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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.07.1881
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 18.07.1881
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- Deutsch
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163, 18. Juli. Nichtamtlicher Theil. 3039 Bücher? Wer entscheidet das? Nach welchen Prinzipien wird bei dieser Auswahl verfahren? Die Antwort darauf dürfte aus Buch händlerkreisen wohl kaum zweifelhaft sein, namentlich wenn man den letzten Passus in der Zuschrift aus Lübeck vergleicht: „Viele meiner Kunden warten immer schon auf die neueste Nummer und was die Hauptsache ist, sie reagiren, sowohl auf die Annoncen als aus die Recensionen." Abgesehen davon, daß Niemand für ein nach allen Seiten gerechtes Urtheil bürgen kann und daß der Geschmack sehr verschieden ist, so dürfte es doch ein höchst bedenkliches Unter nehmen sein, gewissermaßen ein kritisches Forum etabliren zu wollen, was den Büchermarkt dominiren soll. Es würde dies einer förm lichen Tyrannei im Geschäftsbetriebe gleichkommen, die sehr bald unerträglich werden müßte. In der mir vorliegenden zwölften Nummer befinden sich Recensionen über 19 Werke und außer dem 133 Titel, macht zusammen 152 Schriften. Nun erscheinen aber im Buchhandel wöchentlich gegen 300 Schriften; was würde nun aus den übrigen 150, die das Publicum nicht zur Ansicht ver langen könnte, weil sie der „Merkur" nicht empfiehlt? Da würden doch wohl die Verleger genöthigt sein, sich mit Umgehung der Sortimentshandlungen direct an das Publicum zu wenden. Dem könnte nun im Sinne des Hrn. Neugebauer leicht abgeholfen werden, wenn man die Sache weiter ausdehnte, Alles recensirte und Alles inserirte. Dann würden wir aber leider auf dem alten Flecke angelangt sein, ja noch schlimmer: es würde in dem Blatte ein solcher Wust von Recensionen und Inseraten sich befinden, daß bald Jeder die Lust verlöre, eine Auswahl zu treffen. Viele würden auch aus Bequemlichkeit oder Gleichgültigkeit keine Bücher verlangen. Der bisherige Modus der Ansichtssendungen ist jedenfalls bei weitem vorzuziehen. Jeder Verleger hat das Recht, zu verlangen, daß seine Artikel wie alle übrigen dem Publicum zur Ansicht vor gelegt werden. Wenn aber dem Publicum gegenüber etwas gethan werden soll, so müssen alle Büchertitel gleichmäßig bekannt gemacht werden. Wie in jeder andern Branche hat auch der Buchhändler das Recht und die Pflicht, seine Artikel anzubieten, resp. anzupreisen. Diese Freiheit der Bewegung muß in Handel und Wandel überall aufrecht erhalten werden. Die Kritik darf sich nur auf Vereinzeltes erstrecken, wie das bisher auch geschehen ist und hoffentlich bleiben wird. Dagegen bei Anzeigen der buchhändlerischen Artikel Jemandem das Recht einer Auswahl zuzugestehen, das muß entschieden zurück gewiesen werden. Wir empfehlen den Herren College» vom Sorti ment, das bisher übliche alte gute Verfahren der Ansichtssendungen auch fernerhin in Ehren zu halten. I. Zu dem Artikel „Fallissement Krapp in Preßburg" in Nr. 159 d. Bl. bemerke ich, daß ich von dem Augenblicke an, an welchem ich von den Verlegenheiten des Hrn. Krapp Kenntniß erhielt, Sendungen an denselben, mit Ausnahme gegen baar bezo gener Journal-Continuationen, nicht mehr abgehen ließ und alles in Rechnung Eingegangene den Herren Verlegern zurücksandte. Zu einer Anzeige im Börsenblatt, daß Hr. Krapp im Concurs sei, war ich wohl nicht früher befugt, als bis mir eine officiellc Anzeige darüber wurde, und dies geschah erst mit Brief vom 10. Juli, während vorher noch immer die Hoffnung vorhanden war, daß es Hrn. Krapp, der eine lange Reihe von Jahren in ehrenhaftester und solidester Weise sein Geschäft betrieben und seinen Verpflich tungen prompt nachgekommen, gelingen werde, mit der Gewerbe bank in Preßburg, welche das Geschäft sperren ließ und jetzt