Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.12.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-12-29
- Erscheinungsdatum
- 29.12.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19131229
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191312290
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19131229
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1913
- Monat1913-12
- Tag1913-12-29
- Monat1913-12
- Jahr1913
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 300, 29. Dezember 1913. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 14037 l Fortsetzung zu Seite 14016 ) des Geschäfts einem besonders kleinen Zwergpinscher eine Lagerstatt hergerichtet, hatte aber nicht mit den selbständigen Regungen des Tieres und wohl auch nicht mit dem Grade von zoologischem Interesse gerech net, das das Publikum für das Tierchen an den Tag legen würde, Kurz- nin, bald hatte sich eine ansehnliche, schaulustige Menge vor dem Schau fenster augesammelt, deren Blicke fest auf den Hund geheftet waren. Eine solche Situation mochte diesem eben nicht behaglich Vorkommen, er erhob sich und begann lebhaft in dem ihm untergelegten Sande zu scharren, so daß er ihn über alle Bücher streute. Durch diese Lebensäußerung wurde der Menschenandrang so groß, das; wiederholt Personen durch die Straßenbahn gefährdet wurden und schließlich die Polizei einschreiteu und den findigen Ladeninhaber zur Entfernung des Hündleius veran lassen mußte. Welch große Beachtung übrigens eine originelle Schau fensterauslage in der Tagespresse finden kann, zeigen nicht weniger als fünf verschiedene Berichte aus Tageszeitungen, die uns über das be kannte »Pilzschaufenster« vorliegen, das die Firma Heinrich En- derlen, H o f b u ch h ä n d l e r in Stuttgart im vorigen Jahre eingerichtet hatte, und von dem eine Abbildung in diesem Blatte er schienen ist. Die Firma Holze L Pahl vorm. E. Piersons Buchhandlung in Dresden hatte für das Jahr 1913 folgendes Progra m m für ihre Schaufensterauslagen aufgestellt: Vom Fröhlichen Wandern (Juni) — Roseggers Leben und Werke. Zu seinem 70. Geburtstage (Juli). — Zur Jahrhundertfeier. Aus der Literatur der Befreiungskriege (August). — Lachende Musik. Nebst einer Serie von Kunstblättern (September). - Kleinodien der Weltliteratur. Herausgegeben von Georg Dietrich. Mit Bildern von Nackham und Dulac (Oktober). — Vom gesunden Leben. Eine Auswahl der besten Erscheinungen über zeitgemäße Körperkultur (November). — Von Christkinds Biichertisch. Große Weihnachtsaus stellung (Dezember). Die Anzeige dieser Auslagen wurde der Kund schaft ans dem Umschläge eines kleinen Couponheftes mitgeteilt, das die Ankündigung einer Anzahl Neuigkeiten nebst Bestellzettel enthielt. Ohne Frage hat die Veranstaltung von Schaufensterwett bewerben neue Impulse für die Anordnung und Schmückung der Auslagen gebracht und auch im Buchhandel über manche dieses wichtige Gebiet betreffenden Fragen Aufklärung und erneutes Interesse geschaf fen. Die im Sprechsaal dieses Blattes in Nr. 242 vom 17. Oktober 1911 aufgeworfenen Fragen erfahren teilweise eine Beantwortung durch die Gesichtspunkte, nach denen gelegentlich des vorjährigen Wettbewerbs in Leipzig geurteilt worden ist. Es kamen in erster Linie in Betracht: der Gesamteindrnck, die Zweckmäßigkeit, die technische Sauberkeit und die künstlerische Leistung. Eine Erweiterung der angegebenen Grundsätze in bezug auf die Angabe der Einzelheiten verrät uns das Protokoll der Preisrichter des Schaufensterwettbewerbs in Herford und Minden-Ravensberg vom Dezember dieses Jahres. In dem Berichte der Herforder