Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.06.1881
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1881-06-13
- Erscheinungsdatum
- 13.06.1881
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18810613
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188106131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18810613
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1881
- Monat1881-06
- Tag1881-06-13
- Monat1881-06
- Jahr1881
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
passen. Dieses Reductions-, resp. Vergrößerungs-Verfahren ist zwar nicht neu, aber von Seitz so vervollkommnet, daß es für den schwierigen Farbendruck, wo alles auf das haarscharfe Passen der Farbencontouren ankommt, mit Glück angewendet werden konnte. Warum der Verleger durch Eindrücken einer Platte in das Papier den Versuch gemacht hat, den Bildern das Ansehen von colorirten Stahlstichen zu geben, können wir uns nicht recht erklären; uns scheint darin eine Abschwächung des Aquarell- Charakters zu liegen. Der Werth dieser schönen Sammlung wird durch den Text von vr. A. E. Brehm und Prof. I. Dümichen vermehrt. Der Einband ist ein dem Charakter des Werkes sehr angemessener und schöner. Ein anderes Werk, zu dessen Herstellung der Chromodruck in Mitleidenschaft gezogen wurde, ist vr. I. H. Hefner-Alteneck's „Trachten, Kunstwerke und Geräthschaften des Mittelalters", 2. Ausl. 1. Bd. (Frankfurt a/M., Keller.) Es ist dies Werk eine Umarbeitung resp. Vereinigung der beiden früher erschie nenen Werke: „Trachten des deutschen Mittelalters" und „Kunst werke und Geräthschaften des Mittelalters". Die in den frü heren Ausgaben colorirten Abbildungen sind jetzt in Farben (die meisten Blätter sind Aug. Osterrieth bezeichnet) gedruckt. Die „Nordlandsfahrten, Schilderungen aus Norwegen und Schweden niit Illustrationen in Holzschnitten" erschienen bei Hirt L Sohn, die außerdem eine Anzahl gute und gut ausge stattete Jugendschriften lieferten. F. A. Brockhaus sandte in dritter Auflage die typographisch sehr gut durchgeführte „Heilige Schrift" mit Illustrationen von Schnorr und anderen Meistern. W. Möser in Berlin lieferte, ebenfalls in sorgfältigster Aus führung, „das Buch vom Schwanenorden" vom Grafen Stillfried und S. Haenle. Von den illustrirten Ausgaben dichterischer Schöpfungen erwähnen wir zuerst die beiden Faust-Ausgaben. Die Liezen Mayer'sche (Th. Stroefer) enthält 50 Komposi tionen des genannten Künstlers und ist außerdem durch Orna- mentirungen von Rud. Seitz geschmückt. Die zum Theil apart gedruckten Holzschnitte sind von W. Hecht und Anderen; die 9 Radirungen von W. Hecht und M. Kraußkopf. War eine Mischung verschiedener Druckmethoden aus irgend welchen Gründen erwünscht, so konnte allerdings sich keine besser mit einander ver tragen, als die der Typographie, resp. Xylographie, mit der Radirung. Wir verdanken dieser Vereinigung sogar eine Anzahl der reizend sten französischen kleinen Ausgaben. Und so stören auch hier die Radirungen keineswegs die Harmonie, welche über dieses Prachtwerk verbreitet ist. Den Druck besorgten Gebr. Kröner, die jedes Jahr neue Beweise ihrer Meisterschaft im Jllustrations- druck liefern. Die Schrift (Schwabacher) ist so vortrefflich arran- girt, daß selbst die schwere Einfassung sie nicht im mindesten drückt. Die Schwierigkeiten des dramatischen Satzes sind in glücklichster Weise überwunden. Das Papier von G. Schaufelen in Heilbronn hat einen äußerst zarten Ton und, besteht dasselbe die Probe der Jahrhunderte, so sind wir überzeugt, daß dies Buch noch in später Zeit zu den Perlen der Druckkunst unseres Jahrhunderts gezählt werden wird. Nicht im gleichen Maße konnte uns der Einband in seiner etwas breiten Ornamentik, in Gold, Silber, Roth und Schwarz gepreßt, gefallen. Vor allem verdiente ein solches Buch einen Lederband. Noch mehr als Th. Stroefer ist der Verleger des Kreling'- schen „Faust" in der