sämmt- liche Vorräthe verschleudert, sich wegen der Weiterführung oder eines Verkaufes zu einigen. Leider aber sind die Verhältnisse stärker, als der gute Wille, und am schwersten betroffen ist wohl Hr. Krapp, der jetzt mit seiner Familie an dem Bettelstäbe, nicht weiß, wie er dieselbe ernähren soll, da es einem Manne seines Alters schwer gelingt, eine Stelle, um die er sich in letzterer Zeit verschiedentlich beworben, zu erlangen. Hermann Fries. Am 13. Juli wurde in Cöln — wie auch in Berlin — von Polizeicommissar und Schutzmannschaft in allen Buchhandlungen Zola's verwerfliches Buch „Nana" confiscirt. Zum Glück war es nur in 1 oder 2 Buchhandlungen zu finden. Eine interessante historische Publication steht in Rußland bevor. Das Ministerium der Volksaufklärung besorgt gegenwärtig die Herausgabe der Papiere und Briefe Peter's des Großen. Die Herausgabe kostet dem Ministerium über sechs tausend Rubel und ist bereits ein Gesuch um Bewilligung dieser Summe eingereicht. lVeue»' ^InseiAsr /Ar cklibtroA» ax/rre Eck Ztkckr<MeLrEse-rs6?ia/i!. Osr- ausKSAsbsn von Or. ck. Lvt/.bolät. ckabrx. 1881. ckali. Inbult: OotbuisobsLobrittstsllsr. VonL.8obnin8.nn. III. ckobuon 6sor§ Orüobnsr. IV.Obristiun^VilbsIwIueobo. V.Orisäriob ^Vilbslm ckosius ckaoobs. — 6oäsx Roolk, Lsrguwsntbunä- sobrikt cts» Vrnbtuts Os iinitutions Lbristi vorn.labrs 1431. Vorn Osrgrutb 8obmiät-ks<lsr in Oörlitr. (8obluss.) -— Oittsratnr nnä Nisosllsn. — LllZswsins Oiblioxruxbis. Personalnachrichten. Am 11. Juli feierte man in München im kleinen, aber frohen Kreise den 75. Jahrestag der Begründung der Buchhandlung des Herrn Adolf Ackermann. Die Buchhandlung, entstanden aus den Verlagsansängen des damaligen Buchdruckers I. B. Strobel, jenes unter dem Churfürsten Carl Theodor bekannten Führers der Jlluminaten, wurde 1806 von Ernst Aug. Fleisch mann begründet. Unter dem Wechsel und der Aegide verschiedener Besitzer erfreut sich dieselbe einer ausgezeichneten Bibliothekskund schaft, welche zum Theil noch aus jener Zeit herstammt. Fleischmann entfaltete eine bedeutende Verlagsthätigkeit, die ihn vielfach mit den Dunkelmännern dieses Jahrhunderts in Conflict brachte; er war aber auch ein rühriger Sortimenter, dessen Bestrebungen ein weites Feld für die aufklärende Literatur fanden. Später war es das große 22bändige Künstlerlexikon von vr. G. K. Nagler, ein Beispiel deutschen Fleißes, welches Autor und Verleger einen Namen im In- und Auslande erwarb. In den fünfziger Jahren kam das Ge schäft in die Hände desopferfreudigcnBuchhändlers HerrnA. Roh sold, der seine Thätigkeit in einem größeren belletristischen Verlag darlegte, in welchem die Schriften des beliebten Volksschriftstellers Hermann von Schmid eine hervorragende Stelle einnahmen. Vor 16 Jahren erwarb der jetzige Besitzer, Herr AdolfAckermannin Gemeinschaft mit Herrn Albert Riegner die Buchhandlung, deren Streben, der Firma ein Kunstgeschäft ersten Ranges hinzuzu fügen, mit glücklichem Erfolge gekrönt wurde, und während Herr Riegner das Gemäldegeschäft unter der alten Firma leitet, führt Herr Ackermann mit sichtbarem Aufschwung die Buchhand lung und den Kunstverlag unter eigenem Namen und für alleinige Rechnung weiter: Bestrebungen, in welchen beide Herren, durch die Gunst des königlichen Hofes, durch die Münchener Künstlerschaft und durch eine rastlose eigene Thätigkeit reiche Aufmunterung und Förderung fanden. Insbesondere hat Riegner in jüngster Zeit durch den An- und Verkauf der bedeutendsten Gemälde von Meistern wie Diez, Defregger, Max, Piloty, Kaulbach, Makart rc. sich ein großes Verdienst um die Kunst erworben und den Münchener Ateliers sehr bedeutende Summen zugeführt; nicht minder ist heute, am 75. Jahrestage der Buchhandlung zu erwähnen, daß auch diese sich eines ausgezeichneten Rufes in den weitesten Kreisen erfreut. 425*
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