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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.08.1913
- Strukturtyp
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- 1913-08-26
- Erscheinungsdatum
- 26.08.1913
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 197, 26. August 1913. Nation begrüßt wird, abfinden müssen: davon ist jedoch keine Rede, die neue Zolltarifposition ist als FernhaltungSmaßregel gedacht und gewollt. Die Machthaber, die den angelsächsischen Charakter der Ber einigten Staaten, die feste geistige nnd politische Verbindung mit Groß britannien auf jede Weise zu stärken nnd zu betonen wünschen, wollen das Deutsche Buch von der Westseite des Atlantic fernhalten und die Bevölkerung der Vereinigten Staaten zwingen, ausschließlich Bücher in englischer Sprache zu lesen. Es gibt drüben eine erfreulicherweise nur kleine, aber leider sehr einflußreiche Minderheit, der jede Regung des deutschen Abstammungs- bewnßtseius, wie es sich etwa damals bei Anwesenheit des Prinzen Heinrich kund tat, verhaßt ist, die Millionen ihrer Landsleute zwingen möchte, jede Erinnerung an das Land ihrer Herkunft aus ihrem Ge müt zu tilgen, und die nur zu gern vergißt, daß jede Stärkung des Deutschtums in den Vereinigten Staaten eine Machtvermehrung des Amcrikanertnms bedeutet. Je mehr die Deutschamerikaner drüben sich der Anerkennung der Rechte ihrer Nationalität, ihrer überlieferten Sitten, ihrer Sprache erfreuen, je aufrichtiger die Frcundschaftsnei- gnng zu Deutschland wächst, desto eifriger und bereitwilliger werden sie ihre besten Kräfte in den Dienst ihres jetzigen Vaterlandes stellen und zu dessen Nutzen verwenden. Auch die Vereinigten Staaten haben keinen Grund, an der Erfahrung zahlreicher europäischer Kulturländer wie der Schweiz zu zweifeln, daß die Mehrsprachigkeit der Bewohner eines Landes zur Förderung ihrer Kultur, zur Entwicklung der Klar heit und Schlagsertigkeit des menschlichen Geistes beiträgt, daß sic die Feinheit und schnelle Sicherheit des Denkens entwickeln Hilst. Mit Recht legen daher die ausgezeichnetsten Pädagogen Nordamerikas immer größeren Wert ans das Studium alter und moderner Sprachen in den Schulen der Vereinigten Staaten, wie des Lateinischen und des jetzt drüben eifrig betriebenen Spanischen, dessen Pflege man von weiteren Gesichtspunkten als dem bloß materiellen der Geschäftsverbindung mit den südamerikanischen Staaten betreibt. Haben die Vorkämpfer des neuen Zolltarifs, der leicht die geistige Verarmung Nordamerikas zur Folge haben könnte, sich klar gemacht, was das deutsche Buch darstellt, dessen sie ihre Landsleute mit einem Federstrich berauben wollen? Das deutsche Buch ist immer, selbst in seinen naturalistischsten Entartungen, der Vertreter eines edlen, die geistige Fortentwicklung und Vollendung suchenden hohen Idealis mus gewesen, nnd die Nordamcrikaner, deren gebildetste Kreise sich, wie die Leute von Boston, viel darauf zugute tun, über die Jagd nach dem Dollar hinaus uach der Hebung einer idealistischen nationalen Geisteskultur zu streben, sollten sich sagen, daß Pläne wie dieser Zoll- vorfchlag das junge, in schönem Aufschwung begriffene ästhetische und wissenschaftliche Leben ihres Landes schwer zu schädigen geeignet sind. Das deutsche Buch, von dessen Entstehen und universeller Bedeutung die große Leipziger Ausstellung des nächsten Jahres aller Welt unan fechtbare Kunde geben