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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.07.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-07-28
- Erscheinungsdatum
- 28.07.1913
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- Deutsch
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7640 Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 172, 28. Juli 1913. Ihrer nicht unwürdige, aber doch nicht ebenbürtige Nachfolger fanden sich in der Familie de Tournes. Um die Freiheit seiner reli giösen Überzeugung zu retten, war deren Haupt, Jean de Tournes ein bedeutender Lyoner Drucker vou bestem Nus, nach Genf gekommen und druckte dort schon seit 1590. Er selbst wandte gewohnte Sorgfalt an seine Drucke, nicht aber später seine Söhne und Enkel, die gar zu sehr auf schnelle Herstellung großer Mengen und Billigkeit der Ausgaben be dacht waren, diesen auch durch Verwendung des minderwertigen Genfer Papiers noch weiter schadeten. Erst spätere Generationen nahmen die guten alten Traditionen der Familie wieder auf. Auch ein Vorfahr des berühmten Genfer Botanikers De Candolle, Pyramus de Candolle, gleichfalls Botaniker, daneben aber auch Buch drucker, spielt in der Genfer Buchhandelsgeschichte eine Nolle. Die meisten Genfer Ausgaben waren in Frankreich verboten. Fortgesetzte Einschmuggelung unter falschem Titel oder Verlagsort war insbeson dere den Lyoner Buchhändlern lästig geworden. Deren Messe hatte für Genf Bedeutung; aber es war dahin gekommen, daß die Orts angabe Genf auf irgendeinem Werke, auch uicht-theologischen, völlig un bedenklichen Inhalts, genügte, um das Werk vom Verkauf auszu schließen. Konkurrenzneid Lyons aus das schnell erblühte Genf mag den Hader verschärft haben. Zu möglichst gutem Austrag der Sache sandte die Genfer Negierung De Candolle in aller Form an den Hof Heinrichs IV. nach Paris. Ihm gelang cs, wertvolle Zusicherungen des Königs zu erhalten, doch hatten sie praktisch nur vorübergehenden Wert, denn bald darauf wurde Heinrich ermordet, und in Lyon blieb es beim alten. Nach der französischen Schweiz, aus der Weinzieher noch Bvcrdon kurz erwähnt, wo später der vorerwähnte De Candolle druckte, — ferner Lausanne, Morges, Fribourg, kommt er zur italienischen Schweiz, wo aber nur Puschlav im Unterengadin (Poschiavo) durch die Presse des Dolfin Landolph und seiner Nachkommen von Bedeutung ist. Im Wandel der Jahre und Ereignisse war auch die Nachfrage nach Büchern beträchtlich, zum Teil ungeheuer gewachsen. Der bisher meist internationale Buchhandel fand seinen Markt nunmehr auch im Lande selbst, die frühere vornehme Exklusivität war einer Annäherung an Ver ständnis und Mittel weiter Volkskreise gewichen. Gleichwohl hat sich im Laufe der erörterten zweihundert Jahre, die mit 1648 abschließen, ein seßhafter selbständiger Kleinbuchhandel nicht in bemerkenswertem Grade entwickelt. Allenfalls möchte ein aus Genf erzähltes Vorkommnis dagegen zu sprechen scheinen. Aber in Genf gingen die Wogen zeit weilig sehr hoch; sie haben auch wieder abgeebbt. Dort wurde nämlich im Jahre 1625 allen Krämern und sonstigen Händlern, die nicht von Beruf Buchhändler waren, bei Strafe verboten, Bücher zu verkaufen. »Ililiiditions expr68868 80nt ka1t68 3 tou8 marelianck8, quiue3iUer8 ou autre8, qui ne kont proke88ion cke librairie, cke venclre aueun livre 80U8 peine cke eonkweation et ck'amencke«. Eine fürsorgliche Maßnahme der Obrigkeit, deren Nachahmung im gegenwärtigen Zeitalter der Ge werbefreiheit vergeblich ersehnt werden möchte. Die zunehmende Nachfrage wirkte nicht günstig auf die in gleichem Schritt zunehmende Produktion. Unsorgfältiger Druck, schlechtes Pa pier gereichen manchem Drucke jener späteren Zeit zur Unzierde. Der kleine Stamm großer, tüchtiger Verlegerdrucker war gegen Schluß dieser 200 Jahre noch sehr viel kleiner geworden; dagegen erwuchsen überzahlreiche kleine, unbemittelte und kenntnislose Verlegerdrucker, auch Wanöerbuchdruckcr, und deren Erzeugnisse dienten vollends nicht dem Ansehen der schon stark vernachlässigten Druckkunst. »I^a t^po- §rapliie«, sagt Gaullieur von dieser Periode*), ». . . . n'stait plu8 un art; e'ötait une kabrieation teile quelle, une K3886 kadrieation . . . .