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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.08.1925
- Strukturtyp
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- 1925-08-29
- Erscheinungsdatum
- 29.08.1925
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- Deutsch
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heran, wenn er den Auftrag in der Tasche hat und sicher tst, nicht etwa lange Wochen arbeiten zu müssen und das Produkt nachher nicht loszuwcrden. DerVerlegermußdieKatzeimSacklaufen; wenn aber der Name des Autors einigermaßen gut bekannt, der Stoss des Werkes einigermaßen interessant ist, so kann und wird er es ruhig riskieren, weil er weiß, daß dies sür den Absatz schließlich das Ent scheidende ist. Abhilse schassen läßt sich also nicht Im Einzclfall. sondern nur durch eine allgemeine Maßregel: Man muß denjenigen Uber- setzern, die sich als einwandsrei bewähren, ein Monopol schassen, das unfähige Außenseiter nicht durchbrechen können. Diesen Weg habe ich mit Erfolg eingeschlagen, als ich noch die Geschäfte des Deutschen Außenhandelsverbandes leitete. Damals kamen von unseren ausländischen Korrespondenten Klagen über Klage» an uns, daß die deutschen Exportfirmen Kataloge und Reklamedrucksachen in Übersetzungen auf den Weltmarkt schickten, die den deutschen Namen geradezu lächerlich zu machen geeignet seien. Daraushln sammelte ich mit Hilfe unserer Mitglledssirmen sowie der Handelskammern, Kon sulatsbehörden usw. Listen aller Personen, welche in größerem Maße Geschästsdrucksachen in Fremdsprachen übersetzten, und sandte diesen ein Rundschreiben: der Außenhandelsverband sei bereit, sie planmäßig zu empfehlen bzw. Ihnen Aufträge zuzuweisen, aber nur wenn sie stchdurcheine (unentgeltliche) Probe llbersetzungüber ihre Befähigung grcisbar aus wiesen. Beigesllgt waren drei sorgsältig ausgewählte Texte: ein kaufmännischer Geschäftsbrief, ei» industriell-technischer Prospekt und ein Bank- und Börsen-Bericht, jeder vielleicht von 15—M Druckzeilen, deren Übersetzung gefordert wurde. Die eingehenden Probellbersetzungen ließ ich von je 2—s ur- teilssähigen Ausländern aus ihre Qualität nachprüfen und in drei Gruppen ordnen: 1. Übersetzungen einwandfreier Güte; 2. Über setzungen, die zwar keine Unrichtigkeiten enthielten, aber doch die Feder des Sprachsremben verrieten; 3. Übersetzungen, die fehlerhaft oder stilistisch stark ungeschickt waren. Das Ergebnis war. daß von annähernd AM Prüflingen in die erste, unbedenklich zu empfehlende Klasse kaum 1Ü?L etngereiht werden konnten: für manche selteneren Sprachen kein einziger, sodaß wir uns da mit einer Aushilfe zweiten Ranges begnügen mußten. Weitaus die größte Masse aber kam ohne weiteres unter Nummer drei und wurde glatt ausgeschieden. In analoger Art könnte nun meines Erachtens auch der deutsche Berlagsbuchhandel Vorgehen: Seine strasfe Zusammenfassung er leichtert ihm dies außerordentlich, und durch seine Mitglieder kann er schlechterdings sämtliche Herren und Damen erreichen, die überhaupt den deutschen Literaturmarkt mit Übersetzungen ver sehen. Es müßten also ebensalls zwei oder drei kurze Textproben — etwa eine belletristische, eine populärwissenschaftliche und eine drama tische — ausgesetzt oder ausgcwählt und sämtlichen bisherigen Über setzern zur Lieferung einer unentgeltliche» Probeübersctzung in zwei Exemplaren zugeleitet werden, mit der gleichzeitigen Mitteilung, daß fürderhin kein deutscher Verleger überfetzungsprodukte in Verlag nehmen würde von jemand, der nicht der auf Grund dieser Prüfung zu schassenden Gruppe geprüfter Übersetzer des Deutschen Verleger- Vereins angehört. Die eingehenden Probellbersetzungen müßten ohne Erkennbarkeit ihres Autors sowohl dem Deutschen Schrtst- stcllervcrband wie dem Deutschen Sprachverein zugelcitet werden, welche meines Erachtens beide schon im In teresse ihrer eigenen Bestrebungen wohl gern bereit sein dürften, als Gutachter z» fungieren. Die Beurteilung dürste nicht bloß in einer allgemeinen Auslassung erfolgen, sondern die übersetzungsproben müßten ordnungsmäßig burchkorrigiert zurückge reicht werden, damit der Vcrlegerverein eine Kontrolle darüber hat, auf welche Bemängelungen die begutachtenden Verbände ihr Urteil stützen. <Die doppelte Beurteilung ist nicht nur notwendig, um zufälligen Ungerechtigkeiten vorzubeugen, sondern auch wegen der Verschiedenheit des Standpunktes: Der Deutsche Sprachverein dürste mehr auf sprachliche Korrektheit, der Deutsche Schrifl- stcllervcrband mehr aus stilistische Ausdrucksfähigkeit achten.) Als Monopolübcrsetzer angenommen zu werden, hätten alle die An spruch, die »ach dem Urteil beider prüfenden Verbände ein wandsrei befunden werden. Solche, die von einem Verband vor behaltlos anerkannt, von dem andern dagegen bemängelt werden, ohne baß ihre Verstöße allzu gewichtig sind, könnten provisorisch und auf Widerruf angenommen werden, namentlich für Sprachen, wo bessere