Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.09.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-09-08
- Erscheinungsdatum
- 08.09.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19130908
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191309088
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19130908
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1913
- Monat1913-09
- Tag1913-09-08
- Monat1913-09
- Jahr1913
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
8890 Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 208, 8. September 1913. anziehungskraft auf die Fremden aurüben, und darunter be sonders das Britische Museum, das mit seinen Kunstschätzen das Mekka für all die vielen Gelehrten bildet, die jahraus, jahrein nach London strömen, um den weltberühmten Lesesaal mit seinen Bücherschätzen und unübertroffenen Sammlungen von Inku nabeln und Manuskripten aufzusuchen. Wohl nicht mit Unrecht wird behauptet, das; viele Gelehrte in diesen heiligen Hallen ihre Ferien verbringen, deren Resultate dann die Verleger aller Län der später in Gestalt neuer unsterblicher Geisteswerke und Bei träge zur Weltliteratur herausgeben. Aus dem eben veröffent lichten Bericht des Britischen Museums für das Jahr 1912 geht ohne Zweifel hervor, daß die Bücherproduktion in der ge samten Welt nicht abgenommen hat. Die Zunahme, die die ver schiedenen Abteilungen des Museums erfahren haben, ist aus folgender Tabelle zu ersehen: I. Bücher und Broschüren 80 918 II. Fortsetzungen 89 VW III. Karten und Atlanten 3 738 IV. Musikalien IS 477 V. Einzelne Zeitungen, verschiedene Publikationen 242 987 VI. Manuskripte und Siegel 1483 VII. Oriental. Manuskr. u. Bücher 2144 VIII. Kupfer-, Stahlstiche etc. 8 489 IX. Agypt. u. assyr. Altertümer 1808 X. Griechische u. römische Altertümer 1014 XI. Britische u. mittelalterliche Alter tümer u. Ethnographisches 1012 XII. Münzen und Medaillen 2 280 Summa 374 289 Darin sind die Neuerwerbungen des Naturhistorischen Mu seums noch nicht einmal eingeschlossen. Die Ernennung von Mr. Cecil Hallet zum offiziellen Führer durch die Galerien war eine Neuerung, die sich allgemeiner Anerkennung seitens des Pu blikums erfreut, da seine fachmännischen Belehrungen das Inter esse an den Schätzen des Museums vermehrt und den Besuch sehr gesteigert haben. 754 872 Personen nahmen die verschiede nen Galerien in Augenschein, ungefähr 31 000 mehr als im Jahre 1911, während der Lesesaal von 236 643 Lesern (13 000 mehr als im Vorjahre), der Zeitungsraum von 18 450 Personen be nutzt wurde. Die Anzahl von ausgeliehenen Bänden betrug insgesamt 1561 138, die der benutzten eingebundenen Zeitungen ungefähr 229 Bände täglich. Betreffs der Anschaffung der neuerscheinenden Bücher be tont der Bericht, daß die fortgesetzt steigende Bücherproduktion in der ganzen Welt es unmöglich mache, das Ideal dieser Ab teilung, alle Werke, die der Gelehrte zu seinen Studien ge brauche, anzuschaffen, verwirklichen zu können. Schwierigkeiten erwachsen den Beamten besonders auf dem Gebiete der Neuer scheinungen der sogenannten wissenschaftlichen Zeitschriften, die oft nach einigen Nummern ihr Erscheinen wieder einstellen. Dem Hauptkatalog der gedruckten Bücher wurden 36896 Titel einver leibt, lvährend der geographische Kartenkatalog eine Zunahme von 2655 Titeln und der Musikalienkatalog eine solche von 2655 Titeln aufweist. Der Katalog der Inkunabeln, der schon so lange in Arbeit ist, scheint endlich fertig werden zu wollen. Da die Baulichkeiten nicht ausreichen, hat man die Zeitungen in einem eigenen Gebäude in Hendon untergebracht und neue Seiten flügel an das Hauptgebäude in Bloomsbury, die im Herbste dieser Jahres eröffnet werden sollen, angebaut. Der Postkarten verkauf, der zum großen Schaden der in der Nachbarschaft woh nenden Händler eingeführt wurde, scheint sich sehr zu lohnen, da in den ersten fünf Monaten bereits Tausende von Karten verkauft wurden. Das Britische Museum hat 200 ver schiedene Karlen Herstellen lassen. Auch der Verlag der Faksimile-Reproduktionen von Handschriften, der Führers durch die Ausstellungsgalerien usw. scheint mit einem kleinen Reingewinn verbunden zu sein, obgleich die Preise äußerst niedrig gestellt sind. Der sehr interessante Bericht, dem diese Einzelheiten entnommen wurden, erschien im Verlag von Whman L Sons, Ltd., Fetter Lane, London 