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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.12.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-12-31
- Erscheinungsdatum
- 31.12.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1913
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14074 VSrlkNblatt I. d. Dttchn. DEMldel- Redaktioneller Teil. W 3vL, 31. Dezember 1913. Aus der statistischen Tabelle der einzelnen Erkrankungen sind zu erwähnen- 49 Fälle akuter Katarrh der Bronchien mit 318 Tagen 42 „ akuter Rheumatismus „ 387 „ 42 „ Influenza „ 298 Die größte Rolle spielt wiederum die Tuberkulose mit 2l Fällen und 1332 Krankheitstagen <6 Sterbefälle). Ein Mene Tekel, das bei den Gelehrten und bei allen Menschen freunden Beachtung finden sollte! Dieses Jahr der Kriegsangst und der industriellen Krise sollte nicht zu Ende gehen, ohne dem Buchhandel neues Un gemach zu bereiten. Es wurde Wohl seit Monaten vermutet, daß die Erneuerung des am 31. Dezbr. 1913 ablaufenden Tarifvertrags des Setzer- und Druckerpersonals in den Werk druckereien nicht glatt vor sich gehen würde, aber den Eintritt eines völligen Kriegszustandes, das Ausbrechen eines hart« näckigen Lohnkampfes hatte man nicht erwartet. Die Prinzipale waren darauf gefaßt, daß Lohnerhöhungen verlangt werden würden, auch.hatten sie sich wahrscheinlich mit dem Gedanken vertraut gemacht, in dieser Richtung billigen Wünschen oder Forderungen zu entsprechen. Aber damit allein waren die bekanntlich sehr gut organisierten Gehilfen nicht zufrieden. Sie verlangten neben der Lohnerhöhung von etwa 3 Kronen für die Woche (das sogenannte Minimum sollte von 32 auf 35 Kronen erhöht werden> eine Verkürzung der täglichen Arbeitszeit von Stunde <8'/, statt 8^/, Stunden). Es macht den Eindruck, als ob auch dieser Punkt nicht ernstlich zum Streite geführt hätte. Anders verhielt es sich mit den sonstigen von den Gehilfen gestellten Ansprüchen: es sollte in Zukunft ein Maschinenmeister nicht mehr zwei Maschinen, sondern nur eine zu bedienen haben, bei gleich bleibendem Lohne; ferner sollten die Setzer bei den Setz- Maschinen verschiedene, das Unternehmen belastende Ver günstigungen erhalten, es sollte weiter die Zahl der Lehr linge noch mehr als bisher beschränkt werden. Die Prinzipale waren zu manchen Zugeständnissen bereit, wenn die Gehilfenschaft gewissermaßen im Austausch die in ihren Händen befindliche Stellenvermittlung, im Sinne der Gewerbeordnung, fortan mit den Prinzipalen gemeinschaftlich zu betreiben sich entschlossen hätte. Es scheint, daß diese Differenz schwer zu Überdrücken war und daß hauptsächlich an diesem Punkte die Verständigung scheiterte. Es folgten dieüblichenPhasen eines Lohnkampfes im Buchdrucker gewerbe; nachdem die Verhandlungen resultatlos geblieben waren, setzten die Gehilfen mit der »passiven Resistenz« ein, — eine Einrichtung, die in den Betrieben die Arbeit ebenso lahmlegt wie die Obstruktion die Beratungen eines Parlaments. Die Chefs erwiderten mit Entlassungen und mit Kündigungen, worauf wieder eine große Anzahl bisher regelmäßig arbeitender Setzer und Drucker ihre Kündigung überreichten. Wird in den Druckereien nicht regelmäßig gearbeitet, so ist das für den Buchhandel stets sehr peinlich; gegen Ende des Jahres, wo Kataloge, Prospekte und mancherlei Propa gandadrucksorten ausgegeben werden sollen, ist ein derartiger Stillstand eine unerträgliche Kalamität. Tatsächlich soll da und dort der seit langem vorbereitete Weihnachtskatalog über haupt nicht oder doch nicht in der beabsichtigten Auflage und Ausdehnung fertig geworden sein. Es half nichts, die Druckereien in der Provinz heranzuziehen, denn auch diese konnten der Mehrzahl nach ihren Betrieb nicht aufrecht er halten, und manche literarische Erscheinung, die durchaus noch im Dezember ausgegeben werden sollte, mußte in Leipzig oder Berlin hergestellt werden. Da der Tarifvertrag der Zeitungssctzer bis Ende 1914 läuft, so wurden die Wiener Tagesblätter von der Bewegung nicht berührt, dagegen mutzten manche Wochenblätter, die in Werkdruckercien her