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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.11.1922
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1922-11-27
- Erscheinungsdatum
- 27.11.1922
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 275, 27. November 1922. deren Produkten doch relativ noch außerordentlich billig. Bücher sind also trotz der dem Laien anfänglich vielleicht zahlenmäßig hoch erschei nenden Papiermarkprcise noch ganz wesentlich billigler als fast alle an deren Artikel. Ms Beweis mögen folgende Zahlen dienen: Eine Nummer der Rcclamschcn Universalbibliothek kostete beispielsweise im Frieden 20 Pf., Anfang November 60 Mark; ein Bändchen der Insel-Bücherei 50 Pf., jetzt 180 Mark; ein Kursbuch 1—2 Mark, jetzt 300—600 Mark; ein Rechenbuch 40—80 Pf., jetzt 200—400 Mark; eine Fibel 70—150 Pf., jetzt 300—500 Mark; ein Le-sebuch 2—3 Mark, jetzt 800—1200 Mark; eine Sch-ulbibel etwa 80—150 Pf., jetzt 5W—600 Mark; ein Gebetbuch 2—6 Mark, jetzt 500—2000 Mark; ein Roman 3—6 Mark, jetzt 1000 —2000 Mark; ein Band eines Lexikons 10—20 Mark, jetzt 4000— 6000 Mark. Tics ist, wie oben gesagt, durchschnittlich rund das 300— 400>fache, bleibt also ein Mehrfaches unter den Selbstkosten für gegen wärtig neu herziustellende Bücher! Die riesige Steigerung bcr Papierpreise im letzten Jahre und be sonders in den letzten Monaten und Wochen, über die ja die Tages preise ausführlich berichtete, hat zur Folge, daß ein großer Teil deutscher Bücher zurzeit einen Verkaufspreis hat, der weit unter dem Wert des in dem Buch enthaltenen Papiers steht. Daher kommt es, daß in letzter Zeit der Gcsantterlös siir eine verkaufte Auflage sehr oft nicht einmal ausreicht, um die erforderliche Papievmenge für eine neue Anflage zu beschaffen. Von einem Wucher mit Büchern kann also wirklich nicht die Rede sein. Ganz im Gegenteil, die Einnahmen des Verlegers aus seinen verkauften Büchern sind so gering, daß er ge nötigt ist, den Erlös von sechs bis acht Werken zusammenzulegen, um damit nur ein einziges Werk neu Herstellen M können. Es muß also leider mit eiuer ganz wesentlichen Steigerung der Bücherpreise in der nächsten Zeit gerechnet werden. Mitte November 1922. Verleger Rheinlands und Westfalens. Ansichtssendungen für Bibliotheken. Von Bibliotheksobersekretär Strübing in Wolfenbüttel. Die schönen Zeiten, in denen eine Bibliothek von ihrem Buch händler jedes, auch das kostbarste Werk zur Ansicht haben konnte, dürften Wohl endgültig vorüber sein. Ausführliche Prospekte zu drucken, um so wenigstens einen Umriß des geplanten oder be reits erschienenen Werkes zu geben, wird infolge der ins Un- faßliche gestiegenen Kosten aller zur Herstellung der Prospekte be nötigten Materialen, Löhne usw., für wissenschaftliche Bücher wenigstens, auch nicht so bald möglich sein. Ein wenn auch umfangreicher Prospekt bedeutete schon an und für sich einen recht schwachen Ersatz, der nur mit Vorsicht für die Beurteilung der Anschassungswürdigkeit zu gebrauchen war. Es bleiben also nur noch das Börsenblatt mit seinen Anzeigen, «die natürlich ebenso wie die Prospekte nur Hinweise auf den Wert des Buches geben können, und ost nur die Anzeige im bibliographischen Teil, die eigentlich so gut wie nichts über Art und Sein des Buches sagt. Es gibt Wohl noch eine Reihe von Verlegern, die zur An sicht, wenn auch zumeist auf kurze Zeit, versenden, aber die Er fahrung lehrt, daß «deren Zahl immer geringer wird. Um vieles schlechter als die Sortimenter in größeren Städten und an Universitätsplätzen scheinen aber die Buchhändler klei nerer Städle, auch wenn es sich um reine Buchsortimentsgeschäfte handelt, beliefert zu werden. Es mag das an dem ganzen Ge schäftsbetrieb dieser Buchhandlungen liegen. Der Umsatz bis ans wenige Bücher, die etwa für eine Bibliothek und einige feste Be steller benötigt werden, erstreckt sich auf schöne Literatur und Schulbücher, und infolgedessen haben die Buchhändler in der Regel bei den ausschließlich wissenschaftlichen Verlegern kein offenes Konto. So kommt es, daß die Bibliotheken in kleineren Städten und ich glaube, es wird anderen Bibliotheken in gleicherl Lage nicht anders gehen wie hier in Wolfenbüttel — bei der Auswahl ihrer Bücher sehr hintangesetzt sind. Von den vielen zur Ansicht bestellten Büchern gelangt kaum die Hälfte in die Bibliothek, und diese Hälfte bringt auch fast nur die schön geistige und halbwissenschastliche Literatur. Es ist zur Genüge bekannt und braucht deshalb auch hier nicht wieder ausgcführt zu werden, daß die Fonds für Ver mehrung der Bibliotheken bet weitem