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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.06.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-06-24
- Erscheinungsdatum
- 24.06.1907
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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6394 Börsenblatt s. b, Dlschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 144, 24. Juni 1907. delegierten Mitgliedern des Stiftsrats bestehenden Direktorium geführt wird. Nachdem für den Lehrzweck der Stiftung vom Verein für Erdkunde in dessen Heim, Kleine Brüdergasse 21, Dresden, passende Räumlichkeiten überlassen worden waren, wurde unter reger Teilnahme im Winter 1885 im Hörsaal des Vereins ein Cyklus von Vorlesungen eröffnet. Von namhaften auswärtigen Gelehrten abgehalten, fanden seitdem regelmäßig wissenschaftliche Vorträge statt. Für eine der Stiftung anzugliedernde Bibliothek stand zunächst nur ein an den Hörsaal anstoßendes Zimmer zur Verfügung. Den Grundstock zu der Sammlung bildete die als Geschenk überwiesene, etwa 2000 Bände umfassende Privatbibliothek Theodor Petermanns, des geschäftsführenden Testaments vollstreckers. Dieser wurde auch zu ihrem Leiter berufen. Im Juli 1884 konnte man mit den käuflichen Erwerbungen beginnen und die Bibliothek am 7. Februar 1885 der (stiftungsgemäß nur Männern gestatteten) Benutzung über geben. Wie vorauszusehen, litt sie bald an empfindlichem Raummangel. Man suchte dem zunächst durch Mieten einzelner Zimmer in den übrigen Etagen des Gebäudes abzuhelfen, bis 1887 der ganze erste Stock des Hauses, 1896 auch das zweite Stockwerk und 1905 durch Übersiedlung des LehrinstitutS in den Saal der Dresdener Kaufmannschaft der Hörsaal für die Bibliothek frei wurde. Durch Umbau machte man ihn für den besonderen Zweck zurecht. Die Eröffnung des neuen Lesezimmers leitete eine als Manuskript gedruckte Ansprache des Bibliotheksvorstandes am 28. Juli 1905 ein. Nähere Auskunft gibt die kleine Schrift: Die Lesezimmer der Gehe-Stiftung; Dresden 1905. Zurzeit enthält die Sammlung ca. 67 500 Bände. Sie ist werk täglich von 10 bis 2 Uhr und (außer Sonnabends) von 5 bis 9 Uhr geöffnet; sie ist geschlossen in der Kar- und Osterwoche, sowie in der zweiten und dritten Woche des Monats September. Ihre Bücherbestände sind in vier große Abteilungen geteilt: ») Hilfswissenschaften, b) Staats- und Rechtswissenschaft, e) Verwaltung und ä) Volkswirtschaft. Über die Abteilung Volkswirtschaft erschien im Verlag von v. Zahn Lc Jaensch in Dresden 1888 ein gedruckter systematischer Katalog, dessen erste Unterabteilung: Nationalökonomie und Finanz wissenschaft 1900 und die zweite: Land- und Forstwirtschaft, Bergbau und Industrie 1902 in wesentlich vermehrter Auf lage neu herauskamen. Ein 1892 erschienener weiterer Hauptband behandelt die Staatslehre, das Staats- und Völkerrecht und die Verwaltung, ein dritter auS dem Jahre 1899 die Geographie und Kolonialpolitik. 1900 veröffent lichte die Direktion die Bestimmungen für die Benutzung der Sammlung, 1901 auch ein Verzeichnis der Zeitschriften, Sammel- und Fortsetzungswerke der Bibliothek. Die Bericht erstattung über die Entwicklung der Anstalt erfolgte seit 1885 in dem regelmäßig zu Michaelis erscheinenden Vortrags programm des Lehrinstituts. Seit der räumlichen Trennung von diesem erschien zuerst ein gesonderter ausführlicher Jahresbericht über die Bibliothek 1906 für 1904/05 und jetzt 1907 für 1906, nachdem 1904 ein alphabetisches Ver zeichnis der vom 1. Juli bis 31. Dezember 1903 erworbenen Bücher, 1905 ein alphabetisches Zuwachsverzeichnis auf das Jahr 1904 vorausgegangen war. Der Vermehrungsetat der Bibliothek beträgt jährlich 10 000 Die Zahl der Zugänge belief sich 1905 auf 2923, 1906 auf 2910 Bände. Die Zeitschriften und Fort setzungen allein nahmen 1905 55,97 Prozent, 1906 sogar 57,92 Prozent des Vermehrungsfonds in Anspruch; auf antiquarische Anschaffungen