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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.07.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-07-26
- Erscheinungsdatum
- 26.07.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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.E 171, 26. Juli 1913. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 7603 (Fortsetzung zu Seite 75743 daß eine solche Abhilfe kaum vom Buchhändler bewirkt werden kann. Einzig der Hotelier könnte sie schaffen, indem er die Bü cherei durch einen Angestellten, vielleicht einen Oberkellner oder Direktor mit verwalten läßt, wobei die Bücher natürlich unter Verschluß gehalten würden. Ein Zettelkatalog würde von dem liefernden Buchhändler gewiß gern angelegt und so lange auf dem Laufenden gehalten werden, bis man gelernt hat, mit Büchern umzugchen. Vielleicht nagelt man auch dieses oder jenes Buch auf den Tischen fest in der Weise, wie ich es seinerzeit bei der hiesigen Ausstellung der Dichtergedächtnisstistung zur Bekäm pfung der Schundliteratur gesehen habe. Dort war bei gebun denen Büchern ein dünner, aber kräftiger Messingdraht zwischen dem Kaliko- oder Lederrücken und dem Buchkörper hinüurch- gczogen, und die Drahtenden waren auf dem Tische >c oben und unten festgenagelt. Das Buch kann bei dieser Art der Befesti gung an jeder Seite aufgeschlagen, aber nur mit Anwendung von Werkzeug entfernt werden. Allerdings ist der Leser oder Be schauer an den Platz gefesselt, wo das Buch befestigt ist. Bei ge hefteten Büchern läuft der Draht durch den Buchlörper, das Buch kann also bei gutem Willen zum Stehlen leicht seitlich heraus- gezogen werden. Ein Plakat in den Lesezimmern: »Die hier ausgelegten Bücher und Journale sind Eigentum des Hotels, un befugtes Mitnchmen ist verboten« würde auch Wohl eine gewisse suggestive Wirkung ausüben. Das Thema verdient eine ein gehendere Behandlung, als sie hier gegeben werden kann. Jeden falls sollten unsere modernen Karawansereien Bücher als Schutz mittel für ihre Gäste gegen Langeweile bei Regenwettcr und daraus entspringende unerwartete Abreisegelüste bieten. Einen »Ratgeber für schwäbische Volksbüchereien« hat im Aufträge des Vereins für ländliche Wohlfahrtspflege in Würt temberg und Hohenzollern Otto Wilhelm herausgegeben (Verlag von Eugen Salzer in Heilbronn, geb. 2 3k ord.). Dem Verfasser, der als evangelischer Pfarrer in Neckartenzlingen lebt, haben als Ratgeber zur Seite gestanden: Pfarrer Binder in Altingen bei Herrenberg für katholische Literatur, Hauptlehrer Dehner in Sig maringendorf und Gewerbelehrer Baß in Stuttgart. Leider kein Sortimentsbuchhändler, wie denn auch das Sortiment als Be zugsquelle in diesem Ratgeber keinerlei Erwähnung findet! Viel mehr werden in dem Abschnitte »Zur Praxis der Bllcherciver- waltung« als Unternehmungen, die sich die Unterstützung von Volksbüchereien zur Aufgabe machen, besonders genannt: 1. Ge sellschaft für Verbreitung von Volksbildung in Berlin (Zeitschrift »Volksbildung«); 2. Zentralverein zur Gründung von Volks bibliotheken (Zeitschrift »Eckart«); 3. Borromäusverein in Bonn (Zeitschrift »Die Bücherwelt«). Außerdem innerhalb Württem bergs der Verein für ländliche Wohlfahrtspflege in Württemberg und Hohenzollern (Zeitschrift »Schwäbische Heimat). Hinsicht lich der Mittel zur Gründung und Instandhaltung von Volks büchereien wird bemerkt, daß es »erfreulicherweise von seiten der Regierung den Gemeinden dringlich gemacht ist, eine Summe hier für in den Voranschlag hereinzunehmcn. Sodann ist es die Zcn- tralleitung für Wohltätigkeit (Stuttgart, Furtbachstraßc) mit ihren Bezirksorganen, den Wohlfahrts- und Wohltätigkeitsver- einen, die de» Volkbüchereien ihre Fürsorge angedeihcn läßt«. Als Arbeitskreis des Volksbibliothekars wird bezeichnet: »Vor lesen (und Vorerzählen), Kampf gegen den Schund und Ver breitung billiger guter Schriften, Schaffung von kleinen, eng an die Bedürfnisse angepaßten Lesezirkeln, Vortragswesen u. a. Ebenso wichtig wie schwierig ist die Bücher- und Bilderverbrei tung (durch Kolportage, durch Einrichtung von Niederlagen, durch Benutzung der Vereine und Vercinsfeste). Alle diese Aufgaben, zumal die letztgenannte, weisen, wie schon die Bibliothekarbeit selber, hin auf die Fühlungnahme der Volksbibliothekare eines Bezirks untereinander und mit allen, die uneigennützig an den Fragen der Volksbildung interessiert sind.