Zeitung vom 2. Dezember heißt es: Dem Preisrichterkollegium gelang es erst nach mehrstündiger Beratung, die zur Verfügung stehenden Ehrenpreise und Diplome zu verteilen, nachdem die Preisrichter am Vormittag und Nachmittag zweimal alle angemeldeten Fenster besichtigt hatten. Das Urteil muhte unter Zugrundelegung von verschiedenen Gesichtspunkten ge fällt werden. Die Parole lautete: ,Wie erziele ich mit meinem Schaufenster die beste Nellamewirkung für mein Geschäft'. Nach der allgemein herrschenden Anschauung muß die im Ge schäft geführte Ware im Schaufenster das Hauptattraktionsmittel bil den, und alle die dekorative Wirkung erhöhenden Hilfsmittel müssen in den Hintergrund treten. Das ist von vielen Geschäften in der De koration nicht befolgt worden, so daß von den Preisrichtern manches Schaufenster nicht als Spiegelbild des Warenlagers angesehen wurde. Diese Firmen, die das Nebensächliche zu stark betonten, schieden bei der Prcisverteilung aus, obwohl das Fenster auf das Publikum seine Anziehungskraft ohne Zweifel ausübt. Dann nahmen die Preis richter darauf Rücksicht, ob mit den im Geschäft geführten Artikeln ein Fenster zugkräftig dekoriert werden kann, denn die verschiedenen Waren üben eine verschiedene Anziehungskraft auf den Beschauer aus. Hier sind die Geschäfte der Bekleidungsbranchen im Vorteil, weil deren Waren meistens schon zugkräftig wirken, und das Ar rangement im Schaufenster braucht nur die Wirkung zu erhöhen. Na türlich mußten die Preisrichter an größere Geschäfte mit großen Schau fenstern und zahlreichem Personal auch bedeutend größere Ansprüche hinsichtlich der Ausstattung stellen, als an kleinere Geschäfte, denen nur primitive Hilfsmittel zur Verfügung stehen. Hier den Mittelweg zu finden und jedes Geschäft nach seiner Eigenart und seinen Bedürf nissen einzuschätzen, war sehr schwer. In vielen Fällen muß auch entscheidend sein, ob eine Firma nur ein Fenster zur Teilnahme am Wettbewerb angcmeldet hatte oder mehrere Fenster, da der Gesamteindruck entscheidend war, wobei die Geschäfte kritischer beurteilt wurden, die ilber mehrere Schaufenster verfügen, aber nur ein Fenster teilnehmen ließen. Bei dieser Gelegenheit darf nicht unerwähnt bleiben, daß der Buchhandlung von Friedrich Kortkamp, Inhaber Herm. Krumbiegel, in Herford eine der goldenen Medaillen zucrkannt wurde. Schade, daß uns keine nähere Mitteilung oder kein Bild von diesem Schaufenster zur Verfügung steht. Wir haben bereits an anderer Stelle den Austausch von Bildern guter Schallfensterauslagen angeregt. Aus dem Leserkreise wird uns dagegen der Vorschlag gemacht, die Photos von wirklich guten Schaufensterauslagen, die der Nachwelt erhalten zu bleiben verdienen, reproduziert im Börsenblatt zu veröffentlichen unter Hinzufügung einer Erklärung des Aufbaues, des Materials und des Charakters jeder Auslage. Wir stimmen dem Verfasser durchaus bei, wenn er behauptet, daß das Anschauungsunterricht im besten Sinne des Wortes sei. Um aber gutes und brauchbares Material zu bekommen, dazu bedarf es eines viel größeren Interesses der einzelnen Sortimentsfirmen, als bisher, obwohl wir nicht leugnen wollen, daß gerade in der letzten Zeit sich in dieser Beziehung ein erfreulicher Wandel zu vollziehen beginnt, nicht zum weuigsten veranlaßt durch die Konkurreuz der Warenhäuser, der das Sortiment mit allen verfügbaren Mitteln begegnen muß. Angesichts des Umstandes, daß das Papier des Redaktionellen Teiles des Bbl.'s zur Wiedergabe vou Autotypien wenig ge eignet ist, wird es gewiß dankbar begrüßt werden, daß der Ausschuß für das Börsenblatt der Redaktion gestattet hat, d e