konnten 1905 nur 1,12 Prozent, 1906 dank einer Nachbewilligung 4,50 Prozent verwendet werden. Der Rest, wenig mehr als der dritte Teil der Gesamtsumme (37,58 Prozent) verblieb für Neuanschaffungen. Die Zahl der bei der Gehe-Stiftung eingehenden Zeitschriften und Fortsetzungswerke betrug 1905: 634, 1906: 670. Von den neu hinzugekommenen Büchern und Zeitschriften (Ge schenke eingeschlossen) entfielen auf Abteilung L,. Hilfswissen schaften 1905: 420, 1906: 404, auf Abteilung 8. Staats und Rechtswissenschaft 1905: 746, 1906: 765, auf Ab teilung 0. Verwaltung 1905: 580, 1906: 634, auf Ab teilung 0. Volkswirtschaft 1905: 1177, 1906: 1107. Geschenke gingen vom 1. Oktober 1904 bis 31. Dezember 1905: 1033, 1906: 809 ein. Personen verkehrten in der Bibliothek und dem Lesezimmer vom Oktober 1904 bis Ende 1905 (^ Jahr): 24 152, 1906: 17 499. Die Auswanderung des Lehrinstituts entzog der Bibliothek eine Menge von Gelegenheitsbenutzern. Der Bücher verkehr zeigte indessen nach langem Sinken in den letzt- verflossenen Jahren 1906 wieder eine geringe Zunahme. Während nämlich 1893/94 über 17 000 Bände entliehen worden waren, betrug die Zahl 1903/04: 13 132, 1905: 12 541, 1906: 12 897. 1893/94 entfiel fast die Hälfte der entliehenen Bücher auf Schüler und Studierende, 1906 nur noch der sechste Teil. Die Entleiher waren nicht nur Ein heimische, sondern auch Auswärtige; die Zahl jener betrug 1904/05: 2200, 1906: 1749, die Zahl der auswärtigen Be nutzer 1904/05: 421, 1906: 404. Auf 100 Auswärtige entfielen 1906: 41,83 Prozent auf Bewohner der Umgebung Dresdens, 37,63 Prozent auf Bewohner andrer sächsischer Städte, 16,33 Prozent auf Bewohner reichsdeutscher, 4,21 Prozent auf solche ausländischer Orte. Aus Abteilung wurden 1904/05: 6405, 1906: 4005, aus Abteilung 8 4417 bezw. 3956, aus Abteilung 6 2653 bezw. 2133, aus Abteilung v 3455 bezw. 2803 Bände benutzt. Von den Fächern wurde die Rechtswissenschaft weitaus am meisten bevorzugt; ihr zunächst standen die Zeitschriften. Es mag auffällig erscheinen, daß die Stiftung trotz der bedeutenden Mittel, die ihr der Begründer testamentarisch vermachte, kein eigenes Haus errichtete, das Raum geboten hätte für die Abhaltung der Vorträge, für die Aufbewahrung der Bibliothek und vielleicht auch noch für ein vom Testator vorgesehenes Altersheim. Im Testament war nämlich be stimmt worden, daß es auch Zweck der Stiftung sein solle, Herren, die ohne die Fähigkeit, für ihr Alter zu sorgen, mit Hintansetzung eigener Interessen ihr Leben in verdienstlicher Weise dem öffentlichen Wohle geweiht hätten, beim Versagen ihrer Kräfte durch Aufnahme in ein zu begründendes Herrenstist oder nach Umständen durch Verleihung von Geldbenefizien vor Bedrängnis zu bewahren. Weshalb aus einem Hausbau nichts geworden ist, dafür hat der verdiente Bibliothekar der Stiftung Th. Petermann in der erwähnten Eröffnungsrede des erweiterten Lese zimmers den Grund angegeben. »Zwei Millionen Mark Stiftungskapital«, sagt er dort, »das klingt außer ordentlich viel und ist es auch für europäische Verhältnisse. So groß erschien diese Summe, daß mir als geschäfts führendem Geheschen Testamentsvollstrecker von mehreren Seiten der Rat erteilt wurde: .Nun müssen Sie vor allen Dingen einen Stistungspalast bauenI Wären wir diesem Rate gefolgt, so verfügten wir in diesem Augenblick über ein prunkvolles Gebäude ohne die Möglichkeit, es mit ent sprechendem Inhalte zu füllen. Wir sind vorsichtiger zu Werke gegangen und doch auf eine Sandbank geraten — die nicht vorauszusehende Erniedrigung des Zinsfußes, nament lich der Staatspapiere, die für uns im finanziellen Effekt dem Verluste von einer Viertelmillion Mark gleichkommt. Damit war der nach dem zyklischen System' in Ansammlung begriffene Hausbaufonds ver loren und mußte zur Deckung der laufenden Be dürfnisse dem Stammkapital angegliedert werden.« Auch
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