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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.07.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-07-09
- Erscheinungsdatum
- 09.07.1913
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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7098 Börsenblatt I- d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ,4k 158, 9. Juli 1913. halten) und von schwedischer Seite Schriften, die mehr gegen als sür einen Bund stimmten. In Norwegen war es Professor Munch, der festzustellen suchte, daß eine nationale Gleichheit der drei nor dischen Völker nie vorhanden gewesen wäre und daß die nordi schen Mhthcn irrtümlich auch dem dänischen Volke zugeschricben worden seien. Ähnlich äußerten sich ein schwedischer Politiker namens Dalman und der Propst Wieselgren. Nur ein geistiges und wissenschaftliches Zusammenwirken könne Nutzen bringen, und Dänemark solle als Verbindungsstaat für Germanen und Skandinavier eintrelen, damit eine germanische Zivilisationsmacht entstehe. Der Vorschlag konnte seinerzeit, als Dänemark mit Deutschland in Fehde lag, natürlich wenig Anklang bei dem däni schen Volke finden. Die Skandinavische Gesellschaft ließ angesichts der schwachen Stimmung eine Preisfrage: »Welche Mittel können zum höchstmöglichen Austausch geistiger und wissen schaftlicher Interessen dienen?« ergehen, zu der jedoch keine Antworten einliefen. 1856 erfolgte die Auslösung der »Skan dinavischen Gesellschaft«, nachdem drei Jahre vorher ihr Organ, die nordische Literaturzeitschrift, das Erscheinen eingestellt hatte. Noch manche skandinavische Zeitschrift, so 1854 »dkorckisk Ilnivar- sitetstickskrikt«, 1861 »Skanäinavisk Karotte«, 1862 das Wochen blatt »Kordon«, wurden ins'Leben gerufen, aber alle erschienen nur ganz kurze Zeit. Weder der literarische, politische, noch der Studenten-Skandi- navismus <1862 war die letzte Studentenzusammenkunft) hatte seine Existenzberechtigung erwiesen, und nur der wirksame Skandi- navismus, der Anfang der 60er Jahre unter dem Protektorate der Könige einsetzte, zeigte sich als lebensfähig, da er weniger durch Reden und Diskussionen, als durch Handlungen eingeleitet wurde. 1865 beginnen die Zusammenkünfte der Naturforscher, Geistlichen, Kaufleute und Buchhändler aus den drei Reichen, und aus jenen Jahren stammen die später verwirklichten Vorschläge für gemeinsames Münz-, Post- und Zollwesen und schließlich auch die skandinavische Literaturkonvention. In Verbindung mit den Zusammenkünften bildeten sich in Norwegen, Schweden und Dä nemark skandinavische Gesellschaften, die aber einen gemeinsamen Skandinavismus nicht befestigen konnten, sondern ihn nach und nach in die ursprüngliche Form der Gleichgültigkeit verfallen ließen, in der er heute noch existiert, wenn man überhaupt von einem Bestehen sprechen darf. Was Anfang der 50er Jahre der Schwede Wieselgren wünschte, nämlich daß Dänemark als Verbindung zwischen dem Norden und Deutschland eintreten solle, das hat in unseren Tagen die Technik vollbracht. Durch die Trelleborg-Satznitz-Fähre, die es dem Reisenden gestattet, ohne den Eisenbahnwagen zu ver lassen, innerhalb 24 Stunden von Stockholm nach Berlin zu fahren, sind Schweden und Deutschland einander nähergerückt. Kausleute, Wissenschaftler und Künstler kamen im Laufe der Jahre in nahe Berührung, und das hatte zur Folge, daß vor nicht langer Zeit, wie schon an anderer Stelle im Börsenblatt mitgeteilt wurde, ein Ausruf für eine schwedisch-deutsche Vereinigung erging, die die beiderseitigen Beziehungen auf geistigem und wirt schaftlichem Gebiete fördern soll. Von schwedischer Seite lautet der Aufruf: »Trotz der lebhaften geistigen und wirtschaftlichen Beziehungen, die seit Jahrhunderten zwischen Schweden und Deutschland bestanden haben, darf nicht geleugnet werden, daß innerhalb weiter Kreise unseres Volkes Kenntnisse und Interesse für Deutschland und das deutsche Volk samt dessen Kultur und Eigenarten nicht die Ausdehnung erlangt haben, die mit Rücksicht aus die Nachbarschaft und die Stammverwandtschaft samt der dar aus bedingten Gemeinschaft im geistigen und wirtschaftlichen Leben wünschenswert wären. Wenn die beiden Völker in den genannten Hinsichten in nähere Berührung gebracht würden, so würde dieses gewiß vielen zum Nutzen gereichen«. Unterzeichnet wurde dieser Aufruf u. a. von den Persönlichkeiten Arrhenius, Lagerlöf, Carl Larsson, Montelius und Prof. Marburg. Von deutscher Seite schlossen sich u. a. Gerhart Hauptmann, Ludwig