Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.06.1881
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- 13.06.1881
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133, 13. Juni. Nichtamtlicher Theil. 3471 Regel, wie Kinder, wenn sie sich von ihrer vortheilhastesten Seite der Gesellschaft präsentiren sollen, ihre besonderen Mucken. Viele der neuen illustrirten Werke beschäftigen sich mit Länder- und Völkerkunde. Die Firma Schmidt L Günther in Leipzig brachte allein deren drei von großem Umfang: „Indien"; „Ein Spaziergang um die Welt" und „Rom". — „Indien in Wort und Bild. Eine Schilderung des indischen Kaiserreichs" hat zum Verfasser Emil Schlagintweit, der das reiche Material, über welches die indische Regierung verfügt, zu einem Gesammt- bild verarbeitete. Die Illustrationen sind theils nach Photo graphien, theils nach Handzeichnungen aus den Mappen der berühmten Brüder Schlagintweit angefertigt. Der erste Theil liegt bereits fertig vor, der zweite wird Hindostan und seine Hinterländer schildern. „Ein Spaziergang um die Welt" stammt von der Feder des bekannten Diplomaten und Reisenden Alexander von Hübner. Den Text zu „Rom in Wort und Bild" lieferte vr. Rud. Kleinpaul. Alle diese Prachtwerke, jedes mit vielen Hunderten im feinsten Stil ausgeführten Holzschnitten franzö sischen Ursprungs, sind, wie auch „Die Hohenzollern", bei Fischer L Wittig, deren Officin eine Jllustrationsdruckerei xar prökörsnos zu werden scheint oder schon geworden ist, ganz vor züglich gedruckt*). Sie sind alle in Antiqua gesetzt. Die Columnen, ohne Columnentitel und Pagination am obern Steg haben etwas Todtes. Was wir anläßlich der „Chronik von Dresden" rügten, gilt auch bei diesen und fast allen Prachtwerken. Der Usus bringt es bekanntlich mit sich, Vignetten, welche nicht die volle Columnenbreite haben, in die Mitte derselben zu stellen und Textspalten an beiden Seiten fortlaufen zu lassen. Mit dem Ausschluß derselben nimmt der Setzer es nun in der Regel gar zu leicht. Zwei bis drei Gevierte zwischen zwei Wörtern oder als Einzug der schmalen Zeile ist ihm eine Kleinigkeit; ein langes Wort schließt er einfach auf der Mitte aus. Bei einer sorgsamen Ausrechnung kann der Setzer schon vieles thun, um solche Un regelmäßigkeiten zu verhüten. Geht es durchaus nicht, so müssen Herausgeber oder Corrector durch kleine Abänderungen helfen. Auch sollten in Prachtwerken, wie die gerade uns vorliegenden, bei einer Satzbreite von 21 Cm. Theilungen wie da-ran, Pe-trarch, un-zugänglicher, be-deutender gar nicht oder wenigstens nicht so oft, wie es der Fall ist, Vorkommen. Dann möchten wir gleichsehr Verleger und Drucker rathen, alle Barockschriften in der Antiqua überhaupt, namentlich aber auf Titeln, zu ver meiden. Eine Titelzeile wie in „Indien" ist dem guten Geschmack ein Hieb ins Gesicht versetzt; warum nicht einfache runde Ver salien, an denen in der nothwendigen Größe die Druckerei sicher lich keinen Mangel hat? Die Antiquaschrift verträgt weit weniger als die Fractur Extravaganzen. Ein reiches Werk ist „Spanien", in Schilderungen von Th. Simons, illustrirt von Alex. Wagner in München (Verl. v. Gebr. Paetel). Dem Künstler genügten nicht die üblichen Manieren der Feder- oder Bleistiftzeichnung, sondern er gab seinen genial hingeworfenen Skizzen bald den Charakter der Kreidezeichnung, bald der Radirung und stellte an den Holzschneider und Drucker Forderungen, die nicht selten an die schwierigsten Aufgaben eines Ad. Menzel erinnern. Der Xylograph ist Th. Knesing in *) Als ein Factum, das nicht ganz ohne Interesse ist, sei erwähnt, daß der Sohn eines der bedeutendsten, als Jllustrationsdrucker wohl des bedeutendsten, Buchdrucker Frankreichs bei dem Drucke dieser Werke seine ersten Sporen an der Maschine verdient. Gegenüber den Urtheilen nicht weniger deutscher Verleger, ja selbst Buchdrucker, „Deutschland könne noch nicht wagen, sich im Druck mit den Franzosen und Eng ländern zu messen", ist es erfreulich zu sehen, daß ein eminenter fran zösischer