Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.03.1878
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- 11.03.1878
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- Deutsch
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59, 11. März. Nichtamtlicher Theil. 991 aus, daß jene alte Taxe nie befolgt worden sei und insbesondere jetzt nicht befolgt werden könne, weil 1. „das PaPpier seithero ao. 1623 über das drittel gesteigert", 2. „die Trukker es auch nicht beßer ge- machet und Ihren Lohn umb ein merckliches gesteigert — auch deren etliche von den Büchern, so sie zu trukken bekommen, eine große Menge heimlich nachschießen", 3. und 4. „weder die Osusors« noch die 4.utborss mit denen jenigen Verehrungen, welche man Ihnen hiebevorn gereichet, nicht vergnüget laßen". Als 5. und 6. Grund wird der Nachdruck und die große Concurrenz durch Buchbinder u. s. w. ins Feld geführt, an 7. Stelle das Aufhören des Absatzes lutherischer Bücher in das wieder katholisirte Oesterreich; 8. die ungelegenheiten mit den frembden Buchhändlern, die nicht bloß in der ersten (freien) Meßwoche, sondern während der ganzen Meße ans Publikum zu verkaufen pflegen, wodurch die Nahrung der Leipziger nicht wenig geschwächt wird; endlich 9. wollen sich die frembden Buchführer, in sonderheit die Holländer, an keine Tax binden laßen. In den Gegen vorschlägen wollen sich die Leipziger Buchhändler u. a. dazu ver stehen: daß der gemeine Truck auf gemein Pappier das Alphabet vor 4 gr. soll angeschlagen werden. Dem schließt sich ein Gutachten der auswärtigen die Leipziger Messe besuchenden Buchhändler an: Vnvorgreifflicher Vorschlag, welcher gestalt die Bücher forthin könten den Formaten und Schrifften nach Taxiert werden. Es heißt darin z. B. mit Schiltle Papier mittelschrifft den Pallen fl. 70. — Hoch Cron Papier, mit mittelschrifft den Pallen fl. 75. — Ein Resultat der Verhandlungen ist aus den Acten nicht ersichtlich. Der 4. Beitrag enthält: Metternich's Plan einer staat lichen Organisation des deutschen Buchhandels. Von Heinrich Eduard Brockhaus. Ein umfangreiches, hochinter essantes Aktenstück, welches einen Blick thun läßt in die an maß gebender Stelle damals herrschenden, dem deutschen Buchhandel sehr schmeichelhaften Anschauungen in Bezug auf seine Wichtigkeit und Gefährlichkeit. Der vermuthlich von Adam Müller, dem langjährigen oesterreichischen Generalkonsul in Leipzig, im Jahre 1820 ausge arbeitete Entwurf gipfelt in dem Vorschlag einer Centralbehörde für den deutschen Buchhandel mit dem Sitz in Leipzig, an ihrer Spitze ein rechtskundiger Gelehrter als „ Generaldirektor des deutschen Buchhandels". Derselbe hat zu führen: die Matrikel (nur christliche deutsche Buchhändler sind matrikel- sähig), das Protokoll sämmtlicher von der Censur zugelassenen Druck schriften, das Register der Bücherverbote, das wöchentlich erscheinende Journal des deutschen Buchhandels re. Den Geist dieser Vorschläge zu charakterisiren, genüge es zu erwähnen, daß der Verfasser der Denkschrift zu den aus der neuen Organisation zu erreichenden Vor theilen u. a. zählt: die deutsche Literatur wird im edleren Sinne des Wortes nationalisirt und den Bundeszwecken gemäß organisirt, dem Kosmopolitismus und dem unbegrenzten Einflüsse einzelner deutscher Buchhändler wird gesteuert, der Neuigkeitskrämerei und dem Brochürenwesen wird eine wohlthätig verzögernde Hemmung aufgelegt rc. Ein 5. Aussatz: Zur Geschichte des Bucheinbands von Richard Steche, gibt eine Skizze der Entwicklung des Einbandes und seiner technischen Behandlung, verbunden mit einer Würdigung seines künstlerischen und kunstgeschichtlichen Werthes, unter besonderer Berücksichtigung der sächsischen Buchbindung des 16. und 17. Jahr hunderts und der werthvollen Einbände der königl. öffentlichen Bibliothek zu Dresden — eine Arbeit, die in ihrem speciellen Theil interessantes neues, zum Theil urkundliches Material bringt. DieMiscellen