Fulda, Max Reinhardt, Prof. Schultze-Naumburg, Prof. Harnack, Präsident Kacinpf und Ober-Bürgermeister von Wermuth der Vereini gung an. Vom schwedischen Büchermärkte ist das Erscheinen eines posthumen Werkes Gustav Frödings, des schwe dischen Anakreontikers oder, wie man ihn auch genannt hat, des nordischen Heine, zu erwähnen. Das Buch nennt sich »keeonvaleseentia« und ist vom Dichter im Manuskript seiner langjährigen Pflegerin als Geschenk vermacht worden. Gustav Fröding ist den Deutschen durch Gumppenbergs Schwedische Lyrik (Etzold L Co.) und die neuerdings im Verlage von Georg Merse burger erschienene meisterhafte Übersetzung einer Auswahl von Otto Badke bekannt geworden. Fröding ist ein echt nationaler Schriftsteller und wird Wohl deshalb nie einen weiten Leserkreis durch Übersetzungen gewinnen. Eine wertvolle Bereicherung hat von Schweden aus die Wagnerliteratur gelegentlich der 100. Wiederkehr von Richard Wagners Geburtstag erfahren. Wilhelm Peterson-Berger, einer der hervorragendsten Komponisten und bedeutendsten Musik schriftsteller Schwedens, hat die von ihm im Laufe des ver gangenen Winters hier gehaltenen Wagnervorträge in Buchform hcrausgegeben. »Richard Wagner als Kulturerscheinung« ist der Titel des Werkes, das sich in folgende sieben Abschnitte gliedert: Richard Wagner und die Musikgeschichte — Die Wurzeln des germanischen Musikdramas — Die Lebensprobleme des Wagneri schen Dramas — Tie Wagnerische Kultursynthese — Nach dem Siege — Schweden und die Wagnerbewegung. In geist voller Weise weist der Verfasser seinem Helden den Platz in der Musikgeschichte an, geht dann den Ursprüngen des Mustkdramas nach, die er bis auf die klimatischen Verhältnisse in den Ländern des hohen Nordens zurückführt. Die Lebensenergie, die die Be wohner dieser Länder im Kampfe mit den Unbilden des Klimas aufwenden mußten, lebte bei ihren Wanderungen nach Süden ausgespeichert in ihnen fort und konnte zur Schaffung einer geistigen Kultur benutzt werden. Zu den ursprünglich im Nor den wohnenden Völkern zählt der Verfasser auch die Griechen. Wie Peterson-Berger alles im einzelnen ausführt, wie er von der künstlerisch-religiösen Kultursynthese im germanischen (Wag nerischen) Musikdrama mit seinen religiös-erotischen Problemen spricht, das alles zeugt von einem ungewöhnlich tiefen Ein dringen in die gestellte Aufgabe und ist so überzeugend dargestellt, daß ein Übersetzer, der dem deutschen Publikum die Bekanntschaft mit dem Buche vermitteln wollte, sich ein Verdienst erwerben würde. Von neueren Werken verdienen außerdem genannt zu wer den: »bi. äkackemieas kör cks kria Lonstorna sanüinAai ak mäl- ninA oeb Skulptur ak I.uüvvj^ ll,ooström«. — »Kit svonskt por- trättALlIori samlackt ak 8uAo kebbillckor ekter bans Llltsokniogar beskrikvet ak KeviA Kötde». — »Liren, Karnia Ltoekbolmsbus »k I4ie. Tessin ck. ,1. oeb nä^ra samtickiZa b^Mnacker«. Die schwe dische Kunstakademie beherbergt eine kostbare Sammlung von Ge mälden und Skulpturen, die in einer sorgfältigen Auswahl als Lichtdruckreproduktionen dem Publikum bekanntgemacht werden soll. In dem Kunstschatz befindet sich u. a. ein Rembrandt (Olanckius Olvilis), der einen Wert von zirka drei Millionen re präsentiert. Rehbinders Sammlung, über die oben genanntes Werk erschien und die vor kurzem unter den Hammer kam, bildete eine der wertvollsten Privat-Sammlungen des Nordens. Dem zufolge wurden bei der Versteigerung Preise gezahlt, deren Höhe bisher in Schweden bei einer Auktion nicht erreicht worden waren. Das höchste Gebot siel auf ein Porträt des Malers Wertmllller (Charlotte Eckerman) mit 33 500 Kronen. Die schwedische Gymnastik feierte in diesem Jahre ihr hundertjähriges Bestehen, und aus diesem Anlaß erschien: Lungl. kvmnastika Kentialiiistitutets Üistoria 1813—1913, herausgegeben vom Lehrerkollegium. Die schwedische Gymnastik wurde 1813 vom Dichter Per Henrik Ling begründet, der mit den einfachsten Mit teln, von allen Ärzten angefeindet, das Zentralinstitut für Gym nastik in Stockholm, das heute Weltruf besitzt, errichtete. Die dem deutschen Buchhandel gut bekannte Firma: Cam- mermehers Bog Handel (Sortiment) in Kristiania konnte am 2. Juni d. I. das 25 jährige Besitzerjubiläum ihrer derzeitigen Inhaber feiern. Das Haus ist seit der Er- öffnung bis zum heutigen Tage das führende Sorti mentsgeschäft Norwegens, wenn nicht überhaupt des Nor dens gewesen und beschäftigt zurzeit nicht weniger als 21 Per- lKortsctzung aus Seite 7128.)
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