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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.03.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-03-27
- Erscheinungsdatum
- 27.03.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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3190 Börsenblatt f d. DIschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 69, 27. März 1913. Geltungsgebiet bietet, ist uns in Hamburg-Altona natürlich ganz klar, trotzdem hoffen wir, auch in dieser Frage allmählich weiter zu kommen. Auf jeden Fall haben die Arbeiten unseres Aus schusses zur Ansammlung eines bedeutenden Materials beige- tragcn, von dem auch schon etwas an den Börsenvereinsvorstand weitergegcbcu worden ist. Über einen Fall von Schleuderei haben wir beim Bör- senvereinsvorstand Klage einreichen müssen. Dieser wurde durch die Zusicherung der Satzungstreue für die Zukunst seitens der betreffenden Handlung erledigt. Dagegen ist es uns immer noch nicht gelungen, die Beweise gegen jene Firma zu erhalten, die den Hamburger Buchhandel nun schon so viele Jahre mit ihren Schleuderangeboten beunruhigt. Wie oft muß der Sortimenter sich im Laden sagen lassen, daß eine andere Firma Rabatt oe- willige! Es gibt dann nur die eine Antwort: »Wer dar tut, bricht sein schriftlich gegebenes Wort.« Bekanntlich haben alle Hamburger Firmen die Verkehrs- und Verkaufsordnung aner kannt, die Antwort ist also durchaus berechtigt. Das neue Gesangbuch, das im Dezember vorigen Jahres hcrausgegcdcn worden ist, beschäftigte unseren Verein in verschie denen Besprechungen, an denen einmal auch als Vertreter des Kirchenrates, Herr Hauptpastor vr. Stage, teilnahm. Es war ursprünglich geplant, das Gesangbuch nur gebunden aus zugeben, um stilgerechte, geschmackvolle Einbände zu schaffen, da die Einbände bisher den Ansprüchen an künstlerisches Empfinden nur in den seltensten Fällen genügen konnten. Die Verhand lungen ergaben aber keine Mehrheit für diesen Plan, besonders war cs dem Buchhandel sehr unsympathisch, in bezug auf die Lieferung von einer Druckerei, die schon bisher nicht den wohl wollendsten Standpunkt bei ihren Lieferungen an das Sortiment eingenommen hatte, abhängig zu sein. Wie berechtigt dies war, ergab die Lieferung nach dem Erscheinen im November. Das Gesangbuch wurde von der Druckerei nur roh geliefert, jedoch mit der ausdrücklichen Verpflichtung, daß es nur in Hamburger Buchbindereien gebunden werden dürfe. Während nun eine Reihe von Jnnungsmeistern sich zu sammengetan hatte, Einbanddecken vorbereitete und so alles für eine pünktliche Lieferung gewährleistete, konnte die Buch- druckerei nicht vor Ende November die ersten Exemplare liefern. Trotzdem hätte der Weihnachtsbedarf gedeckt werden können, wenn nicht die erste Auflage etwa am 10. Dezember schon ver griffen gewesen wäre, da der Drucker, wie wir annehmen, die für den staatlichen Osterbedarf bestellten Exemplare von der ersten Auslage genommen hatte. So mußte die Kirche die für den l. Januar 1913 vorgesehene Einführung des neuen Gesangbuches teilweise verschieben, der Buchhandel konnte nicht liefern und das Publikum nicht kaufen und wurde ungeduldig. Welche Zustände eingctreten wären, wenn wir auch für die Einbände von der Druckerei abhängig gewesen wären, läßt sich gar nicht absehen. Jugcndschriftenkommission und Buchhandel, die beide im Grunde das gleiche wollen, nämlich die Verbreitung guter Bücher Pflegen und fördern, haben zu Beginn des vergan genen Jahres die Zwietracht, die leider infolge verschiedener Anschauungen über das, was gut und gedeihlich sür die Jugend sei, wieder neu aufflackern sehen. Eine Veröffentlichung der Jugendschriftcnkommission respektive von deren Vorsitzendem, gab die Veranlassung dazu. Aber zugleich mit diesem Angriff auf den Buchhandel und ganz besonders auf den Sortimentsbuchhandel, klopfte auch die Jugendschriftenkommission beim Börsenvereins vorstand an, um ein gemeinsames Arbeiten in die Wege zu leiten. Die versöhnliche Stellung, die der 1. Vorsitzende des Börsen vereins Herr Kommerzienrat Siegismund in dieser Frage ein nimmt, und die er auf der Versammlung des Kreises Norden in Lübeck zum Ausdruck brachte, beranlaßte eine Besprechung im H.-A. B.