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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.07.1925
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- 1925-07-18
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- 18.07.1925
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die in wenigen Wochen und in einem kleinen Teile des aus gedehnten nordamcrikanischen Landes gemachten Erfahrungen und Beobachtungen stützen. Nach seinem Urteil konnte die deutsche Buchausstellung, die die »Deutsche Gesellschaft für Auslands- buchhandcl« mit kühnem Wagemuts und echt deutschem Unter nehmersinn veranstaltet hatte, große Erfolge buchen: sie erschloß dem deutschen Buche von neuem ein großes Absatzgebiet und gab Gelegenheit, mit der nordamcrikanischen Buchwelt in nähere Fühlung zu treten. Der Vortragende hat seitens der dortigen Bibliothekare bittere Klagen über die hohen deutschen Bücherpreise entgegennehmen müssen. Das Material hierüber, das durch fort laufende Korrespondenz mit den nordamerikanischen Bibliothe karen ergänzt wird, leitet er den !deutschen Verlegern zu, deren Aufgabe cs sein wird, dafür zu sorgen, daß alle ^dem Absatz des deutschen Buches schädlichen Erscheinungen beseitigt werden. Riedncr hob auch die Loyalität der dortigen Bibliothekare hervor, die ihm freiwillig auch eine Liste solcher deutschen Zeitschriften zuge-hen ließen, deren Preise gegenüber dem Vorkriegsstände ge senkt worden waren. Uber die Bibliotheken der Vereinigten Staaten, die der Vor tragende dank der Unterstützung der Notgemsinschaft besuchen konnte, erfahren wir, daß sie technisch aus kaum zu überbietender Höhe stehen. Die Bibliotheken wetteifern damit, ob die Zustellung eines gewünschten Buches 7)4, 8 oder 8V- Minuten dauert. Die Einrichtung der Rohrpost, die den Bestellzettel in wenigen Se kunden in das Büchermagazin bringt, der Aufzüge, die das Buch in das Stockwerk, in den Saal befördern, in dem der Besucher wartet, des Paternostersystems, das, wie bei der Kongreßbiblio- thck in Washington, auf ewig laufenden Ketten, die unter das ganze Bibliothcksgebäudc hindurchgehen, in einigen Minuten das Buch vom Magazin in den Lesesaal bringt und dort auf ein Lederkissen schleudert; solche Einrichtungen erwecken Bewunderung, sind aber schließlich doch nur eine Frage hinreichender Geldmittel. Dagegen scheint die wissenschaftliche Organisation vieler Biblio theken im Rückstand zu sein. Die Bibliothekare sind in vielen Fällen in ihrer Tätigkeit auf die Professoren angewiesen, nach deren Anweisung der Ankauf der Bücher erfolgt. Das Bedenk liche dieses Systems liegt darin, daß, wie Riedner in Erfahrung brachte, die Professoren es manchmal versäumen, Listen der Neu erscheinungen einzureichen, oder daß sie nur solche Bücher fordern, die sie zu einer Spezialarbeit brauchen. So kann es Vorkommen, daß Lücken in der Anschaffung entstehen, die später nicht mehr ausgefüllt werden können. Riedner weist demgegenüber aus die peinlich genaue Arbeit der Zugangsabteilungen in den deutschen Bibliotheken hin. Nachdem er noch einige charakteristische Er scheinungen im Bibliothekswesen der Vereinigten Staaten hervor- gchoben hatte, widmete er einige Worte den rublic bibrartss, die nach seinem Dafürhalten den eigentlichen Stolz der Amerikaner bilden und wahre Musterinstitute moderner Bibliothekseinrichtung darstellen. Am Schlüsse seiner mit lebhaftem Beifall aufgenom menen Ausführungen weist Riedner auf das aufrichtig zu nehmende Bestreben der nordamerikanischen Bibliothekare hin, mit den ^deutschen Kollegen wieder in ein gutes Verhältnis zu kommen, und erklärt, daß dieses Bestreben von uns mit Genug tuung begrüßt werden dürfe. Im Anschluß daran berichtete P r a e s« n t - Leipzig über die Organisation und die Erfolge der deutschen Buchausstollung in Barcelona sowie über seine Eindrücke vom katalanischen Biblio thekswesen. Einleitend charakterisierte er an der Hand einer physikalischen Wandkarte der Iberischen Halbinsel die starken land schaftlichen Gegensätze innerhalb Spaniens und besprach im be sonderen die eigene innerpolitische Stellung Kataloniens sowie die Bedeutung des katalanischen Separatismus für die Kultur und das Geistesleben Kataloniens. Eingehend würdigte er sodann die deutsche Buchausstellung in Barcelona, die er im Aufträge des »Börsenvereins« mit ausgebaut hatte, und ihre ausgezeichnete Wirkung, über die an dieser Stelle in den Nummern 24 vom 20. Januar und 60 vom 12. März bereits ausführlich berichtet worden ist. Zusammenfassend kennzeichnete er den moralischen Erfolg, der