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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.05.1881
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 23.05.1881
- Sprache
- Deutsch
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Daß die Suppen und Roastbeefs, Fürst Pücklers und Schinken In der Literatur, wie die hies'gen, versinken, Aber nur, um in Auflagen, mindestens zehn, Stets zu neuem, verbessertem Sein zu erstehn. Und so schalle der Ruf denn hinaus in die Welt: Heil dem Weltschmaus, den täglich der Buchhandel hält, Dem den Segen Apoll und Mercurius gebe! Jetzt bitt' ich um Tusch! Ja, der Buchhandel lebe Hoch! Damit schloß die Reihe der geistigen und bald darauf auch die der materiellen Genüsse. DasFestcomits stellte noch durch Vertheilung eines Cantatefest mahl spiralliedes, dessen Text in enger und immer enger werdenden Kreisen die „olle, tolle Dreherei" des Cantateessens pries, die Probe an, wie viel eigentlich Sicherheit des Auges bei den Festgenossen noch vorhanden sei, und sie fiel im Allgemeinen unter großer Heiter keit über alles Erwarten gut aus. Dann löste sich bald die Ver sammlung auf; aus dem heiß und dumpf gewordenen Saale flüchtete man in den kühlen und frischen Garten, oder trat die weitere Meß wanderung an, um das begonnene Werk in engerem Kreise würdig fortzusetzen, oder zog sich in sein stilles Kämmerlein zurück, um sich auf die am nächsten Morgen beginnende Meßarbeit zu stärken durch einen langen Schlaf. — Mit dem Wunsche aber, daß die Resultate dieser letzteren ebenfalls so allgemein befriedigt haben möchten, wie die vorhergehenden dem Vergnügen gewidmeten Tage und mit einem herzlichen „Auf Wiedersehen" an unsere verehrten Gäste möge dieser Bericht schließen. R. W. Miscellen. Aus Berlin erhalten wir die Nachricht, daß das Antiquariat von Albert Cohn ein Exemplar der 42zeiligen Bibel (die sogenannte Uillls Lsg.rg.oins), von Joh. Gutenberg circa 1455 gedruckt, erworben hat, und zwar eines der wenigen auf Pergament abgezogenen Exemplare. Dasselbe ist, mit Ausnahme eines einzigen Blattes, welches in einem getreuen Facsimile vorhanden, ganz complet, was sich bisher vielleicht nur von einem einzigen der 6 außer diesem bekannten Exemplare sagen ließ. Diesen Erwerb darf man ein bibliopolisches Ereigniß ersten Ranges nennen; denn als das erste aus der Buchdruckerpresse hervorge gangene Buch ist es das ehrwürdigste Monument der folgenreichsten aller Erfindungen, zugleich ein typographisches Meisterwerk, wie es deren wenige gibt, und wovon in Deutschland wohl seit 100 Jahren kein Exemplar auf Pergament im Handel vorgekommen ist. Ein Exemplar auf Papier, dem jedoch 17 Blätter fehlten, besaß vor 8 Jahren ebenfalls Hr. Cohn. Das Pergament-Exemplar, welches Henry Perkins 1825 vom Buchhändler Nicol in London kaufte, wurde in der berühmten Perkins-Auction in Hanworth-Park bei London 1873 für 3400 Pfund Sterling verkauft. Hrn. Cohn's Exemplar ist von allen bekannten vielleicht das größte, da es fast unbeschnitten ist, einzig in seiner Art aber ist es durch die künstle rische Ausschmückung, welche es zur Zeit seines Erscheinens empfing: außer vielen Hunderten Prächtig gemalter und mit Gold aufge höhter Initialen und Ornamente im reinsten Stil der Früh-Renais- sance trägt es auf den Rändern am Fuße der Blätter über 100 sorgfältig gemalte figurenreiche Miniaturen, welche die in der Bibel erzählten Ereignisse illustriren, jedenfalls die frühesten Bibel bilder zu einem gedruckten Bibeltext. Das Exemplar befindet sich in seinem ersten Holzeinbande, in 2 Bände gebunden. Gedeihen wünschen, und wir College» insbesondere haben allen Grund, Hrn. Spemann als „Bahnbrecher" zu einem neuen Prinzipe dankbar zu sein; ob aber die Ansicht des Herrn Verlegers und Sor timenters, den Hr. Ziemßen mit Mr. Starkie aus Baltimore be suchte, die richtigeist, möge dahingestellt bleiben. Meine Erfah rung wenigstens, die ich im Sortimente erworben, ist eine andere; ich glaube nicht, daß der Laden