11080 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Fertige Bücher. ^ 246, 22. Oktober 1913. Ehmckes neuer Faustdruck Mil dieser Ausgabe des ersten Teiles von Goethes Faust laßt Ehmcke seinem heißumstrtttenen Faustdruck einen zwei ten folgen; er zeigt die Entwicklung von gahren, nicht nur eines Künstlers, sondern unserer Auffassung vom Drucken überhaupt. Die neue Faustausgabe ist vor allem einfacher, ruhiger, überzeugender und moderner, da keine Typen vergangener Stilepochen verwendet wurden, sondern nur moderne, Ehmckes eigene Schriften: Fraktur als Haupt schrist, Kursiv und Antiqua als Htlssschristen. So sehr nun dieWirkung des Druckes aus der vorbildlichen Anwendung prächtiger Schriften und der Güte der handwerklichen Ar beit von Deckel zu Deckel beruht, so ist doch noch ein Schritt weitergegangen worden; Walther Klemm hat für die Aus gabe sünfzehnOriginal-Holzschnitte geschaffen, die von der Holzplatte in das Werk eingedruckt werden. Was Ehmcke und Klemm anstrebten ist also nicht nur ein mustergültiger Faustdruck,sondern ein mustergültiges modernes illustrier tes Buch, einem illustrierten Faust in der Auffassung des beginnenden 20. Jahrhunderts. Die Bücherfreunde wer den selbst entscheiden, ob dieser Versuch gelungen ist. Be merkt sei noch folgendes: Diesen Faust mit seiner großen deutschen Schrift soll man lesen, nicht nur als Druck- und Bilderbuch durchblättern, er hat darum das handliche Format eines modernen Buches; er wurde in der Offizin W.Drugulin in Leipzig aus van Geldcrn-Bütten gedruckt und zwar in nur lOOO numerierten Exemplaren, da die Schönheit der Holzschnitte sonst leiden würde,handschrift lich numeriert und ganz in rotes Sassianleder gebunden; die Holzschnitte wurden mit ganz besonderer Sorgfalt vom Holzstock eingedruckt. Die Ausgabe kostet 2O Mark. Einhorn-Verlag in Dachau