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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.07.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-07-26
- Erscheinungsdatum
- 26.07.1913
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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7574 Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 171, 26. Juli 1913. haben sich Max Diez, Eugen Gradmann, Gustav Keyßner, Gustav E. Pazaurek, Heinrich Weizsäcker und Julius Baum geteilt. Das Werk wird für viele, die den Umfang der Stuttgarter Kunst bis her nicht kannten, eine Offenbarung bedeuten. Auf den Buch handel stoßen wir mehrfach in dem Werke. Pazaurek stellt in seinem Abschnitt über das Landesgewerbemuseum die graphischen Künste und das Buchgewerbe an die Spitze der Industrie des Landes und spricht von Stuttgart — ich zitiere — als dem zweit größten Buchverlagsort der Deutschen Reichs, womit unsere Berli ner Freunde Wohl nicht einverstanden sein werden. Von Häbcrlin, dem Mallehrcr an der Kunstschule, der diese 1883 verließ, bemerkt Diez, daß seine Schüler »mit Recht oder Unrecht den Eindruck haben, daß ihm die Holzstöcke, die er für Schönlein u. a. zeichnet, oft wichtiger sind, als die Schüler und selbst seine eigene Kunst; dennoch hat er für manchen seiner Schüler eine treue und liebe volle Fürsorge gezeigt«. Von Hang heißt cs, das er sich »zehn Jahre lang das Malen ganz versagen mußte. Aber die damalige Zeit (1879—1889) war härter als die heutige. Sie nahm ent schlossen das Handwerk aus, wenn es mit der Kunst nicht ging, und so hat sich auch Hang schlecht und recht mit Illustrationen durchgeschlagen«. Nach einer Besprechung verschiedener Haugscher Bilder, u. a. des durch die Voigtländersche Lithographie bekannt ge wordenen, in der Dresdner Galerie befindlichen »Morgenrot« sagt derVerfasser: »Es ist schade, daß dieser eminente Zeichner nicht noch mehr getan hat in der Richtung auf die reproduktiven Künste«. Es hätte hier noch erwähnt werden können, daß im Jubiläums jahr der Schlacht bei Leipzig die Haugschen Bilder (wie z. B. die Preußen bei Möckern) durch die Reproduktionen des hiesigen Ver lags für Volkskunst die weiteste Verbreitung durch den Buch handel finden. Auch von Ehr. Speyer bemerkt Diez, daß er »sein redliches Teil Handwerk auf sich genommen und viel illustriert habe (Bleibtrcus Schlachtenbilder usw., das von Spemann ver legte große Werk: ,Das deutsche Heer')«. Ferner sind als Illu stratoren erwähnt August Specht und Friedrich Specht, Richard Ernst Kcpplcr, Richard Herdtle, Hans und Heinz Niederbühl, Karl Schmauk und Franz Heinrich Gref, der zusammen mit Pellegrini die Fibel für die evangelischen Volksschulen Württembergs (in der Union erschienen) illustrierte, über Robert Weise lesen wir, daß er »die künstlerische Begabung Wohl von dem Hoffmannschen Zweige seiner Familie geerbt habe, in dem künstlerische Bestre bungen ziemlich vielseitig vorhanden waren (der Maler Robert Hoffmann gehört auch der Familie an)«; aber auch in dem Hause seines Vaters, des bekannten Buchhändlers, habe er vielfache Anregung empfangen. Den Namen des bekannten österreichischen Buchhändlers Hölzel hat der Träger gleichen Namens Adolph Hölzel, hier, in vorteilhafter Weise heimisch gemacht. Von der Vielseitigkeit I. V. Cissarz', der sich auch der modernen Buchkunst so kräftig angenommen hat und als Lehrer für Buchkunst an der »Kgl. Lehr- und Versuchswerksiätte« tätig ist, legen verschiedene Abbildungen des Bandes Zeugnis ab. über Kerschensteiner er fahren wir, daß er sich in seiner Jugend an den (bet I. F. Schreiber in Eßlingen erschienenen) Tierbilderbüchern von Schubert und den Tierbildern Leutemanns in der »Gartenlaube« begeistert habe; von Gebhard Fuge! sind dessen Wandbilder für den religiösen Anschauungsunterricht und seine vortreffliche Volksbibel erwähnt. Fritz Lang wird als Holzschneider gefeiert und der Verwunderung Ausdruck gegeben, daß der Buchhandel sich nicht längst seiner trefflichen Darstellungen aus der Tier- und Märchenwelt bemächtigt habe. Von dem Bildhauer Daniel Stöcker verzeichnet das Buch dessen Büste Schönleins in der Stutt garter Handwerkskammer. Bei diesen vielfachen Hinweisen aus den Buchhandel muß man sich sagen, daß ein Kapitel über den Stuttgarter Buchhandel und seinen Einfluß auf die Stuttgarter Kunst wie die Reproduktionskunst dem Werke gut angestanden hätte. Es wäre ein Akt der Gerechtigkeit gewesen, sestzustellen, daß der Buchhandel als vielseitiger Auftraggeber, jedenfalls häufig willkommen, nicht nur den Künstlern Broi und Arbeit ver schafft, sondern auch ihre Kunst ins Volk gebracht