ja zunächst anzustrebcn war, als außerordentlich groß, während der wirtschaftliche sich erst allmählich cinstcllcn kann. Daran anschließend wurde die Absatzmöglichkeit des deutschen Buches in Spanien und die leidige Preisfrage erörtert und be tont, daß zweifellos einzelne Gattungen unseres wissenschaftlichen Buches, was Inhalt und Ausstattung anbetrisft, gewissermaßen konkurrenzlos auf dem Weltmärkte sind, z. B. einzelne medizinische Lehrbücher, Kunstliteratur, Technik, Musikalien usw., und es konnte oft mit Genugtuung beobachtet werden, daß auch die spanische wissenschaftliche Welt diese Art der deutschen Buchlitera tur nicht entbehren kann. Dem »Börsenverein der Deutschen Buchhändler», der mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes und der deutschen Auslandsvertretungen zielbewußt und großzügig mit diesen Auslandsausstellungen vorgehc, deren Erfolge mit wachsender Erfahrung und allerbester Vorbereitung sich sicher noch steigern ließen, gebühre auch der Dank der deutschen Biblio thekare für diese Art deutscher Kulturpropaganda im Auslande; denn diese Ausstellungen trügen wesentlich dazu bei, daß auch die Bibliotheken aller Länder, deren Beziehungen der Weltkrieg ge löst hatte, sich mit den unsrigen zu gemeinsamer Arbeit wieder zusamnienfinden. In diesem Sinne war es dem Vortragenden auch möglich gewesen, in Barcelona freundschaftliche Beziehungen zu den dor tigen Bibliotheken zu knüpfen, über deren Organisation und Charakter er weiterhin einige Mitteilungen machte. Das spanische Bibliothekswesen ist bekanntlich in seinem inneren Betriebe sehr rückständig, und daran hat sich auch in neuester Zeit nur wenig geändert, was mit dem allgemeinen Tiefstand des spanischen Kul turlebens (vgl. die immer noch sehr große Zahl der Analphabeten) zusammenhängt. In großem Gegensatz dazu steht nun das katalanische Bibliothekswesen vor allem in Barcelona, scnveit es von der Mancomunidad, d. h. dem Solbstverwaltungskörper der katalanischen Provinzen, abhängig ist. Die wichtigste und be deutendste Bibliothek ist die »Lidliotecu cke Oatsluna«, die erst seit zehn Jahren besteht und zu dem im Jahre 1907 gegründeten Insti tut d'Estudis Eatalans gehört. Sic zählt heute bereits 120 000 Bände, und in ihr herrscht ein überaus reger Berwaltungs- und Benutzungsbetrieb. Die innere und äußere Einrichtung unter scheidet sich wenig von unseren Bibliotheken. Kostbare alte, durch Schenkungen hereingekommene Bestände enthalten die Cervantes- und Musiksammlung. Bemerkenswert sind auch die verschiedenen Veröffentlichungen dieser Bibliothek. Die katalanische Ver waltung hat auch eine Reihe von modernen Volksbüche reien gegründet, die in kleineren Orten des Landes nach dem Muster der nordamerikanischen Volksbibliotheken einge richtet sind. Ferner wurde vom Vortragenden eine Anzahl wichtiger Fach- und Privatbibliotheken namhaft gemacht. Schließ lich wurde über die neue Klosterbibliothek auf dem Montserrat eingehender berichtet, die erst in den letzten Jahren schöne zweck mäßige Räume erhalten und sich außerordentlich rasch und erfreulich entwickelt hat. Auch eine moderne Buchdruckerei und Buchbinderei sind auf dem Montserrat von den Mönchen ein gerichtet worden. Der Vortragende schloß mit der Bemerkung, daß cs für den deutschen Bibliothekar von allergrößter Bedeutung sei, sich in ausländischen Bibliotheken umzusshen, um die dort empfangenen Anregungen In der eigenen Anstalt nutzbar machen zu können. In der Diskussion über beide Vorträge bemängelt Fritz- Berlin, daß in den amerikanischen Musterkatalogcn die deutsche schöne Literatur so kümmerlich vertreten sei, und er spricht auch seine Verwunderung darüber aus, daß die Gelegenheit versäumt wurde, auf der Buchausstellung in Chicago gebührend für das volkstümliche deutsche Schrifttum einzutreten. Riebner- München nimmt daraufhin den »Börsenverein« in Schutz und er klärt, daß es sich bei der Ausstellung in Chicago grundsätzlich nur um das wissenschaftliche Buch gehandelt habe, daß aber seiner Erfahrung nach auch für das populär gehaltene deutsche Buch sehr großes Interesse vorhanden sei und die Anregung für später im Auge behalten werden müsse. G l a u n i n g - Leipzig schlägt vor, einen Musterkatalog zusammenzustellcn, nach dem die kudUc I-ibraries ihre Bestände an deutschen Büchern ergänzen könnten -). Der Ref. hat inzwischen für den geplanten Musterkatalog des Börscnvcrcins, an dem die Deutsche Bücherei mitarbcitct, eine ent sprechende Zusammenarbeit mit Direktor Fritz verabredet.
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