it 208, 8. September 1013. Künftig erscheinende Bücher. BörlenbltNt f. d. Dtschn. Buchlnndkl. 8929 Der Kunstwart in der deutschen öffentlichen Meinung der Gegenwart nach neuen Artsllen von führenden Blättern aller Richtungen literarischen oder utopischen Bestrebungen stecken blieben, haben sich mit dem Blick auf ein großes gemeinsames Ziel: auf die Volks- und zeitgemäße praktische Gestaltung des gesamten nationalen Lebens genähert und bilden nun eine immer einflußreichere freie Gemeinschaft von Kultur arbeitern. Universum: Reiche Ideen, kluggeprägte Schlagwörter, seelenkundiges Werben um alles, was jung und frohen Herzens ist, hat er zu nutzen gewußt; Dank und Liebe Hunderttausender, die genießen und schaffen gelernt haben, klingen ihm nun überall entgegen. Der tiefer dringende Betrachter aber steht wieder vor dem alten, das Herz von innen wärmenden Problem: was sind das für Naturen, die uns immer wieder fühlen lassen, daß es doch was Eignes ist, ein Deutscher zu sein? Menschen, die solche Fanatiker der Arbeit sind . . ., haben alle Völker. Aber einen „Publizisten" dieser Art — hat ihn und sein Werk irgendein anderes Kulturland? ... Ein heroischer Gedanke: ich verstehe „zu genießen", jede wesenlose Sekunde des Daseins vermöchte ich zu schlürfen, ohne Mühe, unverführbar. Aber ich darf nicht, denn die andern müssen mitgenießen! Und so werde ich ein unermüdlicher Prediger der Schönheit, einer, der mit Worten und Gesten, mit Werken und mit Lächeln immer wieder verführen will: seid nicht dumm, laßt die überleckern Schüsseln der Scheinkultur an euch vorübergehen, versucht's nur einmal, zweimal — und ihr werdet wieder sehen, wie köstlich und wie einfach das wirklich Schöne ist, das Leben statt Sattheit in die Adern gießt! Blätter für Bokksgesundheitspflege: In praktischer Arbeit erprobt sich allent halben, was Echtes und Dauerndes in diesen Bestrebungen ist, was an Mißverständnissen und Fehlern etwa sich einschlich und was als Wesentliches doch allen „fremd und fremden Stofs", der sich „immer andrängt", überwindet. . . . Wer die Leitgedanken dieser Arbeit nicht bloß nach gedacht, sondern in sich erlebt hat, der wird ihr treu bleiben, sagt Aoenarius. Wer wirklich das Glück hatte, sie in sich zu erleben, dem ist mit diesen vertrauenden Worten ein eigenes Bekenntnis erspart. Deutsche Arbeit: Das ganze deutsche Leben ist erfüllt von praktischen Versuchen und Unternehmungen, die zur Eründungszeit des Kunstwarts noch als Utopien galten. . . . Vielleicht gibt es augenblicklich keine Persönlichkeit, an der dies wundersame geistige Phänomen so deutlich sich erweist: daß ein höchst persönliches, im Grunde aus Dichter- und Künstlergaben quellendes Schaffen sich in so verhältnismäßig kurzer Frist gleichsam entpersönlicht, zum objektiven Besitztum breiter Volksschichten wird. Man spricht von Kunstwart- und Dürerbundgeist wie von einer un persönlichen oder überpersönlichen „Richtung" — und doch steckt in allem des Herausgebers Wille und Art. Ein besseres Zeichen für ihre Echtheit und ihren Wert kann es nicht geben: jene per sönlichsten Kräfte könnten nicht so stark ins Objektive und Allgemeine wirken, wenn sie nicht ge sammelter Ausdruck wertvollster und echtester deutscher Volkskräfte und -Neigungen selbst wären. Österreichische Neoue: Eine solche Objektivität war selbstverständlich nur dadurch ermöglicht, daß sie dem Unternehmen durch eine höchst subjektive Persönlichkeit aufgedrückt wurde. Durch Aoenarius, den Kulturmenschen! Nicht pädagogisch erzog der praktische Idealist so seine