n I l l u st r i e r t e n Teil (K u n st d r u ck p a p i e r) zur Veröffentlichung vou g u t e n S ch a u f e u st e r b i l d e r n zu benutzen. Wir möch te n nicht verfehlen, unter besonderem Hinweis auf dieses, die Sache fördernde Entgegenkommen die Herren Sortimenter um Einsendung weiterer gu ter Schau fensterbilder und um recht rege Beteili gung an dieser Art von Wettbewerb zu bitten. Da die Ansichtskarte in nicht wenigen Sortimenten eine große Nolle spielt, so sei auch einer gelegentlich des letzten Berliner Schau fenster-Wettbewerbs im Schaufenster des ehemaligen Hohenzollern- Kunstgewerbehauses, Leipzigerstraße 13, veranstalteten Postkarten- ausste klung gedacht, die von der Firma Raphael Tuck L Sous veranstaltet wurde und namentlich hinsichtlich der Farben wirkung besonderes Interesse verdient. In einem Berichte darüber hieß es: Die Ausstattung des Fensters spielt in grünen, gelben und violet ten Tönen, welche mit dem seinen Kolorit der Kartenbilder zusam menklingen. Violetter Plüsch deckt Boden und Wände; grün sind die Nahmen der Bilderfolgen, die an feiner goldener Kette hängen, grün gerahmt ist auch das Schild, das unten schräg in die Auslage hinein- gestellt ist und das in grünen Buchstaben auf weißem Grunde den Namen der Firma trägt. Grün klingt wider in den Blättern eines Sonnenblumenstraußes, der seine grünen und gelben Sammetbänder unter dem unteren Rande des Firmenschildes hervorsehcn läßt. Zu beiden Seiten strebt eine abgestumpfte Pyramide in die Höhe, die aus den gelben Hüllen der Bilderfolgen gebildet ist. Uber den violet ten Hintergrund verteilt sind die grüngerahmten Bilderfolgen von Müller-Knrzwelly, die märkischen Landschaften von Leistikow, Kinder bilder von Hermann Kaulbach, Bauerntypen von Friedrich Kallmor gen und einige andere. Die Seitenwand rechts trägt die lebhaft ge färbten Blumenbilder der Prinzessin August Wilhelm und Veilchen motive von Lohmann in Düsseldorf, die Seitcnwand links vom Be schauer läßt uus die Dorfmotive der Prinzessin Eitel Friedrich und die Winterlandschaften von Hans Beatus Wieland sehen. Welche Bedeutung neuerdings den Schaufenstern von den Ver- kehrsvereineu beigemessen wird, können wir aus der Einrichtung einer Beratungsstelle für künstlerischen Schaufenster- s ch m u ck ersehen, die die Abteilung des Leipziger Verkchrsvereins für Schaufensterwettbewerb neuerdings im dortigen Handelshof eingerichtet hat. Es sollen dort den Ladeninhabern Künstler und Künstlerinnen nachgewiesen werden, die bereit sind, ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Ins Auge gefaßt sind namentlich die kleineren und Mittlers- Geschäfte, die nicht in der Lage sind, sich eine geeignete künstlerische Per sönlichkeit für die Schaufensterschmückung zu halten. Eine Anzahl Künstler hat sich bereit erklärt, die Beurteilung fertiger geschmückter Fenster zu übernehmen. Auch bei baulichen Veränderungen können geeignete Architekten nachgewiesen werden. Um die nach künstlerischen Gesichtspunkten geschmückten Fenster aus der Masse der übrigen hervor- znhcben, werden die durch die Beratungsstelle nachgewiesenen und ge schmückten Fenster mit besonderen künstlerischen Plakaten versehen, die de» Namen des Künstlers belanntgeben. Ob allerdings gerade der Buch handel von dieser Einrichtung besonderen Nutzen zu ziehen vermag, ist noch die Frage. Man kann aber nur wünschen, daß er wenigstens Ver suche damit macht, namentlich wenn man die stereotype Mittelmäßigkeit mancher Schaufenster der Sortimenter in der Metropole des Buchhan dels in Betracht zieht.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder