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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.10.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-10-22
- Erscheinungsdatum
- 22.10.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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11062 Börsenblatt f. d, Dtschn, Buchbandel. Redaktioneller Teil. ^ 246, 22. Oktober 1913. endet dasteht und seinem Zwecke übergebeil werden kann. Nicht als das Werk eines einzelnen Mannes tritt es in Erscheinung, aber alle, die mit den Vorarbeiten für die Deutsche Bücherei zu tun hatten, wissen, wieviel einem einzelnen — dem Ersten Vorsteher des Börsenvereins, dem jetzigen Geheimen Hofrat Karl Siegis- mund — zu danken ist, dessen rastlose Energie hier ein reiches Feld der Betätigung fand. So mag es auch ein stolzes und er hebendes Gefühl für ihn gewesen sein, als am 19. Oktober, dem Tage nach der imposanten Feier der Leipziger Völkerschlacht, sich die Teilnehmer an der Grundsteinlegung der Deutschen Bücherei auf dem festlich mit Tannengirlanden und Fahnen ge schmückten Bauplatz um den Grundstein vor dem dort erbauten Pavillon versammelten, um den König zu er warten. Pünktlich 1L12 Uhr erschien Se. Majestät, von brausen den Hochrufen des Publikums empfangen und von dem Ersten Vor steher des Börsenvereins und dem Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, I)r. Dittrich, begrüßt, um seinen Platz in dem er wähnten Pavillon einzunehmen. Erschienen waren auch der Kronprinz Georg, Prinz Friedrich Christian, Prinz Johann Georg, Herzog zu Sachsen, der Herzogregent von Braunschweig Herzog Johann Albrecht von Mecklen burg, der Bürgermeister von Bremen vr. Barkhausen und der Bürgermeister von Lübeck vr. Eschenburg, ferner die Minister Graf Vitzthum von Eckstädt, Generaloberst Frhr. v. Hausen, I)r. Nagel, v. vr. Beck, vr. v. Sehdewitz, Präsident des Reichsgerichts Exzellenz Freiherr v. Seckendorfs, Oberst marschall Vr. Graf Vitzthum vou Eckstädt, Kreishaupt mann von Burgsdorfs, Polizeidirektor vr. Wagler, Staats sekretär des Innern Exzellenz vr. Delbrück, General leutnant von Carlowitz, Geheimer Oberpostrat Domizlaff, Ex zellenz von Kirchbach, der kommandierende General des 19. Armee korps, Stadtkommandant Generalleutnant Exzellenz Krug v. Nidda, Amtshauptmanu von Nostiz-Wallwitz, Landgerichtspräsi dent Reinhardt, Bürgermeister Roth, Bürgermeister vr. Weber, Sächs. Gesandter in Berlin Frhr. v. Salza und Lichtenau, Ge heimer Rat vr. Schmaltz - Dresden, Handelskammerpräsident Schmidt, Stadtverordnetenvorsteher Justizrat vr. Rothe, Justiz rat Schnarch, Kommerzienrat Tobias, Exzellenz Ministerialdirektor vr. Schröder, vr. Vogel, Präsident der Zweiten Ständekammer, zahlreiche Landtagsabgeordnete, darunter aus Leipzig Hofrat vr. Löbner, vr. Steche und vr. Zoephel, Oberreichsanwalt vr. Zweigert, Amtsgerichtspräsident Siegel, Geheimer Justizrat Oberstaatsanwalt Böhme, das Gefolge der Prinzen, die Mitglieder des Vorstandes des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler die früheren Vorsteher des Börsenvereins vr. Eduard Brockhaus, Albert Brockhaus und Kommerzienrat Carl Engelhorn, der Ge schäftsführer des Vereins, vr. Orth, der aus Anlaß der Grün dung der Deutschen Bücherei zum Hofrat ernannte Erste Vorsteher des Deutschen Verlegervereins Arthur Meiner, die Mitglieder des Ausschusses für das Börsenblatt, sowie die Vorsitzenden der Kreis- und Ortsvereine des Deutschen Buchhandels und zahl reiche andere angesehene Berufsgenossen. Mit einer Motette für achtstimmigen Chor, einem vauäato ckominum von Palestrina, den der vielgerühmte Thomanerchor unter Leitung seines bewährten Dirigenten Professor Schreck ausdrucksvoll zu Gehör brachte, begann die Feier unmittelbar nach dem Erscheinen des Königs. Im Anschluß daran ergriff der Erste Vorsteher des Börsenvereins das Wort zu nachstehender Ansprache: -i 2 s--- Von der Mitte des vorigen Jahrhunderts ab, der Zeit, wo der Deutsche Gedanke in einem ungeheuren Anschwel len der Erscheinungen des Deutschen Schrifttums seinen Aus druck fand, haben immer und immer wieder deutsche Gelehrte, Bibliothekare und Buchhändler auf die Notwendigkeit hinge wiesen, an einer Stelle im Deutschen Reiche eine lückenlose Sammlung der Veröffentlichungen der Deutschen Literatur zu schaffen. Alle Vorschläge, den Gedanken einer deutschen Zen tralbibliothek zu verwirklichen, scheiterten, weil keine der be stehenden großen Bibliotheken über genügend umfangreiche Räume verfügte, die die alljährlich