gestellt werden, ihr Erscheinen einstellen — einige griffen zu dem Aushilfsmittel, ihren Abonnenten Nummern zu senden, die durch einen Vervielfältigungsapparat zustande gekommen waren; daß solche Blätter einen etwas wunder lichen Eindruck machen, muß man zugeben Zur Stunde, wo ich diese Zeilen schreibe, dauert die unerquickliche Situation unverändert fort, und es ist vor läufig nicht abzusehen, wann der regelmäßige Betrieb in den Druckereien wieder ausgenommen wird. Bereits hat die Bewegung auf das Setzerpersonal der Provinzblätter übergegriffcn, sodah eine Anzahl Tagesblätter in Prag, Brünn, Klagensurt, Triest usw. ihr Erscheinen gänzlich einstellcn mußte, während ein anderer Teil in sehr verkleinertem Umfange, z. B. ohne In serate, erscheint. In der Ausgabe der Wiener Tagesblätter hat sich noch keine Änderung ergeben. Im Börsenblatte sind schon öfters Klagen über Mtß- stände in Sachen der Rezensionsexemplare erhoben worden, und es sind Erfahrungen der jüngsten Wochen, die mich ver anlassen, dieses leidige Thema neuerdings zu erörtern. Vor allem möchte ich konstatieren, daß zahlreiche Ansuchen um Zu sendung von Rezensionsexemplaren nicht von Redaktionen, sondern von unbekannten Schriftstellern einlausen; diese letzteren geben an, daß sie für mehrere, mitunter namentlich angeführte Zeitungen und Zeitschriften Bücherbesprechungen besorgen. Die Richtigkeit einer solchen Angabe läßt sich natürlich nicht kontrollieren; meiner Erfahrung nach nehmen Zeitungen von Bedeutung Besprechungen nur von solchen Mit arbeitern oder Korrespondenten an, denen sie das eingesandte Buch mit dem bezüglichen Ersuchen übermittelt haben. Der Fall, datz eine Zeitung eine unverlangt eingesandte Besprechung eines Korrespondenten aufnimmt, dürfte zu den Ausnahmen gehören. Ein zweiter Beschwerdepunkt ist: Fachzeitungen, die ja sür ihren Leserkreis von großer Bedeutung sein mögen, ver langen konsequent Rezensionsexemplare von Werken, die ganz außerhalb ihres Jnteressenkreises liegen. Wenn eine Drogisten zeitung ein ethnographisches Werk, ein Lokalblatt für katholische Pfarrer ein kommerzielles Buch, ein Monatsblatt für Bienen züchter eine politisch-satirische Novität verlangt, so ist es klar, datz es sich nur um eine Bereicherung der Bibliothek des Redakteurs handelt. Die Verleger sollten jedes einzelne An suchen ernstlich prüfen. Drittens: Ein Redakteur erklärt, Rezensionsexemplare nur gebunden anzunchmen. Im Laufe der Debatte begründet er dies mit der Erklärung: der Verlag X. in München, A in Leipzig usw. versenden überhaupt nur gebundene Rezensions exemplare. Ist dieser Usus oder vielmehr Abusus wirklich schon so sehr verbreitet? Und empfiehlt sich seine allgemeine Befolgung auch in solchen Fällen, wo die Novität auch bro schiert in den Handel gebracht wird? Endlich und schließlich: Der besagte, etwas anspruchsvolle Redakteur wies ein mit dem Stempel: »Rezensions-Exemplar« versehenes Buch zurück; ein solches stelle er nicht in seine Bibliothek, und er sehe auch nicht ein, was die Abstempelung bezwecke! Er wolle nur tadellose, gebundene Exemplare, die keinen Stempel tragen! Wie ist der Stand dieser Frage? Ist die Abstempelung ab gekommen? Einmal im Jahre darf der Wiener Briesschreiber Wohl auch von einer anderen Stadt sprechen. Eine Vereinsreise verschaffte mir die erwünschte Gelegenheit, auf praktikable und, wenn auch nicht sehr bequeme, so doch wohlfeile Art Paris kennen zu lernen. Alle die historischen Plätze, Ge bäude, Monumente, die einem aus Büchern und Zeitungen geläufig sind, mit eigenen Augen zu sehen, ist ein großer Genuß, wenn er auch mit Anstrengungen verbunden ist, da ein festgesetztes Programm in kurzer Zeit abgewickelt werden muß. Immerhin blieben einige Stunden sür Spaziergänge und Spazierfahrten durch die Straßen, bei denen ich, wie ich glaube, den größten Teil der Pariser Buchhandlungen sah. Die Buch-Schausenster zu sehen, daraus ist ja das buchhänd lerische Auge eingestellt! Nicht nationale Eitelkeit beeinflußt iKortsetznn« aus Seite 14118.1
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