hat. lind ob die Künstler nicht auch Ursache haben, sich darüber zu beklagen, daß ihre Tätigkeit für illustrative Zwecke nur als Handwerk auf gefaßt werden soll? Es tut not, dies in der jetzigen Zeit zu betonen, wo man dem Buchhandel soviel am Zeuge flickt; Verlag wie Sortiment haben in der Erzeugung und dem Vertrieb der von Kllnstlerhand geschmückten Werke der Kunst ehrlich gedient, unbe schadet der kaufmännischen Seite ihres Berufs. Was wären die Künstler ohne den Unternehmungsgeist des Buchhandels! Nicht viele literarischePläne dürften so lange Zeit zu ihrer Ver wirklichung gebraucht haben wie die Reproduktion einer Samm lung von Handzeichnungcn berühmter Meister aus dem 14 — 16. Jahrhundert, die im Verlage von Felix Krais erscheinen wird. Wie das »Neue Tagblatt« berichtet, fand Krais in einem alten Familienbriefe einen Hinweis aus eine Sammlung von Original zeichnungen von Dürer, Holbein, Cranach, Mantegna u. a., die in der Bernburger Staatsbibliothek in zwei Bänden aufbcwahrt wurden. Ein Großvater des glücklichen Finders, seinerzeit Ober hofprediger in Dessau oder Bernburg, spricht von dem Plane, diese Zeichnungen lithographisch zu vervielfältigen uns sie mit einem Vorwort vonGoethe der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, woraus damals nichts wurde. Herr Kommerzienrat Krais hat diese Spur ausgenommen. Die Bestände der Bernburger Biblio thek waren schon vor Jahren nach Dessau und Zerbst verteilt, und es ist dem Enkel geglückt, das Gesuchte, zwei Lcdecbände in Folio mit 275 Originalzeichnungen, in Dessau auszufinden und vom Herzog von Anhalt und dem anhaltischen Staatsministcrium das Reproduktionsrecht aus zwölf Jahre zu erlangen. Daß das Berliner Kupferstichkavinett die Bände kannte und sich schon um sie bemüht hatte, ist für uns Schwaben von besonderem Interesse. Max I. Fricdlaender, der Vorstand des Kgl. preußischen Kupfer stichkabinetts, wird die Herausgabe besorgen, üabent sua kata libolli! Mit Freuden darf ich als getreuer Chronist noch von einer prächtigen Schenkung berichten, die unsere Stadt der Liberalität des verstorbenen Kommerzienrats Wilhelm Spemann verdankt. Es ist eine überlebensgroße Schiller-Statue in ganzer Figur, aus weißem Marmor, die seit Ende Mai die Anlagen bet unseren neuen Hoftheatern schmückt; Adolf von Danndorfs Mei sterhand hat sie geschaffen. Der Dichter ist in griechischer Ge wandung dargestellt, die linke Hand trägt eine Leier, die rechte eine Manuskriptrolle. Mit dein 17. Juli haben die »Räuber«-Aufführungen im ersten Stuttgarter Freilichttheater im Bopserwalde ihr Ende ge- gesunden. Die dankbare Erinnerung zahlreicher Zuschauer und Zeugen unvergeßlicher Szenen folgt ihnen nach. Der künstlerische Erfolg war groß und unbestritten, und auch das finanzielle Ergeb nis wäre schon diesesMal gut gewesen,wenn das Unternehmen nicht so arg unter der Ungunst der Witterung gelitten hätte. Sie hatten hier in den Stuttgarter böhmischen Wäldern leider keine gute Zeit, die armen Räuber. Regnete es auch nicht jeglichen Tag, so doch so häufig, daß Verschiebungen der Aufführungen an der Tagesordnung waren. Auf Bücherräüber machte mich ein Brief von sehr geschätzter verlegcrischcr Seite aufmerksam, der aus Anlaß der im letzten Stuttgarter Brief gegebenen Anregung zur Anlage von Hoiel- büchcreien an mich gelangte. Ich gebe ihn im Auszug wieder: »Vielleicht interessiert es Sie, einige Erfahrungen über die Büchersammlungen in Hotels zu hören! Ich habe in dieser Rich tung schon ziemlich viclGeld für Reklame bei Hoteliers aus gegeben, immer jedoch erfolglos! Ferner habe ich auch schon mit Redakteuren von Hotelzeitunge» korrespondiert, um sie zur Ver öffentlichung von entsprechenden Aufsätzen zu veranlassen. Manch mal fand ich ja Zustimmung, aber im Grunde genommen war alles erfolglos, denn der tiefere Grund, warum die Hotel-Büche reien so schlecht ausgestattet sind, liegt darin, daß alles irgend wie Wertvolle binnen kurzem gestohlen wird. Dies wurde mir von ersten Hoteliers versichert, Leuten, denen es nicht darauf an kommen würde, eine nette Bibliothek anzuschaffen. In Cafes und Restaurants lassen sich teure Zeitschriften auslegen, wenn gleich sehr viele Vollbilder usw. trotzdem herausgeschnitten und gestohlen werden. Dort sind die Leute aber wenigstens teilweise unter Kontrolle, in den Lesezimmern der Hotels aber überhaupt nicht. ... Es wäre also ganz gut, wenn der Buchhandel einmal auf Mittel und Wege sinnen würde, um Vorkehrungen zu schaffen, die die Hotcl-Bllcherzimmer sichern. . . .« Dazu ist zu bemerken, sFortsetzung aus Leite 7SM1:
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