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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.03.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-03-27
- Erscheinungsdatum
- 27.03.1913
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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69, 27. März 1913. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 3189 lFortsetzung zu Leite «itkll.j dem ein zweites Wohl folgen wird. Wir sind dadurch gezwungen, uns auch praktisch mit dieser Frage auseinanderzusetzen. Die An sichten sind in unserem Kreise sehr geteilt, ich glaube aber, datz die Mehrheit Wohl borziehen würde, wenn es leine anerkannten Warenhäuser gäbe. Wir sind bisher ohne diese gut fertig ge worden, es ist uns gelungen, in den meisten Fällen ihren Schleu derangeboten zu begegnen, und wir hätten uns dasselbe auch noch ferner zugetraut. Jetzt haben wir mit der anerkannten Kon kurrenz zu rechnen, über die wir — abgesehen von einigen Kleinigkeiten— bisher keine unliebsamen Beobachtungen gemacht haben. Die Angebote modernen Antiquariats zu Schleuderpreisen haben allerdings stark zugenommen, und da ja leider die Unsille des Verramschens von sogenannten Remittendenexemplaren in den letzten Jahren stark zugenommen hat, ist die Gefahr der Ent wertung des Sortimentslagcrs sehr gewachsen. Im Gegensatz zu Klagen, die aus verschiedenen Städten ver öffentlicht worden sind, ist in unserem Vereine bei der alljähr lich wiederkehrenden Besprechung des Weihnachtsgeschäftes fest- gestellt worden, daß dieses im allgemeinen als gut und lebhaft anzusprechen ist. Wenn sich auch zu Anfang durch die Balkanwirren und die dadurch hervvrgerufene Beunruhigung eine gewisse Zurück haltung in Käuferkreisen bemerkbar machte, so gab sich dies in folge der eintretcnden Beruhigung bald, und der Schluß des Weih nachtsgeschäfts war teilweise sogar recht lebhaft. Dabei machte sich das Fehlen irgendeines Zugartikels doch kaum bemerkbar, die ses Fehlen kam im Gegenteil anderen Verlagsartikelu, und zwar besonders solchen, die der Sortimenter aus Eigenlektüre kannte, zugute. Weniger gefragt wurden Jugendschriften und Bilderbücher. Es ist eine schon lange gemachte Beobachtung, daß hier das billige Buch die kostspieligeren Ausgaben abgelöst hat. Das bil lige Buch findet aber neben dem Buchhandel seinen Vertrieb auch in vielen Geschäften, die kaum sonst mit dem Buchhandel zu tun haben, und im Warenhaus, in dem das Publikum glaubt billiger einzukaufen. Das Publikum weiß trotz aller Arbeit des Buchhandels und der das billige Jugend-Buch beson ders propagierenden Lehrerschaft immer noch nicht, daß der Buch handel sich des Vertriebes guter Jugendschriften in allen Preis lagen bereitwilligst angenommen hat, und daß das gute Buch, ob teuer oder billig, im Sortiment zu sinden ist. Es wird des Zusammenarbeitens aller Faktoren bedürfen, um die Käufer zuni guten Buch und in die Buchhandlung zurückzuführen und sie die Ramschware und deren Vertriebsstellen meiden zu lehren. Dazu brauchen wir aber die Mitarbeit des Verlags, dessen StandeS- bewutztsein es nicht zulassen dürfte, daß seine sogenannten Re- mittendenexemplare im Warenhaus feilgeboten werden. Daß es auch ohne dies geht, zeigen doch eine ganze Reihe unserer Ver leger von einschlägiger Literatur, von denen nie Remittenden- exemplare angeboten werden, obgleich die Sortimenter große Kommisstonslager haben, also auch Krebse beim Verleger ein- gehen. Unser Weihnachtskatalog ist in diesem Jahre zum zweiten Male in der neuen erweiterten Form erschienen. Diese hat einen so allgemeinen Beifall beim Publikum und im Buchhandel ge funden, datz die Auflage von 40 069 Exemplaren sofort ausver kauft war. Leider ist das finanzielle Ergebnis hinter unfern Erwartungen zurückgeblieben weil die Preise sehr niedrig ge halten waren und der Verlag sich nicht so lebhaft an ihm be teiligte, wie es das doch für ihn nicht unbedeutende Absatzgebiet unseres Bezirkes erwarten durfte. Wir werden immer mehr bei unseren Weihnachtseinkäufen eine Beteiligung an ihm zur Be dingung bei unseren großen Aufträgen machen müssen. Einer Anregung aus Mitgliederkreisen nachkommend, beschäf tigten wir uns mit derFrage eines gemeinsamenJnserats. Die Besprechung in einem Ausschüsse ergab aber, daß die Kosten derartig hoch werden würden, daß sie in keinem Verhältnis zum etwaigen Erfolge stehen würden. Wir haben daher die An regung des Münchener Buchhändlervereins einer