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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.03.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-03-25
- Erscheinungsdatum
- 25.03.1913
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- Deutsch
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3074 Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 87. 2S. März 1913. scheinlich deren größter werden. Eine der nächsten Hauptauf gaben ist es, mit der Reorganisation des Justiz- und Finanz wesens die Verkehrsmittel auszubauen, weil erst dann auf eine Ausbeutung und Beförderung der Bodenschätze Chinas in großem modernen Stile gerechnet werden kann. Freiherr v. Richt hofen, der das Land im Aufträge der Handelskammer zu Schang hai geologisch untersucht hat, nennt die Kohlenlager Chinas die größten der Welt. Gleichbedeutend aber sind — ein höchst wich tiger Faktor — die Erzmine». Berichten wir zu alledem, daß das chinesische Riesenreich von 450 Millionen Menschen (nach dem Ausweis des Stastischen Amtes der chinesischen Seezollvecwal- tung in Schanghai für 1911, während der Zensus des chinesischen Ministeriums des Innern von 1910 nur 343 Millionen angibt) bewohnt wird, so beweisen schon diese kurzen Ausführungen, wie wichtig es sein muß, den aufstrebcndenjungen chine sischen Riesen unter Berücksichtigung des Überlieferten der deutschen Kultur geneigt zu machen und auf dieser natürlich cn Basis darauf hinzuarbeiten, daß Deutschlands Han del und Gewerbe den stärksten Anteil an dem mächtig zunehmenden chinesischen Import von Verkehrsmaterial und sonstigen Jndustrie- erzeugnissen und an dem gleich aussichts vollen chinesischen Export von Boden«, land- und forstwirtschaftlichen Erzeugnissen nimmt. Die Vertrautheit mit unserer Kultur und, als deren Haupt träger, mit unserer Sprache und Literatur ist jedoch hierzu die Vorbedingung. Unter diesem Gesichtspunkte hat vor wenigen Tagen eine vom Börsen verein der Deutschen Buchhändler nach Leip zig einberusene Konferenz eine kulturell und Wirts chaftspolitisch höchst wichtige und beachtenswerte Resolution gefaßt. Es wurde einstimmig beschlossen, eine Exportvereini- gung zwecks Förderung des Absatzes deut scher Lehr- und Lernmittel in China ins Leben zu rufen. Dieser Beschluß kommt im rechten Augenblick und entspricht einer wirtschaftlichen Forderung des Tages, für welche die ge samte deutsche Exportindustrie dem Börsenverein Dank wissen muß. Nimmt doch Deutschland trotz seiner Leistungsfähigkeit ans dem Gebiete der wachsenden Bedürfnisbefriedigung des chine sischen Marktes nicht die Stellung ein, die man erwarten sollte (wenngleich in den letzten Jahren der Anteil Deutschlands am chinesischen Außenhandel schneller als der Wohl eines jeden an deren Landes gewachsen ist). Deutschland hat eben zu lange ge zögert, de» Chinesen deutsche Kultur näherzubringen und schmack haft zu machen. Ganz im Gegensatz zu anderen Völkern, die, wie etwa die Amerikaner, Engländer, Japaner, bereits seit langem und mit bedeutenden Geldmitteln tätig sind und in Schulen, Mis sionen, als Sachverständige und Beamte, durch die Einfuhr von Druck- und Schriftmaterial und dessen Übersetzung ins Chinesische für ihre nationale Kultur wirken. Nicht unerwähnt soll je doch bleiben, daß sich die deutsche Medizinschule in Schanghai und die technischen deutschen Schulen für Chinesen sehr günstig entwickelt haben und zu Trägern deutscher Kulturbestrebungen geworden sind. Letztere werden von hervorragenden deutschen Maschinenbaufirmen lausend mit Dampfmaschinen, Elektromo toren und technischen Apparaten versehen. Alles das sind aber nur erste und glückliche Ansätze, und es ist sehr zu begrüßen, daß der Börsenverein der Deutschen Buch händler respektive die neu zu begründende Exportvereinigung eine großzügige Aktion zur Mehrung des Absatzes deutscher Lehr- und Lernmitel in China in die Wege leiten will. Wie sehr wir hier zurückstehen, geht daraus hervor, daß die Vereinigten Staaten, England und Japan das 3-, 5« und 9sache von Deutschland an Büchern, Karten usw. nach China exportieren. Sehr