Qualitäten nicht vorhanden ober nur sehr vereinzelt sind. Schließlich wäre allen ausländischen Vcrlegerkorporationen mitzu- tcilcn, daß künftig auf Veröffentlichung in Deutschland nur Übersetzungen solcher Übersetzer rechnen können, die in die — natürlich stets zu ergän zenden und kurant zu haltende» — llbersetzerlisten des Deutschen Ver legervereins eingetragen sind, worüber dieser auf Anfragen Auskunft erteilt. Auf diese Weise dürfte die Zahl der für die deutsche Literatur tätigen Übersetzer allerdings wesentlich verringert werden. Denn damit hat M. M. Gehrke vollkommen recht: Nicht so sehr aus die mehr oder minder vollkommene Beherrschung der betr. Fremdsprache kommt cs an als auf die Fähigkeit, die eigene deutsche Sprache schöpserisch zu behandeln. Ich selbst habe in letzter Zeit mehrfach aus dem Schwe dischen zu übersetzen gehabt und dabei immer wieder konstatiert, daß eine gute Übersetzung stets bedeutet: Nachschöpsung der eindringlich und klar erkannten Gedanken und Empfindungen des Autors in andrer Sprache. Wenn dies sich schon bei einer so nah verwandten Sprache wie dem Schwedischen so sühlbar geltend machte, wie viel mehr bei Sprachen, die in ihrer ganzen Ausdruckswcise und ihrem Satzbau uns so sern stehen wie die romanische» und slawischen. Solche Fähigkeit der Sprachbehandlung ist aber nicht allzuvlelen gegeben. Also die Zahl der Übersetzer und damit auch der Übersetzungen wird fürs erste zurückgehe». Aber diesen Ausfall wird gerade die der zeitige Depression auf dem Büchermärkte, die wohl noch längere Zelt andauern dürfte, unschwer ertragen lasse». Andererseits werden sicherlich gerade durch die Aktion des deutschen Ver leg e r t u m s, die in der Össcntllchkelt nicht unbekannt bleiben dürste, so manche wertvolle und sähigc neue übersetz» »gs- kräste Hera »gezogen werden, die jetzt — wie das z. B. M. M. Gehrke von sich erwähnt — auf diesem Gebiet sich nicht betätigen können, weil sie den geschäftlichen Zugang dazu nicht kennen und fin den. Das literarische Niveau der Übersetzungen aber wird dadurch endlich auf den Stand gehoben werden, der dem hohen Niveau der übrigen deutschen Literatur entspricht. viepliotonieclisnisclienkelirockulctionsvei'kgliren.ibrs toekuiilrer. bereite vermeürts -luklape. ck. 17. Harns Ver las (dl s x dlü11er> In LresIau. Preis kdl. 1.—. Im großen und ganzen darf wohl behauptet werden, baß die einzelnen Zweige der photomechanischcn Reprobukttonsverfahren dem Laien meist nur dem Namen nach bekannt sind, und daß selbst dem Fachmann in viele» Dingen Ausklärung sehr not tut. Die Heraus gabe des vorliegende», 48 Oktavseiten umsasscndcn Lehrbüchleins ist daher nur zu begrüßen. Der Verfasser, der Rcprodukttonstcchniker au der Handwerker- und Kunstgewerbcschule zu Breslau ist, bezeichnet seine Arbeit als »Iclchtverständliche Einführung». Wer mit Interesse und der notwendigen Liebe zur Sache an das Studium dieses Büchleins hcrantritt, wird bald erkennen, daß es sich tatsächlich um eine leicht- verständliche Einführung handelt. Zutreffend weist Herr Pfund im Vorwort zur zweiten Auslage darauf hin, daß die Reproduktionstechnik so vielseitig und nur von wenigen gründlich erforscht sei. Selbst dem Fachmann bringe sie immer wieder neue Erkenntnis. Auch der jetzt immer mehr in Anwendung kommende Offsetdruck ist in Betracht ge zogen worden, um den Interessenten hiermit zu dienen. Der erste Teil des Merkchens behandelt die Theorie; er bringt Darlegungen über Licht und Farbe, über Chemie und über Optik in ihren Beziehungen zur Photographie. In dem der Praxis gewidmeten zweiten Teil bespricht der Vcrsasscr die photomechanischcn Ncproduktionsvcrsahrcn, also Lichtdruck und Photo-Lithographie (Flachdruck), Chemigraphie und Photo-Lylographic iHochdruck), sowie Heliogravüre und Kupferdruck (Tiefdruck). Die Darstellungsweise ist in den knappsten Formen ge halten; wer sich über das eine oder das andere Wissensgebiet näher unterrichten will oder muß, sei auf die Spczialliteratur verwiesen. Die Ausführungen über das Osffetdruckversahren sind aber doch gar zu knapp ausgefallen. Als Anhang ist dem Wcrkchen, dessen Anschafsung jedem empfohlen werden kann, der sich sür die photomechanischcn Re- produktionsversahrcn interessiert, ein Verzeichnis der gebräuchlichsten Fachausdrücke betgegeben worden. Kleine Mitteilungen. Hauptversammlung des Buchhändler-Verbands sür das (ehein.) Königreich Sachsen l» Zittau. — Die Einladung zu dieser Hauptver sammlung ist in Nr. 290 an der Spitze des Blattes veröffentlicht worden. Heute sel noch das Vergnügungs-Programm nach getragen, das folgende Veranstaltungen vorsieht: Sonnabend, den 5. September 1925: Begrüßungs-Abend von 8 Uhr an mit Dame» im Hotel Reichshos, Bahnhosstraßc. Die 12.41 Uhr nachmittags oder früher ln Zittau eintreffcnden Kollegen werden gebeten, mlt dem Zuge 1.35 Uhr ab Zittau nach dem Oybin weiterzufahren. Ankunst 1703
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