«. In Zürich kam es 1590 sogar zu einem Natsbeschluß, »den Drucker herrn zu beschicken und ihn zu mahnen, mit Drucken der Bibel und an derer Bücher allen Fleiß anzuwenden, daß sauber, fleißig und gut leserlich gedruckt werde«. Weinzieher behandelt im weiteren den um jene Zeit des Nieder gangs besonders üppig wuchernden Nachdruck, feruer die nach dem Eindringen der Reformation allenthalben ergehenden Zensurvor schriften. Dem lähmenden Einfluß des Dreißigjährigen Krieges konnte sich auch der schweizerische Verlag nicht entziehen. Seine Produktion verringerte sich in den Jahren 1620 bis 1648 nach Zahl der Titel um reichlich zwei Fünftel. Eine vom Jahre 1564 bis zum Jahre 1648 geführte Übersicht über die Gesamtheit der Orte, Firmen und Werke, schweizerischer und anderer, soweit die Frankfurter Meßkataloge darüber Auskunft geben, läßt die starke Beteiligung der Schweiz am internatio nalen Buchhandel erkennen. Wcinzichers Arbeit ist als ein dankenswerter Beitrag zur frühen Geschichte des Buchhandels auf einem beschränkten Gebiet sehr zu be- *) E. H. Gaullieur, Ltucke8 8ur la t^poZrapllie gönevoise cku XVwo au XlXwo siöe1e8. Oänöve 1855. grüßen. Förderlich für weitere Forscherarbeit dürften die gewissenhaft gegebenen vielen Quellennachweise sein, die als Fußnoten den Text allenthalben begleiten und kaum auf einer Seite fehlen. Ein Verzeich nis der benutzten Literatur ist dem Texte vorangestcllt. Kleine Mitteilungen. Verbesserung der Postpaketbesörderung von Leipzig nach Braun schweig und Hannover. — Die Firmen in Braunschweig und Hannover hatten seit längerer Zeit, besonders seit Inbetriebnahme des neuen Bahnhofs andauernd darunter zu leiten, daß selbst vormittags und gleich nach Tisch in Leipzig aufgegebene Postpakete nicht am nächsten Tage früh mit der ersten Post eintrafen. Auf eine ernstliche Beschwerde des Buchhändler-Verbandes Hannover-Braunschweig bei der Oberpost direktion in Leipzig ist der Bescheid eingegangen, daß zur Beschleunigung der Paketbeförderung von Leipzig nach Braunschweig und Hannover jetzt ein besonderer Beiwagen von Leipzig über Magdeburg—Braun- schweig nach Hannover abgefertigt wird. Hierdurch gelangen die in den frühen Nachmittagsstunden in Leipzig aufgelieferten Pakete für Braunschweig und Hannover so frühzeitig nach ihrem Bestimmungsort, daß sie regelmäßig am folgenden Morgen zur ersten Bestellung oder Abholung bereit liegen. In Österreich verbotene Druckschriften. — Clara Tschudi: Elisabeth, Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn. Einzige autorisierte Übertragung aus dem Norwegischen von N. ptiil. Karl Küchler mit 9 Illustrationen. Nniversalbibl. 4241, 4242. Verlag Phi lipp Neclam jun., Leipzig. — Politische Streiflichter. Nicht periodische Druckschrift. Druck und Verlag von Josef Faber, Krems. Die diesjährige Tagung der Bodenreformer findet vom 26. bis 29. September in Straßburg i. Elf. statt. Neue Bücher, Kataloge etc. Xo. 25, ckune, 1913, ok Del ZK ton Veil L Oo. in Oam- drickZe (LnAlancl). 8°. 42 8. 1227 Xru. 143 8^ o 7530 Xrw" ^ ^ ^ t 38 e Die Bücherwelt. Zeitschrift für Bibliotheks- und Bücherwesen. Her ausgegeben vom Verein vom hl. Borromäus in Bonn. 10. Jahrgang, Heft 10, Juli 1913. Gr.-8°. S. 215—238. Aus dem Inhalt: Das neue Borromäushaus in Bonn. Von Albert Rumpf, Bonn. Personainlichrichten. Kranz Tandvoß f. — Der unter dem Pseudonym Lanthippus bekannte Germanist und Kritiker Franz Sandooß ist am 24. Juli in Weimar im Alter von säst 8V Jahren gestorben. Er hat eine ganze Reihe von Schriften, meist ans der germanischen Mythologie und dem alten Volksleben, versaßt und ist auch als Heine-Gegner her- vorgetrcten. E-rechsaal. Unberechtigter Nachdruck eines Liedes. In einem in unserem Verlage erschienenen Liederbuch ist bedauer licherweise ein Lied ausgenommen, das noch nicht frei ist und das sich somit als ein Nachdruck herausftellt. Die Verhandlungen mit dem be rechtigten Verleger des Liedes endigten damit, daß dieser für diesen un berechtigten Nachdruck in einer Auflage von 5000 Exemplaren 200 .// verlangt. Diese Summe verlangt der Verleger gewissermaßen als Schadensersatz. Betont muß werden, daß bei der Zusammenstellung des Liederbuches mit ängstlicher Sorgfalt darauf Bedacht genommen worden ist, gegen keinerlei Urheberrechte zu verstoßen. Bei der Unklar heit aber und häufig bei der Unmöglichkeit, festzustcllen, ob ein Lied so wohl hinsichtlich des Textes als auch der Melodie geschützt oder frei ist, läßt cs sich gar nicht vermeiden, daß bei einigen hundert Liedern eins mit unterläuft, das gegen Urheberrechte verstößt. Im Hinblick darauf erscheint uns die Summe vou 200 .// geradezu exorbitant, und wir er wägen den Gedanken, ob wir es nicht im Interesse des Herausgebers, der ja schließlich der Verantwortliche bei der Sache ist, auf eine Klage ankommen lassen sollen. Bei dem allgemeinen Interesse, das dieses Thema in Verlegerkreisen nach unserer Meinung beanspruchen darf, möchten wir die Angelegenheit hier zur Diskussion stellen. 8. Verantwortlicher Redakteur: Gmil Thomak. — Verla«: Der Bvrsenvereindcr Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches VuchhändlerhauS, Hospitalstraße. Truck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion: Leipzig, Gerichtsweg 26 (Buchhändlerhaus)
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