wichtig wäre es, wenn die Exportvereinigung respektive der Börsenverein nicht nur der direkten Einfuhr von Lehr- und Lernmitteln Interesse schenken würde, sondern sein Interesse auch auf die Ausgestaltung der genannten bereits bestehenden deut schen Schulen und die Neuerrichtung respektive Mitbegründung neuer deutscher Unterrichtsanstalten richten würde. Der spezielle Zweck, die Hebung des Absatzes deutscher Bucherzeugnisse usw., würde ja damit durchaus gefördert werden. Im engsten Zusammenhänge mit der Ausbreitung und Aus nahme deutscher Kultur in Ostasicn steht nun eine andere, sehr dringende und aktuelle Frage, die ich den deutschen buchgewerb lichen Kreisen ans Herz legen möchte, und das um so mehr, da sie ebenfalls in ihr direktes Gebiet schlägt. Es handelt sich um die wichtige Frage der deutschen Presse in Ostasien, wozu von vornherein zu bemerken ist, daß in aufstrebenden, der Kultur erst erschlossenen Ländern der Einfluß der Presse zu wachsen tendiert, bis er volle »Groß« Machtsstellung« erreicht hat. In China befindet sich Deutschland vor allem in scharfer Kon kurrenz mit England und Japan. Besonders England besitzt dort eine ausgezeichnete Presse, die Deutschlands Kultur bestrebungen sehr feindlich gegenübersteht. Diese englische Presse bringt nun den Chinesen ganz falsche Ideen über Deutsch lands Bestrebungen in Ostasien dadurch bei, daß sie ihnen und ihrer Presse tendenziöse Artikel über Deutschland dorsetzt. Bei dem Mangel an einer deutschen Presse und an deutsch-chinesischen Zeitungen für Chinesen, sind diese gar nicht in der Lage, die englischen verhetzenden Mitteilungen zu ver weigern oder nachzuprüfen. Die Haltung der deutschen Reichs regierung zur Zeit der Revolution ist z. B. eine durchaus loyale gewesen. Dennoch konnte auf diese Weise das Gerücht aufrecht erhalten bleiben, Deutschland suche nach Gebietszuwachs. Die japanische Presse ist die gelehrige Schülerin der eng lischen und hat in der Verhetzung viel geleistet; sie wich sogar vor Beschimpfungen des deutschen Kaisers nicht zurück. Japa nische Blätter wie Nichi-Nichi, Uomiuri, Nippon, Norodzu usw. sind Beispiele dafür. Die Überlegenheit speziell der englischen Presse in Ostasten ist dadurch um so größer, als dort die Kenntnis der englischen Sprache weit verbreitet ist. Ähnlich steht es mit der japanischen, die in das gleiche Horn stößt. Aus alledem geht hervor, daß die Frage der deutschen Presse für Chinesen eng mit der Einfuhr von Lehr- und Lernmitteln, die ja auch deutsches Kulturleben in China verbreiten will, zu sammenhängt. Diese muß gefördert werden, ja vielleicht an erster Stelle, um damit den Boden vorzubereiten. Ausdrücklich soll hier die ausgezeichnete Pionierarbeit des »Ostasiatischen Lloyd« und der »Deutschen Japan-Post« hervorgehoben werden, die aus schwierigem Posten und an exponierten Stellen gegen Feindschaft und Haß für die deutsche Kultur kämpfen. Der Her ausgeber der ersteren, in Schanghai erscheinenden, Zeitung hat auch vor einiger Zeit in der Wochenschrift >Hsieh-ho-pao< ein Organ geschaffen, um den Chinesen direkt deutsches authen tisches Material zu vermitteln. In der Behandlung der ganzen Frage dürfte die von dem Börsenvercin ins Leben gerufene Exportvereinigung an der Deutsch-Asiatischen Gesellschaft eine kenntnis- und einflußreiche Beraterin finden können. An ihrer Spitze steht be kanntlich Generalscldmarschall Frhr. v. d.Goltz. Die Gesellschaft ver einigt alle deutschen und in Deutschland wohnenden Chinakenner und unterhält zu vielen einflußreichen Chinesen Beziehungen. Die Gesellschaft hat sich besonders um die Medizinschule in Schanghai bemüht. Leider stehen ihr nicht genügend Gelder zur Verfügung. Vielleicht läßt sich aber — mit dieser Anregung möchte ich für heute schließen — nunmehr ein größerer und engerer Konnex zwischen dieser Gesellschaft und der deutschen I n - dustrie, etwa (um u. a. nur eines zu erwähnen) durch die Er- Werbung der Mitgliedschaft der Deutsch-Asiatischen Gesellschaft, Herstellen. sFortsetzung aus S. 3107.)
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