Praktiker anders urtheilt, und diese Thatsache steht keineswegs vereinzelt da. Wir kommen noch auf diesen Gegenstand später zurück. München, der Drucker Steph. Geibel in Altenburg. Ob es gut gethan ist, den Holzschnitt seiner Eigentümlichkeit ganz zu ent kleiden und ihn in Bahnen zu lenken, die seinem Wesen fremd sind, selbst wenn es der heutigen Technik gelingt, die Schwierig keiten zu überwinden, bleibt immerhin fraglich. Von dem Werke ist eine französische Ausgabe (Paris, Ebhardt) unter der Presse und dürften die Zeichnungen, die vielfach an Gavarni erinnern, dem französischen Geschmack besonders Zusagen. Daß die fran zösische Ausgabe in Leipzig (bei Jul. Klinkhardt) gedruckt und (bei Hübel L Denck) gebunden wird, spricht wieder für die Concurrenzsähigkeit des deutschen Buchgewerbes. Die deutsche Ausgabe wurde in Schwabacher, die französische in Renaissance- Antiqua gedruckt; als einen kleinen äußeren Vorzug der letzteren Ausgabe müssen wir die lebenden und belebenden Columnentitel erwähnen, die, wie uns scheint, bei den illustrirten Ausgaben in großem Formate nie fehlen sollten. Bereits seit längerer Zeit beschäftigte der Gedanke die Hallberger'sche Buchhandlung, in einem illustrirten Werke über Palästina ein Gegenstück zu Ebers' „Aegypten" zu liefern. Gleich zeitig war ein englischer Verleger an ein ähnliches Werk schon herangetreten, welches den Stoff in einer so entsprechenden Weise behandelte, daß es kaum möglich gewesen wäre, etwas Besseres zu liefern; hieraus erfolgte die Erwerbung der Illustrationen seitens Hallberger's, womit eine Vereinigung von Stahlstichen und Holzschnitten gegeben war, wie sie seit den 40er Jahren in Deutsch land seltener vorkommt, in England und Amerika jedoch immer noch beliebt ist. So entstand das Werk „Palästina in Bild und Wort nebst der Sinai-Halbinsel und dem Lande Gosen, illustrirt mit 40 Stahlstichen und gegen 600 Holzschnitten". Herrn. Guthe, zur Zeit in Jerusalem, übernahm im Verein mit Prof. G. Ebers eine freie Bearbeitung des englischen Werkes. Da England, Amerika, Frankreich und Deutschland Ausgaben dieses Buches bringen, so wird ein Vergleich derselben mit einander auf einem weiter vorgerückten Stadium sehr interessant sein. Wir denken, die deutsche Ausgabe wird keinen Grund haben, diesen Vergleich zu scheuen, so wenig wie die deutsche Jllustra- tionsweise, wie sie sich in Ebers' „Aegypten" gibt, mit der eng lischen in „Palästina". Nach den ersten Lieferungen zu schließen, wird die Illustration in „Palästina" sich hauptsächlich in archi tektonischen Bildern und Veduten ergehen, während die Figuren- und culturhistorischen Illustrationen, die „Aegypten" so interessant machten, mehr zurücktreten. Bekanntlich sind die Engländer, Zeichner und Holzschneider, mehr Meister in ersterer Gattung als in letzterer. Nicht mit dem deutschen Geschmack stimmend sind die Formen der vielen cirkelrunden und Polygonen Bilder. Wäre das Werk ganz aus der Hallberger'schen Officin her vorgegangen, so würde man sich wahrscheinlich auf den Holzschnitt allein beschränkt haben, jetzt mußte der Stahlstich mit in den Kauf genommen werden. Soll in einem solchen, den Orient be handelnden Werke zu einer anderen Illustration als dem ton reichen Holzschnitt Zuflucht genommen werden, so würde sich der Aquarelldruck jedenfalls mehr empfehlen, als der geleckte Stahl stich, wie die von Gustav W. Seitz in Wandsbeck ausgelegte Reduction von der Folio-Ausgabe von Werner's „Nilbilder" in das Format von Ebers' „Aegypten" zeigt. Diese Reduction ist auf rein mechanischem Wege hergestellt, indem die Abdrücke von den verschiedenen Farbensteinen der großen Ausgabe auf in Rahmen gespannte Gummihäute übertragen und mittelst eines, durch Schraubenwirkung in ganz regelmäßiger Progression be wirkten Zusammenziehens der Haut so richtig verkleinert wurden, daß 20 und mehr zu einem Bilde gehörende Steine, welche die einzelnen Farben repräsentiren, auf das genaueste auf einander 346*
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