nicht in dem Maße ge stiegen sind wie die Preise für die Bücher. Umso mehr muß bei der Auswahl der anzuschasfenden Werke Vorsicht gewahrt und less kluge Auswahl getroffen werden. Es wird daher immer ein Wagnis bedeuten, ein Buch, das der Verleger nicht zur Ansicht liefert, fest zu bestellen, auch dann, wenn aller Voraussicht nach das Buch für die Bibliothek angeschafft werden kann. Manche» Buch gelangt so in die Bibliothek, das zugunsten anderer Er werbungen hätte zurückgestellt werden können, weil es nach I näherer Prüfung doch nicht den gestellten Erwartungen und An forderungen entsprach. Dann gibt es noch eine Anzahl Verleger, die das gewünschte I Buch Wohl zur Ansicht senden, aber die Versendung nur bar mit beschränktem Remissionsrecht vornehmen. Hier liegt aber ein I ganz besonderer Quell zur Verärgerung des Sortiments. Es I klagt, und nicht ohne Recht, über die hohen Spesen für derartige ! Barsendungen, die ja nicht nur einmal bei der Hersendung, son dern nötigenfalls auch bei der Rücksendung getragen werden I müssen. Alle zur Ansicht bestellten Bücher kann eine Bibliothek! natürlich nicht behalten, ebenso selbstverständlich wird die Biblio theksleitung die Ansichtsbestellungen so weit als nur möglich I kürzen, aber es kann nicht ausbleiben, daß «doch eine Anzahl an I die Buchhandlung zurückgegcbcn wird. Die Spesen für die Rück sendungen sind bei den heutigen Fracht- und Posttarifen ohnehin I hoch, da sollte doch der Verlag, wenn er auch die Rücksendungs frist bei zwingenden Gründen, die vielleicht oft nur grundsätz sicher Natur sein werden, begrenzt, wenigstens die Barübersen- «dung unterlassen. Es bleibt dem Verleger immer noch der Weg, I nach einem von vornherein festgesetzten Termin den Betrag z»i erheben. Nie darf vergessen werden, daß für ein gutes Buch die An sichtsversendung stets die beste Reklame sein wird. Ferner sindl es doch gerade die Bibliotheken und die wissenschaftlichen Jnsti-I tute, die bei den heutigen Bllcherpreisen alz Hauptabnehmer der! wissenschaftlichen Literatur in Frage kommen. Wenn auch diel Mittel dieser Anstalten fast nie den gegenwärtigen Bllcherpreisen I entsprechen, so haben sie doch wenigstens einen bestimmten Be trag zur Verfügung, den sie für Bücheranschaffungen aufbrauchin l können. Welcher Wissenschaftler oder Bücherfreund ist heute noch! in der Lage, seine Bücherbedürfnisse nur annähernd in dem Maße! zu befriedigen, wie er es zu Vorkriegszeiten gewöhnt war. Dal nützen keine klugen Worte, daß «der Geist ebenso wie der Körper! genährt sein wolle, der Tyrann Magen wird doch stets zuerst sein Recht begehren. Wenn auch die Löhne und Gehälter ge stiegen sind, so haben sie doch nicht mit dem Aufwand für den! täglichen Bedarf — wozu ich hier Bücher nicht rechne — Schritt I halten können, sondern sind ein gut Stück Weges zurückgeblieben. Neuerdings fangen aber auch die Bücher an, die Kurve ebenso I wie alle anderen Waren höher zu schnellen, und wenn jetzt Bücher! in wahrer »Friedens<-qualität erscheinen, so sind ihre Preise! auch nicht weit entfernt vom Weltmarktpreise. Umso mehr gilt! es also, den heutigen Bllcherkäufern bei dem Wunsche, Bücher an zuschaffen, entgegenzukommen. Warum ist nun eigentlich von der früher so regen kommis sionsweisen Versendung Abstand genommen worden? Die Ant wort hierauf zu geben ist nicht schwer, da ja das ganze heutige! Wirtschaftsleben mit den gleichen Mißständen zu kämpfen hat.^ Die erhöhten Produktionskosten zwingen jeden Verleger, die Auf lage so scharf als nur möglich zu begrenzen. Papier ist heute! nicht mehr das Billigste, sondern ist das Teuerste am Brxche ge worden. Durch die Begrenzung der Auflage auf das vorsich tigste Maß bleiben dem Verleger natürlich keine Exemplare! übrig, die er als Kommissionsgut in den Regalen der Sortimenter! herumstehen lassen kann, um sie nach Jahresfrist den Krebsgangs antreten zu sehen. Außerdem bringt säst jede Woche neue Preis erhöhungen; der schriftliche Verkehr zwischen Verlag und Sorti ment dürfte dadurch ins Ungeheuerliche wachsen und so die Un kosten nur noch erhöhen. Aber trotzdem sollte es doch einen Aus ! weg geben*), um wenigstens den ernsthaften Bücherkäusern die! für eine gewissenhafte Büchersammlung notwendigen Auswahl sendungen zukommen zu lassen. Es müßte dem Verleger genügen,! wenn auf der Bestellung durch den Buchhändler vermerkt würde,! *) Elche die verschiedenen Vorschläge im Bbl. Nr. 157, S. 945,1 Nr. WS, S. 1406, Sprechsoal der Nrn. 248 u. 259, sowie Bbl. Nr, 204, s S. 157«, «. Nr. 272, S, 1K4S.
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