des fraglichen Herrn gestürmt worden wäre und in 24 Stunden kein Buch mehr auf den Regalen gestanden hätte, wenn der Band nur 1 Mark kosten würde; ich glaube, die Novitäten unserer Modeschriftsteller (dieser Aus druck soll durchaus keinen Vorwurf enthalten) wären schnell verkauft, und die „Memoiren, Biographien, Reisen, gute neuere Dichter rc." blieben unbehelligt auf ihren Regalen; denn ich halte unser deutsches Publicum im Allgemeinen nicht für Bücherkäufer. Um meiner Ansicht einen praktischen Hintergrund zu geben, erlaube ich mir, aus „Last, die Schäden in der literarischen Production Deutschlands" (Wien 1879, Verlag des Vereins der Literaturfreunde) folgendes Excerpt zu bringen: Wir haben auch wiederholt den Versuch gesehen, billige Bücher auf den Markt zu bringen; man handelt da in dem Glauben, daß das Publicum im Rechte sei, über theure Preise zu klagen, und hoffte nun auf die allgemeine Unterstützung; aber jeder Versuch dahin führte nur zu um so schnellerem Ruin dieser unbedachten Unternehmer. Um nur ein Beispiel anzusühren, weise ich hin auf den Untergang der alten soliden Firma Meidinger Sohn L Co. in Frankfurt a/M. Das Streben dieser Firma war ein ebenso ehrenhaftes, als mit allem Verständniß in der Wahl der Werke und deren Ausstattung ausgeführtes. In Ausstattung und Preis einem französischen Vorbilde angepaßt, brachte diese Sammlung des Vorzüg lichsten der bekanntesten, anerkannten Autoren eine Reihe von Werken, unter denen zu nennen ich mir erlaube: „Afraja" und „Erich Randal" von Mügge, „Der Amerikamüde" von Kürnberger, „Charlotte Acker mann" von Otto Müller, und vor allem unseren deutschen Musterroman „Ekkehard" von Scheffel. Was war nun das Resultat? Nach Er scheinen schon des 12. Bandes war die altbestandene Firma bankerott. Die Nation hatte Verleger und Autoren trotz billiger Preise im Stich gelassen; heute aber zahlt man für ,,Ekkehard" wieder den dreifachen Preis. Aehnliche Versuche haben sich bis in die neueste Zeit mit demselben Mißerfolg wiederholt. Kein Wunder also, daß der vorsichtige Verleger bei den theuren Preisen verbleibt. Der Absatz von einigen hundert Exemplaren an die besseren Leihbibliotheken sichert ihm wenigstens einen Theil seiner Kosten. Ich will diese Zeilen nicht schließen, ohne nochmals zu er wähnen, daß es mein aufrichtiger Wunsch ist, daß die „Collection Spemann" die wohlverdiente Anerkennung zu Ehren des deutschen Publicums finden möge; diese Zeilen sollen nur eine Rechtfertigung für die Verleger sein, welche nicht auf solch großartige Erfolge, wie sie Hr. Spemann mit seinen vortrefflichen Prachtwerken erzielt, zurückblicken können, für die Verleger, welche nicht in der Lage sind, die bisher noch nicht erwiesene Kauflust unseres Publicums von neuem auf die Probe zu stellen. H. M. werter U-rseiAör Mr LrMoA,-ax)rre Eck LiMot/reLn-rsse-rso/raM Ilsr- susASZsllsu von Or. 3. Ustslloldt. 3slliA. 1881. LI ui. Inlls.lt: llllvZslls sn äsn Rsiollsllsnrlsr k'ürstsn von Uismsroll, dis LsZrüncknnA sinsr Osutsollsn Rsiollsllillliotllsll llstr. — Ois llistsinisollsn ^.UAkllur^sv Inllunullslu cksr Rdsis- und Ltsdtllillliotllsll in L.u§8llurA. Von 3. ll>ün?.Isr. (Lollluss.) — Rüollsrssssollsnll sn dss Lredi^srmöuLkslllostvr in Purin. — lüttsi'stur und Nisosllsn. — ^.IlZsrnsino Lilllio§rspllis. Möge es mir gestattet sein, auf den Artikel „Collection Personalnachrichten. Dem Gründer und Verleger des „Sachs-Villatte'schen Wörter buches der französischen und deutschen Sprache", Herrn Professor Spemann" von Ludw. Ziemßen in Nr. 105 Ihres werthen! Blattes kurz zurückzukommen. Gewiß muß jeder gebildete Deutsche, G. Langenscheidt in Berlin ist vom König von Griechenland in gleichviel welchem Berufe er angehören mag, die „Collection Spe- Anerkennung seiner Verdienste auf dem Gebiete der internationalen rnann" mit Freuden begrüßen und dem schönen Unternehmen volles Lexikographie das Ritterkreuz des Erlöserordens verliehen worden.
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