kleineren Ausgabe (Fr. Bruckmann) dem Publicum in Bezug auf den Preis entgegengekommen, indem er diesen noch um 10 Mark niedriger, also auf 20 Mark stellte. Der verkleinerte Maßstab steht indeß dieser Ausgabe nicht ganz so gut, wie der Liezen Mayer'schen. Der Text ist zweispaltig gedruckt in einer mageren verzierten Gothisch, die eine gewisse Unruhe hervorbringt und das Auge sehr ermüdet. Die matteren Lichtdrucke halten nicht den Vergleich mit den kräftigen Photo graphien der großen Ausgabe aus. Die beiden genannten Verleger lieferten auch noch mehrere Prachtwerke. „Amor und Psyche, ein Märchen des Apulejus" konnte, wenn auch der Verleger (Stroefer) seinerseits das Mög lichste gethan hat, keinen rechten Eindruck Hervorbringen. Die 46 Original-Radirungen nebst der Ornamcntirung sind von Max Klinger. Die Radirungen können sich jedoch nicht im entfern testen mit denen der Faust-Ausgabe messen. Es fehlt ihnen der Dust und die Zartheit, welche nothwendig mit dem Gedanken einer Illustration der Geschichte des Amors und der Psyche sich verbinden. Die Radirung ist matt, so daß die Abzüge den Anstrich bereits stark benutzter Platten haben. Die Typographie, von Gebr. Kröner, ist selbstverständlich so gut wie immer; aber der Buchdrucker war nicht im Stande, zwischen Text und Ein fassung die rechte Harmonie herzustellen. Bruckmann brachte außer Faust noch Schwind's „Opern- Cyklus", die „Frithjofs-Sage" und „Odin", ebenfalls in ver- hältnißmäßig billigen Prachtausgaben. „Der Opern-Cyklus" nach den Gemälden Moritz von Schwind's in dem k. k. Opernhaus in Wien mit Text von Ed. Hanslick bildet fast eine illustrirte Geschichte der Oper von der ältesten bis auf die neueste Zeit. Die Photographien sind vor züglich. — Esaias Tegnsr's „Fritjofs-Sage" eignet sich nach In halt und Umfang sehr für eine Prachtausgabe. 12 größere Kompositionen, in Lichtdruck wiedergegeben, und 50 Vignetten in Holzschnitt lieferte der, namentlich durch seine flotten Skizzen in der Illustrirten Zeitung bekannte Knut Ekwall. Die Kompositionen sind ansprechend und die Lichtdrucke vortrefflich, der Druck von E. Mühlthaler in München sehr gut. Die Schrift (Renaissance- Antiqua) und die Einfassung machen einen etwas nüchternen Eindruck; eine rothe Linie hätte jedenfalls etwas zur Belebung beigetragen. Größer an Umfang ist „Odin, nordisch-germanische Götter sage von A. Kayser-Langerhannß". Mit 12 Illustrationen in Lichtdruck und zahlreichen Vignetten von E. PH. Fleischer (Com missions-Verlag von Bruckmann). Wenn der Verfasser klagt: „Der Griechen Götter wurden laut gepriesen, man wühlt und wühlt in Roma's Marmorfließen, Germaniens Götter blieben unbeachtet", zugleich jedoch die Hoffnung ausspricht, daß dies nun nach Einigung des Reichs sich ändern werde, so dürfte doch wohl mancher Zweifel sich erheben, ob es einer politischen Zukunfts bildnerei gelingen werde, die Götter des Nordens in anderer Weise populär im Reiche zu machen, als indem sie die alten Olympier nach der, zuvor gut geheizten, Walhalla versetzen. Ad. Titze, der auf norddeutschen Boden verpflanzte Senker Bruckmann's, fährt fort, das Publicum mit neuen geschmackvollen und gut geplanten Geschenkbüchern zu überraschen. Seine Artikel sind, inclusive der Einbände, brillant ausgestattet. Dem mit ein stimmigem Beifall aufgenommenen „Frauen-Liebe und Leben" ließ er mit gleichem Glück und Geschick Chamisso's „Lebenslieder und Bilder" folgen, ebenfalls mit höchst anmuthigen Illustrationen von Paul Thumann. Hieran schloß sich in jüngster Zeit das liebliche Gedicht Esaias Tegnör's „Die Abendmahlskinder", von Ed. Zoller übersetzt, illustrirt von Erwin Oehme. So hübsch wie der Text ist, so bietet das einfache Gedicht doch zu wenig Abwechslung für die Illustration und diese ist denn auch etwas spärlicher (4 Vollbilder) bei diesem Merkchen ausgefallen, wie bei den andern.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder