Verdrängung der Schundliteratur und'dessen, was ihr wesensverwandt ist, und ihre Ersetzung durch gute, die Jugend geistig und sittlich hebende Literatur, so sind doch die Meinungs verschiedenheiten über die Wege zu diesem Ziel erhebliche. Immer hin sind wir auch in Bayreuth zu dem Resultat gekommen, daß die Widersacher, die der Buchhandel in den Kreisen der Lehrer vereine heute noch hat, allmählich eines besseren belehrt, über zeugt und besiegt werden müssen und daß die letzten Reste der Schundliteratur aus dem Gebiete der Jugendschriften erst beseitigt werden können, wenn Eltern, Lehrer und Buchhändler zu gemein samer Arbeit sich verbinden. Ganz besonders haben wir im Berichtsjahre unser Augen merk den Gesälligkeitsgeschäften zugewairdt, die das Sorti ment in ungeahnter Weise schädigen. Immer häufiger gehen uns die Klagen darüber zu, daß unsere Verlegerkollegen sür Ver wandte, Freunde und Bekannte Bücher aller Art zu Nettopreisen beschossen. Wie unkollegialisch eine solche Handlungsweise dem nicht auf Rosen gebetteten Sortiment gegenüber ist, haben wir schon des österen erklärt und der Vorstand des deutschen Verleger vereins hat ebenfalls schon früher dagegen Stellung genommen und dadurch auf das tatkräftigste unseren Bestrebungen zur Ab schaffung dieser Unsitte vorgearbeitet. Aber nicht nur unkollegia lisch, sondern auch geschäftlich unklug und kurzsichtig ist jede der artige Lieferung, denn sie befestigt im Publikum immer mehr den Glauben, daß jedes Buch auf Umwegen billiger als zum Laden preise zu haben sei. Zum ersten Male haben wir uns eingehend auch mit den Gesälligkeitsgeschäften unserer Angestellten beschäftigt und haben gesunden, daß hier der dem Sortiment zugesügte Schaden beinahe noch größer ist. Als Abhilsemittel haben wir in Bayreuth eine gleichmäßige, von den Kreis- und Ortsvereinen vorzunehmende Propaganda für eine Aufhebung dieses ungesun den Zustandes beschlossen und haben den Vorständen der Kreis- und Ortsvereine das von uns hergestellte Propagandamaterial zur Verfügung gestellt. Wenn auch der Verpslichtungsschein, den nach unserem Plane jeder Angestellte zu unterschreiben hat, uns manche herbe Kritik aus den Kreisen der Angestellten eingetragen hat, so dürfen wir doch mit Genugtuung sagen, daß bei der weitaus größeren Zahl unserer Mitarbeiter die Anschauung durchgedrungen ist, daß es sich nicht um Schaffung neuen Rechts, sondern um Abschaffung eingewurzelter Mißstände handle und daß der Bezug von Büchern für den Eigenbedarf in keiner Weise beschränkt wer den solle. Die Kreis- und Ortsvereine haben in der Mehrzahl sich der erheblichen Arbeit der Versendung der Drucksachen und Anschreiben an ihre Mitglieder bereits unterzogen, die wenigen Kreisvereine, die bisher diese für das Sortiment segensreiche Arbeit noch nicht geleistet haben, mögen an dieser Stelle nochmals auf ihre Aufgabe hingewiesen sein. Dankbar erkennen wir die Unter stützung an, die wir seitens des gesamten Barsortiments, der Grosso- geschäste und weitester Kreise des Verlags für unsere Bestrebungen gesunden haben und geben der Hoffnung Ausdruck, daß die Ge- fälligkeitsgeschäfte sowohl der Chess als der Angestellten bald von jedem als standesunwürdig angesehen werden und verschwinden werden. Den Vorständen der Kreis- und Ortsvereine aber legen wir die Pflicht ans Herz, dieser wichtigen Angelegenheit ihre un unterbrochene Aufmerksamkeit zu schenken, da cs nicht anzunehmen ist, daß ein so tief und fest wurzelndes Unkraut, wie die Gefällig- keitsgeschäste es darstellen, mit einem Ruck aus dem Boden gerissen werden kann. Bon den Berliner Sortimentern ist im Herbst Iöl2 zum ersten Male der Versuch gemacht worden, durch einen gemeinschaftlichen, in Aussicht gestellten Boykott die Übergriffe einiger Verleger zu beantworten. Es hat sich in diesem Falle um einen planmäßigen Vertrieb sogenannter Remittenden-Exemplare anBer- liner Warenhäuser gehandelt, der sich zu einer neuen schweren Schädigung des soliden Sortiments und nicht minder des soliden Verlags auszuwachsen droht. Ein Berliner Kaufhaus hatte einen Katalog herausgegeben'und vertrieben, der einen sehr großen Teil der gangbarsten Produktion einer größeren Anzahl! erster Verleger von? Belletristik in sogenannten Remittenden-Exemplaren dem Publikum anbot. Die tadellose Erhaltung dieser Remittenden und 79Z«
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