« Sorgfältig geglie derte Bücherltsten mit Angabe der Verleger und Ladenpreise nehmen natürlich den breitesten Raum des 11 Bogen starken Bandes ein. Wie alles, was zur Erschließung literarischen Neu landes geeignet ist, darf auch dieser Ratgeber als Helfer bei der Verbreitung von Geisteswerken begrüßt werden. Aber den Sor timenter wird es doch nachdenklich stimmen, wenn sein Beruf ! darin so ganz und gar bciseitegeschoben wird, und es wäre eine dankbare Aufgabe für ihn, Fühlung mit den betreffenden Kreisen zu suchen. Die Bevormundung des Buchhandels durch die Lehrer-Prüfungsausschüsse für Literatur verdient die erhöhte Auf merksamkeit des Buchhandels, ebenso die Verlagstätigkeit von Vereinen mit Umgehung des Buchhandels. Stuttgart in der Lust voran! Ihm gebührt der Ruhm, den überhaupt ersten Luflbaedekcr in die Welt gesandt zu haben. Der hiesige Verlag Gustav Eyb, der sich schon früher durch Veröffent lichungen aus dem Gebiet der Luftschissahrt ausgezeichnet hat, hat die Initiative zur Herausgabe einer Sammlung von Luft schifführern (Eybs Delag-Führcr) ergriffen, deren erster den Titel »Im Luftschiff über Frankfurt a. M. und Umgebung« trägt. Baden-Baden, Hamburg, Frankfurt-Düsseldorf, Berlin, Leipzig sollen folge». Ter Geologe Pros. vr. Endriß ist der geistige Ur heber dieses ersten Bandes, dem vr. Eckener als Einleitung eine Betrachtung über die Zeppelinluftschisfe im Betriebe der Deut schen Luftschiffahrts-Aktiengesellschaft gewidmet hat, die auch eine kurze Geschichte der Fricdrichshafener Werft enthält. Ausführ licher wird diese Geschichte in der dem jugendfrischen Grafen Zeppelin zu seinem 75. Geburtstag vom Luftschiffbau Friedrichs hafen gewidmeten Festschrift behandelt, die der Verlag Julius Hoffmann im Börsenblatt angezeigt hat. Und dann diese Ge burtstagsfeier selbst in Stuttgart an dem unvergeßlichen Abend des 5. Juli! Heller hat der illuminierte Marktplatz, auf dem 10 000 Teilnehmer, darunter 2600 Sänger, versammelt waren, noch nie gestrahlt, überwältigender ist niemals der Jubel zum Himmel cmpocgesticgen, als an diesem Abend der Festesfreude, den die Stadt Stuttgart ihrem von Alldeutschland gefeierten Ehrenbürger bereitete. Ob die Prophezeiung des Grafen, daß die Luft schiffahrt vielleicht Stuttgart in den Mittelpunkt ihres Verkehrs in Europa zur Geltung bringen wird, sich erfüllt? Für den Leip- zigcr Buchhandel wird es von besonderem Interesse sein, zu er fahren, daß die Stuttgarter Villa des Grasen Zeppelin ehemals dem verstorbenen Leipziger Kollegen Woldemar Hoffmann i. Fa. Ro bert Hoffmann gehört hat, der eine Stuttgarterin zur Frau hatte und häufig hier weilte. Nesenbächler. Der ungarische Buchhandel von Jakob Wi-sner. Herausgegeben durch das vorbereitende Komitee der 8. Tagung des Internationalen Verlegerkongresses. Dieses als Festgabe erschienene, in meiner Besprechung des inter nationalen Berlcgerkongresses bereits erwähnte 5 Bogen umfassende Büchlein bringt in gedrängter Fassung die Entwicklungsgeschichte des ungarischen Buchhandels von den ersten Anfängen bis zur Gegenwart. In klarer, fesselnder Form lässt der Autor die eiuzelnen Entwicklungs phasen an unserem geistigen Auge vorüberziehen und würdigt in dankenswerter Objektivität die Anregungen und Einflüsse, die der deutsche Buchhandel dem ungarischen gegeben und an dessen Vorbild sich letzterer stets angelchnt hat. Ich muß mich in meiner Besprechung leider darauf beschränken, nur die wichtigsten Daten hervorzuheben. Wir unterscheiden drei große Entwicklungsperioden; die erste reicht bis zum Jahre 1867 und birgt die eigentlichen Kinderjahre des unga rischen Buchhandels. Wir haben gesehen, daß Anfang der 40er Jahre im Lande nur 30 buchhäudlcrische Betriebe nachweisbar waren — davon entfallen auf Pest 0 —, obwohl bereits eine starke nationale Lite ratur im Entsteheu war und die Größen der ungarischen Literatur, wie Vörösmarty, Aranp, Petöfi, im vollen Schaffen standen. Ehe aber der damalige Buchhandel daran denken konnte, sich zu organisieren und die Werke seiner Dichter zu verbreite», setzte der beginnende Freiheits kampf jeglicher buchhändlerischen Betätigung ein Ziel; man griff zum Schwert statt zum Buche. In den folgenden Jahren der Unterdrückung aber sorgte eine gewaltsame Zensur dafür, daß der nationale Geist durch das Buch so wenig Nahrung erhielt wie nur möglich. Trotz der schwierigen Verhältnisse aber fanden sich die richtigen Männer, an denen der damalige Buchhandel einen festen Halt fand. Besonders ragt unter ihnen Gustav Emi ch hervor, in dessen Verlage zuerst die Frciheits- geöichte Petöfis, sowie die Werke Jokais, Eötvös', Jösikas und vieler anderer noch erschienen. In diese erste Entwicklungsperiode fällt auch der größte Einfluß, den das deutsche Vorbild auf die Verhältnisse ansübte. Der Autor schreibt: »Die meisten unserer buchhändlerischen Institutionen, die Organi sation unseres Vereins, die Paragraphen unserer Statuten, sie sind alle
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