endlich bieten eineAuswahl kleinerer Notizen über alte Verlagscontracte, Privilegien, Briefe von Friedrich Perthes, u. a. m. Wie die Commission am Schluffe des Vorworts sagt, sind für das nächste Heft bereits mehrfache Beiträge bekannter Forscher in Aussicht gestellt; möge Commission und Redaktion die Freude haben, daß die betreffenden Herren ihr Versprechen auch einlösen, daß andere — und nicht bloß zünftige Schriftsteller, sondern auch aus den Reihen unserer Berufsgenossen — sich ihnen anschließen und daß dadurch ein schätzbarer Baustein nach dem anderen herbeigeführt werde, deren sich der künftige Banmcistcr der Geschichte unseresBnch- handels nach Gefallen bedienen mag. 17. Misccürn. An die Herren Verleger! — Vor ungefähr Jahresfrist, also kurz vor Beginn der Ostermesse, hielt es die St. Petersburger Firma KolesoffLMihinfür gerathen, Plötzlich ihre Verbindung mit dem deutschen Gesammtbuchhandel abzubrechen, ohne in irgend einer Weise ihren Verpflichtungen nachgckommen zu sein. Erst gegen Ende 1877 ist es mir, mit dankenswerther Unterstützung einer be freundeten St. Petersburger Handlung, gelungen, wenigstens die Remittenden zu erhalten, während der Saldo noch heute aussteht, und alle dessallsigen Bemühungen vergeblich blieben. Ich glaube nun annehmen zu dürfen, daß sich eine große Anzahl meiner Herren Collegen in gleicher Lage befindet, und richte an diejenigen, welche mindestens 100 Mark zu fordern haben und sich mit mir zu gemein schaftlichen gerichtlichen Schritten gegen Kolesoff L Mihin vereini gen wollen, die Bitte, mich unverzüglich davon zu verständigen, um weitere Mittheilungen folgen lassen zu können. Ein mir vom kais. deutschen Consulat in St. Petersburg bestens empfohlener deutscher Rechtsanwalt hat sich schon bereit erklärt, die Klageführung zu übernehmen. Die freilich verhältnißmäßig bedeutenden Kosten wer den dann, entsprechend repartirt, jedem Einzelnen weniger fühlbar sein. — Es erscheint mir an der Zeit, gegen derartige, leider sich immer häufiger wiederholende Vorkommnisse, welche nachgerade zu einem Krebsschaden auszuarten drohen, entschieden Front zu machen. Der Einzelne vermag freilich in solchen Fällen nur wenig, die Ge- sammtheit aber desto mehr. Leipzig, Anfang März 1878. Karl Scholtze. Italien und der Büchermarkt 1877. — Der italienische Verlagshandel brachte nach der „HiblioAruüa iialiaua" im Jahre 1877 in Summa 8000 Nova, ohne die Musikalien, auf den Markt. Bücher waren dabei 5743 (1876: 4323), kleinere Drucksachen 1860 (1876: 1524), neue Journale 194 (1876: 256). Seit vorigem Jahre nahm die Production also um 1714 Nummern zu, d. h. über 28 Procent. Musikalien wurden 1877 1333 versandt, 1876 nur 1010. Gleichwohl ist das Bild minder glänzend, als es scheint, sagt die italienische Quelle selbst (ein Artikel der „ksrsovs- raurg,"). Die Literatur ist mehr äußerlich durch schönen Druck, als durch Kern und Umfang der Werke bemerkenswert^ Nur 1000 Bücher haben einen Umsang von 300 Seiten, 200 über 500, 20 über 1000 Seiten. Der innere Werth ist auch meistens nicht bedeutend. Literarisches Curiosnm. — Ein französischer Roman schriftsteller erzählt in der Vorrede zu seinem neuesten Roman, daß er zu demselben die genauesten geographischen Studien gemacht und unter andern die Werke der berühmten Geographen Stieler, Petermann und Gotha benutzt habe. os- Abgesehen von den gewöhnlichen Mittheilungen aus den Kreisen des Buchhandels, finden auch anderweitige Einsendungen, wie: Beiträge zur Geschichte des Buchhandels und der Buchdruckerkunst — Aufsätze aus dem Gebiete der Preßgesetzgebung, des Urheberrechts und der Lehre vom Verlagsvertrag — Mittheilungen zur Bücherkunde — Schilderungen aus dem Verkehr zwischen Schriftsteller und Ver leger — sowie statistische Berichte aus dem Felde der Literatur und des Buchhandels willkommene Aufnahme und angemessene Honorirung. 138*
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