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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.07.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1913-07-29
- Erscheinungsdatum
- 29.07.1913
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- Deutsch
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Sie zeigt, wenn sie auch des Reizes der Neuheit entbehrt, doch deutlich, was der Buchhandel von diesem wohlmeinenden Helfer zu erwarten hätte, wenn er kurzsichtig genug wäre, bei der geplanten Zensurbehöcde und der unter A.'schen Einfluß gestellten Mittelstelle in irgendeiner Form mitzuwirken. Schon die Tat sache, daß die erste Ankündigung dieses Unternehmens in der Öffentlichkeit zu einer Zeit erfolgte, Ivo Herr vr. Avenarius be reits alle vorbereitenden Schritte bei den Behörden getan hatte und auch die Verständigung mit der Bahnhofsbuchhandlung des Herrn I. Bettenhausen erfolgt war, ließ seine Versicherung, sich mit dem Buchhandel zu gemeinsamer Arbeit zu verbinden, in einem eigentümlichen Lichte erscheinen. Dazu kommt, daß er anscheinend nach dem Rezept sozialdemokratischer Volksbeglllcker: Und willst Du nicht mein Bruder sein, so schlag ich Dir den Schädel ein, zu verfahren gedenkt oder doch wenigstens erwartet, daß man ihn fürchtet, wenn man ihn und seine Art schon nicht lieben kann. Herr vr. Avenarius rühmt sich, daß er »als Buchhändlerssohn und selbst gewesener Buchhändler die Verhältnisse kenne«, und wer Gelegenheit ge habt hat, tiefere Einblicke in seine Tätigkeit zu tun, wird ihm auch das Zeugnis nicht versagen können, daß er an geschäftlicher Gewandtheit viele seiner ehemaligen Berufsgenossen weit über- Irifft. Vielleicht hat gerade diese Überlegenheit in Verbindung mit einer nicht gewöhnlichen Überredungskunst ihn das rechte Augenmaß bei der Durchführung seiner neuesten Pläne verlieren lassen, eine Erfahrung, die man häufig bei Männern machen kann, die gewöhnt sind, andere mit ihren Gedanken denken und mit ihren Augen sehen zu lassen. Nichts wäre bei Wegfall dieser Voraussetzung natürlicher gewesen, als daß Herr vr. Avenarius, dem doch die Stellung des Börsenvereins im Buchhandel seit Jahren bekannt ist, sich mit diesem oder den in Betracht kommenden Firmen ins Einvernehmen gesetzt und mit ihnen die Möglichkeit der Durch führung seines Unternehmens beraten hätte, bevor er zu seiner Organisation schritt. Denn die Gründung die ser Mittelstelle berührt in so tiefgreifender Weise rein organisatorische Fragen des Buchhandels, daß dadurch das Ver hältnis des Verlegers zum Sortimenter — von dem Zwischen handel hier ganz abgesehen — aus eine vollständig neue Basis ge stellt würde. Handelt es sich doch nicht etwa um die Gründung eines neuen Geschäfts, die lediglich Sache des Unternehmers wäre, sondern darum, daß dieser Mittelstelle ein Monopol eingeräumt werden soll, das an die Stelle der bisherigen Bezugsfreiheit den Bezugszwang setzt und sich dadurch Verleger wie Sorti- menter in gleicher Weise tributpflichtig machen will. Was aber dem Vorgehen A.'s die Krone aufsetzt, ist die an den gesamten Buchhandel in diktatorischer Form ergangene Forderung, dabei mitzuwirken, ohne vorher gefragt zu werden, ob er über haupt gewillt oder in der Lage ist, mit Herrn I. Bettenhausen- Dresden zu kontrahieren. Zwar stellt Herr vr. Avenarius seinen Associö als einen Mann vor, der »in solcher Arbeit längst be währt ist«, doch hat bisher noch niemand im Buchhandel andere Fähigkeiten des Herrn Bettenhausen kennen zu lernen Gelegenheit gehabt, als solche rein geschäftlicher Natur, wie sie in seinem erfolgreichen Wettbewerb um freigewordene sächsische oder österreichische Bahnhofsbuchhandlungen zutage getreten sind. Infolgedessen erregte es auch unter seinen Vorstandskollegcn im Verein Deutscher Bahnhofsbuchhändler nicht geringe Sensation, als der Vorsitzende in der letzten Haupt versammlung O.