8926 Börsenblatt f, d. Dtfchn. Buchhandel. Künftig erscheinende Bücher. ^ 208, 8. September 19t3. Der Kunstwart in der deutschen öffentlichen Meinung der Gegenwart nach neuen Llrteilen von führenden Blättern aller Richtungen Leser. Er verlangt ein starkes und ernsthaftes Mitgehen, eine stete Bereitschaft, sowohl nachzu denken als zu Helsen. Er ist also eigentlich ein wenig unbequem, und bei den Trägen wird er ganz sicher niemals populär werden. And dennoch ist er weiten Schichten des deutschen Volkes un entbehrlich geworden! So spannte diese Zeitschrift ihre Leitfäden über das ganze arbeitende deutsche Leben aus, mittatend und mitberatend, und ebenso ernstlich warnend und kritisierend. . . . Eine glänzend einschlagende organisatorische Leistung war sodann die Gründung des „Dürerbundcs", der sich ein lebendiges und positives Eingreifen bei Losung aller deutschen öffentlichen Kultur fragen zum Ziele setzt und sich sehr bemerkbar macht. Auf literarischem Gebiete hat dieser „Dürer bund" vor allem durch seine „Ratgeber" und „Jahresberichte" sich aufs nützlichste betätigt, indem er die nach rein-geschäftlichen Prinzipien angelegten Kataloge durch kritisch, gewissenhaft geleitete und sehr übersichtlich geordnete Verzeichnisse sowohl der schönen als wissenschaftlichen Literatur zu ersehen bestrebt war. ... Wer da weih, wie ungemein schwer es ist, ins Breite zu wirken und dabei doch ein vornehmes und künstlerisches Niveau zu halten, der wird nicht umhin können, dieser ausgezeichnet organisierten Tätigkeit seine Hochachtung zu bezeigen. Neue Zürcher Zeitung: Für alles Echte jeder Richtung setzte er sich energisch und weitherzig ein.... In zahllose Familien hat der „Kunstwart" einen Strahl echter Kunst getragen. Frankfurter Zeitung (liberal): Von keiner einzigen Stelle ist soviel gute Kunst in die weiten Kreise getragen worden wie von dieser; ich kenne von anderen Nationen nichts, was diesem vergleichbar wäre. Das ja ist das Geheimnis von Avenarius' grohem Erfolg: dah er sein Organ nicht nur zu Anregungen gebrauchte, dah er der „Gemeinde", die sich allmählich um ihn sammelte, nicht nur Ausgaben zuwies, sondern ihr auch die Mittel zur Arbeit in die Hand gab. In der — noch ungeschriebenen — Geschichte der literarischen Wertung steht sein Name untilgbar neben Hebbel und Mörike, die erst durch ihn für das deutsche Volk allmählich wirklicher Besitz geworden sind, und fast alles, was Spitteler erreicht hat, dankt er dieser Stelle. Nicht weniger hat Ave narius für Böcklin, Rethel, Steinhausen getan. Aber mehr noch: alles, was mit Kunstgewerbe und Werkbund zusammenhängt, Heimatpflege und Naturschutz, Dolksbildungsarbeit und staats bürgerlicher Erziehung — alle diese „modernen Kulturbestrebungen", die heute schon wieder das Arbeitsfeld von Spezialisten sind, haben wenn nicht ihre Entstehung, so doch, sofern sie Erfolg hatten, ihre Entwicklung in naher Berührung mit dem „Kunstwart" erlebt. Er war und blieb der Mittelpunkt all dieser Arbeit. ... Avenarius ist ein Wollender, der auf vorsichtiger und um sichtiger Wanderung sein Ziel erreicht und den andern nicht nur den Weg zeigt, sondern auch baut. Er hat eine fast untrügliche Witterung für neu aufstehende Probleme. Die Welt am Montag, Berlin (liberal): Er gehört zu den ganz wenigen, die vom Reden zum Handeln, vom Wort zur Organisation vorgedrungen sind. Freie Presse, Elberfeld (soziald.): Bekämpft die Arbeiterschaft den Kapitalismus, so rangen die, die um den „Kunstwart" sich geschart, mit den Folgeerscheinungen, den Auswüchsen des Kapitalismus aus den verschiedensten Gebieten der Kultur; zwei Streiter um Menschen würde, uni Wahrhaftigkeit. Unter denen, die in diesen Tagen dem „Kunstwart" ihre Glück-