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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.06.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-06-27
- Erscheinungsdatum
- 27.06.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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6736 Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. .V 146, S7. Juni 1913. das, wiewohl unfreiwillig, deshalb nicht weniger bedeutend sei«. Die Presse wird sich vermutlich noch mit diesem eigenartigen literarischen Konflikt beschäftigen. Eine interessante literarische und bibliographische Studie über den vor einigen Jahren verstorbenen Dichter CH. van Lerberghe von G. Ramaekers befindet sich in der »kevuo biblioArapltiguk bel^e« Januar 1913 (50 Cts.)! diese Zeit schrift, die sich aus einer früher rein bibliographischen zu einer stattlichen literarischen Monatsschrift entwickelt hat, nimmt jetzt neben dem »Dursnäul« die erste Stelle im katho lischen Literaturleben Belgiens ein. — Carton de Wiart, unser Justizminister, Verfasser der geschichtlichen Romane »Lu vitö urckeoto« (— Lüttich) und »Los vertus bourgeoises«, ist durch die Verleihung des »Lrix guingueouul (!e iu littsraturs trau xuise« ausgezeichnet worden. Die Genter Ausstellung wird in diesem Jahre einen großen Teil des europäischen Reisestroms wieder nach Belgien wenden, ganz wie im Jahre 1910. Da dürfte es angebracht sein, auf ein soeben erschienenes Buch über das moderne Belgien aufmerksam zu machen, das als volkswirtschaftliches, kolonial- und handelspolitisches, literarisches und künstlerisches Nachschlagewerk seiner Gründlichkeit und Unparteilichkeit wegen bereits sehr lobend besprochen worden ist: »Ltuüos sur la Lolgigue«. Es ist dies eine Sammlung von Vorträgen, die im vorigen Jahre auf der 6. Tagung der Internationalen Gesellschaft für die Entwicklung des Handelsschulwesens in der Antwerpener Handelshochschule gehalten worden sind und an der sich die ersten Männer der Wissenschaft, des politischen und literarischen Lebens ohne Unterschied der Parteirichtung beteiligt haben (Verlag von Misch L Thron, Preis 10 Fr.). Auch der in der Sammlung der »Ouickes louuoe« bei Hachette L Cie. in Paris soeben erschienene Ardcnnensührer: P.Sixemonts, Volle« (solo Pleuse, ^rckeuue, Orotto «je Hau, (H-Duells cle Luxembourg (4 Fr.) kommt im höchsten Grade erwünscht, denn so unglaublich es auch klingen mag, einen wirklich praktischen Reiseführer durch das pittoreske Bergland der belgischen Ar- kennen, die gewissermaßen die Fortsetzung der Eifel nach Westen bilden, gab es bisher nicht. Der dreibändige Führer von Jean d'Ardenne, so verdienstvoll er auch auf historischem Gebiete sein mag, enthält, ganz wie die illustrierten Mono graphien von Rahir, in erster Linie Beschreibungen, Wiedergaben von Sagen und Inschriften, während die für den Touristen vor allem nötigen praktischen Angaben nur ganz vereinzelt und zufällig Vorkommen, und die allenfalls noch zu erwähnenden, vielfach veralteten Führer von Eekhoutte bringen in der Haupt sache nur ausführliche Reiserouten mit ganz unzulänglichem Kartenmaterial. Es gibt gewiß nicht viele Belgien-Reisende, die es versäumen, dem »ältesten Brüsseler Bürger«, dem »IVIauoestou Lis« einen Besuch abzustatten. Für unzählige Fremde bildet er die wichtigste Sehenswürdigkeit Brüssels, wiewohl er in Wirklichkeit eigentlich recht harmlos und un bedeutend aussieht. Er hat in diesem Jahre zwei Historio graphen auf einmal gefunden: Horace van Ossel, der bekannte belgische Schriftsteller, veröffentlicht soeben die zweite Auflage seines Büchleins »La voritalllo llistoiro <io Lluuuelre Lis« (mit Illustrationen von Constant van Ossel, Verlag von K. Dickinson, Preis 75 Cts.), und im Kommissionsverlage von Dechenne L Cie. erschien: Georges Gardet, llistoiro ciu Varmolron Lis «io Lruxoilos, »Kämmerers von Napoleon I., Ritters des Sankt-Ludwig-Ordens, Kämmerers des Kurfürsten von Bayern, Offiziers der Bürger wehr usw«. (Preis Fr. 1.50.) Letzteres Buch ist ausschließlich durch Reproduktionen von Ansichtskarten, größtenteils humo ristischer Art, illustriert, wie solche in den Papierhandlungen in der Umgebung des seltsamen Brunnens zu Hunderten ausgestellt sind. Es ist bezeichnend für die Toleranz der belgischen Behörden, daß dieser Handel mit den