16., zum Preise von IOH ä. Die Verleger sind mit den Vorbereitungen für die Herbst saison beschäftigt, und die Anzahl der neu erscheinenden Werke wird dieses Jahr die aller vorhergegangenen Jahre in den Schatten stellen. Das ist wenigstens der Eindruck, den man von den erschienenen Export- und Kolonial-Heften des ladiisbers' Cir cular und des Roobsellsrs empfängt. Als Vorläufer erschien im Verlage von Messrs. Heinemann Hall Caincs neuer Roman »Ibs VVomaa, Ikou (iavost Uo«. Ursprünglich sollte das Werk, wie auch aus den den Leihbibliotheken seitens der Ver leger zugestellten Plakaten hervorging, am 31. August er scheinen. Aus unbekannten Gründen wurde jedoch das Datum geändert und das Buch schon am 1. August den Buchhandlungen zum Verkauf übergeben. Gleichzeitig er schien in verschiedenen Zeitungen ein Brief Hall Caines, in dem er die Leihbibliotheken beschuldigte, sein Werk in Acht und Bann erklärt zu haben. Die Absurdität dieser Beschuldigung wird schon durch die Tatsache bewiesen, daß die drei größten Leihbiblio theken etwa 7500 Exemplare dieses zum Preise von 6 sb. ver öffentlichten Romans bestellten. Alles, was die librarz- Lsso- ciativ» verschuldete, war, daß sie diesen Roman, den die zu ständige Kritik durchaus nicht günstig aus nahm, als ungeeignet zur Lektüre von Backfischen erachtete und ihn nur auf besonderes Verlangen aurhändigte. Von einem Boykott war keine Rede. Hall Caine, dessen Talent zur Reklame je denfalls größer ist, als sein Talent für die Literatur, benutzte diese Taffache, um einen großen Zeitungsseldzug zu insze nieren. Er sandle Freiexemplare an bekannte Geistliche, Schriftsteller und hochstehende Persönlichkeiten und veröffentlichte dann deren Dankschreiben in der Presse, um zu beweisen, daß sein Roman nichts Anstößiges, das Sittlichkeitsgesühl Verletzen des enthalte, sondern im Gegenteil ein von Moral durchdrunge- nes ernstes Werk sei, das die Aufgabe habe, das Augenmerk des Publikums auf die Ungerechtigkeit der in Großbritannien herrschenden Ehescheidungsgesetzgebung zu lenken. Ein Geist licher, der auch in Deutschland wohlbekannte Herr Paswr F. B. Meyer, verwahrte sich gegen den Gebrauch, den Hall Caine von seinem Briefe machte, und zwang den berühmten Schriftsteller zur Abbitte. Die kalk Llall darette, der vailx lelsgragk und andere Tageszeitungen brachten spaltenlange ermüdende Inter views und Berichte, in denen das Publikum über die mit der librarz- Lssoeiaüon gepflogenen Unterhandlungen unterrichtet wurde. Es erfuhr, daß dieses epochemachende Werk in elf verschiedenen Sprachen erscheinen werde, daß die ganze gebildete Welt an dem Schicksal dieses Meister werkes interessiert sei und daß die librarz- Lssoeiatiou aus Krämern bestehe, denen die Befähigung, literarische Werke zu beurteilen, vollständig abgehe. Die librarz- ^ssooiatiou ließ sich wohlweislich in keinen Wortstreit ein und überließ das weite Feld der Reklame dem Meister, der in so wohlgesetzter Rede seinem gedrückten Herzen Luft zu machen verstand und mit seiner literarischen Begabung in glänzender Weise für den Ab satz dieses Romans tätig war. Die librarx Lssociation ersparte sich dadurch jedenfalls die Kosten, die eine Anzeige in der Tages presse verursacht hätte. Ein anderes Werk, das eine kleine Pretzkampagne unter den Krittlern selber verursachte, war das ebenfalls bei Mr. Heine mann erschienene Werk von R. O. Prowse mit dem Titel »ckames Lurä« (6 sb.). Auch dieser Roman baut sich auf ehelichen Zwistig keiten auf. Das einzige Kind eines glücklichen Elternpaares wird von einer mysteriösen Krankheit befallen, die aus einem gesunden Knaben einen körperlichen und geistigen Krüppel macht, der allen Menschen, mit denen er in Berührung kommt, Abscheu und Ent setzen einflößt, so daß die tiefbekümmerten Eltern sich darüber einig sind, daß der Tod im Interesse des Kindes liege. Bei einem Spaziergange des Kindes mit dem Vater stürzt das un glückselige Geschöpf von einem Felsen in die See, ohne daß der Vater einen Rettungsversuch macht. Die Mutter, obwohl sie sich zuerst über den Tod des Krüppels zuftiedengegeben und eine Art Erleichterung empfunden hat, betrachtet später ihren Mann mit einer gewissen Abneigung, durch die im Laufe der Zeit die Harmonie der Ehe vollständig gestört wird. Der bekannte Kri- l Fortsetzung uns Seite 8943.1
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder