Suche löschen...
                        
                    Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.06.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-06-24
- Erscheinungsdatum
- 24.06.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19070624
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190706245
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19070624
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel - Jahr1907 - Monat1907-06 - Tag1907-06-24
 
 
- Monat1907-06 
 
- Jahr1907 
- Links
- 
            Downloads
            - PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
- 
                              Volltext Seite (XML)
                              
                              144, 24. Juni 1907. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d, Dtschn. Buchhandel. 6395 das Herrenstift wurde infolgedessen bis auf einen Torso beschnitten. Petermanns Wunsch, daß »ein zweiter Gehe« die Stiftung und zugleich die verschiedenen in Dresden be stehenden privaten wissenschaftlichen Institute mit einem seinen Namen tragenden Stiftungshause beschenken möge, ist bis dato leider nicht in Erfüllung gegangen. Obwohl in zwei räumlich von einander getrennte Bildungsstätten ge schieden, hat die Gehe-Stiftung in beiden auf das erfolgreichste gewirkt. Sie hat regelmäßig Einzelvorträge abhalten lassen, die Vortragszyklen fortgesetzt, sie hat ein staatswissenschaft liches Praktikum eingerichtet und volkswirtschaftliche Übungen veranstaltet. Seit 1896 gibt sie ferner das durch seine wissenschaftlichen Abhandlungen wertvolle »Jahrbuch der Gehe-Stiftung« heraus, das seit 1903/04 auch unter dem Titel »Neue Zeit- und Streitfragen« erscheint. vr. A. Gräsel. Die Abteilung Schwarz-Weiß auf der Großen Berliner Kunstausstellung 1907. Von Paul Lennig. In diesem Jahrs bietet die Schwarz - Weiß - Ausstellung am Lehrter Bahnhof ein gegenüber ihren Vorgängerinnen völlig ver ändertes Bild. Man findet sie auch nicht wie früher dicht am Haupteingang in zwei Sälen und einem anstoßenden Rundgang um einen Oberlichtraum, sondern rechts und links vom Mittel saal 7 in zwölf kleinen Kabinetten. Der frühere beschauliche eine Ausstellungssaal mit den zahlreichen ausgelegten illustrierten Werken, Alben, Zeitschriften und Zeitungen, den viele Besucher mit Vorliebe aufsuchten, um darin in Beschaulichkeit vom Umher wandeln auszuruhcn bei Durchblättern reizvoller gedruckter illustrierter Werke, er ist nicht wieder erstanden. Ungern vermißt man auch das anregende, reizvolle Genre der Illustrationen. Nicht der flotte Bleistift, Kohle und Kreide vertreten in erster Linie die Schwarz - Weiß - Kunst wie sonst, sondern die Radier nadel, der Grabstichel und der Schaber. Viele Besucher werden das als eine Lücke, als eine Außerachtlassung des weitaus wich tigsten Elements der graphischen Kunst empfinden. Die Pfleger der Kunst, zu denen die Ausstcllungsleiter gehören, müßten doch wissen, daß in unsrer Zeit die Illustration als Kulturhebel von eminentem Einfluß ist und daß sie wirtschaftlich für die Künstler eine größere Bedeutung hat als die gesamte Ölmalerei. Warum schaltet man gerade die Illustration aus? Wäre es nicht viel mehr an der Zeit, einmal eine große allgemeine deutsche Illu stratoren-Ausstellung zu veranstalten, worin tunlichst alle talent vollen Künstler mit Schwarz-Weißblättern rc., Originalen und Drucken vertreten wären? Das Publikum würde damit zweifels ohne einverstanden sein, auch wohl mehr kaufen als sonst, und mancher Verleger dürfte dort Anregung erhalten zu neuen Ver lagsideen, zur Anknüpfung von Verbindungen mit Illustratoren, denen er lohnende Aufträge erteilen könnte. Doch das sind im Berliner Ausstellungspalast wohl fromme Wünsche. Der Katalog weist 304 Nummern von 130 Künstlern mit etwa 450 Blättern in der diesjährigen Schwarz-Weiß-Abteilung nach, zumeist Radierungen, Stiche, Lithographien. Gewisse neue Techniken, die eine Zeit lang von einzelnen Künstlern ausgeübt wurden und von denen viel Aufhebens gemacht worden war, da sie eine Verbesserung der Lithographie bedeuten sollten, sind fast völlig verschwunden. Die Algraphie hat sich der Plakatkunst zugewandt, wo sie sich immer mehr einführt und bewährt. Da die wesentlich zweckmäßiger gewordene Anordnung des Katalogs einem Wandern von Saal zu Saal jetzt nicht mehr unausgesetztes Blättern und Nachschlagen als Arbeit auferlegt, so möge eine Anzahl der Perlen der Ausstellung in der Reihenfolge der Säle bezw. Kojen kurz erwähnt werden. Man wird beim Besuche finden, daß eine Menge des Interessanten und Tüchtigen vorhanden ist. In Koje 8a treten zunächst zwei