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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.07.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-07-05
- Erscheinungsdatum
- 05.07.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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.4? 153, 5. Juli 1913. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dlschn. Buchbandcl. 7019 (Forlsktzung zu Seite Wbv.i Man hat während der letzten Monate mit ihren gespannten politischen Verhältnissen zu wiederholten Malen in gemäßigten Blättern den Hinweis finden können, daß die kommerziellen Ver bindungen zwischen Deutschland und Frankreich im Laufe der letzten 40 Jahre derart lebhafte geworden seien, daß ein Kon flikt zwischen diesen Ländern den Handel beider in empfindlicher Weise schädigen müsse. Unter Bezugnahme darauf verdient ein Artikel von Remy de Gourmont, einem der bedeutendsten leben den französischen Kritiker und Schriftsteller, in der »Döpsebs So Toolouss« Erwähnung. Er führt darin aus, daß gewisse buch - händlerische Unternehmungen französischer Firmen ohne den deutschen Markt gar nicht denkbar seien, und dies Urteil hat gewiß besonders für die belletristische Literatur und Luxusausgaben seine Berechtigung. Die »Tobias bibliograpbigues« des Buchhändlers E. Se ga u d in Arras (Frankreich), von denen bereits im boraufgehen- den Bericht die Rede war, haben inzwischen eine merkliche Ver besserung erfahren, denn am Schluß eines jeden Vierteljahrs wird noch ein drittes Register geliefert werden, das die Schlag worte der in den drei voraufgegangenen Monaten veröffentlichten Werke enthält. Der Preis der ohnehin sehr billigen Publikation ist aus 10.— krs. für das Inland und 12.— krs. für das Aus land festgesetzt. Vor wenigen Tagen haben die Freunde Catulle Blen de s', des vor zirka vier Jahren bei einem Eisenbahnunsall unis Leben gekommenen Dichters, auf das Grab des Verstorbenen eine Bronzebüste setzen lassen. Bet deren Einweihung hat vor allem Edmond Rostand in warmen Worten des Dahingeschiedenen ge dacht, und andere Dichter, wie Robert de Flers, Courteline, Da niel Lesueur, haben an Mendöz seinen unversiegbaren Enthusias mus für alles gefeiert, was den Stempel des Genies trug. Men döz hat an 50 Bände Romane und Novellen, Gedichte, Theater stücke und Kritiken hinterlassen, doch gehört er heute schon zu den jenigen Autoren, die mehr genannt als gelesen werden. Was Mendös jedoch die Erkenntlichkeit aller musikliebenden Deutschen sichern muß, ist die selbstlose Weise, mit der er daran mitgewirkt hat, daß Richard Wagner in Frankreich bekannt und verstanden wurde. Auch nach dem Erscheinen von Wagners Broschüre: »I-a Kapitulation dk koris«, worin der Autor in etwas beißender Weise über die Pariser Bevölkerung während der Belagerung geurteilt hatte, hat Mendös, der zu den einflußreichsten Kritikern seiner Zeit gehörte, fortgefahren, dem Meister seine Mithilfe angedeihen zu lassen. Mendös führt einmal aus, daß er als Patriot den Men schen Wagner verachte, aber als Musikfreund für den Komponisten Freunde werben müsse, und letzteres ist ihm auch in hervorragen der Weise gelungen. Wagner hat noch lange die Animosität gegen seine Schöpfun gen in Paris verspüren können, und als man gegen 1886 zum ersten Male »Die Meistersinger« in der Opera von Paris aus- sührte, mußte diese durch Militär vor der Wut des Volkes ge schützt werden. Wenn heute der Ring der Nibelungen gegeben wird, muß man froh sein, wenn man überhaupt Plätze dafür bekommt. Tempora mutautur! Am 27. Mai fand vor einem geladenen Publikum im TbeLtre <lu OKLtelet, das 3400 Plätze faßt, die Erstaufführung von Maeterlincks neuestem Drama »dlaris-NaAÜeleme« mit Ma dame Georgette Leblanc-Maeterlinck, der Gattin des Dichters, als Schöpferin der Titelrolle statt. Das Stück wurde mit großem Beifall ausgenommen, den stärksten dramatischen Trumpf hat der Dichter ohne Zweifel dadurch ausgespielt, daß er den aufer- standenen Lazarus vom Grab ins Haus der Maria von Mag dala gehen und dieser einen Befehl Christi ausrichten läßt. Dies Drama wird vorerst nur sechsmal aufgeführt werden, die weiteren Vorstellungen werden dann Wohl in dem in Gründung befind lichen Tköätrs dlasteillnell stattfinden. Aus Anlaß der 1000. Ausführung vonRostandsOz-rauo ds LorAsrav haben Dichter und Direktoren diese Vorstel lung den Einwohnern von Paris umsonst gegeben. Dann steht Paris zurzeit unter dem Zeichen der slawischen Kunst, denn die »Ballets russes« und das »TbkLtre national de lleopol« aus Warschau geben hier Vorstellungen und haben einen sehr warmen Empfang seitens der Presse und des Publikums zu verzeichnen. Zu den besten modernen Auskunftsmitteln in französischer Sprache über den deutschen Buchhandel — und damit speziell über den Leipziger — gehörten bisher Cambon, T'LUemsAns au travail (P. Roger, 4.