wird, ist ein Beispiel konzentrierter und konden sierter Energie, dessen Verbreitung über die ganze Welt sich alle an gelegentlich am Herzen gelegen sein lassen sollten, denen es mit der Fortbewegung des Werkes der menschlichen Aufklärung heiliger Ernst ist. Und man braucht einen Mann, der selbst ein namhafter Gelehrter und Verfasser mit Recht geschätzter Bücher ist, wie den gegenwärtigen Präsidenten Wilson, nicht erst darauf hinzuwciseu, wie kurzsichtig und verkehrt jener oft nnd auch jetzt wieder vernommene Einwurf ist, Übersetzungen erfolgreicher Werke vermittelten fremde Literaturen ausreichend. Auch die beste Übersetzung zeigt nur die Rückseite des Teppichs. Man denke an Heines und Goethes Lieder in französischer Prosa! Wer wirtlich nach Bildung strebt, wird den Reiz des Originals nie missen wollen, nur im deutschen Buch enthüllt sich der Reiz und die Kraft der Sprache, die wir mit Stolz die unsere nennen und die an Schönheit und Bildungswert jede Sprache der Welt herausfordert. Präsident Wilson hat in einem seiner letzten Bücher einen »Alma- nach hervorragender Amerikaner« aufgestellt, ein Verzeichnis solch be deutender Söhne seines Landes, die der Ausbildung des Geistes leben- bejahender Entschlossenheit förderlich gewesen sind. Glaubt irgendein Mensch, daß Benjamin Franklin, der selbst ein Hersteller von Büchern war, je seine Zustimmung zu einer Zollauflage auf die Dokumente des literarischen Gedankenaustausches unter den Völkern gegeben hätte? -Hat nicht in neuer Zeit erst Theodor Noosevelt oftmals den Wert des deutschen Elements für den Aufbau der nationalen Zivili sation des Landes, dessen Verwaltung er führte, anerkannt? Wie wir Deutschen die Schriften eines Emerson, Poe, Bret Harte, Baucroft, White zu schätzen wissen und ihnen die weiteste Verbreitung in unserem Lande wünschen, so hoffen wir auch, daß der den Geist der Menschheit befreienden und erhöhenden Wirkung der Bücher unserer deutschen Gelehrten und Dichter, deren Ruhm die Welt erfüllt, in Amerika kein Hindernis in den Weg gelegt werde! Plakat-Ausstellung Bremen. — Die vom Verein der Plakatfreunde, vom Kunstverein, vom Gewerbemusenm und vom Deutschen Werkbund in der Zeit vom 31. August bis 21. September stattfindende Plakat-Ausstellung Bremen wird am Sonntag, den 31. August, vor mittags 11 Uhr in den Räumen der Kuusthalle mit einem Vortrage des bekannten Malers Julius Kliugcr, Berlin, über »Plakate und Plakatmaler« eröffnet werden. Die Ausstellungsleitung beab sichtigt, auch an den folgenden drei Sonntagen weitere Vorträge ab halten zu lassen, und hat hierfür bereits den Direktor der Bremer Kunsthalle, Prof. Pauli, über ein noch festzusetzendes Thema, ferner den Syndikus des Vereins der Reklame-Interessenten, Or. Lindner, Mannheim, über »Plakatgcsctzgebung«, sowie 1)r. Johannes Stein- damm vom Norddeutschen Lloyd über »Reklame und Aesthctik« ge- gewounen. Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik Leipzig 1914. — Die italienische Regierung teilt der Leitung der Internatio nalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik Leipzig 1914 mit, daß für die Beteiligung Italiens 200,000 Lire zur Errichtung eines eigenen Landes-Pavillous bewilligt worden seien. Personalnachrichten. Gestorben: in der Frühe des 23. August nach langem schweren Leiden der Seniorchef der N. G. Elwcrt'schcu Uuiversitätsbuchhandlung und der N. G. Elwert'schen Verlagsbuchhandlung, Herr