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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.10.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-10-03
- Erscheinungsdatum
- 03.10.1913
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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»!nner-^llb des Deutjchen Äekches. Nic^tmitgliede? im 8 Jette berechnet. — In dem illustriert^, Teil : sür Mitglleder^ ^36 Ma'l-l- jährlich? -^uch ^dem^ Dur^und'^erfolgt ^lefeimng 8 26 für 2i^cht" 8 -über L^pzig oder dur^ Kreuzband. an Nichtmit^lieder in Zrmltglieder 40 Hs.. 32 M.. 60 M.. 10« M. — Deilagen werden ^- Nr. 230. Leipzig, Freitag den 3. Oktober 1913. 8Ü. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Avenariana. Von Jost Scholz- Mainz. Die Broschüre »Kunstwart—Dürerbund—Buchhandel« des Börsenvereins habe ich — wie Wohl jeder Kollege — mit voller Zustimmung und lebhaftester Befriedigung gelesen. Sie behan delt klar und sachlich den Kern der Frage und steht dadurch und durch ihre» ruhig-vornehmen Ton in schärfstem Gegensatz zu den dialektischen Fechtcrkünsten und wenig wählerischen Unterstellun gen und Ausfällen, mit denen Avenarius sein Kunstwart-Publi- kum und den Dürerbund speisen und nach seinem Willen gängeln zu können glaubt. Der vorurteilsfreie Leser erkennt so schon von vornherein, auf wessen Seite das Recht ist — und die Kultur! Zwei Punkte, die mir immerhin wichtig erscheinen, werden — wohl aus guten Gründen in der Schrift des Börsenvercins nicht weiter erörtert. Sie scheinen mir aber doch hier im Kol legenkreise näherer Betrachtung wert. Der eine ist: Wie kommt Avenarius dazu, es gewissermaßen als die kulturelle und sittliche Pflicht des Buchhandels hinzustellen, daß dieser ihn als Diktator anerkenne? Der Buchhandel sagte: »Der Mittelstellenplan ist verfehlt«. Aber Avenarius wußte es besser und verurteilte flugs, die sich ihm nicht unterwarfen, zu sittlich und geistig minderwerti gen Kulturfeinden. Seinen Gläubigen im Kunstwart stellt er sich vor als Märtyrer des Kulturgedankens, als das Opfer der Bösen, die gegen ihn sich zu einer Hetze verschworen hätten, um in ihm das freie Wort (!) zu vernichten. Auf dem tiefschwarzen Hinter grund der zu seinem Sturze vereinten finsteren Mächte hob sich blendend die Helle Lichtgestalt des Kulturrecken ab. Denn Ave narius versteht die Wortkünste. Ich habe noch nie solch blenden den Selbstlob-Redner kennen gelernt. Aber nun zum Kern der Sache: Was bot Avenarius den Anlaß zu dieser Schwarz- und Weißkunst? Der Buchhandel hat seinen Vorschlag als verfehlt erkannt und infolgedessen auch Un terhandlungen mit Avenarius abgelehnt. Der Buchhandel ha! doch wohl noch die Freiheit, nach eigenem Ermessen sich ein selb ständiges Urteil über eine in sein Berufsgebiet fallende Frage zu bilden und darnach zu handeln! Er hat doch Wohl insbesondere bei dieser Sachlage die Freiheit, Unterhandlungen mit Avenarius abzulehnen und sich die Aufdringlichkeit zu verbitten, mit der dieser sich dem Buchhandel aufzwingen will als Diktator, mit dem der Buchhandel paktieren müsse, ob er wolle oder nicht! Drum scheint mir ein klares Wort hier am Platze: Der Buch handel duldet keine fremden Übergriffe in seine Berufstätigkeit und Berufsehre. Bewußt seiner kulturellen Verantwortlichkeit prüft er objektiv alle Anregungen und arbeitet freudig Hand in Hand mit allen Trägern der Kultur, die sein Vertrauen besitzen und seine berechtigten Interessen achten. Aber zu diesen zählt halt Avenarius nicht. So liegt klipp und klar die Sache, die Ave narius vor seiner gläubigen Gemeinde zu einem Kulturverbrechen des Buchhandels stempeln möchte. Kulturverbrechcn, weil dieser seinen verfehlten Plan und Herrn Avenarius