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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.04.1900
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- 24.04.1900
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- Deutsch
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^ 93. 24. April 1900. Nichtamtlicher Teil. 3159 kreisen und der sich mit der Kunst beschäftigenden Presse nicht so groß, wie die Gegner behaupteten. Er sei durch sorgfältige Prüfung zu der Ucberzeugung gekommen, daß die Besorgnisse übertrieben seien. Nach den bestimmten Erklärungen aller maß- ebenden Rcgierungsvertreter solle die Kunst völlig frei und un- ehclligt bleiben. Die Darstellung des Nackten in der Kunst werde bei Annahme des Z 184a keinen weiteren Beschränkungen unterliegen als jetzt. Die Gestattung eines gewissen Spiel raums, eine gewisse Kautschukartigkcit, finde sich vielfach im Strafgesetz und sei. von gewissen Standpunkten aus betrachtet, sogar gut. Die Bewegung gegen die «Isx Heinze» sei nur aus politischen Gründen erfolgt. Der Abgeordnete Lerno (Centrum) bekämpfte in längeren Ausführungen die Agitation gegen die -lsx Heinze». Dabei bemerkte er. Boecklins Bild -Das Spiel der Wellen» müsse aus den Schaufenstern entfernt werden; cs würde vielleicht nichts schaden, wenn es auch aus der Pina kothek verbannt würde, da diese doch auch von jugendlichen Per sonen besucht werde. Der Justizminister vr. von Leonrod erwiderte, die Entfernung dieses Bildes aus Schaufenstern und aus der Pinakothek würde nicht der Auffassung der Regierung entsprechen. Die bayerische Regierung habe nicht für den Z 184 b gestimmt. Zur Warenhaus st euer. — Ueber die Warenhäuser und die Vorschläge zu ihrer Einschränkung äußern sich im letzten Hefte der -Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik- die Herren Professoren Biermer und Stieda in zwei Artikeln, in deren einem Professor Biermer die letzte Generalversammlung des Ver eins für Sozialpolitik einer kritischen Besprechung unterzieht, und in deren anderem Professor Stieda eine Uebersicht der neueren Schriften über Warenhäuser und Kleinhandel giebt. Die All gemeine Zeitung berichtet über den Inhalt dieser Aufsätze das Folgende: Biermer wie Stieda stehen dabei keineswegs auf dem radikalen Standpunkt Professor Sombarts, der sich auf der letzten General versammlung des Vereins für Sozialpolitik mit dem Nieder gang des Kleinhandels sehr leicht abgesunden hat, vielmehr legt Biermer sehr energisch Protest gegen den Radikalismus Sombarts ein, während Stieda ausdrücklich hervorhebt. um wie viel vorteilhafter eine größere Zahl zufriedener bescheidener Existenzen für die Gesamtheit sei als eine kleine Zahl sehr wohl habender Personen. Aber die Warenhaussteuer als Mittel der Hilfe für den Kleinhandel kann Stieda nicht anerkennen. Er nimmt als sicher an. daß die Warenhäuser die Steuer abwälzen werden. Zunächst würden sie es bei den Lieferanten versuchen, die cs sich einmal gefallen ließen und im nächsten Jahre ihrerseits mit den Preisen in die Höhe gingen. Dann würde das Warenhaus ausschlagen, aber in einer Weise, daß das Publikum nicht wesent lich betroffen wäre: die Artikel blieben auch noch billig, nachdem zwei Prozent Umsatzsteuer aufgeschlagen seien; eine Rolle Garn für 18 werde auch