Radierungen von Alexander Olbricht, Weimar, -Am Wasser- und -Am Schweriner See-, be deutungsvoll ins Auge, von denen besonders die erstere starken Stimmungsgehalt hat; leider erscheint das Wasser nicht ganz glücklich charakterisiert. — Otto Protzen, Schlachtensee bei Berlin, zeigt in seinen Radierungen -An der Fähre- und -Am Birken hang- und seinem Schabkunstblatt -Frische Brise« nach Bohrdt seine bekannte Meisterschaft in großzügiger Schilderung von Wald und Küste. — Leonhard Sandrock, Friedenau, aber hat zwei Zeichnungen -Bagger- und -Segel trocken- gesandt, die nicht über sehen werden dürfen. — In Koje 8b sind neben reizvollen, markanten Skizzen und Zeichnungen von Friedrich Kallmorgen, Berlin, Original-Steinradierungen von Rudolf Schulte im Hofe, Berlin, bemerkenswert, darunter die trefflichen Bildnisse des Pastors von Bodelschwingh des Professors Freiherrn von Soden und Eduard von Hartmanns. Das Bildnis des Professors Schmoller fand eine etwas eigentümliche Behandlung, wie wenn eine Holzskulptur als Modell gedient hätte, was kaum anzunehmen ist. — Zwei Rahmen mit -Skizzenbuch blättern- von Robert Ruß, Wien, verdienen genaue Betrachtung, nicht minder weitere drei Radierungen von A. Olbricht und einige geniale Skizzen und Zeichnungen von Paul Meyerheim, Berlin. — Walter Zeising, Dresden, bietet in vier Radierungen den Thcaterplatz, Schloßstraße, Neustadt und Regenstimmung, reiz volle Wiedergaben Dresdener Motive. In Koje 8o finden wir ausschließlich Johann Bossart, Friedenau, mit den Zyklen »Das Jahr- und -Tragödie des Daseins- in Lithographie und in Federzeichnung vertreten, eigen tümlich kraftvollen, aber etwas bizarren, oft kaum verständlichen Schöpfungen, die durch die in schwer lesbaren Buchstaben ein gezeichneten Textworte kaum an Verständlichkeit und Reiz gewinnen. In Koje 8ä dominiert Fritz Voehle, Frankfurt a<M., mit zwölf Radierungen im Stil der alten deutschen Meister, die uns in den Figuren zum Teil etwas mehr steif als nötig, aber von nicht unbedeutendem Inhalt erscheinen. In kleinem Format reproduziert, würden diese Schöpfungen viel gewinnen. — Die Skizzen und Zeichnungen von Alois Hänisch, Wien, verdienen wegen ihrer intimen Reize ebenfalls Beachtung. — Aloys Kolb, Magdeburg, ist wirkungsvoll vertreten durch zehn Radierungen mit tiefen kräftigen Schatten und wuchtigem Vortrag meist ernster Motive, unter denen sich das fröhliche -Auf der Höhe« um so mehr hervorhebt. Die Koje 8o schmücken weitere Skizzen und Zeichnungen von Kallmorgen. Unweit davon finden wir: eine Radierung von Hermann Koenemann, Stargard i. M., -Sturm in der Heide»; ferner von W. Leo Arndt, Berlin, eine prachtvolle Original radierung -Marburg- und 9 reizvolle Zeichnungen von Ferdinand Gold, Wien. Otto Probst, Breslau, sandte drei hervorragende Radierungen nach Motiven aus Rothenburg o. d. T., — Fritz Lang, Stuttgart, einige moderne farbige Original-Holzschnitte von guter Erfindung nach Tiermotiven. — Wahrhaft erschreckend in getreuer, scharfer zeichnerischer Durchführung ist Richard Müllers, Loschwitz, -Verhungerte Katze-. — Jsmael Gentz, Berlin, schmückt diese Koje mit der fein durchgeführten Federzeichnung des Bildnisses seiner Mutter. In Koje 8k wird man sich an Richard Frieses, Berlin, Tier studien nach der Natur erfreuen, sich aber auch über Fritz Längs, Stuttgart, Holzschnitt -Arche Noah- amüsieren. — Paul Kaysers, Blankenese, beide Radierungen (468a), dürfen nicht übersehen werden, ebensowenig des vorerwähnten Richard Müllers -Junges Genie-, ein Adler, dem die Flügel grausam gestutzt werden. In Koje 9a darf eine Radierung von Meinhard Jacoby, Grunewald-Berlin, -Waldlichtung«, als hervorragend bezeichnet werden; sie eignet sich wegen ihrer fröhlichen Stimmung zum Schmuck des Speise- oder Wohnzimmers ganz vorzüglich. — Otto Fischer, Dresden, gibt ein Motiv aus Hamburg, — Adolf G. Döring, Gr.-Lichterfelde, eine Mondnacht nach L. Douzette wieder. — Eine sichere Hand und gute Charakteristik zeigen die Bildnis-Radierungen von Erich Wolfsfeld, Charlottenburg. — Zu den hervorragendsten Blättern in derselben Koje dürften noch zu zählen sein: Otto Goetzes Bildnis Ferdinand Bonns — und Paul Paeschkes (Charlottenburg) -An der Fischerbrücke- zu Berlin. Karl Kappstein, Berlin, bietet in Koje 9b seine Tierstücke und Stillleben nun wieder in der bewährten alten lithographischen Technik und erzielt auf diesem Wege Gutes. Hervorragend ist hier noch die farbige Lithographie einer Chansonnette von Hans Michaelson, Berlin. — Auch Otto Roloffs, 834»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
 
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder