^ 226, 29. September 1913. Künftig erscheinende Bücher. Mrlmblau I. d. Dlschu. DEandkl. 9895 S. Srote'sche Verlagsbuchhanälung in Berlin (^) In 3er Srore'schen Zammlung sI von Merken zeitgenössischer Zchriftsteilcr wir3 in kurzem 3er I I4. Ban3 erscheinen! Heinrich F°eäerer / Jungfer Dherese Sine Erzählung aus Lach weiler Z67 Zeiten. Oktav. Geheftet Z.Z0 Mark, gebunäen 4.50 Mark /^^er Dichter leugnet es kaum in cliesem neuen Werke, äaft es voll autobiographischen Gehaltes ist. Dieser junge Kaplan, äer mit heiftem, schäumenäem Herzen unä ungebrochenem iäealischen Geifte ohne jeäe Kenntnis äer Wirklichkeit in sein pfarräorf Lachweiler einzieht, äer äie Klerisei für gar so reformbeäürftig hält, steht äem Dichter naher als eine Gestalt äer Phantasie. Schon äaft wir wieäer im lieben Lachweiler sinä, bekannt aus Feäerers ersten Novellen! köstlich sinä äie Erfahrungen äeo jungen theologischen Brausekopfes unä Besserwissers, äes von Gefühlen unä Geäanken glühcn- äen Plänemachers. Gin reifer, weltweiser, lebenserfahrener unä menschenkennenäer Mann schaut auf sie herab: er erzählt sie mit Humor unä Ironie, er erzählt äen uralten Kampf äer jugenä mit äer Welt noch einmal, äabei aber so neu unä so frisch, als erführe man es zum ersten Male, wie äas ungebäräige Blut sich in äen Rhythmus äes Welrkreislaufes zu fügen hat. Nnä äaft äiese Zwangs arbeit ganz gelinge, nimmt äer Dichter äie prachtvolle Jungfer Therese, äie pfarrköchin äazu. Diese streitbare Theologin unä äies treue kirchenkinä, äiese alte Jungfer unä energische Haushälterin kennt äie Welt unä äie Menschen, sie kennt auch balä ihren jungen Kaplan, von äem sie ihre klaren Ge äanken unä Aberzeugungen nicht umnebeln läftt. Sonäern sie ist es, äie äen jungen Priester, unter Beihilfe anäerer braver Menschen, zurechtrückt, äamit er sich in äas Dorf unä seine Menschen, in äie Welt unä äie Kirche füge; sie kriegt ihn ganz unter, so äaft er sein Anrecht einsieht. Gin tragischer Beigeschmack liegt in äieser Entwicklung, äie in ihrem Wesen aber so gesunä ist. Anä Feäerer gestaltet sie nicht als katholischer Theologe, sonäern als freier Mensch, als künstlerisch biläen- äer Dichter. Es weräen nicht wenige sein, äie äie „Jungfer Therese" zu äem Vollenäetften rechnen, was äer Schweizer geschaffen hat, äa auch äie Klpenschönheit noch reiner unä 6arer als mitunter in äen früheren Büchern über äer Erzählung leuchtet. Wir bitten Sie, äiesem neuen Merke äes bereits rühmlichst bekannten Schweizers ihre besonäere Ver- wenäung zuteil weräen zu lassen. Berlin, im September 1Y1Z S. Grote'sche Verlagsbuchhandlung 2