für 19 noch billig gefunden werden. Daß durch solche Abgaben weder Umsatz noch Verdienst der Warenhäuser wesentlich einzuschränken seien, zeige das Beispiel Frankreichs, wo trotz der hohen Steuer die Warenhäuser ihre Geschäfte stetig ausdehnten. Vermag sonnt Stieda die Besteuerung der Waren häuser nicht zu empfehlen, so will er doch nicht auf jede Hilfe für den Kleinhandel verzichtet wissen. Er rät deshalb. daß Klein- handelsgeschäste, die sich weit stärker als die Bevölkerung vermehrt hätten, nur mit Vorsicht und von kaufmännisch vorgebildeten Per sonen begründet werden sollten, daß ferner der Schlendrian im Bergwesen beseitigt werde, daß die Bildung von Kleinhandels- Bcrufsgenossenschaften, zunächst von Einkaufsgenossenschaften, in Angriff genommen und dann an die Zusammenlegung von ein ander ergänzenden Kleinbetrieben zu einem Warenhause gedacht werde. Im Gegensatz zu Sombart sucht Professor Biermer nachzu- weiscn, daß die natürliche Entwickelungstendenz des Handels nicht in der Richtung aus das Warenhaus und die Bazars sich be wege. Biermer exemplifiziert auf England, das unserer kommer ziellen Entwickelung um ein halbes Jahrhundert voraus ist und deshalb, wenn Sombarts Anschauung richtig wäre, nur noch Waren häuser und Bazare haben müßte, das aber keineswegs Warenhäuser und Bazare als Typus des kapitalistischen Detailhandels aufweise. Vielmehr ziehe es der englische Großstädter selbst schon jetzt vor, in den großkapitalistischen Spezialgeschäften für Kleider, Teppiche, Möbel, Kolonialwaren rc. zu kaufen, anstatt aus dem Sammel surium der Bazare. -Die Bazare-, schreibt Biermer wörtlich, -sind nicht das eigentliche Endziel unserer Entwickelung, sie sind nur für die unteren und mittleren Stände ein Durchgangsstadium, das die besitzenden Klassen, die sich an die großen Spezialgeschäfte halten, längst durchlaufen haben. ... Ist das Publikum erst hin reichend orientiert, dann erfolgt unzweifelhaft eine Kundenflucht zu den Spezialgeschäften oder zu den Konsumvereinen. Meines Erachtens haben diese letzteren Organe der Selbsthilfe in der Form der Konsum-, Beamten- und Offiziervereine bei uns noch eine sehr große Ausbreitungsfähigkeit und wahrscheinlich eine viel größere Zukunft als alle Warenhäuser und Bazare zusammen-. Schulreform. — Namhafte Vereine, die seit Jahren eine gründliche Reform des deutschen höheren Schulwesens anstreben, haben sich in einer Besprechung auf zwei gemeinsame Forderungen geeinigt und auf dieser Grundlage eine gemeinsame Kundgebung fiir den 5. Mai d. I., vormittags 11 Uhr, im Kaiserhof zu Berlin beschlossen. Die beiden Forderungen sind: 1. Alle neunklassigen höheren Schulen (Gymnasium, Real gymnasium und Oberrealschule) müssen die gleichen Be rechtigungen zu wissenschaftlichen Studien und höheren Laufbahnen haben. 2. Die weitere Gestaltung aller höheren Schulen ist in der Richtung zu bewirken, daß sie einen die drei unteren Klassen umfassenden gemeinsamen lateinlosen Unterbau erhalten. Die Einladungen zu der Versammlung sind unterzeichnet von dem Verein deutscher Ingenieure, dem deutschen Realschulmänner- oercin, dem Verein für latcinloses Schulwesen und dem Verein für Schulreform. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Vsrsobisäsus IVisssnsAsdists. Natalo^ dir. 169 von 8ilvic> Loooa in Uom, Via äsl daräivo Nr. 110. 