König!. Kommissionsrat Wilhelm Braun in Marburg. Dcy Verstorbene, der ein Alter von 72 Jahren erreicht hat, trat Mitte der 50er Jahxe des vorigen Jahrhunderts bei seinem Onkel N. G. Elwcrt in Marburg in die Lehre, die ihm trotz seines verwandtschaftlichen Ver hältnisses nicht leicht gemacht wurde und vielleicht eben deshalb recht nutzbringend für die vollkommene Ausbildung des jungen Bcrufs- genosscn war. Später arbeitete er längere Zeit in der Laupp'schcu Buchhandlung in Tübingen und der Friedr. Bassermann'schen Verlags- Handlung in Heidelberg, in der er eine Vertrauensstellung einnahm. Von seinem Onkel, der kränkelte, nach Marburg zurückgerufen, trat er diesem zur Seite und übernahm am 6. November 1873 die N. G. Elwert'sche Universitätsbuchhandlung (das Sortiment) und nach dem am 2. Januar 1874 erfolgten Tode seines Onkels auch die Verlagsbuchhandlung, letztere zunächst noch in Gemeinschaft mit seinem Schwager Carl Theile. Nach dessen am 2. Januar 1883 erfolgtem vorzeitigen Ableben gelangte auch die N. G. Elwert'sche Verlagsbuchhandlung in den Alleinbesitz Brauns. Über 40 Jahre hat er den von ihm übernommenen Geschäften seine ganze Arbeitskraft gewidmet, ohne sich Rast oder Erholung zu gönnen, bis eine Krankheit seinem Schaffen ein Ziel setzte. Sein Sohn, Herr Herzog!. .Hofbuchhändler Gottlieb Braun, der ihn in seinem ar beitsreichen Geschäftsbetriebe schon seit längeren Jahren unterstützte nnd den er am 1. Februar 1907 zum Teilhaber seiner beiden Firmen gemacht hatte, setzt das Werk des Vaters in dessen Geiste fort. An äußeren Ehren hat es Braun, der eigentlich nur für sein Ge schäft lebte und wenig hcrvortrat, auch nicht gefehlt: er war zum Kom missionsrat ernannt worden, hatte den Titel eines Universitätsbuch- händlcrs erhalten, und seine Brust zierte der Note Adlerordeu 4. Klasse. Dem ehrenwerten Manne, dem der Tod als Erlöser von schwerem Leiden nahte, wird ein ehrendes Gedächtnis gewiß sein. Heinrich Leopold Reumann f. — In Klosterneuburg bet Wien ist der Hvfkunsthändler Heinrich Leopold Neumann im Alter von 70 Jahren gestorben. Neumann, der bis vor 13 Jahren mit seinem Bruder eine der größten Kunsthandlungen Wiens leitete, war zuerst in Paris tätig, wo er einen Bilöersalon gründete, und ließ sich daun in München nieder, wo er mit Uhde und Gabriel Max freundschaftlich verkehrte. Dann kam er nach Wien zurück. Neu mann, der in vielfachen Beziehungen zum Hose stand, wurde beson ders von dem verstorbenen Erzherzog Karl Ludwig als Kunstkenner sehr geschätzt. Vom Kaiser wurde er durch Verleihung des Franz Joseph-Ordens ausgezeichnet. Stcingrimur Thorsteinsson ^ — Der Nestor der isländischen Dich terschule, St. Thorsteinsson, ist in Reykjavik infolge eines Schlagan falles im Alter von 83 Jahren verstorben. Er war lange Jahre Rektor der Hochschule in Reykjavik und als hervorragender Lyriker geschätzt. Sein bekanntestes Gedicht ist ein Heldenepos aus der isländischen Königssage »Gilsbakkaljod«. Auch als Übersetzer von Werken Goethes, Shakespeares, Byrons, Irvings, Tcgnörs und H. b. Andersens ins Isländische hat er sich wohlverdiente Anerkennung erworben. ^-erunNi örtlicher Redakteur: Emil Thomas. — Verlag: Der d r i e n i> e r e i n der Teulietieu ^uchiuiiidler zu Leipzig. Deutsches Buchhändlcrhauö. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 2» sRnchhändlerhauS).
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