selbst ablehnt! Und nun zum 2. Punkte: Der Kampf, den jetzt der Buch handel auszukämpfen hat, ist in der Tat kein Kampf mit dem Dürerbund, sondern mit Avenarius. Denn geht auch der Plan der »Mittelstelle« nominell vom Dllrerbund aus, so mutzte sich doch die daran anknüpfende Fehde notwendig als eine solche mit Avenarius entwickeln. Ich will dahingestellt sein lassen, ob Avenarius die Anregung zu dem Mittelstellen-Plau gab; ich ziehe ferner sehr Wohl in Betracht, daß Avenarius als Vorsitzen der des Dürerbundes berechtigt, ja berufen ist, in gewissem Um fange innerhalb der Statuten für ihn auf- und einzutreten: aber wie die Dinge liegen, handelt es sich in der Tat gar nicht um eine Fehde des Buchhandels mit dem Dürerbund. Ich glaube nie und nimmer, daß die Mitglieder des Dllrerbundes den Stand punkt oder gar die Kampfesweise des Herrn Avenarius in diesem und in anderen Fällen der letzten Zeit billigen und mit ihrem Namen decken würden, wären sie wahrheitsgemäß unterrichtet. Was versteht z. B. die Öffentlichkeit unter einer »Erklärung des Dürerbundes«? Sie denkt an die gewichtigen Namen, die sich im erweiterten Ausschuß des Dürerbuudes finden, glaubt, daß diese dahinter stünden, ihr Einverständnis erklärt hätten mit dem, was die Erklärung im Namen des Bundes der Öffentlichkeit verkündet. Aber wie verhält es sich bei genauerem Zusehen? Die »Erklärungen des Dürerbundes« gegen meine Firma z. B. waren nur von Herrn Avenarius und seinen Unter-Beteiligten am »Kunstwart« unterzeichnet! Also etwa Kunstwart-Redaktion- Dürerbund! Aber gewiß hat doch Avenarius die Meinung sei ner Vorstandsmitglieder eingeholt?, so wird man fragen. Er und seine Kunstwart-Redakteuce, der »Arbeitsausschuß« haben in ihrem Auftrag doch sicher nur den Wortlaut der Erklärung redi giert? Denn da es sich um eine Sache von größter nationaler Bedeutung handelt, so hat man doch gewiß nicht die Mühe ge scheut, die Ansicht der Mitglieder des Großen Ausschusses einzu holen? Diese Herren sind ja doch hierfür gewählt, sie sind doch nicht Statisten, nicht etwa nur die Dekoration für die Fassade des Baues, in dessen Innerem dann Herr Avenarius nach Belieben mit seiner Kunstwart-Redaktion als Dürerbund schaltet?! So hat man Wohl allgemein gedacht. Aber es kam mir doch gar zu verwunderlich vor, daß die Vorstandsmitglieder wirklich Herrn Avenarius' Standpunkt teilen sollten, und so wandte ich mich an eins derselben und erhielt die verblüffende Antwort von dem betreffenden Herrn, daß er erst durch meinen Brief der Zu gehörigkeit zum grotzenAusschutz des Dürerbundes sich bewußt ge worden sei, da er jahrelang von dieser Seite nichts gehört habe! Und ein anderes Mitglied schrieb mir ohne Anfrage aus sich her aus etwa: »Avenarius fragt ja nur noch sein Personal«. Aber meine Verblüffung steigerte sich noch ganz beträchtlich, als ich in dem 30. Dllrerblatt vom Juni 1813 Avenarius verkünden hörte: »Eine Erweiterung unseres großen Ausschüs se s ist nach den Ergebnissen der letzten Wahlen wünschenswert: im großen Ausschuß selbst wie im engeren Vorstand, dem Arbeits ausschuß, und in der weiteren Mitgliedschaft scheint man darüber einer Meinung zu sein.« Wie »einer Meinung« mit diesem Er- wciterungsplan müssen doch die beiden oben erwähnten Mit glieder des großen Ausschusses sein, von denen der eine über haupt nicht mehr wußte, daß er dem Ausschuß angehöre, also seit Jahren nicht zur Mitbetätigung herangezogcn wurde, wäh rend der andere ebenfalls eine völlige Nichtbeachtung feststellte! Wie muß diesen Herren es »wünschenswert« erscheinen, daß noch mehr Mitglieder zum großen Ausschuß hinzugewählt werden — damit die dann auch nicht befragt werden. 1312
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