12". 49 8. 652 Nrv. Nitglisäsr - Vsrroiostvis äss öuobüavälungs - Osüilksn- Vsrsivs 2v UsipriA, 67. Vsrsivsjabr 1900. Nit Nalsncka- rium uvä vislsn cisn Vsrsiv u. ssins Nasssn bstrskksncksn No- twsn. 16". 20 8. in Umsoülag. Falk, Diöcesan-Archivar vr. Franz, Gutenberg-Büchlein für die liebe Jugend. Zum Gutenbergfeste in Mainz 1900. 16". 24 S. Mainz 1900, Druck und Verlag von Joh. Falk II. Söhne. Preis 10 ^ ord. Bulletin VlrotoAlob. 2ürioü-Uonäon, Ulioto°;1ob Oc>. (üsvsral- vsrtrstsr: Oarl 6üttioü in UsipriA.) V. InürganA, Nr. 4 vom 1. L.pril 1900. 4°. 8. 25—32. Pariser Weltausstellung. — Wie groß der Besuch auf der diesjährigen Weltausstellung sein müßte, ergiebt sich aus einer einfachen Rechnung. Die Pariser Ausstellung von 1855 hatte 5 Millionen Besucher, die von 1867 9 Millionen; bei der Aus stellung von 1878 war die Zahl auf 16st, Millionen und bei der von 1889 auf über 28 Millionen gestiegen. Diese Zahlen stellen beinahe die Glieder einer geometrischen Reihe dar mit dem Exponenten 1.78. Wenn man die Reihe 5x1.78, 5x1.78", 5x1.78^, 5x1.78< sortsetzt, so erhält man für die Weltausstellung von 1900 die Zahl von rund 50 Millionen Besuchern. Die Verwaltung hat sich auch dieser Rechnung ungefähr angepaßt, indem sie 65 Millionen Eintrittskarten hat drucken lassen. Internationale Kongresse in Paris 1900. — Gelegentlich der Pariser Weltausstellung ist bekanntlich die Abhaltung einer großen Zahl internationaler Kongresse vorgesehen. Das amtliche Ver zeichnis führt deren 105 auf. Davon kommen auf den Mai 1, Juni 20, Juli 27, August 40, September 13, Oktober 4. Man hat den Wunsch, daß die meisten dieser Veranstaltungen im Gebiete der Ausstellung selbst vor sich gehen, und wird nur die ganz zahlreich besuchten großen Kongresse außerhalb abhalten; die meisten sollen ein am Ufer der Seine errichtetes Gebäude benutzen. Dieses enthält im Obergeschosse fünf Säle, von denen der eine für 800, zwei für 250 und zwei sür 150 Personen berechnet sind, während daneben eine 100 Meter lange, 12 Meter breite Wandel halle den Kongressisten zur Erholung und Unterhaltung zur Ver fügung steht Man hat die ganze Verwaltung des fürSozialökonomie und die Kongresse bestinimten Gebäudes einer Kommission unter dem Generaldepulierten der Kongresse, Herrn Gariel, übertragen und für die Kongresse 12 Gruppen gebildet nach folgenden Gegenständen: 1. Erziehung, 2. Schöne Künste, Kunstgewerbe, Litteratur, Drama tische Kunst, Geschichte und Archäologie, 3. Mathematik, 4. Physik, Chemie und deren Anwendung, 5. Naturwissenschaften, 6. Medizin und Pharmacie, 7. Angewandte Mathematik: Jngenieurwcsen und Marine, Transportmittel, 8. Landwirtschaft, 9. Politische Oekonomie, 10. Sozialwissenschaften, 11. Kolonisation und Geographie, 12. In dustrie und Handel im allgemeinen. Weltpost-Jubiläum. — Von dem Programm zur Feier der Gründung des Weltpostvereins in den Tagen vom 2. bis 5. Juli d. I. in Bern verlautet folgendes Nähere: Montag den 2. Juli Eröffnung des Weltpostkongresses im Saale des National rates, Diner im Bernerhof; Dienstag den 3. Juli Kommissions- Sitzungen, Ausflug auf den Gurten; Mittwoch den 4. Juli Plenarsitzung, Ausflug nach Jntcrlaken, familiäre Vereinigung 424*
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