-V. Im Verlaufe derselben erklärten sich sechs Mit glieder bereit, nach einer Grundlage zu suchen, auf der mit der Jugendschriftenkommission zu verhandeln sein würde. Nachdem in einer vorbereitenden Besprechung festgelegt wor den war, daß wir versuchen wollten, auf Grund rein geschäftlicher Tatsachen und Vorschläge in eine Besprechung mit einer Abord nung der Jugendschriftenkommisston einzutreten, fand am 21. No vember 1912 im Curiohause die erste Zusammenkunft von sechs Vertretern der Lehrerschaft und sechs Mitgliedern des H.-A. B.-V. statt. Zum Leiter dieser Versammlung wurde Herr Alfred Janssen ernannt. Die Besprechung betraf die eine Frage, auf der wir uns ohne jede Schwierigkeit begegnen konnten: »Wie verbreiten wir am besten gute Lektüre im Volke?«. Nachdem diese Frage von allen Seiten beleuchtet worden war, wurde als Resultat festgestellt, daß wir im Vorort den Volksbuchhändler brauchen, nicht den Vor- ortsbuchhändler nach dem Vorbilde des Buchhändlers der kleinen oder größeren Stadt, sondern den Mann, der sein Augenmerk darauf richtet, die unteren Volksschichten mit guten Schriften zu versorgen. Welche Bedingungen müssen erfüllt werden, um eine Existenz- Möglichkeit für den Volksbuchhändler zu schaffen? Welche Ver kaufsmöglichkeiten bieten sich ihm? Diese beiden Fragen beschäf tigten uns alsdann in einer gemeinsamen Sitzung am 18. Fe bruar 1913, nachdem vorher unsere sechs Mitglieder ihre An sichten in einer Besprechung ausgetauscht hatten. Diebeiden Referate der Herren vonBorstel und Alfred Janssen bildeten die Grundlage der Verhandlungen an diesem Tage. Sie boten beide soviel interessantes Material sür beide Parteien, daß wir Gelegenheit nehmen werden, sie und die sich anknüpsenden Verhandlungen ausführlich demnächst der Öffentlichkeit borzu legen. Mir ist es eine besondere Freude, an dieser Stelle feststellen zu können, daß die gemeinsame Besprechung einen durchaus freundlichen Charakter hatte und daß sie mir erscheint als die Einleitung neuer und besserer Beziehungen zu jenen Kreisen, deren Devise ist: »Für Jugend und Volk ist das Beste gerade gut genug«. Lassen Sie uns diese Bestrebungen auch in Zukunft in den Rahmen unserer Arbeiten aufnehmen, ich glaube sicher, daß dies unserem Ansehen nach innen und außen nur förderlich sein wird. An den schon eingangs erwähnten Versammlungen inBay - reuth und Leipzig hat Ihr Vorsitzender als Vertreter des H.-A. B.-V. teilgenommen. Während die Bayreuther Versammlung unter dem Zeichen der Einschränkung des Vertriebes der Bücher durch ungeeignete Elemente stand, deren Bekämpfung wir von dieser allgemeinen Warte aus kaum sür möglich halten, brachte uns die Vorsitzenden-Versammlung in Leipzig die ausführliche Darlegung der Schritte, die zur Gründung der »Deutschen Bücherei« geführt haben. Außerdem wurden wir durch die An regung des Vorstandes, das Adreßbuch des Deutschen Buchhandels in Zukunft genau so wie das Börsenblatt durch eine kleine Beitragserhöhung allen Börsenvereinsmitgliedern als Vereins gabe zukommen zu lasse», angenehm überrascht. Wir haben im H.-A. B.-V. diesem Plan mit Freuden zugestimmt und keinen Zweifel darein gesetzt, daß eine Erhöhung des Jahresbeitrages um 5— von allen gerne für diese Zuwendung getragen wer den würde. Wir sehen in dieser Politik des Börsenvereins- vorstandes eine Stärkung unseres Börsenvereins, ebenso wie durch die Lieferung des Börsenblattes. Letztere hat, wie die Neu aufnahmen des Jahres 1913 beweisen, schon in dieser Hinsicht gewirkt. Nach außen ist die Übergabe der »Deutschen Bücherei« an den Börsenverein als ihren Verwalter und Eigentümer eine Stär kung von weittragender Bedeutung. Hat so der Buchhandel nach außen hin einen neuen Beweis seines Ansehens erhalte», so wünschen wir auch im Innern ein kräftiges Erstarken. Dieses sehen wir in einem immer stärkeren Zusammenwirken aller Fak toren zum gemeinsamen Besten. Die kommenden Ostermeßverhand lungen sollen uns die neue Verkaufsordnung bringen. Noch wissen wir nicht, wie sich die Allgemeinheit zu den Vorschlägen des Ausschusses stellen wird. Auf jeden Fall sind sie das Resultat langwieriger Verhandlungen, sie sind ein Kompromiß, von dem die Mitglieder erwarten, daß die Beteiligten sich ihm anschließen werden. Hoffen wir, daß sie zum Wohle unseres Standes aus- fallen werden! Unser H.-A. B.-V. wird auch in Zukunft allen an ihn heran kommenden Fragen seine intensive Arbeit zuwendcn. Er hat dies im verflossenen Jahre aufs vielseitigste bewiesen. Möge seine Arbeit stets zum Wohle seiner Mitglieder und des gesamten Buchhandels ausfallen, dann wird er freudig seine Arbeit getan haben.
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