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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.05.1872
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.05.1872
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- Deutsch
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106, 8. Mai. Nichtamtlicher Theil. 1731 einen „Staatsstreich" zum Vorsitzenden der Tafel. Hr. W. Cxamcx ließ sodann die beiden Jubilare, den verewigten Gründer des Hauses und den seit 50 Jahren an der Spitze desselben wirkenden, hochleben. Darauf begrüßte Or. Eduard Brockhaus die Gäste, sowie er später dem Bildhauer Kietz für Herstellung der Büste seines Großvaters die vollste Anerkennung anssprach und einen Veteranen des Hauses, den achtundachtzigjährigen Markthelfer Funke hochleben ließ. Hr. Wittnich widmete den Brüdern Eduard und Rudolf Brockhaus sein Hoch. Hr. Rudolf Brockhaus brachte einen Toast auf die Stadt Leipzig wegen Verleihung des Ehrenbürgerrechts an Heinrich Brockhaus, Hofrath Gottschall den Frauen des Hauses, Pastor Theodor Brock haus aus Unna der Leipziger Familie. Professor vr. Biedermann sagte: Unter den zahlreichen Glückwnnschdepntationen des Morgend habe sich, weil die Schriftsteller keine Körperschaft, sondern nur Einzelne seien, eine Vertretung der Schriftsteller nicht befunden. Um so mehr dränge cS ihn, der Befriedigung Ausdruck zu geben, welche ihm persönlich das seit langen Jahren bestehende Verhältniß znr Firma BrockhauS jederzeit gewährt habe. Wenn man oft sage, Buchhändler und Schriftsteller stehen auf dem Kriegs füße oder doch wenigstens im bewaffneten Frieden einander gegenüber, so finde das schon in der Biographie Friedrich Arnold'S seine schönste Wiver- legung. Er selbst habe namentlich in jenen Zeiten, wo die Haltung der von ihm geleiteten Deutschen Allgemeinen Zeitung vielfache Anfeindungen erlitten, ununterbrochen im schönsten Einvernehmen mit den Verlegern der selben gelebt, und nie sei ihm in dieser Beziehung seine Arbeit irgendwie erschwert worden. Freilich sei das auch nicht zu verwundern, da ja das jetzige Haupt der Familie bereits vor mehr als 20 Jahren, wo alles sich vor einem allmächtigen Minister beugte, sich de» ehrenvollen Namen eines ,,Renitenten" erworben. Sei dies vielleicht in gewissen ober» Kreisen heute noch nicht vergessen, so sei es auch noch nicht vergessen und werde nicht vergessen werden im Volke. Er bringe ein Hoch aus auf die Firma F. A. Brockhaus als eine Freundin der Schriftsteller, eine Förderin der Cultur, eine Pflegerin des öffentlichen Geistes und der höchsten Interessen des Vaterlandes. Professor Or. Hettncr aus Dresden bezeichnet«: in seinem Hoch auf das deutsche Vaterland die Firma Brockhaus als Missionarin des deutschen Geistes, die Firma, welche nie ein Buch der Verdum mung, der Versklavung gedruckt. Pastor Or. Clemens Brockhaus endlich wandte sich in geistvoller Weise gegen die Vatcrlandslosen, die Materialisten und Jene, welche ein Recht zu fordern auch da zu haben glauben, wo sie nicht gesäct haben. Manch anderer wohl gedachter und auch schön durchgeführter Toast ging in dem immer mehr anschwellenden Jubel verloren. Am Abend fand in dem zur Bühne verwandelten großen Saale des Schützenhauses ein Festspiel, gedichtet vom Hofrath Gottschall, statt, welches in sinnig allegorischer Weise, gewürzt mit mancher drastisch humoristischen Anspielung, die Pflege und Weiterbildung der schwarzen Kunst Gutenberg's und die Förderung der Literatur durch die Firma F. A. Brockhaus unter dem Titel: „Die Huldi gung des Meisters" verherrlichte. Gutcnberg selbst, Typographia, Germania, Shakspeare, dann zwei weibliche Gestalten, „Urania" und „Die bezauberte Rose", das „Conversatious-Lexikon", der Geist des Sortiments und der des Lagerhauses, endlich ein Arbeiter traten auf. Zum Schlüsse ward von Gutenberg ein Lorberkranz dem lebenden Chef der Firma, ein zweiter der Düste des Verewigten, die im Hintergründe der Bühne stand, aufgesetzt. Die gedanken- und schwungvolle Dichtung mit ihren wohllautenden Versen ward in überraschender Weise