— krs.) und Huret, Ta Laviörs kt ia 8ax« (Fasquelle, 3 krs. 50 ets.). Da aber beide Autoren nicht Buch händler find, mußten erklärlicherweise gewisse Ungenauigkeiten und Unvollkommenheiten mit in Kauf genommen werden. In den Nummern 1 bis 3 des »BidUoArapdk moderne«, Jahrgang 1912, hat neuerdings ein französischer Buchhändler, F. Lonchamp, der während dreier Jahre in Leipzig tätig war, eine sehr fleißige Studie über die Ent wicklung des Leipziger Buchhandels veröffent licht. Diese Artikelserie erscheint jetzt als Separatabdruck unter dem Titel: Tsguissk ü'uue kistoirs llu developpemsot du eommerkk et des industriss du livrk ä TkipriA depuis les ori- ginss jusgu'ä nos jours, par T. Tonckamx (59 Seiten, in 8", Besan?on, Jmprimerie Jacques L Demontrond). Die vorliegende Broschüre wird für manchen Buchhändler, der nicht der deutschen Sprache, Wohl aber der französischen mächtig ist, eine willkommene Einführung in die Leipziger Verhältnisse sein. Von diesem Ge sichtspunkt aus betrachtet, dürfte das Werk für manchen Besucher der »Bugra« von Wichtigkeit sein. Es möge hier Erwähnung finden, daß der Verfasser Leipzigs Ausnahmestellung im Buchhandel Deutschlands und in dem der Welt überhaupt durch folgende Gründe erklärt: durch seine geographische Lage im Herzen Deutschlands, die Gründung der Universität im Jahre 1409, die Einführung der Reformation und ihren Einfluß auf das nördliche Deutschland, die Gründung der Gewandhaus-Konzerte und des Konservatoriums für Musik, die das künstlerische Niveau der Stadt beeinflußten, und endlich durch die Lust am Lesen und Studieren, beides Charaktereigenschaften, die dem deutschen Volke mehr eigentümlich seien, als den Völkern lateinischer Rasse. Das einzige deutsche Blatt Frankreichs war bis her die »Pariser Zeitung«, die jeden Sonnabend erscheint und die bedeutendsten Ereignisse politischer oder künstlerischer Natur mel det. Seit dem 1. Juni ist dieser in der »Pariser Presse« ein Konkurrenzunternehmen erwachsen, das zweimal pro Woche er scheint. Es wird abzuwarten bleiben, wie die deutsche Einwohner schaft von Paris und dem übrigen Frankreich sich dem Bestehen von zwei deutschen Zeitungen gegenüberstellt. Zwei neue Vereinigungen sind dabei, sich zu grün den: die eine soll, wie Zeitungsnachrichten verraten, aus reichen Literaturfreundcn bestehen, die gewisse literarische Werke, die den Stempel des Genies tragen, in großer Anzahl ankaufen wollen, um sie dann umsonst zur Verteilung gelangen zu lassen. Des Weiteren ist von einer »Lssooiation das Lmis des Libllotböguks« die Rede, deren Gründung von der llibllotböqus nationale aus- gcht und die den Zweck hat, ein Band zwischen den Gelehrten Frankreichs und denen des Auslandes zu bilden (vergl. Bbl. Nr. 147, S. 6803). Schließlich wäre noch zu berichten, daß die Kommission des Budgets der französischen Republik in der Sitzung vom 10. Juni den Gesetzentwurf betreffs der Beteiligung Frankreichs an der Bugra 1914 angenommen und außerdem die bereits bewilligten Kredite für die nach Leipzig zu sendenden Delegationen und Fach leute erhöht hat. Paris. Johannes Gretzmann. Kleine Mitteilungen. Zum Bauplan der »Deutschen Bücherei«. — Der Ratder Stadt Leipzig hat den Stadtverordneten folgende schriftliche Mitteilung gemacht: »In der Stadtverordneten-Sitzung vom 11. September v. I. hat das Kollegium dem Beschlüsse, dem Börscnverein der Deutschen Buchhändler ein etwa 10 000 Quadratmeter großes Gelände für die Zwecke einer Deutschen Bücherei anlieger-, oblastcn- und steuerfrei zur Verfügung zu stellen, zugestimmt. Durch wiederholte Änderungen des Bebauungsplanes, insbesondere durch den Wegfall der Straße, die früher zwischen den Baustellen für die Taubstummenanstalt und die Deutsche Bücherei vorgesehen war, hat sich jedoch für das Grundstück bei örtlicher Vermessung eine Größe von 11 702 Quadratmetern er geben. Das Land der weggefallenen Straße umfaßt etwa 1170 Quadratmeter, die teils dem Bauplatz für die Taubstummenanstalt, teils dem Bauplatz für die Deutsche Bücherei zngeschlagen werden konnten, ohne daß dadurch mehr Land von der Stadtgemeinde auf-
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