wachsenden Veröffentlichun gen aufzunehmen in der Lage waren, weil die erforderlichen Mittel fehlten, die Erzeugnisse des Buchhandels anzukaufen und die zur Aufbewahrung nötigen Magazine zu errichten, und weil I keine Organisation vorhanden war, die eine lückenlose Samm- I lung aller Druckerzeugnisse literarischen Inhalts gewährleistete. I Wesentliche Förderung erfuhr der Gedanke durch den Preußi schen Ministerialdirektor Althoff, der erstmalig in Erwägung zog, daß eine solche Bibliothek als eine Börsenvereins-Bibliothek mit Angliederung an die Königliche Bibliothek in Berlin in Aus führung kommen könnte. Aber auch Althoffs Ideen waren nicht zu verwirklichen, und im Schoße des Börsenvereinsvorstandes mußte über andere gangbare Wege weilerberaten werden. , Dem damaligen Mitglied des Börsenvereinsvorstandes vr. Ehlermann blieb es Vorbehalten, im Mai 1911 durch seine Denkschrift über die Errichtung einer Reichsbibliothek in Leip zig größere Kreise von der Notwendigkeit einer Sammelstelle aller durch den Druck vervielfältigten deutschen Geislesprodukte überzeugt und insbesondere die Königlich Sächsische Regierung und die Verwaltung der Stadt Leipzig interessiert zu haben. Der Gedanke einer Deutschen Zentralbibliothek ist kein am grünen Tisch erfundener, Großzügigkeit und Opferbereit schaft gehörten zu seiner Verwirklichung. Die Faktoren, die zu seiner Ausführung berufen waren, besaßen diese Eigenschaften in vollem Maße. Dank dem verständnisvollen Zusammenarbei ten der König!. Sächs. Regierung und der Ständeversammlung, des Rats der Stadt Leipzig und der Stadtverordnetenversamm lung, des Börsenvereins und des gesamten Deutschen, Öster reichischen und Schweizerischen Verlagsbuchhandels wurden in nerhalb von nicht 3 Monaten Ende vergangenen Jahres die Grundlagen geschaffen zur Errichtung der Deutschen Bücherei. Mit dem 1. Januar 1913 ist mit der Sammlung begonnen worden, die die gesamte deutsche und fremdsprachliche Lite ratur des Inlandes sowie die deutschsprachliche Literatur des Auslandes umfassen soll, und zwar sowohl die für den Handel bestimmten Druckschriften wie auch alle nicht in den Handel ge langenden amtlichen Druckschriften und Privatdrucke. Die Deutsche Bücherei wird ein Archiv des Deutschen Schrifttums und des Deutschen Buchhandels bilden und jeder mann zur öffentlichen Benutzung unentgeltlich zur Verfügung stehen. Eine weitere Aufgabe wird darin bestehen, die Grund lagen für die Bearbeitung der Deutschen Bibliographie zu liefern. Die König!. Sächs. Regierung errichtet auf dem von der Stadt Leipzig unentgeltlich zur Verfügung gestellten Platz die Bibliotheksgebäude. Für Verwaltung und Unterhaltung der Deutschen Bücherei gewährten die König!. Sächs. Regierung und die Stadt Leipzig erhebliche Mittel. Der Deutsche, Österreichische und Schweizerische Buchhandel überweisen der Deutschen Bü cherei ihre gesamte literarische Produktion unentgeltlich, und ein Gleiches tun die staatlichen und kommunalen Behörden, Kör perschaften und Vereine mit ihren amtlichen Druckschriften. In den Verwaltungskörper der Deutschen Bücherei, in dessen Zusammensetzung wiederum der über die politischen Gren zen des Vaterlandes hinausgreifende allgemeine Charakter des Unternehmens zum Ausdruck gelangt, sind neben einer Anzahl höherer Verwaltungsbeamten Männer aus Nord- und Süd deutschland, Österreich und der Schweiz berufen; ebenso wie die König!. Sächs. Regierung entsenden die Staatsregierungen Preußens, Baherns, Württembergs, Badens und Hessens die Direktoren ihrer ersten Landesbibliothek in den Verwaltungsrat der Deutschen Bücherei. Alle haben die ehrenamtliche Tätigkeit im Dienste der nationalen Sache freudig übernommen. Durch das Zusammenwirken der staatlichen und städtischen Behörden, des Buchhandels und einer großen Anzahl in der Wissenschaft erfahrener Männer ist die Gewähr gegeben, daß die Deutsche Bücherei sich zu einem nationalen Zentralinstitut der deutschen Geisteswissenschaften entwickeln wird, das je größere Bedeutung gewinnt, je weiter die Zeit sortschreitet. Gestern haben wir das Völkerschlachtdenkmal geweiht, das Erinnerungs zeichen an die Erhebung des deutschen Volkes vor hundert Jah ren, ein machtvolles Symbol der Größe und Einigkeit des Vater lands, heute legen wir den Grundstein für die Deutsche Bücherei, das Denkmal deutscher Geistesmacht und deutschen Gelehrten- fleißes, die Stätte, die unseren Besitz an geistigen Werten immer lebendig erhalten wird.
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