vorgetragen, obschon die Mitwirkenden, sämmtlich Dilettanten, allermeist aus den Reihen des Arbeiterper sonals des Geschäfts und zum Einstudiren nur sehr wenig Zeit ge wesen war. Die Zuschauerschaft bildete neben der Familie Brockhaus und ihren Gästen das gesammte Geschäftspersonal mit zahlreichen Zu behör von Weib und Kind oder sonstigen Angehörigen. Nach dem Spiel zerstreute sich die Menge, die leicht an 1300 Personen betra gen mochte, in den glänzend erleuchteten beiden großen Garten räumen des Schützenhauses, in dessen unterm Saal ein wohlbesetz tes Buffet mit Speise und Trank sich befand. Jeder Gast beim Feste hatte in Form niedlich gedruckter Marken Anweisungen auf Portionen der verschiedenen Speisen und Getränke erhalten. Gegen 10 Uhr begann dann wieder im obern sowie etwas später im untern Saale der Tanz, dem auch die Familie des Fcstgebers längere Zeit beiwohnte und der sich bis an Len Morgen hin ausdehnte. Der Eindruck des ganzen Festes sowohl bei den heimischen Theil- nehmern wie bei den von auswärts hergekommenen Gästen war all seits ein höchst befriedigender, es war der Eindruck allseits gesunder Verhältnisse, sowohl in den geschäftlichen Beziehungen der Firma, als auch in den Beziehungen zwischen den Chefs und dem Personal des Geschäftes in allen seinen mannigfachen Abzweigungen und Ab stufungen. Und so mag und so wird es auch fernerhin bleiben! (Dtsch. Allg. Ztg.) Miscellen. Von neuen wcrthvollenSchenkungen an die kaiserliche Univer- sitäts- und Landesbibliothek in Straßburg sind als beson ders hervorragend zu nennen: die Sendungen der deutschen Verlags buchhändler HH. v. Decker, Weidmann und Ernst <L Korn in Berlin, Heberte in Cöln, Brönner und Völcker in Frankfurt a. M., Wagner in Freiburg, Roth und Rickcr in Gießen, Winker in Heidelberg, O. Wigand und Tauchnitz in Leipzig, Beck in Nördlingen, Cotta, Ebner L Seubert und Schweizerbart in Stuttgart; ferner ein zweiter Beitrag der Stadtbibliothek in Lübeck und einiger Privatpersonen da selbst, sowie Collectionen der Stadtbibliotheken in Hamburg und Königsberg. Hr. Eichler in Berlin schenkte 12 Gypsbüstcn bedeu tender Persönlichkeiten (Kaiser Wilhelm I., Kronprinz des Deutschen Reiches, Bismarck, Mollkc, Goethe, Schiller, Lcssing, Herder, Winckelmann, Alexander von Humboldt, Jacob Grimm, Chamisso). Hr. Theodor Müllensiefen, in Theodorshof bei Nheinfelden im Canton Aargau, übersandte ein photolithographischcs Exemplar (in 10 Foliobändcn) der Handschriften Swcdcnborg's, und Hr. Frei herr von Holzschuhcr in Augsburg eine Handschrift des Schwaben- spicgels. Aus Athen empfing die Bibliothek eine Kiste höchst werth- voller Bücher, das Ergebniß der Sammlungen des Patriarchen Theophilos; ferner verdankt das Institut bedeutende Beiträge der Güte des Hrn. Alfred Rothe aus Caracas in Venezuela, und der Dircction des Jardin imperial de Botanique in Petersburg. Schließ lich sei noch bemerkt, daß die kaiserliche Bibliothek-Verwaltung der Ankunft einer äußerst kostbaren Sammlung indischer Werke ent gegensieht , welche durch Vermittlung des Hrn. Gustav Dieffenbach aus Donaueschingcn von diesem persönlich in Calcutta angckauft worden ist. Aus dem Reichs-Postwesen. — Nach einer Verordnung des Reichskanzlers vom 1. Mai soll vom 1. Juli 1872 ab die Gebühr für Post- oder Korrespondenzkarten nur noch H Silbex- groschen bz. 2 Kreuzer betragen. — Gleichzeitig wird die Gewichts stufe bei Berechnung der Taxen für Drucksachen und Waaren- proben von 40 auf 50 Grammen erweitert. Die Regierung Kaliforniens hat die Redacteure von allen richterlichen Pflichten befreit, weil dieselben „in ihrem Geschäft Scherereien genug hätten". Personalnachrichten. Herrn Adolph Enslin in Berlin, welcher während des Krieges Depöt-Verwalter des „ Central-Comites der Deutschen Vereine zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger" gewesen, ist der königl. preußische Kronenorden 4. Classe mit dem rothen Kreuz und das königl. bayrische Verdienstkreuz für die Jahre 1870/71 verliehen worden. 232*
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