-M. 1913 bekanntgab, daß derselbe Herr Betten hausen, der noch vor wenigen Tagen eine Eingabe an den Eisenbahnminister betreffs Versagung der Konzession an neue Wirtsbuchhandlungen mitunterschrieben habe, deren Einrichtung neuerdings geradezu als sein Programm hinstelle. Obwohl dem Vorstande des Vereins Deutscher Bahnhofsbuchhändler ange hörig, hatte er es nicht für nötig gesunden, sich mit seinen Vor- standskollcgcn ins Einvernehmen zu setzen, sondern sich in aller Stille das alleinige Aufstellungsrecht der Dürerbundstaffeleien bei einer ganzen Reihe Eisenbahndirektionen zu sichern gesucht. Der »in solcher Arbeit längst bewährte« Herr Bettenhausen ge hört heute dem Vorstande des Vereins Deutscher Bahnhofsbuch händler nicht mehr an, und Wohl keiner seiner ehemaligen Kol legen hat seiner Versicherung Glauben geschenkt, daß er in der Ein richtung dieser Mittelstelle auch einen Vorteil für den Bahnhoss buchhandel gesehen habe. Vielmehr war man der Ansicht, daß Herr Bettenhausen durch sein Vorgehen den Vorstand des Ver eins der Bahnhofsbuchhändler habe bluffen wollen (das Wort hier im Sinne von überrumpeln gebraucht), um sich einen Vor sprung vor seinen Konkurrenten durch vorzeitig errungene Vor teile zu sichern und sie vor ein kalt aeoomxli zu stellen. Ähnlicher Natur mögen auch die Gründe gewesen sein, die Herrn vr. Avenarius veranlaßten, sein Unternehmen erst durch Eingaben an Behörden usw. sicherzustellen, ehe er damit vor die Öffentlichkeit trat. Aber der kluge Mann, der aus diese Weise vorbaute, hat sich in seinen Berechnungen insofern getäuscht, als er seinen Angriff gerade gegen die Stelle richtete, die am em pfindlichsten auf Verletzungen reagiert: den berechtigten Stolz des unabhängigen, von dem Werte seiner Arbeit und seiner Ver antwortlichkeit durchdrungenen Buchhändlers, der mit seinem Na men dafür eintritt und Wohl jederzeit bereit ist, sich beraten, aber nicht sich bevormunden zu lassen. Denn auf nichts anderes laufen die Bestrebungen des Herrn vr. Avenarius hinaus, wenn sie auch nebenbei noch den Zweck verfolgen, ihm zu einer kostenlosen Reklame und einer weiteren Einnahmequelle zu verhelfen. Ver gebens sucht er jetzt die Sache so darzustellen, als ob alles gar nicht so schlimm gemeint sei, wie cs aussehe: was man als Zensur auffasse, sei lediglich eine »Vorlese« oder »Vorprüfung«, während von einer Bevormundung schon deswegen keine Rede sein könne, weil doch »innerhalb« der Dürerbundstaffeleien jeder Sortimenter, jeder Käufer noch die Möglichkeit der Auswahl habe. Auch komme es für ihn weit mehr auf »die Organisation der Bildung« als darauf an, daß die abgegebenen Urteile auch den Tatsachen entsprechen. »Denn auch einige Fehlurteile«, sagt er in einem Aufsatz voller Widersprüche und klingender pathetischer Deklamationen (vgl. Kunstwart 1913, 2. Juniheft), »sind nicht so schlimm, wie eine falsche Organisation der Arbeit, überhaupt 895
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