gemeinsamen Plakatreklame mit Vergnügen ausgenommen. Es sind aus den Bahnhöfen der Hochbahn im Dezember Plakate ausgehängt wor den, außerdem jeder Firma solche zur Verfügung gestellt worden.! Ob ein Erfolg zu verzeichnen war, hat sich leider nicht feststellen lassen. In der Großstadt wirkt die Reklame eben nur schwer, das Publikum wird zu sehr damit überschwemmt. Die Inserate, Prospekte und direkten Reklamen auswärtiger Verleger gaben uns Veranlassung, bei den hiesigen Tageszeitun gen dahin vorstellig zu werden, ihre Leser aufmerksam zu machen, datz jedes Buch auch in den Hamburger Buchhandlungen zu haben oder zu besorgen sei, ohne daß dem Besteller besondere Kosten erwachsen. Bezüglich der Inserate möchte ich die Ver lagshandlungen besonders darum bitten, auch in ihrem eigenen Interesse die Bemerkung bezüglich des Bezuges durch das Sorti ment stets mit abdrucken zu lassen. Ein im Sortiment gefordertes Buch wird den Sortimenter in vielen Fällen veranlassen, sich das Buch anzusehen, um unter Umständen dafür durch eigene Empfehlung einzutreten. Als die Firma Phil. Reclam jun. im Februar vorigen Jahres die Automaten anzeigte und dabei aussprach: »Ich werde den Bücherautomaten nur denimosfiziellenBuchhändler-Adreß- buch verzeichneten Firmen anbietcn«, da hat das Sortiment Wohl ganz allgemein die Angelegenheit mit Eifer ausgenommen. Auch wir haben uns sowohl in den Versammlungen wie in einem siebengliedrigen Ausschüsse eifrig mit der Organisation für Ham burg und Altona beschäftigt, so daß wir heute die Anmeldung von 86 Automaten durch 19 Firmen feststellen können. Leider haben sich eine Reihe Sortimenter von dem Unternehmen fern gehalten, weil die Firma Reclam im Verlaufe der Verhand lungen für sich das Recht in Anspruch nahm, auch die Waren häuser an dem Unternehmen zu beteiligen oder ihnen direkt lie fern zu dürfen. Wir haben uns aus praktischen Gründen durch Mehrheitsbeschluß für die elftere Form entschlossen, obgleich auch uns die oben zitierten Worte Rcclams dadurch stark abgeschwächt erschienen. Hoffen wir nun, daß das Unternehmen allen Beteiligten Freude machen und Gewinn bringen möge. Die Übernahme der Kommission einer Exportfirma in Japan seitens eines Leipziger Kommissionärs gab uns Veranlassung, die Frage desExportbuchhandelszu besprechen. Dabei stellte sich heraus, daß dieses Geschäft durch Schleuderangebot immer unrentabler zu werden droht. Besonders bedauerlich ist das Ein dringen nichtduchhändlerischer Firmen in die Kreise der rabatt berechtigten Bllchervcrläuser, deren Unterstützung sich der Verlag durch Hingabe von Inseraten angelegen sein läßt. Eine solche nicht im Buchhändleradreßbuch ausgeführte Firma hat es auf Inserate von 13 Verlegern in ihrem »Ter Bote aus der Heimat« gebracht. Ein anderer Krebsschaden sind die öffentlichen Angebote der portosreienLieferung nach allen Plätzen der Erde. Datz diese Angebote in dieser Form unausführbar sind und daher einer Täuschung des Publikums sehr nahe stehen, dürfte jedemBuch- Händler ohne weiteres klar sein, wenn er bedenkt, daß z. B. Kürschners Konversationslexikon fast zwei Kilo wiegt, und bei mangelhafter Verpackung als Drucksache 2 als Paket aber z. B. nach Jquitos (Peru) 7.40, nach Britisch Betschuanaland (Schutzgebiet) ^ 9.80 Porto kostet. Das übersteigt den vom Ver leger gewählten Rabatt um ein Bedeutendes, unter Umständen sogar den Preis des Buches. Schillers Werke, 4 Bände, ^ 6.— (Bong), kosten als Drucksache verschickt 4.— Porto, Nauticus, 6.— ord., schlecht verpackt, 2 Und so lassen sich die Bei spiele weiter vermehren. In ihren Katalogen schränken diese Fir men daher die Angebote auch schon ein, haben aber erst öffentlich dem Publikum Sand in die Augen gestreut. Das öffentliche Angebot hat außerdem aber die Folge, daß findige Bücherkäufer in Deutschland das Auslandporto als Ra batt verlangen werden, indem sie sagen: Das Buch kostet 6.—, das Porto nach dem Auslande 4.—, also will ich das Buch für -K 2.— haben. Da die Inserate in deutschen Blättern erfolgen, so sind sie zweifelsohne als Rabattangebote in unbestimmter Form anzusprechen und als solche durch die Verkaufs ordnung verboten. Wir hoffen, datz es uns gelingen wird, diesem Unfug aus diesem Wege zu steuern. Datz man den Rabatt, in welcher Form er auch auftreten möge, nach dem Auslande nicht verbieten kann, solange das Ausland nicht gleiche Garantien wie der Börsenverein für sein
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