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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.12.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-12-17
- Erscheinungsdatum
- 17.12.1913
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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oV 292, 17. Dezember 1913. Künftig erscheinende Bücher. Börte,lbt-n I. d. Dttchn. DllchS»nd,I. 13821 X/ X / - X / . > / ' / / ^ I I I -1^ I I I I I -I- , , ,./»> I >,v Herr Zipfel. Es fehlte in jene» Tagen natürlich nicht an politischen Agenten, deren sich namentlich der Minister Otto von Manteufsel bediente. „Wenn Manteussel sich nicht z» Allianzen mit honetten Leuten entschließt, ist ihm nicht zu Helsen", schreibt später, am Ll. Juli 1852, der General Leopold von Gerlach an Bismarck. Der folgende Brief eines gewissen Friedrich Zipsel an den Minister Otto von Mauteuffel ist sür diese Gattung von Ehrenmännern bezeichnend. Zipsel stellt sich dem Minister zur Ver fügung. Reichenbach, 13. Juli 1849. Durch 8 jähriges eisernes Studium der Politik und der Philosophie habe ich mir im stillen eine Summe von Fähigkeiten erworben, die nach prak tischer Gestaltung ringen und schmachten. Meine politische Qualität verdanke ich vorzüglich dem gründlichen Studium Platos und Aristoteles', meine Dialektik und Macht des Denkens gehört dem Geiste Hegels an, sowie ich meinen Charakter dem Buch vom Cid verdanke, das die Bibel meiner Handlungsweise ist und bleiben wird. Vornehm und reich geboren, bin ich arm erzogen und in Kummer grotz geworden. Resultat hiervon: mein Stoizismus, dem alle Schätze dieser Welt weniger imponieren als eine gute Tat und die Legung eines Steins am Bau des Staats. Die Natur hat mich mit einer furchtbaren Gewalt der Rede begabt, welche mir oft selbst eine dämonische Furcht einjagt. Ich habe sie bis jetzt aus Grundsatz nicht oder nur wenig zu Markte getragen, weil ich mich denn doch für zu gut hielt, um mit den Klubschwätzern zu konkurrieren, und das Ende vom Liede im voraus sah. Mein politisches Glaubensbekenntnis kann ich in folgendem Satze zusammenfassen: Aus der Aristokratie der Wissen schaft, der Vernunft und dem Mute resultiert der absolute Freistaat, der durch Reformation der Kanzeln und Katheder in etwa 3 oder 5 Genera tionen verwirklicht sein könnte. Bis dahin also, daß die Menschen vom Egoismus zur Vernunft und von der Leidenschaft zur Sittlichkeit gebildet sein werden, regiert mit Recht der Zwang, und die Parlamente und die Klubs sind der Verderb des Staates. — Wollen Sie mich so, wie ich bin, so werde ich Ihnen eine recht treue und verständige Seele sein. Nur eines bitte ich Sie, lassen Sie nie das hässliche Geld zwischen uns treten." — Etwas später, sägt Hans von Poschinger hinzu, legte Herr Zipfel auf die Beibehaltung dieser Kluft keinen Wert mehr. Aus dem Schwarzen Buche. Zum Gebrauch der politischen Polizei erschien im September 1854 zu Dresden: „Anzeiger für die politische Polizei Deutschlands auf die Zeit vom 1. Januar 1848 bis zur Gegenwart. Ein Handbuch sür jeden deut schen Polizeibeamten. Herausgegeben von "—r. Vseta laguuntur. Dresden, Druck von Liepsch und Reichardt". XVI und 412 Seiten. — Der Zweck des Buches war: „Die Fertigung einer möglichst vollständigen Zusammenstellung aller Individuen, welche auf irgendeine Weise in der Zeit vom l. Januar 1848 bis jetzt (Sep tember 1854) als Feinde der Regierungen, der Ruhe und Ordnung, wie als Träger der Ideen und Leidenschaften der Revolution sich auszeich neten, an die Spitze desfallsiger Bewegungen sich stellten oder von den Behörden wegen der Verbrechen des Hoch- und Landesverrats, des Staats- und Kriegsverrats, des Aufruhrs, Aufstandes, der Revolution, des Tumultes, des politischen Mordes, Raubs und der Plün derung, des Brechens des Rechts- und Land friedens im Staate, der Majestätsbeleidigung und sonstiger Verbrechen politischen Charakters verfolgt wurden." Darüber hinaus aber galt es, „noch mancher politisch nur bedenklichen Individuen Erwähnung zu tun, welche, zu klug, osten gegen die Gesetze sich aufzulehnen, doch aber zu gewissenlos oder zu unüberlegt, zurllck- zuschaudern, wenn es gilt, einen armen Arbeiter für Ausführung ihrer verbrecherischen Pläne zu gewinnen, gleichviel ob der Bedauernswerte, Verführte im Bagno, im Zuchthaus oder am Galgen seine Leichtgläubigkeit zu büßen hat". Die Liste emhlelt u. a. die Namen Richard Wagner, Gottfried Kinkel, Hoffmann v. Fallersleben sowie: Rüge, vr. Arnold, zu Leipzig, Buchhändler und Literat. Im deutschen Parlament, in das er wegen seiner exaltierten Anhänglichkeit an Revolution und Monarchie — denn etwas anderes ist dem Arnold Rüge die Republik, für die er zu schwärmen vorgibt, nicht — gewählt wurde, saß er auf der äußersten Linken, wurde aber später ausgestoßen; als Hoch, und Staatsverräter steck brieflich verfolgt, trat er zu London in das Zentralkomitee der europäischen Revolutions propaganda ein und zählt überhaupt zu den jenigen Revolutionären Deutschlands, welche auch vor Blut nicht zurückschrecken, wenn es gilt, ihren wahnsinnigen Plänen Leben zu verschaffen. (Rüge, der nach vielen, immer wieder verbotenen freiheitlichen Unternehmungen schriftstellerischer und verlagsduchhändlerifcher Art seit 1852 als Lehrer in Brighton in England lebte, erhielt 1878 vom Deutschen Reiche einen jährlichen Ehrensold von MM.—. El starb zu Brighton 188v.s Campe, Julius, Buchhändler zu Hamburg; Verleger der Schriften des Heinrich Heine, welche fast durchgehends verboten sind; überhaupt, wenn auch nicht so entschieden, doch annähernd Ge sinnungsgenosse des Wigand in Leipzig; 1851 wollte er sür den wegen hochverräterischer Verbin dungen verhafteten Schreiner Martens von Ham burg Kaution stellen. Im Winter 1853 machte er seinen ohnehin polizeilich getrübten Charakter durch beharrliche Renitenz gegen polizeiliche Be fehle noch zweideutiger. ^ampe, der an den Be- freiungskriegen teilgenommen hatte, starb 188?.j IIIII111I III I111II171117 7 7 7 7 O
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