zum Teil recht freien, sagen wir es offen: unanständigen und schmutzigen Produkten des Volks witzes geduldet wird, die in den Schaufenstern von ganzen Regimentern von Manneken Pis in Ton, Marmor, Metall, mit und ohne Spritzvorrichtung, und in allen Preislagen umgeben sind. Jedenfalls kann man der Brüsseler Polizei nicht vorwerfen, daß sie der Fremdenindustrie keine Zu geständnisse zu machen verstehe, denn die Brüsseler Einwohner sind sicher nicht die Käufer. Und zu den Papierhändlern kom men noch die Stratzenverkäufer, die in den Abendstunden aus den Boulevards und in der Nähe der Bahnhöfe die Fremden damit heimsuchen, daß sie ihnen in mysteriöser Weise die kleine Figur vor die Augen bringen und deren Funktionen zu demonstrieren versuchen, solange kein Schutzmann zu sehen ist. Es sei mir gestattet, die kleine Mitteilung im Börsenblatt Nr. 141 vom 21. Mai d. I.: -Die Deutschen im Spiegel französisch-belgischer Lehrbücher« zu vervollständigen, durch die die »Tägliche Rundschau« mit Recht auf die deutschfeindliche Politik der französischen Belgier auf merksam gemacht hat. Der betreffende umfangreiche Artikel ist von dem Genter Ghmnasial-Oberlchrer H. Meert und bildet die Antwort der Flämen auf den »Offenen Brief an den König über die Trennung« des wallonischen Abgeordneten Jules Deströe, über den ich seinerzeit an dieser Stelle eben falls berichtet habe*). Er enthält die Widerlegung aller von den Wallonen und Französisch-Belgiern der flämischen Be wegung gemachten Vorwürfe. Die Börsenblatt-Notiz bringt nur die Stellen aus dem betreffenden Schulbuch; dieselben werden von dem Genter Oberlehrer wie folgt widerlegt: »Dieser Herr (der Verfasser) hat vergessen, daß im gleichen 19. Jahrhundert ein gewisser Napoleon I. ganz Europa ge knechtet hat. Aber es dars ja nur Frankreich rechtmäßig er obern: S. 142: .Flandern, erobert durch Ludwig XIV. im Jahre 1678; Lothringen mit Frankreich vereinigt 1766; Die Freigrasschaft erobert« usw. Wenn jedoch Länder deutscher Zunge an Deutschland zurückkommen, dann heißt es: ,Das Elsaß, durch die preußische Raubgier Frankreich entrissen.« Wenn man es in Frankreich für unerläßlich hält, den Geist der jungen Franzosen mit solchen Begriffen vollzupfropfen, haben wir uns nicht darum zu kümmern, aber in belgischen, flämischen Schulen ist das widerwärtig.« Die Person des zitierten Schulbuch-Verfassers dürfte übrigens den deutschen Buchhandel auch interessieren. Es ist nämlich kein Geringerer als der berühmte, jetzt neunzigjährige Entomologe I. H. Fabre, der Verfasser der Souvenirs eotoiuo- logigues, der Vio «tos ioseotos, Neours <j«s iusoetes und von zahl reichen anderen, höchst verdienstvollen populären naturwissen schaftlichen Büchern, die zum Teil bekanntlich auch in deutscher Übersetzung erschienen find. Das betreffende Schulbuch, das schon vor Jahrzehnten geschrieben worden ist, ist übrigens jetzt in der betreffenden Genter Privatschule nicht mehr in Gebrauch. Ein Gegenstück hierzu hat sich die französische Presse Belgiens vor einigen Jahren dadurch geleistet, daß sie das in der hiesigen »Deutschen Schule« gebrauchte, bekannte Schul, buch von Daniel, »Leitfaden der Geographie« bei mehreren Anlässen als »pangermanistifch und geschichtsfälschend« ver dächtigte und sich erst dann beruhigte, als der in Frage stehende Satz, der sich auf die frühere geschichtliche Zugehörig keit eines Teiles von Belgien zu Deutschland bezog, in der nächsten Auflage ausgemerzt worden war. Einer der Großen im Reiche der Literatur, Camille Lemonnier, ist am 13. Juni noch nicht siebzigjährig, an den Folgen einer Operation, unerwartet verschieden. Mit ihm ist Belgiens beliebtester und im besten Sinne fruchtbarster Schrift steller dahingegangen. Er war der erste belgische Literat, der den Mut und die Ausdauer hatte, die Schriftstellcrei als Lebensberus zu betrachten und von den Erträgnissen seiner *) Die beiden, politisch hochwichtigen Artikel sind neuerdings als Propagandaschrift zusammengefatzt von einem besonders hierzu ge bildeten politischen Komitee neu herausgegeben und in vielen Tausenden von Exemplaren im Lande verbreitet worden. Die Meertsche Antwort allein ist von der Imprimorie INontvn in Gent ftir 15 Cts. zu beziehen. l Fortsetzung aus Seite K7K5.I
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